Schleimbeutelentzündung der Schulter: Spezialisten und Informationen

06.03.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Schleimbeutelentzündungen treten sehr häufig im Schultergelenk auf und sind äußerst schmerzhaft. Häufig reicht es dann schon, den Arm ruhigzustellen und zu schonen. Wenn die Schleimbeutelentzündung nicht abklingt, ist ein Arztbesuch notwendig.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Schleimbeutelentzündungen an der Schulter.

ICD-Codes für diese Krankheit: M75.5

Empfohlene Spezialisten für die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung der Schulter

Kurzübersicht:

  • Anatomie: Schleimbeutel sind kissenartige Polster, die den Druck zwischen Knochen und Haut, Sehnen und Muskeln abmildern. An der Schulter sitzen sie im Schultergelenksdach, also oberhalb des Gelenks.
  • Was ist eine Schleimbeutelentzündung an der Schulter? Eine Entzündung der Schleimbeutel im Bereich der Schulter.
  • Symptome: Eine warme und gerötete Schwellung, Schmerzen bei Druck und bei Bewegung und Bewegungseinschränkungen des Gelenks.
  • Ursachen: Eine Überbelastung oder einseitige Belastung der Gelenke ist die häufigste Ursache, aber auch eine Prellung, ein Stoß oder Sturz kann die Entzündung verursachen.
  • Diagnose: Nach einer Verdachtsdiagnose kann der Arzt andere Erkrankungen durch Ultraschall, Röntgen oder eine Blut- und Urinuntersuchung ausschließen.
  • Behandlung: Das Gelenk muss bis zur Heilung ruhig gestellt werden. Eine Kühlung der Schwellung trägt zur schnelleren Heilung bei. Tritt keine Besserung ein, verordnet der Arzt Medikamente, eine Injektion, eine Physiotherapie oder ggf. auch eine OP.
  • Operation: Im Rahmen eines kleinen Eingriffs entfernt der Arzt einen Teil des Schleimbeutels und glättet evtl. auch die Oberfläche des Knochens.
  • Vorbeugung: Bei ungewohnten Bewegungen sollte häufig eine Pause eingelegt werden, damit sich der Körper an neue Bewegungsabläufe gewöhnen kann. Ausreichend Bewegung wird allgemein empfohlen.

Artikelübersicht

Was sind Schleimbeutel und wozu dienen sie?

Schleimbeutel (medizinisch: Bursa) übernehmen eine wichtige Rolle bei der Beweglichkeit unserer Gelenke. Die kissenartigen Schleimbeutel sind mit einer gelartigen Gewebsflüssigkeit gefüllt und an der Oberfläche mit einer Gleitschicht versehen. 

Schleimbeutel sitzen überall dort, wo harte auf weiche Strukturen treffen, etwa zwischen Knochen und Sehne. Dort fungieren sie als eine Art Dämpfer und verhindern, dass beide Komponenten bei Bewegung aneinander reiben.

So sorgen Schleimbeutel dafür, dass sich das Gelenk ohne Reibungsverlust bewegen lässt und geschmeidig bleibt.

Orthopädische Erkrankungen der Gelenke
Alle Gelenke des Körpers sind von Schleimbeuteln geschützt. © freshidea / Fotolia

Wie macht sich eine Schleimbeutelentzündung im Schulterbereich bemerkbar?

Anatomie der Schulter
Das Schultergelenk ist ständigen Belastungen ausgesetzt und dadurch anfällig © bilderzwerg / Fotolia

Schleimbeutel können sich entzünden, man spricht dann von einer Bursitis. Bei einer Bursitis subacromialis (Schleimbeutelentzündung der Schulter, ICD-Code: M75.5) zeigen sich typische Anzeichen einer Entzündung:

Der betroffene Bereich ist leicht bis deutlich angeschwollen und reagiert bei Druck schmerzhaft. Außerdem ist die Haut meist gerötet und fühlt sich warm an.

Durch die Schwellung des Schleimbeutels ist der Bewegungsspielraum der Sehne stark eingeschränkt. Daher entstehen oft schon bei der kleinsten Bewegung des Arms starke Schmerzen.

Meistens ist dadurch auch die Bewegung im Schultergelenk stark eingeschränkt. 

Welche Ursachen hat eine Bursitis subacromialis?

Am häufigsten entsteht eine Schleimbeutelentzündung im Schulterbereich durch Überbelastung des Schultergelenks. Sie geht meist auf einen ungewohnten Dauerreiz zurück. Bei bestimmten Tätigkeiten führt das Gelenk unzählige Male dieseble Armbewegung aus, etwa beim Streichen einer Wand. Dadurch gleiten Sehnen und Knochen immer wieder an den schützenden Schleimbeutelkissen entlang.

Durch das ständige Reiben kommt es zu Reizungen der Schleimbeuteloberfläche. Daraus entsteht in der Folge häufig eine akute Entzündung. Bei Fortsetzung der Belastung kann sich daraus eine chronische Bursitis entwickeln.

Auch einseitige Belastung, bei der ein Muskel stetig Druck auf den Schleimbeutel ausübt, kann einer Bursitis Vorschub leisten.

Weiterhin können auch

  • eine Schulterprellung,
  • ein Stoß oder
  • Sturz

eine Bursitis subacromialis verursachen. In seltenen Fällen ist auch eine bakterielle Infektion an der Schleimbeutelentzündung im Schulterbereich schuld.

Schleimbeutelentzündungen in der Schulter treten meist bei Personen mittleren Alters auf. Bestimmte Grunderkrankungen wie

erhöhen das Risiko, eine Bursitis zu bekommen.

Wie lässt sich eine Schleimbeutelentzündung behandeln?

