Rheuma: Informationen & empfohlene Rheuma-Ärzte

06.09.2022
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Die eine Rheuma-Erkrankung gibt es eigentlich nicht. Rheuma ist ein sogenannter Formenkreis von sehr ähnlichen Krankheitsbildern. Sie haben die schmerzhafte Entzündung in den Gelenken gemeinsam. Neben medikamentösen Behandlungsmethoden lässt sich Rheuma durch Bewegung und eine gesunde Ernährungsweise kontrollieren.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Rheuma-Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: M79.0

Empfohlene Rheumaärzte

Artikelübersicht

Rheuma ist keine einzelne Krankheit. Der Begriff umfasst etwa 100 verschiedene Formen von entzündlichen Prozessen. Der Begriff entstammt dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „ziehender Schmerz“. Diese Schmerzen sind das Hauptmerkmal rheumatischer Erkrankungen.

Rheuma kann alle Lebensalter und beide Geschlechter gleichermaßen betreffen. Selbst Kinder können bereits Rheumatiker sein.

Rheumatoid Arthritis
Durch Rheumatoide Arthritis verformte Gelenke einer Hand © Wikimedia Commons

Was ist Rheuma?

Was wir allgemein als Rheuma bezeichnen, ist eigentlich die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung. Daneben werden aber auch

zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt. Von Weichteil-Rheuma sprechen Ärzte wiederum bei der sogenannten Fibromyalgie. Das ist eine generalisierte, diffuse Schmerzerkrankung der Muskeln und Gelenke.

Rheuma ist zudem nicht ausschließlich auf die Gelenke beschränkt. Rheumatische Augenerkrankungen und Herzmuskelentzündungen können dabei ebenso auftreten wie beispielsweise Entzündungen

  • der Nieren,
  • der Gefäße,
  • des Darms sowie
  • des Rippenfells.

Alle Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises basieren auf einer Entzündung und dem damit einhergehenden Schmerz.

Symptome der rheumatoiden Arthritis (Rheuma im eigentlichen Sinne)

Eine der häufigsten chronischen Gelenkentzündungen ist die rheumatoide Arthritis. Sie wird auch chronische Polyarthritis genannt. Schätzungsweise 800.000 Deutsche sind davon betroffen. Frauen erkranken etwa doppelt so oft wie Männer.

Bei der Rheumatoidarthritis entzünden sich vor allem

  • die Innenhaut der Gelenke,
  • Sehnenscheiden und
  • Schleimbeutel.

Das führt zu Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen.

Sehen Sie im Video den Verlauf der Krankheit im Hüftgelenk:

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Heilbar ist Rheuma nach heutigem Stand nicht. Wird die Erkrankung aber frühzeitig entdeckt, lässt sich der Krankheitsprozess deutlich verlangsamen. Andernfalls endet die Erkrankung in einem Funktionsverlust der betroffenen Gelenke infolge der vollständigen Gelenkzerstörung.

Erste Anzeichen für Rheuma sind meist noch sehr unspezifisch. So kommt es oft zu

  • Müdigkeit,
  • Appetitilosigkeit und
  • leichtem Fieber.

In diesem Stadium ist die Zuordnung der Symptome zu Rheuma fast unmöglich.

Im weiteren Verlauf jedoch werden die Anzeichen immer deutlicher. Die Gelenke sind geschwollen, gerötet und leicht erwärmt. Zusätzlich kann eine morgendliche Gelenksteifigkeit auftreten.

Schmerzen treten oft zuerst im Bereich der Zehen und Finger auf. Charakteristisch für die Rheumatoidarthritis, dass immer symmetrische Beschwerden auftreten. So sind etwa immer beide Kniegelenke betroffen.

Unbehandelt gipfeln die Gelenkentzündungen (Arthritis) in der Gelenkzerstörung. Das zieht meistens Verformungen und Gelenkversteifungen nach sich.

