Bei einer Bindehautentzündung – auch Konjunktivitis genannt – handelt es sich um eine Augenkrankheit, die durch eine Entzündung oder Irritation der Bindehaut des Auges ausgelöst wird. Verursacht wird eine Bindehautentzündung entweder durch Viren, Bakterien oder Pilze (infektiöse Konjunktivitis) oder durch Allergien und äußere Reize (nicht-infektiöse Konjunktivitis). Zu den typischen Symptomen gehören gerötete und geschwollene Augen, ein Fremdkörpergefühl im Auge, ein verstärkter Tränenfluss sowie ein Juckreiz oder Brennen im Auge.
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Bindehautentzündung Fälle in Deutschland
845 Fälle im Jahr 2020
847 Fälle im Jahr 2023
( Prognose )
Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.
Artikelübersicht
Definition: Was ist eine Bindehautentzündung?
Eine Bindehautentzündung – auch Konjunktivitis genannt – ist eine Augenkrankheit, bei der die Augenbindehaut (Konjunktiva), also die dünne Schleimhaut des Auges, die die Innenseite der Augenlider und zum Teil den Augapfel bedeckt, entzündet oder irritiert ist. Prinzipiell lassen sich dabei zwei Arten von Bindehautentzündungen unterteilen:
- die ansteckende, infektiöse Konjunktivitis, die durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst wird, und
- die nicht-ansteckende, nicht-infektiöse Konjunktivitis, die meist auf Allergien oder äußere Einflüsse zurückzuführen ist.
Da die Bindehaut viele Blutgefäße hat und auf Entzündungen und Reizungen mit einer verstärkten Durchblutung reagiert, sind gerötete Augen das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung. Darüber hinaus äußert sich eine Konjunktivitis häufig durch einen verstärkten Tränenfluss sowie ein Fremdkörpergefühl, einen Juckreiz oder ein Brennen im Auge.
Häufigkeit einer Bindehautentzündung
Die Bindehautentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen des Auges und der Hauptgrund für gerötete Augen. Vor allem Kinder und Säuglinge sind besonders häufig betroffen, da sich hoch ansteckende, durch Viren verursachte Formen der Konjunktivitis in Kindergärten und Schulen schnell verbreiten können.
Ursachen einer Konjunktivitis
Eine Bindehautentzündung kann sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen haben. Von einer infektiösen Konjunktivitis spricht man, wenn sie durch eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen ausgelöst wird. Diese Form der Bindehautentzündung ist sehr ansteckend und kann auf verschiedene Erreger zurückgehen. Zu den möglichen ursächlichen Bakterien gehören unter anderem
- Gonokokken,
- Pneumokokken,
- Staphylokokken und
- Chlamydien.
Virale Erreger, die häufig eine Konjunktivitis auslösen, sind unter anderem
- Adenoviren,
- Herpesviren,
- Grippeviren und
- Zosterviren.
Zu den häufigsten nicht-infektiösen Ursachen einer Konjunktivitis gehören Allergien und äußere Umweltreize. Es liegt dann eine sogenannte nicht-infektiöse Konjunktivitis vor, die nicht ansteckend ist. So können etwa Allergien auf Pollen, Nahrungsmittel oder Medikamente eine Bindehautentzündung hervorrufen. Äußere Reize, die häufig für eine Konjunktivitis verantwortlich sind, sind vor allem
- Zugluft (z.B. bei Autofahrten mit offenem Fenster),
- Fremdkörper oder Staub im Auge,
- Rauch (z.B. beim Aufenthalt in stark verrauchten Räumen) oder
- ultraviolettes Licht (z.B. beim Wintersport oder bei übermäßiger Sonnenexposition).
In einigen Fällen kann eine Bindehautentzündung auch als Begleiterscheinung anderer Augenerkrankungen auftreten. Hierzu gehören etwa
- Erkrankungen der Tränenwege wie verengte oder verschlossene Tränenabflusskanäle,
- rezidivierende Augenentzündungen und
- das sogenannte „trockene Auge“, das entsteht, wenn der natürliche Schutz auf der Augenoberfläche, der sogenannte Tränenfilm, gestört ist.
Symptome einer Bindehautentzündung
Eine Konjunktivitis kann sich, je nach Ursache, durch verschiedene Symptome äußern. Das Hauptsymptom einer Bindehautentzündung sind dabei gerötete Augen, da die Bindehaut auf Entzündungen und Reizungen mit einer verstärkten Durchblutung ihrer vielen Blutgefäße reagiert. Weitere häufig auftretende Symptome sind
- eine verstärkte Tränenproduktion,
- ein Juckreiz oder Brennen im Auge sowie
- ein Druckgefühl am Auge.
Darüber hinaus sind die Bindehaut und manchmal auch die Augenlider geschwollen und das Auge sondert ein wässriges, weißlich-gelbes, schleimiges oder eitriges Sekret ab, das vor allem morgens zu verklebten Augenlidern führen kann. Hinzu kommt oft ein Fremdkörpergefühl, also das Gefühl, dass sich im Auge Sandkörner befinden, die sich bei jedem Lidschlag reiben, und eine erhöhte Blend- bzw. Lichtempfindlichkeit.
