Koloproktologisches Kompetenzzentrum | Spezialisten und Informationen

Die Koloproktologie beschäftigt sich mit der Diagnostik sowie operativen und auch konservativen Therapie aller gut- und bösartigen Erkrankungen des Enddarms.

Chirurgische Kliniken und Abteilungen, die über große Erfahrung, fachliche Expertise und hohe Qualität auf dem Gebiet der Koloproktologie verfügen, können sich als Koloproktologisches Zentrum zertifizieren lassen. Das Zertifikat als Koloproktologisches Zentrum wird durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), die Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) und die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft für Koloproktologie (CACP) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (CGCH) vergeben.

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Koloproktologisches Kompetenzzentrum - Weitere Informationen

Das medizinische Fachgebiet der Koloproktologie befasst sich mit der Prävention, Diagnose, Behandlung und Nachsorge von koloproktologischen Erkrankungen, sprich Erkrankungen des Enddarms. Hierzu gehören alle gut- und bösartigen Erkrankungen, Fehlbildungen und Funktionsstörungen von

  • Grimmdarm (Teil des Dickdarms, fachsprachlich Kolon),
  • Mastdarm (Rektum) und
  • Anus.

Erkrankungen, die im Fokus der Koloproktologie stehen, sind unter anderem

Für die Diagnostik und Behandlung von koloproktologischen Erkrankungen steht in koloproktologischen Zentren ein breites Spektrum an Diagnosemethoden sowie konservativen und operativen Therapieverfahren zu Verfügung.

Zu den häufig hier durchgeführten Eingriffen gehören unter anderem

  • die Proktoskopie (Analkanalspiegelung),
  • die Rektoskopie (Mastdarmspiegelung),
  • die Koloskopie (Darmspiegelung),
  • die operative Teilentfernung des Grimmdarms (Kolonresektion),
  • die operative Teilentfernung des Mastdarms (Rektumresektion)
  • sowie die Hämorrhoiden-OP.

An der Koloproktologie beteiligte medizinische Fachbereiche

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kooperation aller medizinischen Fachbereiche und Abteilungen, die an der Betreuung von Patienten mit Enddarmerkrankungen beteiligt sind, stellt eine der wichtigsten Anforderungen an zertifizierte koloproktologische Zentren dar. Auf diese Weise soll eine optimale und ganzheitliche Betreuung der Patienten – von der Diagnostik über die Behandlung bis hin zur Nachsorge – gewährleistet werden.

Zu den medizinischen Disziplinen, die in koloproktologischen Zentren fachübergreifend zusammenarbeiten, gehören neben der Viszeralchirurgie, die in der Regel die Leitung des zertifizierten koloproktologischen Zentrums übernimmt, auch

Informationen zu zertifizierten Koloproktologischen Kompetenzzentren

Mit dem Zertifikat als Kompetenzzentrum, Referenzzentrum oder Exzellenzzentrum für chirurgische Koloproktologie stehen drei verschiedene Stufen der Zertifizierung zur Auswahl:

  • Eine Zertifizierung als Kompetenzzentrum für chirurgische Koloproktologie können jene koloproktologischen Zentren erlangen, die durch ihre personelle und sachliche Ausstattung und Erfahrung eine qualitativ gute und leitliniengerechte Behandlung von Enddarmerkrankungen sicherstellen.
  • Koloproktologische Zentren, die zusätzlich über Weiterbildungskompetenzen verfügen und wissenschaftlich tätig sind, können sich als Referenzzentrum für chirurgische Koloproktologie zertifizieren lassen.
  • Die Zertifizierung als Exzellenzzentrum erhalten nur jene koloproktologischen Zentren, die zu den führenden und größten Einrichtungen auf dem Gebiet der chirurgischen Koloproktologie gehören.

Das verliehene Zertifikat als Kompetenz-, Referenz- oder Exzellenzzentrum für chirurgische Proktologie hat eine Gültigkeit von drei Jahren. Nach Ablauf dieser drei Jahre kann eine Re-Zertifizierung erfolgen.

Die Zertifizierung von koloproktologischen Zentren in eine der drei genannten Zertifizierungsstufen zielt darauf ab, die Versorgungs- und Behandlungsqualität in chirurgischen Kliniken, die auf die Behandlung von Enddarmerkrankungen spezialisiert sind, zum Wohle der Patienten sicherzustellen und stetig zu verbessern.

Aus diesem Grund basieren die Zertifizierungskriterien auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen und orientieren sich an höchsten Qualitätsstandards. Koloproktologische Zentren müssen im Rahmen des Zertifizierungsprozesses nachweisen, dass sie über ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung auf dem Gebiet der chirurgischen Koloproktologie verfügen.

