Der erste Fieberkrampf ist für Eltern oft ein unerwartetes und dramatisches Ereignis. Dabei fürchten viele um das Leben ihres Kindes.
Die Prognose bei wiederholt auftretenden Fieberkrämpfen ist allerdings sehr gut.
Die weitere Entwicklung der Kinder ist unbeeinträchtigt. Nur in wenigen Fällen können diese Anfälle auch ein erstes Zeichen für eine beginnende Epilepsie sein.
Da ein Fieberkrampf manchmal das erste Symptom für eine Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis) sein kann, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Lumbalpunktion (Untersuchung des Hirnwassers) erfolgen.
Ein Fieberkrampf ist ein Krampfanfall, der bei hohem Fieber im Kindesalter zwischen 3 Monaten und 5 Jahren auftritt.
Zu beachten und wichtig hinzuzufügen ist, dass es sich nicht um eine Epilepsie handelt. Es handelt sich auch nicht um eine intrakranielle Infektion oder eine andere definierte zerebrale Ursache.
Allgemein treten Fieberkrämpfe bei Kindern auf, die anlagebedingt schon eine niedrigere Krampfschwelle haben. Diese senkt sich durch das Fieber noch weiter ab, was einen tonisch-klonischen Krampfanfall zur Folge hat.
Fieberkrämpfe zählen somit zu den Gelegenheitskrämpfen und sind mit etwa 50 Prozent der häufigste Anteil an Gelegenheitskrämpfen.
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In der Regel tritt ein Fieberkrampf initial zu Beginn des Infektes im ersten Anstieg des Fiebers auf. Die häufigste klinische Anfallsform ist der generalisierte tonisch-klonische Anfall.
Dabei kommt es zu einer Versteifung am gesamten Körper und Zuckungen von Armen und Beinen. Die Kinder sind in dieser Phase nicht ansprechbar, obwohl ihre Augen geöffnet sind.
Je nach Anfallsdauer können die Kinder auch eine Blaufärbung des Gesichts (Zyanose) entwickeln.
Gewöhnlich sind die Krampfanfälle kurz ( < 3 Min), hören von allein wieder auf und treten innerhalb von 24 Stunden nur einmal auf. Nach dem Anfall sind die Kinder oft weinerlich, müde und schlafen schnell ein.
Wichtig für die Diagnostik und die daraus folgenden therapeutischen Maßnahmen ist die Unterscheidung zwischen:
- einfachen Fieberkrampf
- komplizierten Fieberkrampf
Einfacher Fieberkrampf:
- der Anfall entspricht einem tonisch-klonischen Krampfanfall
- Dauer des Krampfanfalls < 15 Min
- innerhalb von 24 Stunden tritt nur ein Anfall auf
- das Kind ist nach dem Anfall zwar müde, aber zeigt keine motorischen Auffälligkeiten
Komplizierter Fieberkrampf (bei mind. 1 Symptom):
- der Anfall entspricht einem fokalen Krampfanfall
- Dauer des Krampfanfalls > 15 Min
- mehr als 1 Anfall innerhalb von 24 Stunden
- Alter des Kindes < 6 Monate oder >5 Jahre
- nach dem Anfall zeigt das Kind vorübergehend Symptome wie eine Lähmung
Das generelle Wiederholungsrisiko für Fieberkrämpfe beträgt ca. 30 Prozent, bei einem Fieberkrampf im ersten Lebensjahr 50 Prozent.
Kinder mit Fieberkrämpfen haben zu 95 Prozent eine gute Prognose mit einer vollkommen normalen Entwicklung. Dies gilt auch bei wiederholtem Auftreten von einfachen Fieberkrämpfen.
Das spätere Epilepsierisiko für Kinder erhöht sich nach einfachen Fieberkrämpfen nur geringfügig:
- Epilepsierisiko (Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung: 1 Prozent)
- 1 bis 2 Prozent der Kinder nach einem unkomplizierten Fieberkrampf
- 10 bis 15 Prozent der Kinder nach einem komplizierten Fieberkrampf
Allgemeine Maßnahmen:
- Ruhe bewahren, das Kind so hinlegen, dass es sich nicht verletzen kann (insbesondere den Kopf).
- Auf eine Uhr schauen, um die Länge des Anfalls beurteilen zu können.
- Im Falle eines ersten Fieberkrampfs sollte der Notarzt verständigt werden.
Die meisten Fieberkrämpfe enden spontan innerhalb von 2 bis 3 Minuten. Ab einer Dauer von 5 Minuten sollten schnell wirksame, oral oder rektal verabreichende Notfallmedikamente den Anfall unterbrechen.
Dieses erhalten die Kinder nach einem ersten Fieberkrampf. Eine medikamentöse Dauertherapie ist in der Regel nicht erforderlich.
Da Fieberkrämpfe im ersten raschen Fieberanstieg eines Infekts auftreten, sind sie durch eine konsequente Fiebersenkung nicht zu verhindern.
Eltern sollten entsprechend aufgeklärt sein, da oftmals noch fiebersenkende Medikamenten ab einer Körpertemperatur von 38,5°C empfehlenswert sind.