Insektengiftallergie - Informationen und Spezialisten

09.11.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Ein kleiner, unbedachter Moment, und schon sticht sie zu: Viele Menschen werden gelegentlich von Wespen, Bienen und anderen Insekten gestochen. Was für Gesunde ein kleines Ärgernis ist, kann bei einer Insektengiftallergie zu einer lebensbedrohlichen Situation werden. Schlimmstenfalls reagieren Allergiker innerhalb von Minuten mit einem anaphylaktischen Schock. In diesem Notfall ist schnelle Hilfe unverzichtbar.

Was Sie über die Insektengiftallergie, ihre Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Finden Sie hier außerdem ausgewählte Spezialisten für die Behandlung einer Insektengiftallergie.

 

ICD-Codes für diese Krankheit: T63.4

Artikelübersicht

Was ist eine Insektengiftallergie?

Etwa ein bis fünf Prozent aller Erwachsenen in Deutschland haben eine Insektengiftallergie, schätzt der Deutsche Allergikerbund. Ein weiteres Viertel reagiert auf Bienen- und Wespenstiche mit gesteigerter Immunantwort, meist in Form von roten Schwellungen und Schmerzen. Bei Kindern leiden bis zu 50 Prozent unter einer heftigen Reaktion auf Insektenstiche.

Wenn eine Biene oder Wespe zusticht, injiziert sie mit ihrem Stachel ein Insektengift in die Haut. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern führt bei den meisten Menschen zu einer kleinen Schwellung und einem starken Juckreiz. Diese normalen Symptome sind harmlos.

Allergiker allerdings reagieren auf das Gift mit einer starken Immunreaktion: Der Körper fährt alle Waffen auf, um sich gegen bestimmte Eiweißbestandteile im Insektengift zu wehren.

Je nachdem, wie stark die allergische Reaktion ausfällt, kann es sogar zu lebensbedrohlichen Störungen im Herz-Kreislauf-System kommen.

Die Insektengiftallergie entwickelt sich erst nach dem ersten Stich und besteht nicht von Geburt an. Wie lange es dauert und wann die erste allergische Reaktion auftritt, kann sehr unterschiedlich sein. 

Von Stich zu Stich erinnert sich die körpereigene Abwehr an die eindringenden Fremdstoffe aus dem Gift. Diese Allergene greifen das Immunsystem dann mit allen Mitteln an. Eine solche Überreaktion bezeichnen Experten als Insektengiftallergie.

Häufige Auslöser sind Stiche von:

  • Wespen
  • Bienen
  • Hornissen (bei vorliegender Wespengiftallergie)
  • Sehr selten auch Stiche von Hummeln, Ameisen oder Mücken

Symptome der Allergie gegen Insektengift

Betroffene haben meist eine Schwellung rund um die Einstichstelle. Bei einer allergischen Reaktion ist die Schwellung sehr stark. Sie kann mehr als zehn Zentimeter Durchmesser haben und etwa 24 Stunden anhalten. Begleitet wird diese Schwellung von starken SchmerzenBrennen oder extremem Juckreiz.

Die Schwellung unter der Haut ist besonders gefährlich, wenn Hornissen oder Bienen im Bereich von Mund und Rachen zustechen. Die Atemwege können zuschwellen, es besteht im Extremfall akute Erstickungsgefahr.

Eine anaphylaktische Reaktion, auch als anaphylaktischer Schock bekannt, kann den gesamten Körper betreffen. Hier gibt es von leichten bis lebensbedrohlichen Symptomen eine große Bandbreite an Immunreaktionen auf das Gift.

Die häufigsten Symptome einer allergischen Reaktion auf Insektengifte:

  • Nesselsucht (rote Quaddeln auf der Haut)
  • Schwindel
  • Juckreiz überall am Körper
  • Übelkeit
  • allgemeine Schwäche
  • Schwellungen der Hände und im Gesicht
  • Schluckbeschwerden
  • Bei schweren Verläufen Atemnot
  • Bewusstlosigkeit
  • Blutdruckabfall
  • Bis hin zum Herz-Kreislauf-Stillstand

Die Ursachen und Risikofaktoren einer Insektengiftallergien

Ob ein Mensch allergisch auf Insektengift reagiert, hängt von vielen Faktoren ab. Insektengifte enthalten verschiedene Allergene, auf die Allergiker stark reagieren.

