Trabekulektomie: Spezialisten & Behandlungsinfos

Die Trabekulektomie ist ein chirurgisches Therapieverfahren zur Behandlung eines hohen Augeninnendrucks bei Grünem Star. Dabei schafft der Arzt chirurgisch ein Ventil, über das der Augeninnendruck reguliert werden kann.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Trabekulektomie-Spezialisten und Zentren.

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Trabekulektomie - Weitere Informationen

Hintergrund zum Grünen Star

Die Aushöhlung des optischen Sehnervs bezeichnet man als Grünen Star bzw. Glaukom. Der stetig fortschreitende Schaden am optischen Nerv bewirkt, dass immer mehr Bereiche der Augennetzhaut nicht mehr erreicht werden. Diese Bereiche verschwinden dann nach und nach aus dem Gesichtsfeld und werden schwarz.

Ohne Therapie erblindet der Patient bei fortschreitender Erkrankung. Daher ist es für Patienten ratsam, beim Verdacht auf grünen Star möglichst schnell einen fachkundigen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die Diagnose stellen und eine Behandlung einleiten.

Die genaue Ursache eines Glaukoms ist momentan noch nicht abschließend geklärt. Der häufigste Auslöser ist ein Anstieg des Augeninnendrucks durch zu viel Kammerwasser im Auge.

Anatomie des Auges
Bei einem Glaukom ist der Augeninnendruck zu hoch, so dass der Sehnerv im hinteren Bereich des Auges beschädigt wird © Henrie | AdobeStock

Der Sehnerv kann nur einen gewissen intraokularen Druck unbeschadet überstehen. Steigt der Druck über diesen Grenzdruck, kommt es ohne Operation des Grünen Stars zu Beschädigungen des Nervengewebes. Dazu kann auch ein kurzzeitiger, aber heftiger Druck ausreichen.

Besonders gefährdet ist der Sehnerv, der an der Netzhaut beginnend den Augapfel an der sogenannten Papille nach hinten verlässt.

Eine gewisse Druckabsenkung lässt sich auch medikamentös erzielen. Nachhaltig Abhilfe schafft jedoch nur eine Trabekulektomie.

Die Nervenschäden bei einem Glaukom sind irreversibel, d.h., die beschädigten Nervenbereiche können nicht wiederhergestellt werden. Daher sollte eine Behandlung schnellstmöglich erfolgen. Ziel ist, dadurch eine weitere Schädigung des Nervengewebes zu verhindern.

Voruntersuchungen zur Trabekulektomie

Im Vorfeld sollte geklärt werden, ob sich nicht ein Laser-Operationsverfahren als Alternative zur Trabekulektomie anbietet. Häufig bietet sich ein Laserverfahren an, mit dem der Arzt die Zellen nahe der Regenhaut teilweise verödet, die den Flüssigkeitsausfluss verursachen. Damit sinkt in der Folge der intraokulare Druck.

Je nach Gesundheitszustand des Auges kann sich aber eine herkömmliche Trabekulektomie mehr anbieten. Richtig angewandt und mit sorgfältiger Nachsorge ist sie ein sehr effektives Mittel zur Senkung des intraokularen Drucks.

Ist das Glaukom bereits weit fortgeschritten, ist die Trabekulektomie in fast allen Fällen das geeignete Mittel.

Eine Trabekulektomie ist sowohl unter örtlicher als auch unter Vollnarkose möglich. Der Arzt muss hier sorgfältig zwischen dem Erfolg der Behandlung und den Risiken einer Vollnarkose abwägen.

Eine lokale Betäubung vermeidet die Risiken einer Vollnarkose. Die Vollnarkose ist aber sowohl für den Patienten als auch für den Operierenden angenehmer und erleichtert die Arbeit. Die letztendliche Entscheidung trifft aber der Patient. Der Patient benötigt dazu aber genügend Informationen zu den Vor- und Nachteilen der beiden Optionen.

Vorgehen bei einer Trabekulektomie

Bei der Trabekulektomie wird chirurgisch ein künstlicher Abfluss für überschüssiges Kammerwasser geschaffen. Dadurch entsteht eine Art Druckventil: Wenn der Augeninnendruck zu groß wird, kann Kammerwasser abfließen und der Druck sinkt wieder, bevor der Sehnerv weiter geschädigt wird.

Für die Therapie eines Grünen Stars zählt die Trabekulektomie daher als Standardprozedur.

Herstellung eines Ventils

Während der Trabekulektomie wird in der Lederhaut (Sklera) des Auges eine Öffnung zum Abfluss des Augenwassers angelegt. Durch die Ansammlung von Kammerwasser unter der Bindehaut entsteht ein „Sickerkissen“.

Hier kann sich die aus dem Augeninnern abgelaufene Flüssigkeit zunächst sammeln. Später läuft sie unter das Bindegewebe des Auges und wird dort vom Körper wieder absorbiert.

Der Chirurg löst außerdem unterhalb der Bindehaut einen Lappen aus der darunterliegenden Sklera. Der Operateur vernäht diesen Lappen nach erfolgreicher weiterer Operation so, dass bei hohem intraokularen Druck ein höherer Flüssigkeitsabfluss in Richtung der zweiten, tieferliegenden Öffnung stattfinden kann.