Kriterien für zertifizierte Koloproktologische Zentren

Voraussetzung für eine Zertifizierung ist, dass die Klinik oder Abteilung die von den Fachgesellschaften DGAV, DGK und CACP definierten Qualitätsanforderungen an zertifizierte koloproktologische Zentren erfüllt. Sie muss darüber hinaus das von der Servicegesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie SAVC GmbH durchgeführte Zertifizierungsverfahren erfolgreich abgeschlossen haben.

Zu den Qualitätsanforderungen und Zertifizierungskriterien, die koloproktologische Zentren aller drei Zertifizierungsstufen erfüllen müssen, gehören unter anderem die folgenden Anforderungen:

  • Qualifikation der Ärzte: Die verantwortlichen Chirurgen in koloproktologischen Zentren müssen Fachärzte für Viszeralchirurgie sein und große Erfahrungen in der chirurgischen Koloproktologie nachweisen können.
  • Abteilungsorganisation: Zertifizierte koloproktologische Zentren müssen regelmäßige Sprechstunden mindestens einmal in der Woche anbieten.
  • Apparative diagnostische Verfahren: In zertifizierten koloproktologischen Zentren müssen, gegebenenfalls in Kooperation mit den entsprechenden Fachabteilungen, die folgenden apparativen diagnostischen Verfahren zur Verfügung stehen und nachgewiesen werden: Endoskopie, abdomineller Ultraschall, Endosonographie, Transitzeitbestimmung, Defäkographie, CT, MRT.
  • Interdisziplinäre Kooperationen: Zertifizierte koloproktologische Zentren müssen nachweisen, dass sie interdisziplinär mit den Fachbereichen Urologie, Gynäkologie, Gastroenterologie, Neurologie, Strahlentherapie, Onkologie und Pathologie kooperieren.
  • Mindestfallzahlen: Zertifizierte koloproktologische Zentren müssen bei diagnostischen und operativen Eingriffen unter anderem die folgenden Mindestzahlen nachweisen:
    • Durchführung von mindestens 200 (Kompetenzzentrum) bzw. 500 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Analspiegelungen (Proktoskopien) und Mastdarmspiegelungen (Rektoskopien)
    • Durchführung von mindestens 200 (Kompetenzzentrum) bzw. 500 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Darmspiegelungen (Koloskopien)
    • Durchführung von mindestens 25 (Kompetenzzentrum) bzw. 100 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Endosonographien
    • Durchführung von mindestens 75 (Kompetenzzentrum) bzw. 150 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Kolonresektionen
    • Durchführung von mindestens 25 (Kompetenzzentrum) bzw. 50 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Rektumresektionen
    • Durchführung von mindestens 30 (Kompetenzzentrum) bzw. 50 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Hämorrhoiden-OPs
    • Durchführung von mindestens 50 (Kompetenzzentrum) bzw. 100 (Referenz- und Exzellenzzentrum) Operationen bei Abszessen, Fisteln, Fissuenr oder Sinus pilonidalis
  • Qualitätssicherung: Zertifizierte koloproktologische Zentren müssen an den von der CACP festgelegten Qualitätssicherungsverfahren teilnehmen und Behandlungs- und Follow-up-Daten erfassen, z.B. durch das Studien-, Dokumentations- und Qualitätszentrum StuDoQ der DGAV. Außerdem müssen bestimmte Qualitätsindikatoren bei der Behandlung des Rektumkarzinoms und der Analfisteln erfüllen und erfassen (z.B. Anzahl der Rezidive, Anzahl der Todesfälle, Dauer der Krankenhausaufenthalte nach der OP)
  • Eigene Fortbildung: Die verantwortlichen Chirurgen des koloproktologischen Zentrums müssen mindestens einmal im Jahr an einer der folgenden Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen: Sitzungen der CACP im Rahmen des Chirurgenkongresses, Sitzungen der CACP im Rahmen der viszeralmedizinischen Herbsttagung, CACP-Herbsttagung, Koloproktologenkongress der DGK, ESCP-Annual Meeting. Dabei müssen pro Jahr mindestens16 Fortbildungspunkte erworben werden.

Zertifizierungsverfahren für Koloproktologische Zentren

Das Zertifizierungsverfahren von Kompetenz-, Referenz- und Exzellenzzentren für chirurgische Koloproktologie wird im Auftrag der DGAV, der DGK und der CACP durch die Servicegesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie SAVC GmbH organisiert.

Diese prüft zunächst formal den schriftlichen Antrag, in dem das zu zertifizierende koloproktologische Zentrum darlegt, inwieweit es die Qualitätsanforderungen erfüllt.

Im nächsten Schritt erfolgt ein Audit vor Ort. Im Rahmen dieses Audits wird überprüft, ob die im Antrag gemachten Angaben auch zutreffen und ob die zu zertifizierende Klinik tatsächlich die Zertifizierungskriterien erfüllt. So werden etwa die strukturellen und organisatorischen Vorgänge, die apparative Ausstattung, die Räumlichkeiten und die Operationszahlen überprüft.

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