Anaphylaktischer Schock – Anaphylaxie-Experten und Informationen

12.10.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Immer mehr Menschen leiden unter Allergien. Die Symptome einer Allergie können minimal sein, manchmal sind sie aber lebensbedrohlich. Nämlich dann, wenn die Allergie nicht bekannt ist und es zu einem anaphylaktischen Schock kommt! 
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zum anaphylaktischen Schock und ausgewählte Anaphylaxie-Experten.

ICD-Codes für diese Krankheit: T78.0, T78.2, T88.6

Empfohlene Anaphylaxie-Experten

Artikelübersicht

Was ist ein anaphylaktischer Schock?

Ein anaphylaktischer Schock ist eine schwerwiegende Reaktion, ausgelöst durch eine Allergie. Das Immunsystem reagiert auf das Allergen innerhalb kurzer Zeit sehr stark.

Der Körper setzt in kurzer Zeit große Mengen von Histamin frei, das für die Erweiterung der Blutgefäße sorgt. Der Blutdruck sinkt und der Herzschlag nimmt zu, um den Blutdruckabfall zu kompensieren. 

Innerhalb kürzester Zeit kann es zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch kommen, der bei Nichtbehandlung zum Multiorganversagen führt. In anderen Fällen führt die anaphylaktische Reaktion zu einer Schwellung des Kehlkopfes, der die Atemwege verschließt.

Ursachen für einen anaphylaktischen Schock

Eine heftige allergische Reaktion kann durch verschiedene Allergene entstehen, etwa durch:

  • Nahrungsmittel (wie Nüsse, Eier, Milch, Meeresfrüchte, Fisch)
  • Insektengifte (beispielsweise Wespen, Bienen, Hornissen, Hummeln)
  • Medikamente (darunter Antibiotika, Schmerzmittel, jodhaltige Kontrastmittel)
  • Inhalationsallergene (zum Beispiel Pollen, Hausstaub, Tierhaare, Schimmelpilze)
  • Kosmetika
  • Naturlatex

Bei Erwachsenen sind Insektengifte für mehr als 50 % der anaphylaktischen Schocks verantwortlich. Bei Kindern lösen vor allem Nahrungsmittel heftige allergische Reaktionen aus. Meistens ist es so, dass die Betroffenen nichts von der Allergie ahnen. Dies trifft insbesondere auf jene Allergene zu, mit denen Menschen nur selten in Kontakt kommen, wie Medikamente oder Insektengifte.

NussallergieNahrungsmittelallergien wie eine Allergie gegen Nüsse kann lebensgefährlich werden @ Goffkein /AdobeStock

Die vier Schweregrade des anaphylaktischen Schocks

Mediziner sprechen bei Anaphylaxie von vier Schweregraden, die von einzelnen lokalen Beschwerden bis hin zum schweren Schockzustand reichen. Die Anzeichen müssen dabei nicht in der beschriebenen Reihenfolge auftreten, in manchen Fällen äußern sich nur einzelne Symptome. 

Wichtig zu wissen: Je schneller eine allergische Reaktion auftritt, desto schneller müssen Sie handeln und einen Arzt kontaktieren!

  • Grad 1: Es kommt zu Reaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Schwellung oder Nesselsucht an verschiedenen Hautstellen. Dazu kann der Patient über Schwindel oder Kopfschmerzen klagen.
  • Grad 2: Zu den Symptomen von Grad 1 kommen folgende hinzu: Blutdruckabfall, ein beschleunigter Herzschlag, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, leichte Atemnot, Heiserkeit oder Schwellungen am Körper.
  • Grad 3: Ab Grad 3 droht eine echte Lebensgefahr. Zusätzlich zu den vorangegangenen Symptomen treten Verkrampfungen im Bereich der Atemwege auf: Kehlkopfschwellung, Atemnot, Schluck- und Sprechbeschwerden, Schwäche, Benommenheit und bläulicher Verfärbung der Haut, der Schleimhäute, der Lippen und der Fingernägel
  • Grad 4: Die Symptome von Grad 1 bis 3 führen zu Bewusstlosigkeit und schließlich zum Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand.

