Prof. Dr. med. Sven Shafizadeh ist ein anerkannter Spezialist für Kniechirurgie und Sporttraumatologie und praktiziert an der Sportklinik 360° im Sana Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln. Seine umfangreiche Expertise und langjährige Erfahrung haben ihn zu einem führenden Experten in der Behandlung von Kniegelenksverletzungen und -erkrankungen gemacht. Er ist besonders bekannt für seine Fähigkeiten in der rekonstruktiven Gelenkchirurgie und bei Sportverletzungen.
Sein Schwerpunkt liegt auf der Behandlung komplexer Knieverletzungen und -erkrankungen. Dazu gehören vordere und hintere Kreuzbandersatzoperationen, die Behandlung von Knieluxationen und Mehrbandverletzungen sowie spezialisierte Eingriffe an der Patella, wie Trochleaplastik und MPFL-Ersatz. Prof. Dr. Shafizadeh führt auch Korrekturosteotomien bei Beinfehlstellungen, Sehnenverletzungen wie Bizeps-, Hamstrings-, Quadriceps- und Patellarsehnenrisse, sowie Operationen bei kindlichen Knieverletzungen durch. Seine Kompetenz erstreckt sich auch auf die Behandlung komplexer Fälle und Revisionen nach fehlgeschlagenen Operationen sowie auf moderne Verfahren der Knorpelzelltransplantation und Meniskuschirurgie.
An den Standorten der Sportklinik360° in Köln und Leverkusen bietet Prof. Dr. med. Sven Shafizadeh zusammen mit seinem Team modernste Hochleistungsmedizin. Die Philosophie der Sportklinik360° und des Klinikverbundes Med 360° basiert auf der Bereitstellung hochspezialisierter Medizin, bei der sich Patienten zu jeder Zeit in den besten Händen fühlen. Diese Philosophie wird durch eine enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung umgesetzt, was durch Pilotprojekte und medizinische Innovationen immer wieder für Aufmerksamkeit in der Fachwelt sorgt.
Prof. Dr. med. Sven Shafizadeh verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung als Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Seine Expertise ist sowohl national als auch international gefragt. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in internationalen Journalen veröffentlicht und ist regelmäßig auf Kongressen präsent. Darüber hinaus lehrt er an der Universität Witten/Herdecke, was seine tiefgehende Verankerung in der akademischen und praktischen Medizin unterstreicht. Die enge Zusammenarbeit mit Experten der Radiologie und Orthopädie sorgt für eine präzise Diagnostik und ermöglicht die schnelle Erstellung individualisierter Therapiepläne.
Beinachsfehlstellungen sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Studien und Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland von einer Form der Beinachsfehlstellung betroffen sind. Dies umfasst sowohl X-Beine (Valgusstellung) als auch O-Beine (Varusstellung). Bei Kindern und Jugendlichen können diese Zahlen höher sein, da sich viele Fehlstellungen im Laufe des Wachstums und der Entwicklung noch korrigieren oder verschlechtern können. Zu diesem Thema konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide mit Prof. Dr. med. Shafizadeh ausführlicher sprechen.
Beinachsfehlstellungen, wie X-Beine (Genu valgum) und O-Beine (Genu varum), sind häufige orthopädische Abweichungen, die die Biomechanik der unteren Extremitäten beeinflussen und zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen können. Diese Fehlstellungen resultieren aus einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenke und können sowohl genetische als auch erworbene Ursachen haben. Eine genaue Diagnostik ist entscheidend, um das Ausmaß und die Ursachen der Fehlstellung zu bestimmen und gezielte therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Moderne Behandlungsmöglichkeiten, die von konservativen Ansätzen bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen, bieten vielversprechende Lösungen, um die Beinachse zu korrigieren und die Gelenkgesundheit langfristig zu verbessern. In diesem Kontext ist es wichtig, die Mechanismen der Entstehung, die Methoden der Diagnostik und die aktuellen therapeutischen Optionen zu verstehen, um eine fundierte Entscheidung zur Behandlung von Beinachsfehlstellungen treffen zu können.
Beinachsfehlstellungen, auch Beinachsabweichungen genannt, resultieren aus einer multifaktoriellen Interaktion.
