Sprunggelenks-endoprothetik | Spezialisten und Informationen

In der Regel bilden arthrotisch-entzündliche Veränderungen im oberen Sprunggelenk den Ausgangspunkt für eine fortschreitende Zerstörung des Gelenks (Sprungelenksarthrose). Am Ende ist die Beweglichkeit oft so weit eingeschränkt, dass ein Gelenkersatz notwendig wird – Ärzte sprechen dabei von der sogenannten Sprunggelenksendoprothetik. Diese wird an spezialisierten Standorten angeboten.

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Sprunggelenks­endoprothetik - Weitere Informationen

Was genau ist eine Sprunggelenksarthrose?

Eine Sprunggelenksarthrose tritt nicht von einem Tag auf den anderen auf. Sie geht meist auf jahrzehntelange Fehlbelastungen im Gelenk zurück. In der Folge wird der Gelenkabrieb erhöht und die Gelenkflächen entzündlich zerstört.

Reiben dann die Knochenflächen, die das Gelenk bilden, direkt aufeinander, so ist dies mit starken Schmerzen verbunden. Im Sprunggelenk resultiert daraus bereits früh eine entsprechende erhebliche Bewegungseinschränkung.

Die folgenden Befunde am Sprunggelenk fördern die Gelenksarthrose:

  • Knochen-Knorpeltrauma, d. h. Schläge oder Stöße gegen das Gelenk, z. B. infolge Leistungssports,
  • Bänderinstabilitäten, sodass das Gelenk zu viel Freiheit besitzt,
  • Fehlstellungen der Beine, wie X- oder O-Beine,
  • Asymmetrie in der Lage des Sprungbeines im Bezug auf die Sprunggelenksgabel,
  • Fußgewölbe-Veränderungen, wie Knick- und Senkfuß,
  • Rheuma,
  • Gelenkseinblutungen im Zusammenhang mit der Bluterkrankheit (Hämophilie)
  • Stoffwechselerkrankungen, wie z. B. Diabetes mellitus oder die Gicht,
  • Knochenbrüche (Frakturen) und damit zusammenhängende Bänderverletzungen.

Eine Arthrose ist eine unumkehrbare Gelenkszerstörung. Je nach Ausmaß kann die Schädigung aber verlangsamt werden oder es wird am Ende eines meist langen Leidensweges eine Sprunggelenksprothese nötig.

Was sind die Vorteile von Sprunggelenksendoprothetik?

Die Prothese besteht in der Regel aus Titan mit einem beweglichen Kern aus Polyethylen. Auf diese Weise lässt sich Beweglichkeit des Sprunggelenks in der Regel erhalten. Eine Gelenkversteifung im Bereich des Sprunggelenks (= Sprunggelenksarthrodese) ist hingegen keine Option, da dadurch nicht nur das Abrollen des Fußes beim Gehen, sondern auch die Haltung des Körpers beeinträchtigt wird. Dies wiederum verursacht im schlimmsten Fall weitere Gelenkerkrankungen und Fehlbelastungen.

Oftmals sind kaum zu ertragende Schmerzen im Sprunggelenk die notwendige Voraussetzung für den Einsatz einer Sprunggelenksprothese. Und tatsächlich werden die Schmerzen nach der Operation und einer geeigneten Rehabilitation sich schnell verbessern. Ferner hilft der Gelenksersatz dabei, ein normales Gangbild beizubehalten, was den Druck auf das Gelenk selbst weiter verringert.

Patienten mit Sprunggelenksprothese sind allgemein sehr viel besser beweglich als vor der Operation und nehmen auch wieder aktiver am Leben teil.

Zwar erreicht das künstliche Gelenk in keinem Fall mehr die Beweglichkeit eines natürlichen Sprunggelenks, jedoch genügt das Ausmaß der Bewegungserleichterung für das normale Gehen im Alltag vollkommen aus. Aus Umfragen ist zudem bekannt, dass mittlerweile aufgrund neuer Techniken und Ersatzmaterialien bis zu 90% der Patienten mit Sprunggelenkprothese zufrieden sind.

Wie gehen Spezialisten für Sprunggelenksendoprothesen operativ vor?

Die Sprunggelenksendoprothese wird unter Vollnarkose oder in lokaler Anästhesie operativ eingesetzt. Der Patient liegt während der Operation in Rückenlage. In der Regel wird der Blutstrom im betroffenen Bein mithilfe einer Oberschenkelmanschette gedrosselt, sodass ein „blutärmeres“ Operieren möglich ist.

Wann ist eine Sprunggelenksprothese keine Option?

In den folgenden Fällen darf indes kein neues Sprunggelenk eingesetzt werden, z. B.:

  • bei Immunsuppression,
  • bei aktiven Infektionen
  • bei Gelenksnekrosen,
  • Problemen der Körperwahrnehmung,
  • bei hoher Belastung am Gelenk, z. B. durch hohes Gewicht oder übermäßige Sportaktivität.

Wie lange halten die Endoprothesen?

Besonders wichtig für Betroffene ist auch, zu erfahren, wie lange solche Gelenksendoprothesen überhaupt halten werden. Dabei scheint es dem schwedischen Endoprothesenregister zufolge vor allem auch um die Implantationszeit zu gehen. Endoprothesen, die zwischen 1993 und 2005 implantiert wurden, hielten bei 78% der Patienten für mindestens fünf Jahre, bei 62% sogar um bis zu zehn Jahre. Innerhalb der ersten fünf Jahre mussten 19% der künstlichen Gelenke erneut operiert und ersetzt werden.

Heutzutage ist das Prothesendesign in der Sprunggelenksprothetik bereits deutlich fortschrittlicher als noch vor 20 Jahren, sodass von deutlich längeren Haltbarkeiten auszugehen ist.

Von nicht geringer Bedeutung für den Operationserfolg ist darüber hinaus der Grad der Erfahrung des Operateurs. Für einen erfahrenen Spezialisten in der Orthopädie und Unfallchirurgie gelten 30 Eingriffe als ein nicht zu unterschreitender Schwellenwert.

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