Die Krätze kommt weltweit vor und breitet sich vor allem dort, wo Menschen auf engem Raum zusammen leben – beispielsweise in der Familie, in Altenheimen, Schulen und Kindergärten – schnell aus. Insbesondere Gebiete mit schlechten Hygiene-Verhältnissen sind von Krätze betroffen, wobei die Häufigkeit der Krätze je nach Umfeld auf 1 bis 30 Prozent geschätzt wird. Da die Ansteckung mit Krätze vor allem durch engen Körperkontakt – insbesondere beim Geschlechtsverkehr – erfolgen kann, wird die Krätze zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen (STDs: sexually transmitted diseases) gezählt. Für die Krätze besteht laut Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht, wenn Menschen die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten arbeiten, betroffen sind.
Ursächlicher Erreger der Krätze ist ein zu den Spinnentieren gehörender Parasit namens Sarcoptes scabiei. Dieser auch Krätzmilbe genannte parasitäre Erreger ist rundlich und etwa 0,2 bis 0,4 Millimeter groß, hat einen durchscheinenden Körper sowie acht paarweise angeordnete Beine und verfügt zudem über einen kräftigen Kiefer.
Die weibliche Krätzmilbe infiziert bei der Krätze die Haut, indem sie sich in der obersten Hautschicht einnistet, sich dort von Zellflüssigkeit und Hautzellen ernährt und in kleinen, in die Haut gegrabenen Gängen nicht nur Kot, sondern täglich etwa ein bis drei Eier ablegt. Aus den wenige Tage später schlüpfenden Larven werden innerhalb von zwei bis drei Wochen geschlechtsreife Krätzmilben, die sich weiter in der Haut vermehren.

Sarcoptesmilbe
Die Übertragung der Krätze erfolgt in den meisten Fällen durch engen körperlichen Kontakt mit infizierten Personen. Eine Ansteckung mit der Krätze ist daher vor allem beim Geschlechtsverkehr möglich. Neben dem direkten Körperkontakt kann auch die gemeinsame Nutzung von Bettwäsche, Matratzen, Decken, Kissen, Handtüchern oder Kleidung eine Ansteckung mit der Krätze zur Folge haben.
Weitere mögliche Infektionsquellen sind zudem Plüschtiere, Thermometer und Blutdruckmanschetten. Generell ist das Risiko einer Ansteckung mit der Krätze an jenen Orten am größten, wo mangelnde Hygiene vorherrscht oder Menschen auf engem Raum zusammenleben, etwa in Altenheimen, Obdachlosenheimen, Kindergärten oder Schulen.
Bei einer Erstinfektion mit Krätze vergehen nach der Übertragung der Krätzmilbe zwei bis sechs Wochen, ehe die ersten Symptome in Form von juckendem Ausschlag und großflächigen, entzündlichen Hautveränderungen auftreten. Steckt sich eine Person danach erneut mit Krätze an, verringert sich der Zeitraum zwischen der Infektion und dem ersten Auftreten von Symptomen auf wenige Tage.
Die Krätzmilben befallen bevorzugt Körperstellen mit einer dünnen Hautschicht und einer hohen Temperatur. Hierzu gehören insbesondere
- die Fingerzwischenräume,
- die Handgelenke,
- die Ellenbogen,
- die Armbeugen,
- die Knie,
- der Brust- und Achselbereich,
- die Region um den Bauchnabel,
- das Gesäß,
- die Genitalregion und
- der Penis.
In seltenen Fällen dehnen sich die durch die Krätze verursachten Hautveränderungen auch auf die Arme, Schenkel, Finger, Handflächen, Fußsohlen sowie den Bauch und den Rücken aus.

