Cholesteatom: Informationen & Cholesteatom-Spezialisten

22.06.2022

Ein Cholesteatom ist eine sehr unangenehme und mit Schmerzen verbundene Entzündung des Mittelohrs. Sie entsteht durch das Einwachsen von Hautschichten (Epithelien). Bei dieser Entzündung sickert Ohrsekret aus dem betroffenen Ohr, das „galleartig“ wie Schweißfüße stinkt. Unbehandelt greift die Infektion auch benachbarte Strukturen wie Knochen an und ruft irreparable Schäden hervor. Ein Cholesteatom sollte daher möglichst frühzeitig behandelt werden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Cholesteatom-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: H71

Empfohlene Cholesteatom-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist ein Cholesteatom?

Ein Cholesteatom ist eine eitrige Entzündung des Mittelohrs im Bereich hinter dem Trommelfell.

Ausgelöst wird sie in der Regel von Hautschichten des Trommelfells oder des Gehörgangs, wenn diese sich im Mittelohr festsetzen und dort einwachsen. Als Folge dessen entsteht eine Entzündung. Diese wird auch als Perlgeschwulst bezeichnet.

Man unterscheidet bei diesen Geschwülsten zwischen mehreren Formen.

Primäres Cholesteatom

Bei der primären Variante handelt es sich um die angeborene Form oder Neigung zu dieser Entzündung.

Man geht davon aus, dass sich diese Form trotz eines intakten Trommelfells bereits in der Embryonalzeit entwickelt hat. Ursache dafür sind versprengte Epithelien im Mittelohr.

Sekundäres Cholesteatom

Störungen bei der Belüftung über die Mittelohrtrompete können im Mittelohr einen erhöhten Unterdruck hervorrufen. In der Folge kann sich das Trommelfell einziehen. Diese eingezogenen Trommelfellschichten wachsen im Mittelohr weiter und verursachen dann eine Entzündung.

Auch dann, wenn sich ein Loch im Trommelfell befindet, können Hautschichten in das Mittelohr eindringen und zu einem Cholesteatom führen.

Traumatisches Cholesteatom

Durch Unfälle, die zu Knochenbrüchen am Schädel oder am Felsenbein führen, können ebenfalls Hautschichten in das Mittelohr gelangen. Dadurch kommt es zu dieser Form des Cholesteatoms.

Cholesteatom (Entzündung des Mittelohrs)
Darstellung des Mittelohrs und des Choleastoms (Masse zwischen Trommelfell und Schnecke) © Anna | AdobeStock

Symptome und Gefahren eines Cholesteatoms

Zu Beginn der Erkrankung kommt es unter Umständen zu keinen allzu großen Beschwerden.

In der Folge jedoch treten erhebliche Schmerzen auf. Zudem läuft häufig ein streng riechendes Sekret aus dem Ohr heraus. Auch die Hörstärke im betroffenen Ohr kann sich negativ verändern.

Das Ohr dient auch als Gleichgewichtsorgan des Menschen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es auch beim Halten des Gleichgewichts zu Problemen kommen.

Unbehandelt greift die Entzündung im Extremfall auch auf die Gesichtsnerven oder das Gehirn über.

Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf kann auch die Knochensubstanz in Mitleidenschaft gezogen werden. Dadurch können die Nerven so stark geschädigt werden, dass es zu einer sogenannten Fazialisparese (Gesichtslähmung) kommt.

Weiterhin sind allgemeine Symptome möglich, darunter

Wichtig: Diese Symptome müssen nicht zwangsläufig alle auftreten. Es können sich einzelne Begleiterscheinungen oder aber auch mehrere auf einmal bemerkbar machen.

Da es sich um eine recht vielfältige Symptompalette handelt, hier noch einmal im Überblick:

  • Ohrenschmerzen
  • Streng riechender Ausfluss von Sekret
  • Minderung des Hörvermögens
  • Schwindel ggf. mit Erbrechen
  • Gesichtslähmung
  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Nackensteife

Wie kann der Arzt ein Cholesteatom feststellen?

Bei Beschwerden der Ohren ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt der erste Ansprechpartner.

Er untersucht unter anderem das Trommelfell mit einem Mikroskop und beurteilt mittels diverser Hörtests auch das Gehör.

Liegt eine Entzündung vor, zeigt sich oft eine gestörte Schallleitung. In diesem Fall spricht man von einer Schallleitungs-Schwerhörigkeit.

Zu den weiteren Untersuchungen, die beim Verdacht auf ein Cholesteatom durchgeführt werden, zählen unter anderem

  • bildgebende Verfahren (CT),
  • Gleichgewichtsprüfungen sowie
  • bakteriologische Untersuchungen (mit Abstrich).

Die Behandlung eines Cholesteatoms

Die einzig wirksame Methode ist eine Operation (Tympanoplastik). Das Ziel ist, den Entzündungsherd zu beseitigen und gegebenenfalls durch die Entzündung geschädigte Strukturen des Ohrs wiederherzustellen. Letzteres ist vor allem dann angezeigt, wenn bereits das Hörvermögen unter der Erkrankung gelitten hat.

Es kann allerdings sein, dass bei einer solchen Operation nicht alle Teile des Cholesteatoms restlos entfernt werden können. Tritt dieser Fall ein, dann muss nach einigen Monaten ein zweiter Eingriff durchgeführt werden.

Die operative Methode hat noch einen weiteren Nutzen: Sollten der Erkrankung etwa Schäden des Trommelfells zugrunde liegen – zum Beispiel ein Loch – dann können diese ebenfalls verschlossen und die Gehörknöchelkette wieder aufgebaut werden.

Eine wirkliche Alternative zur Operation gibt es nicht, da diese Entzündung nicht von selbst abheilt. Wird sie nicht therapiert, können die Folgen teils lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Ergänzend zu einer OP werden auch Medikamente gegeben. In den meisten Fällen handelt es sich um Antibiotika, die in erster Linie zusätzlich die Entzündung bekämpfen. Die Gabe dieser Medikamente kann aber auch vor dem eigentlichen Eingriff erfolgen. Dies hat den positiven Effekt, dass die Risiken während einer OP durch die bereits bekämpfte Entzündung verringert werden können.

Wie gut ist die Prognose nach einer Cholesteatom-OP?

Wird das Leiden rechtzeitig erkannt und therapiert, dann bestehen gute Prognosen.

Eine Operation entfernt allerdings lediglich das Symptom, also das Cholesteatom. Die eigentliche Ursache bleibt jedoch oft bestehen. Daher besteht insbesondere bei Kindern mit sehr versprengten Epithelinseln die Gefahr, dass die Entzündung erneut auftritt (Rezidiv).

Die Prognosen in Bezug auf das Hörvermögen fallen sehr individuell aus. Bei einigen Patienten kann auch das Hörvermögen wieder vollständig hergestellt werden.

Bei fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung bleiben einige Schäden möglicherweise bestehen.

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