Kurzsichtigkeit (Myopie) - Spezialisten und Informationen

Priv.-Doz. Dr. med. Anja Liekfeld
Medizinische Fachautorin

Bei der Kurzsichtigkeit – in der Fachsprache auch Myopie genannt – handelt es sich um eine Form der Fehlsichtigkeit, bei der der Betroffene in der Ferne unscharf, in der Nähe jedoch scharf sieht. In den meisten Fällen wird die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit vererbt. Aber auch ein starker und häufiger Anreiz zur Nahsicht, etwa beim häufigen Lesen, sowie Alterungsprozesse der Linse und Hormonschwankungen können eine Kurzsichtigkeit verursachen. Behandelt wird die Kurzsichtigkeit in erster Linie durch das Tragen einer Brille oder Kontaktlinsen. Darüber hinaus ist auch eine operative Korrektur der Kurzsichtigkeit im Rahmen der refraktiven Chirurgie möglich.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zur Kurzsichtigkeit und ausgewählte Myopie-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: H52.1, H44.2

Empfohlene Myopie-Spezialisten

Artikelübersicht

Definition: Kurzsichtigkeit

Die Kurzsichtigkeit wird in der Fachsprache als „Myopie“ bezeichnet. Bei dieser Fehlsichtigkeit entspricht die Gesamtbrechkraft des Auges nicht dem anatomischen Bau des Auges, so dass kein scharfes Bild im Zentrum der Netzhaut entsteht. Der Bau des Auges ist im Verhältnis zu lang, so dass das Bild imaginär vor der Netzhaut scharf abgebildet, jedoch auf der Netzhaut unscharf abgebildet wird. Daher ist die Sicht für den betroffenen kurzsichtigen Patienten in der Ferne unscharf. In der Nähe jedoch kann ein Kurzsichtiger scharf sehen.

Kurzsichtigkeit

Abbildung: Schematische Darstellung eines kurzsichtigen Auges. Bei der Betrachtung von Gegenständen in der Ferne (schwarze Strahlen) entsteht kein scharfes Bild auf der Netzhaut, bei der Betrachtung von Gegenständen in der Nähe entsteht ein scharfes Bild (blaue Strahlen).

Ursachen der Kurzsichtigkeit

Die Entwicklung einer Myopie ist im Wesentlichen genetisch vorprogrammiert – sie wird also meistens vererbt. Es gibt jedoch wohl auch Umweltfaktoren, die bei der Entwicklung oder Verstärkung der Kurzsichtigkeit, eine Rolle spielen. So wird diskutiert, dass ein starker und häufiger Anreiz zur Nahsicht, z.B. viel Lesen, die Entwicklung einer Myopie begünstigen kann. Ebenso gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Kinder, die nachts mit Licht schlafen, eher eine Kurzsichtigkeit entwickeln als Kinder, bei denen nachts kein Licht brennen gelassen wird.

Insgesamt ist bei den Kurzsichtigen das Längenwachstum des Auges überdurchschnittlich. Im Laufe des Lebens gibt es auch Umstände, die zu einer Verstärkung der Linsenbrechkraft durch eine Veränderung der Zusammensetzung der Linse führen können. Auch dadurch kann eine Kurzsichtigkeit entstehen. Dies können z..B. Umbauprozesse im Rahmen der Alterung der Linse bzw. bei beginnender Entwicklung eines grauen Stars sein. Ebenso können Hormonschwankungen (z.B. im Rahmen einer Schwangerschaft) zu Brechkraftänderungen der Linse führen wie auch Schwankungen des Blutzuckers beim Diabetes.

Wie äußert sich eine Myopie?

Die Kurzsichtigkeit fällt auf, weil das Bild in der Ferne unscharf ist. Gerne werden Gegenstände eher nah ans Auge gehalten. Bei Kindern kann es sein, dass die Beschwerden nicht geäußert werden. Bei Schulkindern kann auffallen, dass die Texte an der Tafel nicht erkannt werden. Manchmal sind auch unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, ein Ausdruck von Brechungsfehlern des Auges.

Wie wird eine Kurzsichtigkeit diagnostiziert?

Die Diagnose kann vom Augenarzt gestellt und erhärtet werden. Dafür werden die Augen vermessen und refraktioniert (verschiedene Brillengläser werden vor das Auge gehalten).

Behandlung der Kurzsichtigkeit

Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Myopie ist das Tragen einer Brille. Dabei sollte vor allem bei Kindern darauf geachtet werden, dass die Brillen alltags- und sporttauglich sind. Alternativ sind Kontaktlinsen möglich, um die Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Dabei muss unbedingt auf eine zuverlässige Handhabung der Kontaktlinsen, vor allem in Hinblick auf Reinigung und Hygiene, geachtet werden. Außerdem sind harten Kontaktlinsen der Vorzug vor weichen Kontaktlinsen zu geben. Harte Kontaktlinsen sind schonender für die Augen als die weichen, auch wenn die Eingewöhnung deutlich schwieriger ist. Für harte Kontaktlinsen gibt es außerdem Hinweise, dass sie bei starker Kurzsichtigkeitszunahme dieser Entwicklung entgegenwirken können. Harte Kontaktlinsen sind allerdings nicht für gelegentliches Tragen (z.B. zum Sport) geeignet. Dann ist Tages-Linsen der Vorzug zu geben.

Operative Behandlung

Grundsätzlich sind auch Operationen zur Korrektur der Kurzsichtigkeit an der Hornhaut oder an der Linse möglich. Dies nennt man refraktive Chirurgie. Voraussetzung sollten dann stabile Werte der Kurzsichtigkeit sein. Außerdem müssen die Augen sorgfälitg voruntersucht werden, um festzustellen, ob ein solcher Eingriff in Frage kommt.

Heilungsaussichten bei Kurzsichtigkeit

Eine Kurzsichtigkeit kann sich nicht spontan rückbilden. Sie kann durch Hilfsmittel (Brille oder Kontaktlinsen) im Alltag gut bewältigt werden, eine Therapie ist außerdem durch einen operativen Eingriff möglich. Jedoch ist eine Zunahme der Kurzsichtigkeit im Laufe des Lebens, vornehmlich bis zum 30. Lebensjahr, auch nach einem Eingriff nicht ausgeschlossen.

Sport mit Kurzsichtigkeit

Bei der Wahl der Hilfsmittel oder des refraktiven Eingriffs sollte unbedingt auf Sport-Tauglichkeit geachtet werden. Bei der Brille sind es vor allem Material der Gläser und Gestaltung der Bügel und des Gestells. Es existieren spezielle Sportbrillen, über die man sich beim Optiker informieren kann. Bei den Kontaktlinsen sind es vor allem weiche Tages-Linsen, die geeignet sind. Hinsichtlich eines operativen Eingriffs zur Kurzsichtigkeit-Korrektur gibt es Unterschiede bei der Sport-Tauglichkeit. Vor allem Kontaktsportarten (z.B. Boxen) könnten eine Gefährdung des Auges nach einem sogenannten LASIK-Eingriff (bei dem ein „Deckelchen“ der Hornhaut präpariert wird, bevor die Korrektur mit dem Laser vorgenommen wird) darstellen.

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