Diese zweite Öffnung nimmt der Operateur in der tiefer liegenden Hautschicht des Augapfels vor. Der dazu erforderliche Schnitt erfolgt direkt unter dem zuvor herausgeschnittenen Sklera-Gewebelappen. Hier soll ein „Abfluss“ erzeugt werden. Durch diesen kann das Kammerwasser aus dem „Flüssigkeitsspeicher“ bzw. „Sickerkissen“ abfließen.

Die Erfahrung und das Geschick des Chirurgen ist dabei von großer Bedeutung. Er muss die notwendige Nachlässigkeit dieses „Druckventils“ abschätzen und sorgfältig eine Naht setzen.

Auch die Wundheilung muss der Chirurg in Betracht ziehen. Nach der Trabekulektomie soll Flüssigkeit aus dem Auge in den durch das richtige Vernähen des Skleralappens entstandenen „Flüssigkeitsspeicher“ eindringen. Von dort kann sie durch die zweite, tiefer liegende Öffnung abfließen.

Überprüfung der Ventilfunktion

Die korrekte Funktionsweise des Sklera-Ventildeckels überprüft der Arzt während des Eingriffs durch einen vorsichtigen Wassertest.

Kammerwasser, das nach der Operation über die Regenbogenhaut läuft, kann das Sichtfeld des Patienten einschränken. Um das zu verhindern, entfernt der Arzt ein kleines Stück dieser Regenbogenhaut. Man bezeichnet dieses Entfernen eines Teils der Iris während der Trabekulektomie auch als Iridektomie.

Nicht immer senkt die Trabekulektomie den intraokularen Druck ausreichend. In diesen Fällen kann später ein zweiter Eingriff erforderlich sein.

Risiken der Trabekulektomie des Auges

Viele Patienten berichten nach einer Trabekulektomie von einem Astigmatismus (Stabsichtigkeit). Er wird durch die gesetzten Nähte verursacht. Ein Astigmatismus ist nicht ungewöhnlich und bessert sich meist nach erfolgreicher Nachsorge schnell.

Verwendet der Chirurg auflösbares Nahtmaterial, kann das für den Patienten ein weiteres Risiko darstellen. Löst sich der Faden im Auge auf, kann daraus eine entzündliche Reaktion entstehen.

Eine schwere Folge der Trabekulektomie kann die Bildung eines Grauen Stars am behandelten Auge darstellen. Dieser lässt sich aber nach dem heutigen Stand der Medizin durch die üblichen Verfahren meist problemlos behandeln.

In einigen Fällen tritt nach der Operation des Grünen Stars eine Fibrinreaktion auf. Seltenere Komplikationen wie

und ihre Gründe müssen die Ärzte meist von Fall zu Fall eingehender untersuchen.

Der natürliche Heilungsprozess führt zu Narbenbildung am Sickerkissen, einer sogenannten Abkapselung. Diese Abkapselung behindert oft den Operationserfolg, da sie ein erneutes Ansteigen des Augeninnendrucks zur Folge hat. Zur Reduzierung einer Abkapselung kann ein sogenanntes Needling durchgeführt werden.

Dabei wird dem Patienten 5-FU in Form von Spritzen direkt in das vernarbte Gewebe injiziert. Durch Punktierung oder Schnitte wird das Gewebe gelockert, so dass das Sickerkissen seine Arbeit wiederaufnehmen kann. Die Behandlung einer solchen Verkapselung des Sickerkissens ist auch allein mit 5-FU, ohne Needling, möglich.

Die Abkapselung des Sickerkissens nach einer Trabekulektomie ist eine bekannte und vieldiskutierte Problematik. Eine mögliche Option wäre, ein unzureichend arbeitendes Sickerkissen durch die Gabe von Medikamenten bei seiner Arbeit zu unterstützen. Lässt sich die Vernarbung mit postoperativen Mitteln nicht in den Griff bekommen, ist gegebenenfalls eine zweite Trabekulektomie notwendig.

Kontrolle des Operationserfolgs

Ziel des Eingriffs ist eine dauerhafte Regulierung des Augeninnendrucks.

Eine engmaschige Kontrolle des Behandlungserfolgs nach der Operation ist unumgänglich. Auch die Durchlässigkeit des „Sickerkissens“ muss sichergestellt und kontrolliert werden. Diese Nachsorgeuntersuchungen finden nach dem Eingriff in kurzen zeitlichen Abständen statt. Der Patient sollte diese Termine gewissenhaft wahrnehmen!

Eine nützliche Untersuchung zur Kontrolle des Augeninnendrucks am Tag nach der Trabekulektomie ist das Tagestensionsprofil (TTP). Damit können die Ärzte kurzzeitig auftretende Druckspitzen in den meisten Fällen gut identifizieren. Namhafte Augenärzte gehen davon aus, dass in vielen Fällen diese Spitzen des Augeninnendrucks eine Schädigung des Sehnervs verursachen.

Die bereits aufgetretenen Nervenschäden aufgrund des erhöhten Augeninnendrucks lassen sich durch die Operation nicht beheben.

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