  • Als Auslöser für das Entstehen einer Allergie kommen zum Beispiel frühere allergische Reaktionen in Frage. Wer schon einmal allergisch auf Insektengift reagiert hat, tut dies beim nächsten Stich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wieder.
  • Menschen, die oft von Hornissen, Bienen oder Wespen gestochen wurden, haben ebenfalls eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine Insektengiftallergie zu entwickeln. Berufsbedingt betrifft das zum Beispiel Imker, Landwirte, Gärtner und Verkäufer von Obst, Eis, Süßspeisen oder Backwaren. 
  • Mit steigendem Alter steigt das Risiko einer Insektengiftallergie.
  • Außerdem begünstigen bestimmte Vorerkrankungen wie AsthmaHerz-Kreislauf-Erkrankungen oder Mastozytoseeine Insektengiftallergie.
  • Nicht zuletzt treten Medikamente als Verstärker von allergischen Symptomen auf: Beta-Blocker und ACE-Hemmeretwa können das individuelle Risiko deutlich nach oben treiben.

Untersuchung und Diagnose einer Insektengiftallergie 

Bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie sollten Sie sofort zum Arzt gehen, bei schweren Symptomen auch direkt den Notarzt rufen.

Zur Diagnose fragt Sie der Arzt, welches Insekt Sie gestochen hat und welche Beschwerden bisher aufgetreten sind. Auch frühere Allergie-Reaktionen, chronische Erkrankungen, Medikamente und andere Allergien werden erfragt. Danach folgen eine körperliche Untersuchung, eine Blutuntersuchungen und ein Prick-Test.

Pricktest zur Abklärung von KontaktallergienDer Prick-Test ist ein Hauttest, mit dem Experten bestimmte Allergien diagnostizieren können @ Alexander Raths /AdobeStock

Die Behandlung bei Insektengiftallergie

  • Allergiker sollten selbstverständlich jeden Insektenstich vermeiden. Passiert es dennoch, dann entfernen Helfer oder Arzt den Stachel des Tiers aus der Haut. 
  • Anschließend sollten Sie die Einstichstelle kühlen und Kühl-Salben gegen den Juckreiz verwenden. 
  • Bei starken Reaktionen helfen Antihistaminika, anschließend sollten Sie einen Arzt hinzuziehen.
  • Bei einem Wespenstich im Mund- oder Rachenraum sollten Sie unverzüglich  eine ärztliche Praxis aufsuchen oder den Rettungsdienst anrufen.
  • Bei einer schweren allergischen Reaktion ist eine Beobachtungszeit im Krankenhaus nötig. Es könnten auch später noch schwerere Reaktionen auftreten.
  • Allergiker sollten immer ein Notfallset bei sich haben. Darin finden sich ein Bronchienspray, eine Autoinjektionsspritze mit Adrenalin gegen Kreislaufbeschwerden und Antihistaminika. Diese Mittel können Helfer oder Betroffene einsetzen, bis der Rettungsdienst da ist.
  • Langfristig ist in manchen Fällen eine spezifische Immuntherapie möglich, die die Insektengiftallergie zurückdrängt. Für Hyposensibilisierung müssen Sie den Auslöser genau kennen. Bei der Hyposensibilisierung gibt Ihnen der Arzt über einen längeren Zeitraum eine kleine Menge des allergieauslösendes Stoffes als Spritze. Das Immunsystem trainiert so mit dem allergieauslösenden Stoff zurechtzukommen. Die Hyposensibilisierung dauertmanchmal mehrere Jahre. Sie kann die Allergie zwar lindern, aber nicht völlig auslöschen.

Fazit: Insektenstiche meiden und im Fall der Fälle schnell reagieren

Die Insektengiftallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf das Gift von Wespen, Bienen oder Hornissen. Die Einstichstelle schwillt stark an. Meist folgen schnell weitere allergische Reaktionen. Beschwerden können bei einer anaphylaktischen Reaktion überall am Körper in unterschiedlicher Stärke auftreten.

Die Insektengiftallergie betrifft rund zwei Prozent der erwachsenen BevölkerungÄltere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko.

Wichtigste Präventionsmaßnahme ist es, Insekten nicht zu reizen, um Stiche zu vermeiden. Im Fall einer allergischen Reaktion suchen Sie schnell ärztliche Hilfe.

Quellen

https://www.initiative-insektengift.at/
http://klinikum-bremen-mitte.medical-guide.net/deutsch/A/Allergien/Insektengiftallergie/page.html
https://allergiecheck.de/allergie-ausloeser/insektengiftallergie
https://gesund.bund.de/insektengiftallergie#ursachen
https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/insekten/
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