„Man hat es hier auf der einen Seite mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die anlagedingt tatsächlich genetisch terminierte Fehlstellungen in Form von X- oder O-Beinen haben. Medizinisch gesehen ist dies eine interessante Zielgruppe, da man hier auch wachstumslenkende Eingriffe vornehmen kann. Hier kann man während der Wachstumsphase Fehlstellungen schon sehr früh mit wenig Chirurgie korrigieren und eine Beinachsbegradigung erzielen, sodass sich später überhaupt keine Probleme entwickeln. Dies ist ein Präventionseingriff, um funktionellen Problemen aber auch Gelenkverletzungen und Schädigungen entgegenzuwirken, die auch bei Fußfehlstellungen gut funktionieren. Das ist wichtig, da sich Fußfehlstellungen im Verlauf auch Auswirkungen auf Knie- und Hüftprobleme haben können. Die andere wichtige Gruppe der Patienten ist die, die einmal Knochenbrüche hatten, beispielsweise am Ober- oder Unterschenkel oder auch am Sprunggelenk. Denn wenn der Bruch nicht wieder perfekt zusammenheilt, dann können sich unterschiedlichste Formen von Fehlstellungen entwickeln, wie X- und O-Beine, Drehfehler (Abweichung der normalen Rotationsachse der Beine), oder die Ober- oder Unterschenkel betreffen. Dies sind die zwei großen Gruppen von Patienten, mit denen wir es zu tun haben. Dass ein Mensch aufgrund von Übergewicht eine Fehlstellung entwickelt, ist eher ungewöhnlich“, erklärt Prof. Dr. Shafizadeh am Anfang unseres Gesprächs.
Beinachsfehlstellungen führen zu einer ungleichmäßigen Gelenkbelastung, was das Risiko für Arthrose in Knie und Hüfte erhöht. Bei X-Beinen wird das äußere Knie stärker belastet, bei O-Beinen das innere, was jeweils zu vorzeitiger Knorpelabnutzung führen kann. Frühe Diagnostik und präventive Maßnahmen wie Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel und gesunde Lebensgewohnheiten sind wichtig, um die Gelenkbelastung zu optimieren. In schweren Fällen kann eine chirurgische Korrektur erforderlich sein.
Eine frühzeitige Diagnostik und Intervention spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention des Fortschreitens von Beinachsfehlstellungen und den damit verbundenen Gelenkproblemen.
„Die Diagnostik hängt natürlich im Wesentlichen davon ab, was für einen Patienten wir vor uns sitzen haben. Wenn es um Kinder mit Fehlstellungen geht, haben diese in der Regel wenig Beschwerden. Sie kommen zu uns, weil die Eltern oder Lehrer Auffälligkeiten festgestellt haben. Liegen derartige Fehlstellungen im Wachstumsalter vor und alles weicht von der Norm ab, sollte zumindest eine Vorstellung bei einem kinderorthopädisch geschulten Arzt veranlasst werden, gerade im Wachstumsalter. Nur dieser kann feststellen, ob hier sofort etwas unternommen werden muss, ob man die Entwicklung beobachten kann oder eine Behandlung notwendig ist. Bei der Gruppe der erwachsenen Patienten verhält sich das anders, da sie normalerweise aufgrund von Beschwerden zum Arzt gehen. Hier geht es dann in der Diagnostik um die Ursachenforschung. Die Beschwerden können von Knorpel- oder Meniskusschäden oder von Bandverletzungen herrühren. Früher hat man sich in der Diagnostik nur auf ein Gelenk fokussiert. Das ist heute ganz anders. Der Patient muss in seinem funktionellen Gefüge beurteilt und untersucht werden. Entsprechend werden heute nicht nur gelenkbezogene Untersuchungen, sondern auch funktionelle Untersuchungen angrenzender Gelenke und die Beinachsen in die Diagnostik mit eingebunden. Und wenn es Gelenkprobleme gibt, ob Knie, Hüfte oder Fuß, und Beinachsfehlstellungen eine Rolle spielen, werden die Patienten gezielter untersucht, um den Einfluss der Fehlstellungen beurteilen zu können. Die individuelle Beurteilung von Gelenkbeschwerden und deren Ursachen hat heute große Bedeutung. Dann erst kann man entscheiden, ob akut behandelt werden muss oder ob man etwas Zeit hat, um einen Behandlungsplan zu erarbeiten. Die Diagnostik heute ist extrem fortschrittlich gegenüber früheren Möglichkeiten. Man kann viel besser erkennen, wie ausgeprägt eine Beinachsfehlstellung ist. Auch der insgesamte Umgang mit Beinachsfehlstellungen hat sich deutlich verbessert“, so Prof. Dr. Shafizadeh zu ersten Überlegungen innerhalb der Diagnostik und erklärt noch mehr zum weiteren Verlauf:
„Es gehört eine genaue Analyse der Beschwerden dazu – die Ursachenforschung in der Orthopädie und Unfallchirurgie erfolgt nochmal ein bisschen anders. Bei uns zählt zunächst das konkrete Beschwerdeprofil – wir müssen wissen, ob Beschwerden bei Alltagsbelastungen oder z.B. durch berufliche oder sportliche Aktivitäten ausgelöst werden – ebenso wie eine sorgfältige funktionelle und klinische Untersuchung zum Standard, um Alltagsprobleme zu überprüfen, die bestehen oder beim Sport. Welche Art von Schmerzen treten auf und in welchem zeitlichen Verlauf? Besteht ein Zusammenhang mit einer Verletzung oder einer Tätigkeit, die neu aufgenommen wurde? Gibt es Begleiterkrankungen, die ursächlich sind? Hier versuchen wir die unterschiedlichen Zusammenhänge zu verstehen. In Abhängigkeit der erhobenen Befunde kann dann, falls erforderlich, eine gezielte Diagnostik veranlasst werden. Der zweite Schritt der Diagnostik ist die klinische Untersuchung als ganz essentieller Punkt. Fehlstellungen wie X- und O-Bein oder Drehfehler können teilweise auch schon ohne Bildgebung gut beurteilt werden. Liegen allerdings abklärungsbedürftige Fehlstellungen vor, kommen dann in der Regel konventionelle Röntgentechniken, bei denen z.B. das ganze Bein abgebildet werden kann, zur Anwendung. Moderne Röntgentechniken ermöglichen hierbei mit reduzierter Strahlenbelastung genaue Vermessungen von Fehlstellungen und zwar dahingehend, ob eine sofortige Therapie nötig ist oder Zeit hat. Dann muss der Patient im Zweifelsfall gar nicht weiter in die bildgebende Diagnostik geschickt werden. Wenn bildgebende Maßnahmen nötig sind, können auch, abhängig von den Beschwerden und Befunden, auch ergänzende MRT- und CT-Untersuchungstechniken zur Anwendung kommen, um eine individuelle Ursachenanalyse zu ermöglichen. MRT und CT sind erforderlich oder konventionelle Röntgenabbildungen, wobei hier auch das ganze Bein abgebildet werden kann, um die Beinachsen zu vermessen. Hierzu zählen auch Torsionsanalysen, die vor allem bei Drehfehlern zum Einsatz kommen. Dann gibt es noch komplexere Untersuchungen mit einem sogenannten Low-Dose-CT (mit sehr wenig Strahlenbelastung), der neueste Trend und gut geeignet bei Drehfehlern. Das, was zum Einsatz kommt, ist abhängig von dem Problem, das besteht. So haben wir auch Patienten mit Kniescheibeninstabilitäten, bei denen die Kniescheibe wiederholt rausspringt, die typischerweise X-Bein-Fehlstellungen oder einen Drehfehler im Ober- oder Unterschenkelknochen haben. Und so lange der Drehfehler nicht behoben ist, lässt sich die Kniescheibeninstabilität nur unzureichend behandeln. Hier reicht dann ein Röntgenbild definitiv nicht aus“.
Röntgenaufnahmen ermöglichen eine klare Darstellung der Knochenstrukturen und helfen dabei, Fehlstellungen der Beinachse wie X-Beine (Varusstellung) oder O-Beine (Valgusstellung) zu identifizieren. Röntgenbilder können sowohl in der Frontal- als auch in der Seitenansicht aufgenommen werden, um die Ausrichtung der Knochen zu beurteilen und mögliche Fehlstellungen genau zu messen. Sie sind besonders nützlich für die präoperative Planung und die Bewertung des Fortschreitens nach operativen Eingriffen.
