Schwindel ist keine Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom für Erkrankungen, die mit dem Gleichgewichtssinn in Verbindung stehen. Spezialisierte Schwindelzentren sind daher häufig in der Hals-Nasen-Ohren-Klinik bzw. in der Neurologie angesiedelt.
Empfohlene Spezialisten
Artikelübersicht
Schwindelmedizin - Weitere Informationen
Für mehr Gleichgewicht: Das Schwindelzentrum
Mediziner unterscheiden zwischen:
- Schwankschwindel
- Liftschwindel und
- Drehschwindel
Der Schwankschwindel entsteht in der Regel als Folge von Verspannungen, in Stress- und Angstsituationen sowie bei Kopfschmerzen oder Migräne.
Beim Liftschwindel haben Betroffene das Gefühl wie in einem anfahrenden Lift.
Davon abzugrenzen ist der Drehschwindel, der nicht selten auf ernstere Erkrankungen hinweist. Das Charakteristische beim Drehschwindel ist, dass sich das Schwindelgefühl mit oder gegen den Uhrzeigersinn bewegt. Dies deutet auf eine Beteiligung des vestibulären Systems im Innenohr hin.
Frau mit Schwindel lehnt an der Wand @ Robert Kneschke /AdobeStock
Welche Diagnosen sind möglich?
Plötzlich auftretende Schwindelbeschwerden sollten Sie immer schnellstmöglich im nahegelegenen Klinikum abklären lassen. Denn es könnte sich unter Umständen auch um einen Schlaganfall handeln.
Wiederkehrende oder länger bestehende Schwindelanfälle hingegen gehören in die Hände eines Spezialisten für Hals-Nasen-Ohrenkunde (HNO) oder für Neurologie.
In vielen Städten gibt es daher spezialisierte Schwindelzentren, in denen Patienten mit Schwindelsymptomen eine interdisziplinäre Untersuchung und Therapie erhalten.
Häufige Ursachen für den Drehschwindel sind unter anderem:
- Morbus Menière
- Entzündungen im Gleichgewichtsorgan
- Lagerungsschwindel
- Alkoholkonsum
- Traumata infolge Schlagverletzungen
- Epilepsie
- Migräneanfälle sowie
- Durchblutungsstörungen im Hirnstamm
Schwindeldiagnostik mithilfe zahlreicher validierter Testverfahren
Verschiedene Testverfahren stehen heutzutage zur Verfügung, um das Gleichgewichtssystem zu untersuchen.
Die folgenden Methoden kommen dabei am häufigsten zum Einsatz:
- Klinische Untersuchung
- Blutdruckmessung
- Stimmgabelversuch
- Otoskopie
- Nystagmusprüfung (Test auf schnelle, unkontrollierte Augenbewegungen)
- Romberg-Test (Versuch zur Standsicherheit)
- Finger-Nase-Versuch
- Diadochokinese (aufeinanderfolgende entgegengesetzte Bewegungsabläufe)
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen
- Kopfimpulstest
Die Behandlung von Schwindel
Chronischer Schwindel, der vor allem im höheren Lebensalter auftritt, lässt sich mithilfe von Medikamenten oder mit gezielten Übungen behandeln.
Die spezialisierte Schwindeltherapie führt häufig zu einer Schwindelfreiheit. Viele Patienten profitieren insbesondere von sogenannten Kombinationstherapien, bestehend aus Medikamenten und Bewegungsübungen.
Im Gegensatz zum chronischen Drehschwindel kann auch ein akuter Drehschwindel, wie z. B. beim Morbus Menière auftreten. Solche krankheitsbedingten Schwindelattacken lassen sich anfangs meist sehr gut mit Medikamenten kontrollieren.
Später kann jedoch selten eine chirurgische Schwindeltherapie notwendig werden. Solche Eingriffe erfolgen an spezialisierten Schwindelzentren in ganz Deutschland.
Experten für Schwindeltherapien
Ausgewiesene Schwindelzentren sind zumeist Bestandteil von Neurologie-Zentren oder Kliniken für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO). Die dort arbeitenden Spezialisten für Schwindeltherapie haben eine Facharztausbildung als HNO-Arzt oder Neurologen absolviert.
Das Team im Schwindelzentrum ist multidisziplinär zusammengesetzt. Es schließt neben den Fachärzten für Neurologie oder HNO nichtärztliche Therapeutengruppen mit ein.
Für Patienten bedeutet dies eine umfassende Betreuung und im Bedarfsfall eine schnelle Rehabilitation.
Fachzentren für Schwindel bündeln aktuelles Forschungswissen und ermöglichen so eine optimale Versorgung von Patienten mit Schwindelattacken oder chronischem Schwindel.
Medizinisches Spektrum
Erkrankungen
Diagnostik
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.
- Schwindelambulanz Berlin [letzter Zugriff am 02.03.2019]