Rheumatoide Arthritis Hand
Darstellung der Gelenkzerstörung bei rheumatoider Arthritis © GraphicsRF | Fotolia

Der Arzt, meist ein Rheumatologe oder Rheumaorthopäde, sichert seine Verdachtsdiagnose mittels Blutuntersuchung ab. Gemessen werden dabei unter anderem

  • Entzündungseiweiße,
  • der Rheumafaktor und
  • andere Autoimmun-Antikörper.

Ursachen für Rheuma

Rheumatische Erkrankungen können nicht immer auf eine grundlegende Ursache zurückgeführt werden. Auch für die Rheumatoidarthritis werden deshalb verschiedene Möglichkeiten diskutiert, z.B.:

  • Autoimmunprozesse,
  • erbliche Vorbelastungen,
  • Umweltgifte und
  • Rauchen.

Sehr wahrscheinlich wird die Erkrankung durch eine Mischung verschiedenster Einflüsse ausgelöst.

Wie wird Rheuma behandelt?

Ziel der Rheuma-Therapie ist es, die Entzündungen zurückzudrängen und gleichzeitig dadurch die Schmerzen zu verringern.

Am besten bewährt haben sich dafür die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Dabei handelt es sich um sehr effektive Schmerzmittel, wie z. B. Diclofenac.

Für die Langzeitanwendung sind sie jedoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Viele dieser Schmerzmittel schädigen Nieren und Magen und sollten deshalb lieber nicht dauerhaft eingenommen werden. In schlimmen Fällen von Rheuma gibt es jedoch nicht viele Alternativen.

Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von naturheilkundlichen Ansätzen. Sie reichen von Weidenrinde über Grünlippmuschel bis hin zur Blutegeltherapie. Natürliche Therapiemethoden benötigen jedoch in der Regel längere Zeit, um zu wirken. Eine Wirkung ist auch nur dann zu erwarten, wenn die Krankheit noch nicht zu weit fortgeschritten ist.

Unterstützend zur medikamentösen Therapie hilft sanfte Bewegung, um das Fortschreiten des Rheumas zu verlangsamen. Hier kommt der Physiotherapie eine große Bedeutung zu.

Weitere gut geeignete und gelenkschonende Möglichkeiten für mehr Bewegung sind

  • Spaziergänge,
  • Radfahren oder
  • Schwimmen.

Sonderfall Ernährung

Rheuma kann sehr gut über eine angemessene Ernährungsweise beeinflusst werden. Obst und Gemüse sowie wenig Fleisch, dafür Ei und Fisch gehören auf den Tisch des Rheumatikers. Das gilt für alle Rheumaformen, egal ob Rheumatoidarthritis, Arthrose, oder Gicht.

Fleisch enthält sehr viele tierische Fettsäuren, von denen die Arachidonsäure am gefährlichsten ist. Daraus  bildet der Körper Prostaglandine, sogenannte Entzündungsbotenstoffe. Wer also viel Fleisch isst, nimmt auch viel Arachidonsäure auf. Das ist die Grundlage für eine regelrechte Prostaglandin-Schwemme. Dadurch schnellen die Entzündungswerte im Körper in die Höhe.

Daraus resultieren mehr Rheumaschmerzen und ein schnellerer Verfall der betroffenen Gelenke.

Fisch enthält im Gegenzug zu Fleisch viele Omega-3-Fettsäuren. Das sind natürliche Gegenspieler von Arachidonsäure. Sie blockieren das Enzym, das die Entzündungsbotenstoffe herstellt. Dadurch kommt das Rheuma zur Ruhe.

Eier enthalten hochwertige Proteine. Sie sind das Baumaterial für den Körper, das die Schäden durch die Entzündungen wieder ein wenig ausbessern kann.

Obst und Gemüse liefern Vitamine und Mineralstoffe. Diese unterstützen die Gesundheit und wirken als sogenannte Antioxidanzien gegen Entzündungen.

Eine ausgewogene und bewusste Ernährung ist somit ein wichtiger Grundstein für die Rheuma-Therapie. Gleichzeitig dient sie als Rheuma-Prävention.

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