Behandlung eines anaphylaktischen Schocks

Zwischen der Allergenzufuhr und dem anaphylaktischen Schock liegen üblicherweise einige Minuten. Rund zehn bis 15 Minuten vergehen bei Insektenstichen, etwa 30 Minuten oder länger bei der Aufnahme von unverträglichen Lebensmitteln.

Beim Auftreten von heftigen allergischen Reaktionen müssen Sie sofort handeln. Bereits ab Schweregrad 2 sollten Sie den Notarzt informieren. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ist Erste Hilfe zu leisten:

  1. So schnell wie möglich sollten Sie die Allergenzufuhr (Bienenstachel, Lebensmittel oder Medikamenteninfusion) stoppen.
  2. Danach müssen Sie den Patienten erstversorgen. Treten nur Schocksymptome, aber keine Atemprobleme auf, dann bringen Sie  den Patient in die Schocklage: Lagern Sie den Oberkörper tief und die Beine hoch. Ziel ist es, dass das Blut nicht in die Beine fließt, sondern den lebenswichtigen Organen zur Verfügung steht.
  3. Im Falle von Atemproblemen müssen Sie den Oberkörper des Betroffenen fast aufrecht, bei Bewusstlosigkeit in der stabilen Seitenlage lagern.
  4. Danach sollten Sie die Atmung, den Puls und den Blutdruck des Patienten überwachen und ihm beruhigend zur Seite stehen.
  5. Treten Symptome von Grad 4 auf, bevor der Notarzt zur Stelle ist, dann ist eine Atemspende oder eine Reanimation notwendig.

Notfallset für Allergiker

Patienten, die um ihre Allergie wissen, können sich mittels Notfallset schützen. In der Regel beinhaltet das Set einen Adrenalin-Autoinjektor, ein Antihistaminikum und ein Kortisonpräparat. Das Adrenalin aus der Fertigspritze steigert innerhalb von wenigen Minuten den Blutdruck und bewirkt, dass sich die Herzfunktion normalisiert. Die Bronchien entspannen sich. Dadurch ist der Kreislauf stabil und die Atmung leichter.

Das Antihistaminikum stoppt die allergische Reaktion und das Kortison verhindert weitere Reaktionen. Die Medikamente können in flüssiger Form oder als Tablette zur Verfügung stehen. Vorzuziehen sind flüssige Präparate, da sie bei Schwellungen im Bereich des Mundes und des Rachens einfacher zu nehmen sind. Asthmatiker sollten zusätzlich ein Notfallspray zur Erweiterung der Bronchien dabei haben. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ein Notfallset verschreiben. Erhältlich ist es in der Apotheke.

Die Behandlung eines anaphylaktischen Schocks

Falls noch nicht passiert, stoppt der Notarzt die Allergenzufuhr und bringt den Patienten in die richtige Lage. Danach verabreicht der Mediziner in der Regel jene Arzneimittel, die auch im Notfallset zu finden sind. Mithilfe eines venösen Zuganges gelangt das Adrenalin schneller in die Blutbahn. Die Funktion des Herzkreislaufsystems verbessert sich und die Schleimhäute schwellen ab.  

Zusätzlich versorgt der Arzt den Patienten mit Sauerstoff und verabreicht eine Volumenersatzlösung, um den Blutdruck wieder zu steigern. Außerdem können Infusionen für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen. Dabei kommen ein Antihistaminikum sowie Kortison zum Einsatz. 

Handelt es sich um einen anaphylaktischen Schock vierten Grades, beginnt der Arzt umgehend mit der Reanimation. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes unterscheidet sich je nach Schweregrad. Eine Überwachung von mindestens 24 Stunden ist auch dann erforderlich, wenn sich die Krankheitszeichen rasch bessern.

Ist der Patient wieder wohlauf, sollte er umgehend einen Allergietest durchführen.  Nur so können Ärzte die genaue Ursache feststellen und einem weiteren anaphylaktischen Schock vorbeugen.

AllergietestDer Hauttest ist das häufigste Testverfahren, um Allergien zu erkennen @ Pixel-Shot /AdobeStock

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