Tag 6 nach einer Krätze-Infektion
Zu den typischen Symptomen der Krätze gehören Knötchen, Pusteln oder Papeln auf der von den Krätzmilben befallenen Haut sowie schuppende Hautschwellungen und schuppig-krustige Hautentzündungen. Auch die Bildung von Bläschen auf der Haut ist bei der Krätze möglich.
Diese Hauterscheinungen sind stets mit einem sehr starken Juckreiz verbunden, der aufgrund der Wärme im Bett vor allem nachts unerträglich wird. Aufgrund dieses Juckreizes kratzen sich die mit Krätze infizierten Personen vermehrt, so dass es im Laufe der Infektion zusätzlich zu aufgekratzten Hautstellen und oberflächlichen Hautverletzungen kommt, die von Bakterien besiedelt werden. Dies kann schließlich sogar zu einem eitrigen Hautausschlag führen.
Leidet ein Patient unter einem starken nächtlichen Juckreiz und dem charakteristischen Ausschlag an den für die Krätze typischen Hautstellen, besteht der Verdacht, dass er/sie sich mit Krätzmilben infiziert hat. Er/sie sollte in diesem Fall einen Arzt – am besten einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten – aufsuchen und sich genau untersuchen lassen. Beim Verdacht auf Krätze sucht der Arzt den Körper zunächst mit einer speziellen Lupe nach den typischen Milbengängen sowie den Krätzmilben bzw. ihren Eiern, Larven und Ausscheidungen ab.
Die Milbengänge lassen sich dann unter anderem mit der sogenannten Tintenmethode sichtbar machen, bei der der Arzt einen Tropfen wasserlöslicher Tinte auf eine der Papeln aufträgt. Für einen eindeutigen mikroskopischen Erreger-Nachweis der Krätzmilben oder ihrer Eier entnimmt der Arzt mit einem Skalpell oder einem scharfen Löffel eine Probe aus den zuvor geöffneten Milbengängen oder Papeln und untersucht diese unter dem Mikroskop.

Bevorzugte Körperstellen für den Milbenbefall
Die Krätze wird mit einer speziellen Salbe oder Creme behandelt, die meist einmalig auf den gesamten Körper – mit Ausnahme der Gesichtsregion – aufgetragen wird und bei richtiger Anwendung die Krätzmilben vernichtet, eine erneute Infektion verhindert und innerhalb von einigen Tagen oder Wochen zu einer Abheilung der Hautveränderungen führt. Das Mittel der Wahl ist dabei meist eine Salbe mit dem Wirkstoff Permethrin, einem künstlich hergestellten Insektizid aus der Gruppe der Pyrethroide. Weitere verfügbare Mittel sind Cremes oder Salben mit den Wirkstoffen Benzylbenzoat und Crotamiton.
Um eine erneute Ansteckung mit Krätze zu verhindern, ist es ratsam, sämtliche Menschen im engen Umfeld mitzubehandeln. Da die ersten Symptome der Krätze erst nach einigen Wochen auftreten, gehören hierzu auch jene Menschen, die noch keine für die Krätze typischen Beschwerden aufweisen. Darüber hinaus sollte die Bettwäsche und Kleidung bei 60 Grad Celsius gewaschen oder mindestens vier Tage lang gelüftet werden, damit die möglicherweise darin enthaltenen Krätzmilben, die maximal drei Tage ohne Wirt überleben, absterben. Auch das Einfrieren von Schuhen und Textilien in der Tiefkühltruhe oder das Verpacken in Plastiksäcken tötet die Krätzmilben effektiv ab. Betten, Sessel, Teppiche und Fußböden sollten zudem gründlich mit dem Staubsauger abgesaugt werden.
Unbehandelt verschlimmert sich die Krätze mit der Zeit und nimmt einen chronischen Verlauf. Eine Therapie der Krätze ist daher unabdingbar. Wird die Krätze richtig behandelt, führt dies in den meisten Fällen zu einer Heilung. Nach der erfolgreichen Abtötung der Krätzmilben mit Salben kann der typische Juckreiz allerdings noch einige Wochen weiter bestehen, da der Körper allergisch auf die toten Krätzmilben und deren Kot in der Haut reagiert und es einige Zeit dauert, bis die Hautveränderungen abgeheilt sind.