Computertomographie (CT) bietet eine detailliertere dreidimensionale Ansicht der Knochenstrukturen als Röntgenaufnahmen. CT-Scans sind besonders hilfreich, wenn eine präzise Analyse der knöchernen Strukturen und der Gelenkflächen erforderlich ist. Sie können helfen, komplexe Fehlstellungen zu diagnostizieren und die exakte Anatomie des Gelenks zu erfassen, was bei der Planung von chirurgischen Eingriffen von großer Bedeutung ist.
Magnetresonanztomographie (MRT) liefert detaillierte Bilder der Weichteile, einschließlich Muskeln, Sehnen und Bänder, sowie der Knorpelstrukturen. Während das MRT weniger detaillierte Informationen über die Knochenstrukturen selbst bietet, ist es besonders nützlich zur Beurteilung von begleitenden Weichteilverletzungen oder -erkrankungen, die bei Beinachsfehlstellungen häufig auftreten können. Es kann auch dazu beitragen, den Zustand des Gelenkknorpels zu bewerten und mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.
Dreidimensionale (3D) Röntgenbilder oder digitale 3D-Analysen bieten eine umfassende Beurteilung der Beinachse und der Gelenkmechanik. Diese modernen Verfahren ermöglichen eine präzise dreidimensionale Analyse der Beinachse und der Gelenkstellung, was insbesondere bei der Planung von komplexen Korrekturoperationen von Vorteil ist. Sie bieten eine detaillierte Darstellung der Knochenstruktur und -ausrichtung in mehreren Ebenen und helfen, den exakten Anpassungsbedarf für eine individuelle Therapie zu bestimmen.
Beinachsfehlstellungen können zu erheblichen biomechanischen und funktionellen Beeinträchtigungen führen, die das Risiko für sekundäre Gelenkschäden und chronische Schmerzen erhöhen. Bei fortschreitender Gelenkdegeneration oder erheblichem Funktionsverlust, insbesondere wenn diese Fehlstellungen mit begleitender Arthrose oder anderen strukturellen Schäden einhergehen, wird eine operative Intervention in Erwägung gezogen.
„Ganz klar muss herausgestellt werden, dass nicht jede Beinachsfehlstellung operiert werden muss. Es geht nicht darum, sich übereilt für einen chirurgischen Eingriff zu entscheiden. Die Analyse steht im Vordergrund, um herauszufinden, was genau die Beschwerden verursacht. Es gibt nämlich auch Patienten, bei denen vorhandene knöcherne Beinachsfehlstellungen nicht zu Beschwerden führen, sondern Fehlstellungen aufgrund von funktionellen Defiziten vorliegen. In diesen Fällen kann eine spezielle Trainingstherapie, wenn zum Beispiel Kraft und Koordination im Bein ungleich übertragen werden, ausreichen. Hier würde auch eine klinische Untersuchung reichen, und man kann sich die Röntgenbilder sparen“, verdeutlicht Prof. Dr. Shafizadeh und kommentiert noch mögliche konservative Maßnahmen: „Handelt es sich um funktionelle Ursachen, die mit muskulären Problemen einhergehen, können Trainingsmaßnahmen, die alleine oder mit Unterstützung eines Physiotherapeuten durchgeführt werden, manchmal teilweise oder sogar vollständig helfen. Geht es aber um komplexe Fehlstellungen, die sich auch auf den Knorpel, die Bänder oder die Menisken auswirken, dann können nur knöcherne Korrekturen das Gelenk entlasten und erforderlich werden“.
Prof. Dr. Shafizadeh empfiehlt daher, vor der Entscheidung für eine chirurgische Korrektur von Beinachsfehlstellungen alle Möglichkeiten alternativer Behandlungsverfahren sorgfältig zu prüfen. Sollten konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, orthopädische Einlagen und medikamentöse Therapie nicht ausreichen, um die Symptome zu lindern oder die Funktionalität des betroffenen Beins nachhaltig zu verbessern, ist dann eine Osteotomie zu empfehlen.
