Morbus Dupuytren | Spezialisten & Informationen

03.08.2020
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Der Morbus Dupuytren, auch als Dupuytren´sche Erkrankung, Fibromatose der Palmarfaszie oder Dupuytren-Kontraktur bezeichnet, ist durch eine Bewegungseinschränkung der Finger gekennzeichnet.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen sowie qualifizierte Morbus Dupuytren-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: M72.0

Empfohlene Spezialisten für Morbus Dupuytren

Kurzübersicht:

  • Was ist Morbus Dupuytren? Eine Erkrankung, durch die Betroffene ihre Finger nicht mehr strecken können, so dass sie sich in Richtung der Handfläche krümmen.
  • Ursache: Das Bindegewebe der Handflächen verdickt sich und schränkt damit die Beweglichkeit der Finger ein. Eine genetische Veranlagung wird vermutet, aber auch manche Vorerkrankungen scheinen die Entwicklung zu begünstigen.
  • Symptome: Zunächst zeigen sich weiche Knoten oder Dellen in den Handflächen. Sie verdicken sich mit fortschreitender Erkrankung und beeinträchtigen zunächst nur einen, später auch mehrere Finger. Meistens sind beide Hände betroffen.
  • Diagnose: Der Arzt schöpft durch eine körperliche Untersuchung bereits Verdacht. Zum Ausschluss anderer Erkrankungen kann eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden.
  • Behandlung: Bei fortgeschrittener Erkrankung kann durch eine OP das verdickte Gewebe entfernt werden. Die anschließende Heilung ist jedoch langwierig.
  • Konservative Behandlung: Im frühen Stadium ist eine OP noch nicht notwendig. Eine Strahlentherapie kann den Erkrankungsverlauf verlangsamen und die Gewebestränge können mittels Nadelfasziotomie behandelt werden.

Artikelübersicht

Was ist Morbus Dupuytren?

Der Morbus Dupuytren wird primär durch eine Bewegungseinschränkung der Finger charakterisiert. Die Betroffenen können ihre Finger nicht mehr strecken, sodass sich diese in Richtung der Handfläche krümmen. Die Erkrankung ist nach dem französischen Chirurgen Baron Guillaume Dupuytren benannt, der das Phänomen der gekrümmten Finger erstmals im Jahr 1832 beschrieb.

Wie entsteht der Morbus Dupuytren?

Beim Morbus Dupuytren strukturiert sich das Bindegewebe im Bereich der Handflächen um und es bildet sich vermehrt Kollagen. Dadurch entstehen verdickte Stränge und Knoten sowohl im Bereich der Handinnenflächen als auch der Finger. Diese schränken die Beweglichkeit der Finger stark ein, sodass sich schlussendlich die sogenannte Dupuytren-Beugekontraktur entwickelt.

Was genau diese Veränderungen an den Händen hervorruft, ist noch nicht vollständig geklärt. Da die Dupuytren´sche Erkrankung familiär gehäuft auftritt, gehen Forscher davon aus, dass genetische Faktoren bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen. Vermutlich stören Veränderungen in bestimmten Genarealen die Zellfunktion und führen so zu den bindegewebigen Umbauprozessen. Die Umbauprozesse werden bei Menschen mit der entsprechenden Veranlagung offenbar durch Verletzungen oder andere Auslöser initiiert.

Ferner lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Morbus Dupuytren und anderen Erkrankungen beobachten. Dazu gehören:

Wie äußert sich der Morbus Dupuytren?

Grundsätzlich entwickelt sich die Erkrankung eher langsam. Zu Beginn bemerken die Patienten oft nur weiche knotige Veränderungen oder Dellen im Bereich der Handflächen. Erst in einem späteren Stadium zeigen sich die typischen derben Knoten und die festen Stränge an den Finger und/oder Handflächen.

Die Unbeweglichkeit der Finger nimmt mit fortschreitender Krankheitsdauer zu, Schmerzen treten jedoch nicht auf. Menschen mit einem Morbus Dupuytren können zunächst einen, später dann mehrere Finger nicht mehr strecken. Nach und nach krümmen sich die Finger immer mehr nach innen in Richtung Handfläche. Am häufigsten sind der Ringfinger und der kleine Finger von der Kontraktur betroffen. Bei einem Großteil der Patienten tritt der Morbus Dupuytren an beiden Händen auf.