Meist heilt eine Schleimbeutelentzündung in der Schulter nach einigen Tagen von selbst aus. Dazu dürfen Sie das Schultergelenk aber mindestens drei Tage kaum bewegen. Am besten stellen Sie den Arm mit einer Schlinge gänzlich ruhig.

Wenn Sie das Schultergelenk trotz bestehender Entzündung weiterbelasten, wird sich die Entzündung wahrscheinlich nicht bessern. Es besteht dann die Gefahr, dass die Bursitis chronisch wird.

Erste Hilfe bei Bursitis

Als erste Maßnahme empfiehlt es sich, die Schulter mit Eis zu kühlen. Kühlen wirkt der Schwellung entgegen und lindert die Beschwerden. Legen Sie das Kühlpad jedoch nie direkt auf die Haut – sonst drohen Erfrierungen. Auch kühlende Gels und Salben aus der Apotheke erfüllen ihren Zweck.

Bei Schmerzen helfen Schmerzmittel wie Paracetamol. Zunächst ist eine Bewegungspause sinnvoll, bis die ersten Schmerzen nachlassen.

Kühlung beugt Schwellungen vor
Kühlung, Schmerzlinderung und Pause: erste Hilfe bei Schleimbeutelentzündung © Microgen | AdobeStock

Nach einigen Tagen Dauer klingen Schmerzen und der Entzündungsprozess in der Regel allmählich ab. Dann ist es Zeit, die Schulter wieder vorsichtig mit speziellen Übungen zu mobilisieren. Denn Gelenke versteifen sich schneller als gedacht, wenn sie zu lange nicht in Bewegung sind.

Dazu fassen Sie den erkrankten Arm und führen ihn in drei verschiedenen Übungseinheiten jeweils nach oben, nach außen und zur Körpermitte. Führen Sie die Bewegung so aus, dass Sie zwar an die Schmerzgrenze kommen, aber nicht darüber hinaus. Halten Sie diese Position für einige Sekunden.

Wiederholen Sie jede Übungseinheit mehrere Male täglich 5 – 10 mal.

Wann ist ein Arztbesuch unabdingbar?

Tritt trotz Ruhigstellen des betroffenen Arms nach 4 – 5 Tagen keine deutliche Besserung der Beschwerden ein, suchen Sie bitte einen Arzt auf. Er wird in der Regel zunächst entzündungshemmende Medikamente verordnen, die dem Entzündungsprozess in der Schulter Einhalt gebieten.

Eine weitere Behandlungsoption sind Injektionen mit Kortisonsteroid. Der Arzt injiziert sie direkt ins Schultergelenk oder in den Schleimbeutel. Dadurch ist häufig eine rasche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen.

Meist empfehlen Ärzte zusätzlich Physiotherapie. Sie macht das Schultergelenk wieder in vollem Umfang beweglich.

Selten sammeln sich als Folge der Entzündung umfangreiche Flüssigkeitsdepots im Schleimbeutel an. Sie führen zu einer gut tastbaren Schwellung. Bilden sich diese im Heilungsverlauf nicht von selbst zurück, ist eine Punktion erforderlich. Dabei zieht der Arzt mit einer dünnen Kanüle die gespeicherte Gewebeflüssigkeit ab.

Besonders älteren Menschen ist bei Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung ein Arztbesuch anzuraten.

Hier gilt es zunächst, eine Schleimbeutelentzündung von möglichen anderen Erkrankungen abzugrenzen. Auch Arthrose, Rheuma oder Gicht gehen mit ähnlichen Symptomen einher.

Im Zweifel wird der Arzt zur sicheren Diagnose eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder Röntgenaufnahme heranziehen. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, nimmt er möglicherweise zusätzlich eine Blut- und Urinuntersuchung vor.

Operation bei Bursitis

Manchmal kann eine Schleimbeutelentzündung trotz ärztlicher Behandlung nach 3 – 6 Wochen weiterbestehen. Dann zieht der Arzt einen operativen Eingriff in Erwägung. Auch bakterielle Schleimbeutelentzündungen machen mitunter einen chirurgischen Eingriff erforderlich.

Bei der Operation entfernt der Chirurg einen Teil des Schleimbeutels und glättet gegebenenfalls die Oberfläche des Knochens. Der Eingriff erfolgt in einer offenen Operation oder minimal-invasiv mit Schlüssellochtechnik. Bei einer minimal-invasiven Operation verläuft der Heilungsprozess deutlich schneller.

Vorbeugen ist besser als heilen

Einer Überbelastung des Schultergelenks können Sie selbst vorbeugen. Mit einer neuen Tätigkeit oder einem neuen Hobby sind häufig auch neue Bewegungsabläufe verbunden, die der Körper nicht gewöhnt ist.

Bei Sportarten wie Tennis oder Rudern führen wir über Stunden immer wieder die gleiche Bewegung aus. Sind diese Wiederholungsbewegungen für uns ungewohnt, stellt das eine enorme Belastung für die Schultergelenke dar.

Hier ist es empfehlenswert, die Gelenke nicht zu überfordern. Legen Sie, wenn möglich, immer wieder einige Minuten Pause ein. Nur so hat der Körper die Chance, sich langsam an neue Bewegungsabläufe zu gewöhnen und Belastungen unbeschadet zu überstehen.

Auch regelmäßiger Ausgleichssport, der die Gelenke fit hält, verringert das Risiko, an einer Bursitis zu erkranken.

Menschen, die sich im Alltag wenig bewegen, sind am anfälligsten für eine Schleimbeutelentzündung. Eingerostete unbewegliche Gelenke entzünden sich bei neuen ungewohnten Belastungen besonders schnell.

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