Beinachsfehlstellungen können zu erheblichen biomechanischen und funktionellen Beeinträchtigungen führen, die das Risiko für sekundäre Gelenkschäden und chronische Schmerzen erhöhen. Bei fortschreitender Gelenkdegeneration oder erheblichem Funktionsverlust, insbesondere wenn diese Fehlstellungen mit begleitender Arthrose oder anderen strukturellen Schäden einhergehen, wird eine operative Intervention in Erwägung gezogen.
„Das Behandlungsziel einer knöchernen Korrektur kann darin bestehen, Schmerzen zu reduzieren, die Stabilität zu verbessern oder die Arthrose Entwicklung zu verlangsamen. Eine der häufigsten durchgeführten Beinachskorrekturen erfolgt bei Arthrose Beschwerden und O-Beinen. Diese gehören zu den häufigsten Erkrankungen, denen wir hier begegnen. Durch die Beinachskorrektur lassen sich nicht nur Beschwerden reduzieren, sondern sie hat auch das Ziel, die Arthrose-bedingte Notwendigkeit für einen Gelenkersatz hinauszuzögern. Hierdurch lässt sich auch ein möglicher Protheseneinsatz um zehn Jahre oder mehr verschieben. Korrekturen von X-Bein-Fehlstellungen und knöcherne Drehfehlerkorrekturen werden insbesondere bei Patienten mit Instabilitäten der Kniescheiben oder bei Kniescheibengleitlagererkrankungen durchgeführt und können am Ober- und Unterschenkelknochen in Abhängigkeit von der Lokalisation der Fehlstellung vorgenommen werden. Aufgrund unserer Spezialisierung sehen wir aber auch viele Patienten, die aufgrund einer Fehlstellung des Schienbeinkopfs trotz erfolgter Kreuzbandersatzoperation mehrfache Kreuzbandrisse erleiden, bei denen wir als Ursache oft eine Fehlstellung des Schienbeinkopfs feststellen. In diesen Fällen führen wir, als eines der wenigen Zentren in Deutschland, regelmäßig Korrekturosteotomien durch, um den Neigungswinkel des Schienbeinkopfes zu verändern und zu verhindern, dass der Kreuzbandersatz wieder reißt. Dies lässt sich wunderbar korrigieren und verhindert, dass das nächste Kreuzband auch wieder kaputt geht. Hier haben wir sehr hohe Erfahrungswerte, da wir es sehr viel mit Sportlern zu tun haben“, konkretisiert Prof. Dr. Shafizadeh.
Unabhängig von der Fehlstellung und ihrer Lokalisation ist die häufigste chirurgische Technik zur Korrektur von Beinachsfehlstellungen die Osteotomie. Bei der Osteotomie wird der betroffene Knochen durchtrennt und anschließend neu positioniert, um die Fehlstellung zu korrigieren. Diese zumeist minimal-invasiv durchführbaren Eingriffe werden unter radiologischer Kontrolle durch bildgebende Verfahren durchgeführt, um die exakte Ausrichtung des Knochens zu gewährleisten. Bei einer Valgus-Osteotomie wird der Knochen so korrigiert, dass der Beinachse ein korrekter Winkel zugewiesen wird, was typischerweise bei O-Beinen erforderlich ist. Im Gegensatz dazu wird bei einer Varus-Osteotomie die Fehlstellung korrigiert, die bei X-Beinen vorliegt. Beide Verfahren zielen darauf ab, die biomechanische Belastung des Gelenks zu verbessern und das Fortschreiten von Gelenkdegeneration zu verlangsamen.
