Urostoma: Informationen & Urostoma-Spezialisten

Das Urostoma wird auch künstlicher Blasenausgang oder künstliche Harnableitung genannt. Das ist eine chirurgisch geschaffene Ausleitung des Urins durch die Haut. Ein künstlicher Blasenausgang kann entweder dauerhaft oder vorübergehend angelegt werden. Für die Durchführung der Operation zum Anlegen des Urostoma, der sogenannten Urostomie, stehen verschiedenen Methoden zur Auswahl.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Urostoma-Spezialisten und Zentren.

Empfohlene Urostoma-Spezialisten

Artikelübersicht

Urostoma - Weitere Informationen

Definition: Was ist ein Urostoma?

Ein Urostoma ist ein operativ geschaffener künstlicher Blasenausgang an der Hautoberfläche. Ziel eines Urostomas ist, den Harn nach außen abzuleiten, wenn das körpereigene Harnleitungssystem das nicht kann.

Die entsprechende Operation zum Anlegen des Urostoma nennt man Urostomie. Der künstliche Blasenausgang kann entweder temporär oder permanent angelegt sein.

Der Begriff Urostoma leitet sich aus

  • dem lateinischen Wort „Uro“ (für Harn) und
  • dem griechischen Wort „Stoma“ (für Spalt, Mund, Öffnung)

ab.

Neben dem Urostoma gibt es auch

  • das Ileostoma (künstliche Ausleitung des Dünndarms) und
  • das Kolostoma (künstliche Ausleitung des Dickdarm).

Diese beiden Stoma-Formen werden noch etwas häufiger angelegt als ein Urostoma.

Wann wird ein künstlicher Blasenausgang notwendig?

Ein Urostoma ist notwendig, wenn das harnableitende System den Urin nicht mehr selbst nach außen abgeben kann. Schuld daran kann

  • eine Schädigung,
  • die Stilllegung oder
  • die Entfernung der Harnwege.

sein. Auch nach der operativen Entfernung der Harnblase ist die Anlage eines künstlichen Blasenausgangs unumgänglich.

Mögliche Gründe für eine Schädigung der Harnwege oder die Entfernung der Harnblase sind unter anderem

  • gut- oder bösartige Geschwülste in der Harnblase oder im harnableitenden System, die den Abfluss des Urins be- oder verhindern,
  • eine Verengung der ableitenden Harnwege,
  • unfallbedingte Verletzungen sowie
  • angeborene bzw. krankheitsbedingte Fehlbildungen oder Nervenschädigungen.

Wie wird ein Urostoma angelegt?

Zum Anlegen des künstlichen Blasenausgangs stehen prinzipiell vier verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung:

1. Urostoma mittels Harnleiter-Hautableitung

Die Harnleiter-Hautableitung wird auch Ureterocutaneostomie genannt. Je nach Erkrankung werden entweder

  • beide Harnleiter einzeln durch die Bauchdecke nach außen geleitet oder
  • die beiden Harnleiter zuerst miteinander verbunden und dann nach außen geleitet.

Meistens legen die Chirurgen die beiden Harnleiter erst zu einem einzigen Urostoma zusammen und leiten sie dann aus. Dazu verbinden sie den kürzeren Harnleiter mit dem längeren Harnleiter, sofern sie lang genug dafür sind.

Das Urostoma darf sich nicht verengen, etwa durch die Bildung von Narben. Dazu legen die Chirurgen einen dünnen Katheter in den Harnleiter, der den Harnleiter offen hält. In regelmäßigen Abständen (etwa alle 6 bis 8 Wochen) ist ein Auswechseln dieses Katheters durch den Urologen notwendig.

Eine Urostomie ist mittels Harnleiter-Hautableitung ist minimal-invasiv möglich. Das bietet sich für Patienten an, denen ein schwerer operativer Eingriff nicht zugemutet werden kann.

Urinbeutel für ein Urostoma
Manche, aber nicht alle Formen eines Urostomas benötigen einen Sammelbeutel außerhalb des Körpers © skorpionik00 | AdobeStock

2. Künstlicher Blasenausgang mittels Conduit

Beim Conduit werden die beiden Harnleiter in ein kurzes, etwa 12 bis 15 cm langes Stück des Darm geleitet. Dieser Darmabschnitt wird zuvor abgetrennt und stillgelegt. Das abgetrennte Darmstück dient als neue Verbindung für den Harnleiter. Der Chirurg leitet es als Urostoma nach außen und platziert es in der Bauchdecke.

Je nachdem, welcher Darmabschnitt für den künstlichen Blasenausgang verwendet wird, unterscheidet man zwischen

  • Ileum-Conduit (bei Verwendung eines Krummdarmabschnittes) und
  • Colon-Conduit (bei Verwendung eines Grimmdarmabschnittes).

Nach dem Eingriff kommen für die erste Zeit nach der OP sogenannte Harnleiterschienen zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass die inneren Nähte abheilen können und eine gleichmäßige Ausscheidung des Urins gewährleistet ist.

3. Urostoma mittels feuchter Colostomie

Bei manchen Patienten sind sowohl die Blase als auch das Rektum so stark geschädigt, dass sie entfernt werden müssen. Somit entfallen sie als Ausscheidungsorgane komplett. Bei diesen Patienten bietet sich eine Urostomie mittels feuchter Colostomie an.

Bei der feuchten Colostomie werden die beiden Harnleiter zunächst mit dem Colon (Grimmdarm) verbunden. Dadurch vermischen sich Urin und Stuhl. Der Colon wird dann doppelläufig über das Urostoma durch die Bauchdecke auf die Haut abgeleitet.

Hier fängt ein Beutel die Ausscheidungen auf. Er muss von Zeit zu Zeit entleert werden.

4. Urostoma mittels kontinenter Colostomie

Bei der kontinenten Colostomie wird aus Darmteilen ein inneres Urin-Reservoir (ein sogenannter Pouch) geschaffen. Er fungiert als Ersatzblase.

Diese Ersatzblase wird durch ein verschließbares Urostoma über eine Öffnung auf der Bauchdecke regelmäßig entleert. Dazu kommt ein Katheter zum Einsatz. Die Entleerung sollte alle 3 bis 4 Stunden, auch nachts erfolgen.

Je nach Operationstechnik und verwendeten Darmteilen spricht man von

  • Kock-Pouch,
  • Mainz-Pouch oder
  • Indiana-Pouch.
Whatsapp Facebook Instagram YouTube E-Mail Print