Restless-Legs-Spezialisten & Infos zum Syndrom

29.11.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Wer kennt es nicht, das Kribbeln in den Beinen während langer Zugfahrten oder Sitzungen im Büro? Als hätten sich die Beine in einen Ameisenhaufen verwandelt. Wenn Sie das kennen, dann haben Sie eine Ahnung, wie sich das Restless Legs Syndrom anfühlt. Der offizielle Name der Erkrankung lautet Syndrom der unruhigen Beine (RLS). Charakteristisch sind Missempfindungen in den Beinen

Hier finden Sie ausführliche Informationen über die Erkrankung RLS und Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: G25.81, M70.5

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Kurzübersicht:

  • Was ist das Restless Legs-Syndrom? Eine starke innere Unruhe durch Bewegungsstörungen und Missempfindungen, die einen gesteigerten Bewegungsdrang zur Folge hat. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung.
  • Symptome: Primäre Symptome sind: Bewegungsdrang mit Kribbeln, Ziehen oder Reißen in den Beinen, Schmerzen in den Armen und Beinen. Sie treten meist abends und nachts auf und Bewegung lindert die Symptome.
  • Ursachen: Vererbung und Stoffwechsel verursachen eine primäre Erkrankung. Seltener tritt die Erkrankung sekundär als Folge einer Vorerkrankung auf, etwa an den Nieren, an der Schilddrüse, aber auch Rheuma. Auch Schwangerschaft und Medikamente können Ursache sein.
  • Diagnose: Findet der Hausarzt keine Erklärung für die Beschwerden, folgt meist die Überweisung zu einem Neurologen. Durch ein intensives Anamnesegespräch wird die Diagnose entwickelt.
  • Behandlung: Bei ausgeprägten Symptomen erfolgt eine medikamentöse Therapie. Auch Opiate und Anticonvulsiva (Epilepsie-Medikamente) können verordnet werden.

Artikelübersicht

Das Restless Legs Syndrom

Der offizielle Name der Erkrankung lautet Syndrom der unruhigen Beine oder Restless Legs Syndrom (RLS). Charakteristisch sind Bewegungsstörungen und Missempfindungen, die eine starke innere Unruhe hervorrufen. Patienten verspüren dabei einen gesteigerten unangenehmen Bewegungsdrang. Vor allem in Beinen macht sich dieses Gefühl bemerkbar. Auch Arme können betroffen sein.

Das Syndrom gilt als neurologische Erkrankung und war bis vor wenigen Jahren wenig bekannt. Die Deutsche Restless Legs Vereinigung e.V. geht von mehreren hunderttausend Betroffenen in Deutschland aus.

Die Symptome bei RLS

Betroffene beschreiben ihre Beschwerden sehr unterschiedlich.

Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Symptome:

  • Ein starker Bewegungsdrang mit Gefühlen von Kribbeln, Ziehen oder Reißen in den Beinen.
  • Die Empfindungen treten einseitig oder beidseitig auf.
  • Selten sind die Arme betroffen.
  • Schmerzen spürbar in Armen oder Beinen

Symptome zeigen sich meistens abends und nachts, sobald der Körper zur Ruhe kommt. Die Folgen sind Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und Erschöpfungszustände.

Beschwerden treten auch tagsüber auf. Langes Sitzen, wie bei Flugreisen, Theaterbesuchen oder Kongressen können RLS-Symptome auslösen.

Dieser Umstand führt zu einer großen psychischen Belastung. RLS-Patienten vermeiden Situationen, die längeres Sitzen erfordern. Schlaflose Nächte lösen Angst vor dem Zubettgehen aus. Der psychische Stress kann die Schlaflosigkeit verstärken. Ein Teufelskreis.

Je nach Schweregrad vermindert das Restless Legs Syndrom die Lebensqualität enorm. Die psychische Belastung mündet im schlimmsten Fall in eine Depression.

Schlafende Frau mit Restless Legs SyndromBei vielen Patienten kommt es zu unwillkürlichen Beinbewegungen im Schlaf, die Einschlaf-, und Tiefschlafphase beeinträchtigen @ Andrey Popov /AdobeStock

Ursachen von RLS

Primäres RLS: Gene und Stoffwechsel

Rund sechzig Prozent aller Patienten leiden am primären (idiopathischen) Restless Legs Syndrom. Beim primären RLS ist es eine eigenständige Grunderkrankung. Die Forschung im Zusammenhang mit der primären RLS steht noch ziemlich am Anfang. Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass es sich um eine neurologische Erkrankung handelt.

Als Ursache gehen Forscher von einer genetischen Disposition aus, da die Krankheit oft mehrere Familienmitglieder in verschiedenen Generationen betrifft. Betroffene berichten über erste Symptome vor dem 30. Lebensjahr. Zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr melden sich die meisten zum ersten Mal beim Arzt, da sie die Beschwerden merklich belasten.

Jedoch fanden die Wissenschaftler bei RLS-Betroffenen bisher keine spezifischen Veränderungen in der Gehirnstruktur.

Substanzen, die Dopamin oder Opioide enthalten, lindern die Krankheit. Daraus schließen die Ärzte, dass die Symptome der RLS durch eine Störung im Dopamin-Stoffwechsel entstehen. Auch der Eisenstoffwechsel steht im Verdacht, eine Rolle zu spielen.

Sekundäres RLS: Vorerkrankungen und besondere Lebensumstände

Vierzig Prozent der RLS-Patienten entwickeln ein sekundäres (symptomatisches) Restless Legs Syndrom. Das bedeutet, dass RLS in Zusammenhang mit anderen Krankheiten steht.

Mögliche Ursachen sind:

  • Vorerkrankungen, wie etwa Nierenerkrankungen oder Schilddrüsenerkrankungen, auch Rheuma
  • Eisenmangel
  • Schwangerschaft
  • Einnahme bestimmter Arzneimittel, wie zum Beispiel gegen Depressionen oder zur Schilddrüsentherapie

Ein sekundäres RLS bessert sich oder verschwindet, sobald der Auslöser wegfällt. Im Rahmen der Anamnese klärt der Arzt ab, an welcher RLS-Form Sie leiden. Im Fall eines sekundären RLS sollten Sie niemals eigenmächtig Medikamente absetzen oder die Therapie einer anderen (Vor-) Erkrankung abbrechen.

Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt. Er kann Ihnen ein anderes Mittel verschreiben.

Die Diagnose bei RLS

Bis ein Betroffener die eindeutige Diagnose für seine Beschwerden erhält, vergeht meist einige Zeit. Die erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Dieser untersucht den Patienten umfassend. Findet sich keine andere Erklärung für die vorliegenden Symptome, überweist der Hausarzt den Patienten an einen Neurologen.

Vor der Diagnose RLS führen Arzt und Patient meist ein intensives Anamnesegespräch. Die Beobachtung und Bewertung der Krankengeschichte spielen dabei eine tragende Rolle.

Zur Diagnose führen meist diese Begleiterscheinungen:

  • Patienten klagen über Schlaflosigkeit und Tagesmüdigkeit.
  • Besonders am Abend oder Nacht beziehungsweise in Ruhe wird der Bewegungszwang stärker.
  • Das nahe Umfeld klagt über die Symptome des Patienten (Schlafstörung und Müdigkeit).

Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfe

Selbsthilfe bei leichten Beschwerden

Leichte Formen des Restless Legs Syndroms kann der Betroffene selbst in den Griff bekommen. 

Hier einige Hinweise zur Selbsthilfe:

  • Sorgen Sie für ausreichende, jedoch mäßige körperliche Bewegung.
  • Meiden Sie schwere körperliche Arbeit.
  • Probieren Sie kalte Fußbäder.
  • Massieren Sie betroffene Arme, Füße und Beine.
  • Machen Sie Kniebeugen.
  • Verzichten Sie auf Kaffee und Alkohol.
  • Meiden Sie Hitze, zum Beispiel Sauna.

In jeder Region gibt es Selbsthilfegruppen. Dort können sich Menschen über ihre Erkrankung austauschen, sich gegenseitig Mut zusprechen und aktuelle Informationen über ihr RLS teilen. Eine Selbsthilfe-Koordinationsstelle gibt Ihnen Auskunft, in welcher Stadt sich die nächstgelegene RLS-Gruppe trifft.

Wenn Sie wegen der Symptome nicht mehr Ihren täglichen Pflichten nachkommen können, dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Er wird mit Ihnen über eine medikamentöse Therapie sprechen.

Kalte Fußbäder helfen beim Restless Legs SyndromKalte Fußbäder helfen beim Restless Legs Syndrom @ SusaZoom /AdobeStock

RLS-Therapie mit Medikamenten bei ausgeprägten Symptomen

Reichen die genannten Maßnahmen nicht aus, um Ihre Beschwerden merklich zu lindern, bedarf es einer medikamentösen Therapie. Ein Neurologe wird zusammen mit Ihnen ein passendes Mittel auswählen und die Dosierung festlegen.

Folgende Therapiemöglichkeiten stehen meist im Zentrum:

  1. Die erste Wahl liegt in einer dopaminergen Therapie. Der Patient nimmt L-Dopa ein. Dabei handelt es sich um eine Aminosäure. Der menschliche Körper stellt daraus die Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin her. Diese Stoffe sind wichtige Neurotransmitter, die den Gehirnstoffwechsel beeinflussen. Alternativ dazu setzt die Medizin Dopaminagonisten ein. Der Gehirnstoffwechsel und neuronale Aktivität spielen bei RLS eine Rolle. 
  2. Die zweite Möglichkeit besteht in der Behandlung mit Opiaten. In der Regel verordnet der Neurologe kurzzeitig wirksame Arzneien. Nur in besonders schweren Fällen greift er auf Medikamente mit Langzeitwirkung zurück.
  3. Als dritte Option gilt die Therapie mit Anticonvulsiva. Diese Medikamentengruppe stammt ursprünglich aus der Therapie der Epilepsie. Sie mindert ebenfalls die Symptome des Restless Legs Syndroms.

Das RLS-Syndorm ist eine leidvolle chronische Erkrankung, die in Famlilien gehäuft auftritt. Erste Krankheitsphasen zeigen sich vor dem 30. Lebensjahr. Erst im fortgeschrittenen Alter verschlimmern sich die Symptome, sodass eine Behandlung erforderlich wird. Neben der Selbsthilfe verfügt die Medizin über wirksame Medikamente, die die Lebensqualität erheblich steigern.

Restless Legs Spezialisten – Fachärzte der Neurologie

Bei allen neurologischen Beschwerden ist der Nervenfacharzt der richtige Ansprechpartner. Ein Neurologe hat nach seinem Medizinstudium eine 5-jährige Facharztausbildung absolviert, zu der alle relevanten therapeutischen und diagnostischen Behandlungsmethoden gehören.

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