Prof. Dr. Shafizadeh schenkt Hoffnung und macht Mut, was nötige chirurgische Eingriffe betrifft: „In den letzten 10-15 Jahren hat es eine unglaublich positive Entwicklung gegeben, sowohl in der Technik als auch in Bezug auf die Implantate, sodass ein Großteil der Eingriffe minimal-invasiv sicher und schnell durchgeführt werden kann. Komplikationen konnten durch diesen massiven Fortschritt extrem reduziert werden. Das ist natürlich vor allem existenziell wichtig bei jungen, aktiven Menschen. So dauert eine einfache O- oder X-Bein-Korrektur lediglich 30-45 Minuten. Wenn der Eingriff komplexer ist, dann kann das auch mal 1,5 Stunden dauern. Die Patienten sind auch aufgrund der moderneren Techniken schneller wieder fit. Früher mussten sie ca. sechs Wochen im Bett liegen. Heute werden sie am Tag nach der Operation mithilfe von Krücken mobil gemacht. Die Krücken fallen dann nach ca. 4-6 Wochen auch weg. Bis man aber wieder 100% im Alltag voll belastbar ist, braucht es in Abhängigkeit von der durchgeführten Osteotomie 8-12 Wochen. Das ist für viele Patienten durchaus eine lange Zeit. Aber es ist eine Investition in die Zukunft von Bein und Knie. Diese Operationen sind in der Regel gut planbar, sodass ein Arbeitsausfall organisiert werden kann. Nur bei Kindern und Jugendlichen sollte man nicht so viel Zeit verstreichen lassen, da man den Wachstumsprozess berücksichtigen muss. Wir haben in der Klinik deutlich mehr Erwachsene aufgrund von Verschleißproblemen oder wegen Verletzungsfolgen“.
Materialtechnologische Fortschritte minimal-invasiv durchführbarer Operationstechniken und die Entwicklung moderner stabiler Implantate haben maßgeblich dazu beigetragen, Rehabilitationskonzepte so anzupassen, dass die Behandlung von Beinachsfehlstellungen durch verbesserte Implantat Materialien und Techniken optimiert wurde, was zu besserer Biokompatibilität und Haltbarkeit führt. Diese Neuerungen verkürzen die Erholungszeit und verbessern die Prognose erheblich. Zudem hat ein besseres Verständnis der Biomechanik zu individuelleren Therapieansätzen geführt, die neben der chirurgischen Korrektur auch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen und personalisierte Behandlungspläne umfassen, um den bestmöglichen Erfolg zu gewährleisten.
„Wenn mit einer Behandlung zu lange gewartet wird, verhält sich das in einem Beispiel wie bei einem Auto, bei dem die Achse oder der Stoßdämpfer nicht mehr richtig funktioniert. Wenn man mit diesem Auto weiter auf einer Langstrecke oder gar auf einer Rennstrecke fährt, macht sich der Verschleiß bemerkbar. Hier würde man sich um die Reparatur der defekten Teile kümmern müssen, um eine möglichst lange Fahrtauglichkeit zu erzielen. Beim Patienten macht es einen riesigen Unterschied, worum es individuell geht. Wer zum Beispiel ausgeprägte X-Beine hat, für den ist das Risiko für die Entwicklung einer Arthrose sehr viel höher im Vergleich zu Patienten mit geraden Beinen“, konstatiert Prof. Dr. Shafizadeh.
In der Sportklinik 360° im Sana Dreifaltigkeits-Krankenhaus Köln werden pro Jahr ca. 2500 Operationen wegen Beinachsfehlstellungen durchgeführt.
Die Sportklinik 360° am Sana-Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln gehört zu den größten Zentren in Deutschland, die auf das gesamte Spektrum der Kniechirurgie und insbesondere auf Korrekturen von Beinachsfehlstellungen spezialisiert ist. Als zertifiziertes Gelenkzentrum der Deutschen Gesellschaft für Kniechirurgie (DKG) und der Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA) werden Patienten in der Klinik von Prof. Dr. Shafizadeh nur von spezialisierten Experten behandelt, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten.
„Auch wir müssen daran arbeiten, durch Prävention Verletzungen und Erkrankungen von Gelenken zu reduzieren und durch Forschung neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Spezialisierung gewährleistet derzeit wesentlich den Behandlungserfolg unserer Patienten. Ärzte mit hoher Expertise, die auch das Gesamtspektrum bedienen können, sind hier tätig. Wünschen würde ich mir eine bessere Präventionsarbeit. Verletzungen müssen reduziert werden! Was individuell angepasste Implantate und auch Instrumente betrifft, so denke ich, dass da noch einiges passieren wird. Und sicherlich wird man in der Zukunft Gewebe und Knorpel noch besser ersetzen können“, so Prof. Dr. Shafizadeh, und damit beenden wir unser Gespräch.
Herzlichen Dank, Prof. Dr. Shafizadeh, für den interessanten Einblick in die Behandlungsoptionen bei Beinachsfehlstellungen!