Das Glaukom wird auch als Grüner Star bezeichnet. Es handelt sich um eine Reihe von Erkrankungen des Auges, durch die den Augeninnendruck erhöhen. Dies führt nach und nach zu einer Schädigung des Sehnervs. In der schlimmsten Entwicklung kann das zur Erblindung führen.
Die Glaukom-Operation kann einer Verschlechterung des Zustands vorgebeugen.
Offenwinkel-und Engwinkel-Glaukom
Generell unterscheidet man das Offenwinkel- und das Engwinkel-Glaukom:
- Das Offenwinkel-Glaukom ist die weitaus häufigere Form. Hier lässt das Sehvermögen des betroffenen Auges schleichend nach.
- Das Engwinkel-Glaukom ist deutlich seltener. Es handelt sich dabei um eine akute Form des Glaukoms. Es geht mit dem sehr schmerzhaften Glaukomanfall einher und kann innerhalb kürzester Zeit zur Erblindung führen.
Häufigkeit und Risikofaktoren
Das Glaukom ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung weltweit. Das Risiko für die Erkrankung steigt generell mit dem Alter. Etwa vier Prozent aller über 75jährigen leiden an einem Glaukom. Insgesamt geht man von etwa einer Million Glaukompatienten in Deutschland aus. Die Dunkelziffer ist jedoch sehr hoch.
Ein erhöhtes Glaukomrisiko besteht auch, wenn es bereits Glaukom-Fälle in der Familie gab. Die Erkrankung scheint teilweise erblich bedingt zu sein. Weitere Risikofaktoren sind
- Schwankungen des Blutdrucks,
- Durchblutungsprobleme,
- Diabetes sowie
- eine hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit.
Im Allgemeinen sollten alle Personen ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig ihre Augen kontrollieren lassen. Eine frühzeitige Diagnose ist durch
- die Messung des Augeninnendrucks sowie
- die Beurteilung des Sehnervs
möglich. Dann kann auch eine frühe Behandlung erfolgen und Schäden gering halten.
Bei einem Glaukom ist der Augeninnendruck zu groß und drückt auf die Nerven im hinteren Bereich des Auges © svetazi | AdobeStock
Konservative Behandlung
Die Behandlung beginnt meist konservativ mithilfe von Augentropfen. Sie sollen den Augeninnendruck senken. Zu diesem Zweck gibt es eine Vielzahl an Präparaten mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen. Sie lassen sich zum Teil auch miteinander kombinieren.
Glaukom-Operation
Eine Glaukom-OP ist nötig, wenn
- die Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigen oder
- der Patient die Medikamente nicht verträgt.
Dann ist der Sehnerv des Patienten in Gefahr und es besteht das Risiko auf Erblindung.
In den meisten Fällen wird eine solche Glaukom-OP des Auges ambulant und bei lokaler Betäubung durchgeführt. Unter Umständen kann auch eine Vollnarkose in Frage kommen, etwa
- bei sehr ängstlichen oder nervösen Personen, die den Kopf nicht über längere Zeit stillhalten können,
- bei Eingriffen an beiden Augen und
- bei länger dauernden Operationen.
Wie lange der Eingriff dauert, hängt wesentlich von
- der genutzten Technik bzw. dem Verfahren sowie
- den individuellen anatomischen Voraussetzungen des Patienten
ab. Im Allgemeinen benötigt eine Operation mit Laser weniger Zeit als die chirurgische Variante.
Nicht alle Formen des Glaukoms sind für eine Operation gleich gut geeignet. Hier wiegt der Arzt ab, welches Verfahren die besten Aussichten und die wenigsten Risiken für den Patienten hat.
Das Verfahren zur Operation des Grünen Stars hängt von der genauen Diagnose und Ursache ab. Alle Methoden haben das Ziel, den Augeninnendruck durch
- künstliche Abflüsse oder
- eine verringerte Produktion von Kammerwasser
zu beeinflussen.
Viele Verfahren werden heute mithilfe eines Lasers durchgeführt. Dann reicht im Allgemeinen ein örtliches Betäubungsmittel in Form von Augentropfen.
Vor der Glaukom-OP
Vor einer Glaukom-OP erkundigt sich der Arzt nach regelmäßig eingenommenen Medikamenten. Damit kann er mögliche Risiken und Komplikationen ausschließen. So muss der Patient in den Tagen vor der Glaukom-OP einige Präparate absetzen. Dazu gehören etwa Substanzen zur Blutverdünnung.
Findet die OP in Vollnarkose statt, darf der Patient sechs Stunden vor der Narkose nicht mehr essen und trinken.
Es hängt von der Art des Eingriffs und der Narkose ab, ob diese ambulant oder stationär durchgeführt wird. Bei einer ambulanten Operation bleibt der Patient in der Regel nach dem Eingriff noch einige Stunden unter Beobachtung.
Vorrübergehende Abhilfe mit der Lasertrabekuloplastik
Weit verbreitet und besonders patientenfreundlich ist die Glaukom-OP mithilfe eines Lasers. Eine Lasertrabekuloplastik führt zu einer höheren Durchlässigkeit des Trabekelmaschenwerks im Auge. Das Trabekelmaschenwerk ist das Gewebe, durch das das Kammerwasser abfließt.
Der Laser verursacht kleine, punktförmige Löcher im Trabekelmaschenwerks. Dadurch entstehen in dem schwammartigen Gewebe viele kleine löchrige Narben. Sie verbessern den Abfluss des Kammerwassers.
Die Wirkung dieser Glaukom-OP hält allerdings nur vorübergehend an.
Iridektomie und Iridotomie
Im Rahmen einer Iridektomie schneidet der Arzt ein kleines Loch in die Iris (Regenbogenhaut). Dadurch entsteht zwischen der vorderen und der hinteren Augenkammer eine Öffnung. Mittels dieses Kammerwasser-Durchflusses kann sich der Augeninnendruck regulieren.
Kommt dabei ein hochenergetischer Infrarot-Laser zur Anwendung, spricht man von einer Iridotomie. Dieses Verfahren ist heute Standard.
Iridotomie und Iridektomie sind die Behandlung der Wahl beim Engwinkel-Glaukom.
Trabekulektomie
Die Trabekulektomie ist ein mikrochirurgischer Eingriff. Auch hier soll der Augeninnendruck durch die Verbesserung Kammerwasserabflusses gesenkt werden.
Dabei schneidet der Arzt aus der Lederhaut des Auges einen Streifen als Ventil für den Abfluss. Das Kammerwasser fließt durch das neu geschaffene Abflussloch unter die Bindehaut. Der Körper resorbiert das Kammerwasser dann wieder.
Der Chirurg kann auch hier einen Laser nutzen. Dann spricht man von einer Trabekulotomie. Der Arzt nutzt den Laser, um sechs bis acht kleine Löcher für den Abfluss zu setzen.
Zyklophotokoagulation
Diese Methode der Glaukom-OP funktioniert anders. Hier ist das Ziel, weniger Kammerwasser zu produzieren. Auch das reduziert den Augeninnendruck.
Mittels Laserstrahl verödet der Arzt den Ziliarkörper (Strahlenkörper), der die Augenflüssigkeit produziert. Im Anschluss an die Durchführung dieses Eingriffs bildet sich im Ziliarkörper eine Narbe. Sie verhindert einen großen Teil der Kammerwasserproduktion.
Die Narbenbildung dauert etwa sechs bis acht Wochen. Daher lässt sich der Erfolg der Operation erst etwa drei Monate nach dem Eingriff bewerten.
Die Operation kann auch mittels Kälte erfolgen (Kryokoagulation). Diese Methode ist aber nur extrem schweren Fällen vorbehalten.
Das OP-Risiko hängt von der verwendeten Technik sowie vom individuellen Zustand des Auges ab. Generell sind Komplikationen, wie zum Beispiel
- Infektionen,
- eine Störung der Wundheilung,
- Gesichtsfeldausfälle oder
- Nachblutungen
bei den verschiedenen Formen der Grüner-Star-Operation sehr selten. Verfahren, bei denen der Augapfel geöffnet wird, sind etwas risikoreicher als die Verfahren mittels Laser.
In manchen Fällen bleibt der Erfolg nach einem Eingriff auch aus. Dann kann eine weitere chirurgische Korrektur nötig sein.
Komplikationen lässt sich durch eine effektive Nachsorge weitgehend vorbeugen. Sie sollten etwa engmaschige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Damit lassen sich
- Komplikationen frühzeitig erkennen und behandeln und
- der Erfolg der Glaukom-OP beurteilen.
Die von einem Glaukom verursachten Schäden lassen sich nicht rückgängig machen. Auch eine OP kann hier nicht helfen. Die Glaukom-OP verlangsamt oder stoppt lediglich eine Verschlechterung.
Die Sehfähigkeit wird sich durch den Eingriff also nicht verbessern.
Für die Zeit nach der Glaukom-OP verschreibt der Arzt meist Medikamente in Form von Tropfen oder Salben. Hier müssen Sie genau den Anweisungen des Arztes folgen. Um die Belastung für die Patienten möglichst gering zu halten, verordnet der Arzt dem Patienten häufig Schmerzmittel.
Im Rahmen der Nachsorge sind
- die regelmäßige Einnahme der entsprechenden Medikamente nach Vorschrift sowie
- die Einhaltung der Kontrolltermine beim Arzt
von großer Wichtigkeit.
Wenn zuhause
- Fieber,
- Blutungen oder
- Schmerzen
auftreten, sollten Sie schnell Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufnehmen.