Peritonektomie: Informationen & Peritonektomie-Spezialisten

Ein Krebsbefall des Bauchfells deutet auf eine Erkrankung in fortgeschrittenem Stadium hin. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die Überlebenschancen Betroffener zu erhöhen, ist rasches Handeln gefragt. Im Zentrum der einzuleitenden Maßnahmen steht zumeist die sogenannte Peritonektomie. Darunter versteht man die Entfernung des befallenen Bauchfells. Was es damit genau auf sich hat, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten. Außerdem finden Sie hier ausgewählte Spezialisten für eine Peritonektomie.

Empfohlene Peritonektomie-Spezialisten

Artikelübersicht

Peritonektomie - Weitere Informationen

Was versteht man unter einer Peritonektomie?

Bei einer Peritonektomie handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der der Entfernung des Bauchfells (Peritoneum) dient. In der Regel ist eine derartige Operation erforderlich, wenn das Bauchfell von Tumoren befallen ist. Mediziner sprechen bei diesem Krankheitsbild von einer sogenannten Peritonealkarzinose.

Die chirurgische OP umfasst zumeist eine Entfernung von

  • betroffenem Bauchfell der Eingeweide (Peritoneum viscerale) und
  • der Bauchwand (Peritoneum parietale).

Wann ist die Durchführung einer Peritonektomie erforderlich?

Wenn eine Peritonealkarzinose festgestellt wurde, ist ein chirurgischer Eingriff in der Regel unvermeidbar. Als Hauptverursacher für Bauchfellkrebs gelten metastasierende, sprich sich ausbreitende bösartige Tumore der Becken- oder Bauchorgane. Konkret handelt es sich hier folglich um Tochtergeschwüre anderer Krebsarten im Bauchraum. Die Primärtumoren sind beispielsweise

Erreichen Metastasen das Bauchfell und das Bauchnetz, ist der Primärtumor bereits sehr weit fortgeschritten.

Darstellung von Darmkrebs
Auch aus einem Darmtumor können sich einzelne Krebszellen lösen und zum Bauchfell gelangen © freshidea | AdobeStock

Der hier im Zentrum stehende Eingriff verhindert im Idealfall weitere Beschwerden, allen voran einen sogenannten Wasserbauch. Dieser macht sich unter anderem durch

  • Atemprobleme, 
  • Verdauungsstörungen,
  • Schmerzen,
  • Druckgefühl sowie
  • einen deutlichen Anstieg des Bauchumfangs

bemerkbar.

Darüber hinaus kann die Peritonektomie die Lebenserwartung verlängern. Voraussetzung dafür ist aber eine Kombination mit einer anderen fortschrittlichen Maßnahme, kurz HIPEC genannt. Die hypertherme intraperitoneale Chemoperfusion ist eine Form der Chemotherapie. Dabei wird das Innere des Bauchraumes mit Chemotherapeutika durchgespült.

Je nach Lokalität des Krebsbefalls kann stattdessen oder aber als Ergänzung zur Peritonektomie eine sogenannte Omentektomie sinnvoll sein. Unter einer Omentektomie versteht man eine Entfernung des Bauchnetzes sowie von Teilen betroffener Organe im Bauch.

Wie wird Bauchfellkrebs behandelt?

Bauchfellkrebs bzw. peritoneale Malignome ist allgemein als schwere, wenn nicht unheilbare Krebsart bekannt. Moderne Studien führten jedoch zu bahnbrechenden Erkenntnissen, mit deren Hilfe sich verschiedene, effektive Formen der Therapie entwickeln ließen. Mittlerweile gibt es medizinische Zentren, die sich gezielt mit der Behandlung dieser Krankheit beschäftigen.

Eine große Herausforderung stellt die Tatsache dar, dass Bauchfellkrebs häufig erst sehr spät erkannt wird. Oftmals geschieht dies mehr oder weniger durch Zufall, wenn der Arzt beispielsweise einen Eingriff an dem ursprünglichen Tumor vornimmt. Bei Verdacht auf eine Peritonealkarzinose verschaffen unter anderem Laparoskopie und Computertomographie Klarheit.

Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden im Falle einer rein palliativen Therapie (d.h. nicht auf Heilung ausgerichtet) gehören 

Beide verhindern das weitere Wachstum des Krebses. Darüber hinaus wird der Tumor operativ verkleinert, so dass er weniger Symptome wie die bereits aufgeführten Verdauungsbeschwerden und mehr verursacht.

Ablauf einer Peritonektomie

Mehrere Ärzte aus unterschiedlichen Disziplinen entscheiden darüber, ob ein chirurgischer Eingriff im Einzelfall sinnvoll ist. Neben Onkologen (Fachärzte für bösartige Krebse), darunter Spezialisten für Peritionealkarzinose, sowie Chirurgen kann dies beispielsweise auch Ihr langjähriger Hausarzt sein. Dieser kennt Ihre Krankheitsgeschichte sowie Ihren jeweils aktuellen Gesundheitszustand am besten.

Fällt die Wahl auf eine Peritonektomie, so werden zuerst einschlägige Untersuchungen wie

  • EKG,
  • Blutdruckmessung und
  • Blutuntersuchung

durchgeführt.

Leider lässt sich häufig erst während eines Eingriffs eine klare Aussage zu den Möglichkeiten einer Peritonektomie mit begleitender Chemotherapie treffen.

Für den gesamten Zeitraum des Eingriffs sind die Betroffenen unter Vollnarkose. Dies gilt auch für die sich anschließende Entfernung des Bauchfells, die sowohl komplett als auch teilweise erfolgen kann. Der Peritonektomie folgt die HIPEC-Maßnahme. Für eine bestmögliche Wirkung wird die hypertherme Chemotherapie-Lösung vor der Spülung des Bauchraums auf 40 bis 43 Grad erhitzt.

Aufgrund der etwa 30-fachen Konzentration bei HIPEC im Vergleich zu anderen chemotherapeutischen Behandlungsmethoden sind die Behandlungsaussichten besser. Die Dauer der Spülung variiert von Fall zu Fall und bewegt sich zwischen einer und mehreren Stunden.

Nachsorge, potentielle Komplikationen & Behandlungschancen

Aufgrund der Schwere des Eingriffs erfolgt die Nachbehandlung in der Regel durch eine medizinisch ausgebildete Kraft. Nach der Operation bleiben die Patienten rund einen Tag lang auf der Intensivstation und werden im Anschluss in ein normales Krankenzimmer verlegt.

Je nach Krebserkrankung und Stadium des verursachenden Tumors findet hier auch die medizinische und pflegerische Nachbetreuung statt. Daran sind unter anderem

  • Onkologen,
  • Chirurgen,
  • Psychologen,
  • Pflegekräfte und
  • der Sozialdienst

beteiligt.

Eine weitere sorgfältige Beobachtung ist wegen der möglicherweise auftretenden Komplikationen und Risiken erforderlich. Da der Körper durch die Behandlung extrem geschwächt ist, sind Infektionen sowie eine verzögerte Wundheilung keine Seltenheit.

Allgemeingültige Aussagen zu eventuellen Behandlungserfolgen lassen sich nur schwer treffen. Da für dieses Krankheitsbild ein fortgeschrittenes Stadium charakteristisch ist, handelt es sich zumeist nur um

  • eine Linderung unangenehmer begleitender Symptome,
  • die Vermeidung von Komplikationen wie Wasserbauch sowie
  • eine höhere Lebenserwartung.

Letztere kann von mehreren Monaten, im Idealfall bis zu mehreren Jahren reichen. Im Durchschnitt liegen die Überlebenschancen bei Menschen mit Bauchkrebs bei unter einem Jahr.

Regelmäßige Tumorkonferenzen und weiterführende Forschungen ermöglichen eine ständige Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten. Darauf aufbauend bleibt die Hoffnung, dass sich mit dem kontinuierlichen Fortschritt von Medizin und Technik auch die Heilungschancen Betroffener erhöhen.

Quellen

  • Honecker, F. u. a. (Hrsg.): Taschenbuch Onkologie: Interdisziplinäre Empfehlungen zur Therapie 2020/2021, Februar 2020.
  • Pleyer, C. (Hrsg.): Onkologie: Verstehen – Wissen - Pflegen, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, Mai 2017. (2. Auflage)
  • Rau, B. u. a. (Hrsg.): Peritoneale Tumoren und Metastasen, Springer 2018.
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