Diabetes mellitus Typ 1 - Informationen und Spezialisten

30.11.2023

Beim Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Beim insulinpflichtigen Diabetes mellitus handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Das bedeutet, dass das körpereigene Abwehrsystem sich gegen die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richtet und diese zerstört. Dadurch ist die reibungslose Insulinproduktion nicht gegeben. Meist tritt Diabetes bei Kindern oder jüngeren Menschen auf. Es kann aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt auftreten. In Deutschland leben geschätzt rund 350.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes.

Hier finden Sie weitere Informationen & Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: E10

Empfohlene Diabetes-Spezialisten

Artikelübersicht

Symptome von Diabetes mellitus Typ 1

Wenn 80% der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört sind, reicht das vorhandene Insulin nicht aus, um den Zucker abzubauen.

Innerhalb von Tagen und Wochen treten dann typische Symptome eines Typ-1-Diabetes auf:

  • Unstillbarer Durst
  • Starke Harnproduktion
  • Gewichtsverlust
  • Erschöpfungszustände
  • Häufige Infektionen

Bei zunehmender Stoffwechselentgleisung kann es zum Koma kommen. Auch Azetongeruch der Atemluft kann auf Diabetes Typ I hinweisen.

Main symptoms of diabetes-de

Ursachen und Risikofaktoren

Für die Entstehung der Erkrankung werden bisher viele mögliche Ursachen diskutiert (genetische, umwelt- und ernährungsbedingte Faktoren). Eindeutige Erkenntnisse gibt es bislang jedoch nicht.

Wie kommt es durch Insulinmangel zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel im Blut?

Insulin ist ein Botenstoff, das die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bilden und in den Blutkreislauf abgeben. Insulin spielt bei der Regulation des Blutzuckers eine herausragende Rolle. Es ist das einzige Hormon des Körpers, das den Blutzuckerspiegel absenkt.

Insulin steuert den Kohlenhydratstoffwechsel und sorgt dafür, dass die Leber oder die Muskeln den Blutzucker aufnehmen, verwerten oder speichern. Daher hemmt Insulin die Zuckerproduktion der Leber.

Bei hohem Energiebedarf (Stress, Sport, Fieber) kann der Körper eine Versorgung der Organe mit Zucker als Brennstoff gewährleisten.

Wenn dieses feine Zusammenspiel der Hormone aus dem Gleichgewicht gerät, kommt es zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. In diesem Fall spricht man dann von Diabetes mellitus – der Zuckerkrankheit.

Wie kann man Diabetes mellitus feststellen?

Spezialisten für die Therapie von Diabetes sind Fachärzte aus dem Bereich der Diabetologie. Für die Diagnose, ob Diabetes mellitus vorliegt, führen Ärzte einen Blutzuckertest durch.

Aussagekräftig ist der Nüchtern-Blutzuckerspiegel (bei wiederholter Messung) und der HbA1c-Wert. Der HbA1c-Wert drückt den Langzeit-Zuckerspiegel im Blut aus. Ebenso ziehen Ärzte einen Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest) für die Diagnose heran. Hier misst der Arzt den Verlauf des Blutzuckerspiegels im Blut, nachdem der Patient eine Zuckerlösung getrunken hat.

Aufgrund der relativ raschen Manifestation der Erkrankung fallen Typ-1-Diabetiker meist durch stark erhöhte Blutzuckerspiegel auf. Oft haben die Patienten auch schon ausgeprägte Symptome, die auf die Erkrankung hindeuten. Zusätzlich zum erhöhten Blutzuckerspiegel finden sich bei Typ-1-Diabetikern häufig spezifische Autoimmunmarker im Blut. Hierdurch lässt sich diese Erkrankung von anderen Diabetesformen abgrenzen, was für die Therapie wichtig ist.

Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1

Das kurzfristige Behandlungsziel besteht beim Typ-1-Diabetes darin, Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden und die damit verbundenen Symptome zu lindern. Dies bedeutet, starke Erhöhungen des Blutzuckerspiegels oder Unterzuckerungen zu vermeiden.

Da beim Typ-1-Diabetes ein Insulinmangel besteht, erhält der Patient zur Behandlung Insulin. Dies erfolgt in der Regel durch Spritzen oder über eine Insulinpumpe. Darüber hinaus setzen Ärzte in Einzelfällen auch Verfahren wie die natürliche Inselzelltransplantation ein.

Weiterhin arbeiten Forscher an experimentellen Therapieverfahren („künstliches Inselzellorgan“). Das langfristige Ziel einer Insulintherapie besteht darin, Folgeerkrankungen zu verhindern.

Mögliche Folgeerkrankungen sind Schäden an:

  • Augen
  • Füßen
  • Nieren
  • Gefäßen
  • Nerven

Die Ernährung spielt bei Patienten mit Diabetes Typ 1 eine große Rolle. Wie viel und wann sie Insulin spritzen, hängt mit den Mahlzeiten zusammen. Eine richtige und bewusste Ernährung ist deshalb ein lebenslanger Bestandteil der Diabetestherapie.

Die Inselzelltransplantation

Die Inseltransplantation ist eine Therapieform, die insulinproduzierende Zellen ("Inseln") aus einem Spenderorgan übertragen. 

Wer kommt in Frage?

Patienten (vorwiegend Typ 1 Diabetiker), bei denen Insulingaben oder Insulinpumpen nicht ausreichen und die weiterhin unter schweren Entgleisungen (Unterzuckerungen) leiden.

Wie funktioniert die Isolation der Inseln und deren Transplantation?

Experten isolieren die Inseln aus einem Spenderorgan durch einen aufwendigen Verdauungsprozess. Die Inseln werden nach strengen Kriterien wie Reinheit, Sterilität und Funktion geprüft. Anschließend schwemmen Mediziner dem Patienten die Inseln über die Lebervene in die Leber ein. Dort siedeln sie sich an und nehmen die Insulinproduktion auf.

Was passiert nach der Transplantation?

Das Immunsystem des Empfängers erkennt die transplantierten Zellen als "fremd". Dies würde normalerweise eine Abstoßung des Transplantats zur Folge haben. Um dies zu verhindern, müssen Insel-Empfänger immunsupprimierende Medikamente einnehmen. 

Das wichtigste Therapieziel der Inselzelltransplantation besteht im Wiedererlangen der körpereigenen Insulinproduktion und einer Stabilisierung des Glukosestoffwechsels. In manchen Fällen ist sogar eine Insulinunabhängigkeit für mehrere Jahre möglich.

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