Morbus dupuytren fcm.jpg
Morbus Dupuytren am Ringfinger der rechten Hand; von Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0, Link

Wie wird die Erkrankung diagnostiziert?

ei Verdacht auf eine Fibromatose der Palmarfaszie untersucht der Arzt zunächst die Hände. Wenn sich die Finger nicht strecken lassen und/oder zur Handfläche geneigt sind, deutet dies auf einen Morbus Dupuytren hin. In der Handfläche sind ferner Knötchen und strangartige bindegewebige Veränderungen zu ertasten. Ebenso fallen meist Verdickungen der Finger (Fingerknöchelpolster) auf.

Einer eingeschränkten Fingerbeweglichkeit können jedoch auch andere Ursachen zugrunde liegen. Zum Ausschluss anderer möglicher Grunderkrankungen, wie beispielsweise einer Arthrose der Fingergelenke, kann der Arzt eine Röntgenuntersuchung veranlassen.

Wie wird der Morbus Dupuytren behandelt?

Die Therapie der Dupuytren´schen Erkrankung besteht vor allem in weiter fortgeschrittenen Erkrankungsstadien in der Operation der Hände. Um die Beweglichkeit der Finger wiederherzustellen, können verschiedene chirurgische Eingriffe sinnvoll sein. So kann der verdickte Bindegewebsstrang durchtrennt oder herausgeschnitten werden. Je nach Ausprägung der Erkrankung wird die Bindegewebeplatte der Hand sogar komplett oder zum Teil entfernt. Dabei gilt: Je großzügiger der Chirurg das betroffene Gewebe entfernt, desto geringer ist das Rückfallrisiko.

Die Heilung verläuft bei vielen Patienten nur sehr langsam. Es besteht das Risiko einer Narbenkontraktur, bei der schrumpfendes Narbengewebe die Beweglichkeit der Finger erneut einschränkt. Physiotherapeutische Behandlungsmaßnahmen können die Rehabilitation nach der Operation sinnvoll unterstützen, sodass die Patienten schneller wieder die gewünschte Mobilität in ihrer Hand und den Fingern erreichen können.

Muss eine Dupuytren´sche Kontraktur immer operiert werden?

Zur Behandlung des Morbus Dupuytren stehen auch nicht-chirurgische Maßnahmen zur Verfügung. So kann Röntgenstrahlung im Rahmen einer Strahlentherapie den Erkrankungsverlauf verlangsamen. Ebenso können die verhärteten Bindegewebsstränge der Finger mithilfe einer sogenannten Nadelfasziotomie behandelt werden. Die nicht-operativen Therapieoptionen eignen sich vor allem für die frühen Stadien der Erkrankung. Da viele Patienten jedoch erst mit fortgeschrittener Kontraktur einen Arzt aufsuchen, kommt vielfach nur die Handchirurgie zur Behandlung des Morbus Dupuytren infrage. Insbesondere bei einer Fingerbeugung von mehr als 30 Grad ist eine Operation dringend zu empfehlen.

Beim Morbus Dupuytren handelt es sich also um eine Erkrankung, die vor allem im fortgeschrittenen Krankheitsstadium mit deutlichen Bewegungseinschränkungen für die Patienten verbunden ist. Eine frühe Behandlung kann die Beweglichkeit der Finger verbessern und eventuell einer Operation vorbeugen.

Morbus Dupuytren-Spezialisten als Fachärzte für Hand und plastische Chirurgie

Morbus Dupuytren-Spezialisten sind qualifiziert ausgebildete Fachärzte für Hand und plastische Chirurgie. Vor der Spezialisierung haben die Fachmediziner eine mehrjährige chirurgische Grundausbildung an entsprechenden Kliniken absolviert. Im Anschluss daran erfolgt die Facharztausbildung zum Plastischen Chirurgen an Kliniken für Plastische und Handchirurgie. Spezialisten für Morbus Dupuytren blicken sowohl auf eine umfassende chirurgische Facharztausbildung als auch hochspezialisierte Weiterbildung auf dem neuesten Forschungsstand an Spezialkliniken im In- und Ausland zurück.

Quellen

  • Deutsche Dupuytren-Gesellschaft e. V.
  • Eaton, Seegenschmiedt, Bayat, Gabbiani, Werker, Wach (Hrsg.): Dupuytren’s Disease and Related Hyperproliferative Disorders. Principles, Research, and Clinical Perspectives. Heidelberg, New York 2012 [Buch]
  • flexikon.doccheck.com/de/Dupuytren-Kontraktur
Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print