Diagnose einer Bindehautentzündung
Die Diagnose kann der Augenarzt leicht anhand der typischen Symptome stellen. Um krankhafte Veränderungen auf der Bindehaut feststellen und die Ursache der Konjunktivitis bestimmen zu können, untersucht er das Auge und die Innseite der Lider zunächst mit einer sogenannten Spaltlampe, die es ermöglicht, das Auge bei einer bestimmten Beleuchtung vergrößert zu betrachten. Des Weiteren untersucht er die Sehschärfe und gegebenenfalls auch den Augenhintergrund.
Besteht der Verdacht, dass die Bindehautentzündung durch Bakterien verursacht wurde, entnimmt der Arzt einen Abstrich von der Bindehaut, um festzustellen, um welchen bakteriellen Erreger es sich genau handelt. Auch eine durch Viren oder Allergien ausgelöste Bindehautentzündung kann durch einen solchen Bindehautabstrich ausgeschlossen werden.
Ein Allergietest kann zudem klären, ob eine bestimmte Allergie die Konjunktivitis verursacht hat. Gegebenenfalls können auch weitere Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen, mit denen sich andere schwerwiegende Augenkrankheiten als Ursache ausschließen lassen.
Behandlung einer Konjunktivitis
Die Behandlung einer Bindehautentzündung hängt nicht nur von der Schwere und dem Verlauf, sondern vor allem von dem jeweiligen Auslöser der Erkrankung ab. Denn erst wenn die Ursachen der Bindehautzündung bekannt sind, kann der Augenarzt gezielt ein passendes Medikament verschreiben. Bei einer Bindehautentzündung, die durch Bakterien verursacht wurde, kommen in der Regel antibiotikahaltige Augentropfen oder -salben zum Einsatz, die die Erreger abtöten sollen. Eine schwere Bindehautentzündung kann gegebenenfalls zusätzlich mit kortisonhaltigen Salben behandelt werden.
Künstliche Tränenersatzmittel in Tropfen- oder Gelform, die in den Bindehautsack eingegeben werden und dort zur Befeuchtung der Augenoberfläche beitragen, können weiterhelfen, wenn die Entzündung als Folge eines trockenen Auges auftritt. Zudem können mit solchen Tränenersatzmitteln auch Beschwerden, die durch äußere Reize wie Staub, starke Sonneneinstrahlung oder Allergene ausgelöst werden, gelindert werden.
Eine allergiebedingte Bindehautentzündung lässt sich durch spezielle Augentropfen mit einem antiallergischen Wirkstoff behandeln. Zudem ist es diesem Fall ratsam, die Substanzen, die die Allergie auslösen (die sogenannten Allergene) nach Möglichkeit zu meiden. Eine durch Herpes- oder Zosterviren verursachte Bindehautentzündung wird in der Regel mit dem Wirkstoff Aciclovir behandelt, der die Vermehrung der Viren unterdrücken soll. Ein Konjunktivitis, die im Rahmen einer Erkältung durch Erkältungsviren ausgelöst wird, bedarf meist keiner Behandlung. Das bei einer Bindehautentzündung auftretende Brennen und Jucken in den Augen kann durch kalte Auflagen wie Wattepads oder Kompressen gelindert werden.
Vorbeugung einer Bindehautentzündung
Einer bakteriell bedingten Bindehautentzündung lässt sich durch regelmäßiges Händewaschen vorbeugen. Vor allem nach dem Kontakt mit einem Menschen, der bereits unter einer Bindehautentzündung leidet, kann dies eine Ansteckung verhindern. Leidet man unter einer Allergie, die eine Konjunktivitis auslösen kann, sollte man den Kontakt mit den allergieauslösenden Stoffen (z.B. Tierhaaren) meiden. Gegen Allergene wie Pollen, die saisonal vorkommen, kann die rechtzeitige Einnahme antiallergischer Medikamente helfen.
Menschen mit trockenen Augen sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (etwa 1,5 bis 2 Liter täglich) achten. Sonnenbrillen schützen das Auge vor einer Bindehautentzündung durch starke Sonneneinstrahlung (etwa beim Skifahren), Staub, Rauch oder Zugluft. Kontaktlinsen sollten regelmäßig und sorgfältig gesäubert werden. Und auch das Vermeiden einer Überanstrengung der Augen durch zu lange Computerarbeit oder Schlafmangel kann einer Bindehautentzündung vorbeugen.
Wann zum Arzt?
Eine Bindehautentzündung, die auf bekannte Ursachen wie Allergien, eine Erkältung, Zugluft oder Rauch zurückzuführen ist, muss nicht unbedingt von einem Arzt begutachtet werden. Betroffene können in diesem Fall Tränenersatzmittel verwenden und zunächst abwarten, ob die Beschwerden abklingen. Da sich aber hinter geröteten Augen auch schwere Augenkrankheiten und bakterielle Infektionen verbergen können, die einer qualifizierten Behandlung bedürfen, sollte bei den folgenden Beschwerden sofort ein Augenarzt aufgesucht werden:
- klebriges gelbliches Sekret, das aus den Augenwinkeln abgesondert wird
- Sehstörungen wie unscharfes Sehen oder plötzlich auftretende „blinde Flecken“
- starke und tief liegende Augenschmerzen
- Begleitbeschwerden wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen