Achillessehnenriss: Spezialist finden und Informationen

23.03.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
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Die Achillessehnenruptur ist eine typische Sportverletzung. Dabei reißt die Achillessehne ein oder ganz durch. Die Achillessehne ist eine sehr starke Sehne, die im Fuß zwischen den Wadenmuskeln und dem Sprunggelenk liegt. Neben starken und plötzlichen Belastungen gibt es zudem einige Risikofaktoren für eine Verletzung der Achillessehne. Wie lange die Verletzung andauert und wann es frühestens mit dem Sport weitergehen kann, erfahren Sie hier.

Informieren Sie sich jetzt zu den genauen Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten bei einem Achillessehnenriss. Hier finden Sie außerdem ausgewählte Achillessehnenriss-Spezialisten!

ICD-Codes für diese Krankheit: S86.0

Empfohlene Achillessehnenriss-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist die Achillessehne?

Die Achillessehne (Tendo calcaneus) ist die dickste und stärkste Sehne im Körper des Menschen. Sie verbindet einen Teil der Beugemuskeln des Unterschenkels mit einem Teil des Fußskeletts.

Die Sehne setzt am sogenannten Musculus triceps surae, dem Wadenmuskel, an. In Verlängerung dieses Muskels zieht sie steil nach oben und wird dabei deutlich dünner. So weist sie rund vier Zentimeter nach Beginn ihre schmalste Stelle auf. Danach wird sie wieder breiter und setzt schlussendlich am Fersenbein an.

Insgesamt ist die Achillessehne zwischen 15 und 20 Zentimeter lang.

Ihre wichtigste Funktion ist die Plantarflexion, also die Beugung des Fußes oder der Zehen in Richtung der Fußsohle. Sie ermöglicht auch das Absenken des Fußes im Bereich des Sprunggelenks.

Die Achillessehne spielt also vor allem für das Gehen und Laufen eine entscheidende Rolle.

Was ist ein Achillessehnenriss?

Der Achillessehnenriss (ICD-Code: S86.0) ist auch als Achillessehnenruptur bekannt. Es handelt sich um einen vollständigen oder teilweisen Riss der Achillessehne.

Selten entsteht eine solche Ruptur durch eine äußere Gewalteinwirkung. Vielmehr basiert der Riss auf einer chronischen Überlastung, beispielsweise durch zu viel oder das falsche Sporttraining. 

Oft reißt die Sehne an der schmalsten Stelle, gelegentlich treten aber auch Rupturen am Ansatz der Sehne auf.

Achillessehnenriss
Die Lage der Achillessehne im hinteren Bereich des Fußes und Darstellung eines Achillessehnenrisses © Henrie / Fotolia

Nach einem Riss der Achillessehne ist das Sprunggelenk nicht mehr vollständig funktionsfähig, sodass es zu Bewegungseinschränkungen kommt.

Je nach Art der Verletzung kann der Achillessehnenriss konservativ oder operativ versorgt werden.

Ursachen eines Achillessehnenrisses

Die Ruptur der Achillessehne ist eine typische Sportverletzung. Die Sehne reißt meistens durch eine plötzliche und starke Belastung. Insbesondere schnelle Sprints mit abrupten Stoppbewegungen und vielen plötzlichen Richtungswechseln beanspruchen das Sprunggelenk. Riskant für die Achillessehne sind beispielsweise

  • Tennis,
  • Fußball,
  • Skifahren oder
  • Laufsport.

Bei untrainierten Menschen kann die Achillessehne bereits bei leichteren Belastungen reißen.

Risiko Sportverletzung
Schnelle Richtungswechsel beim Sport sind meistens die Ursache für eine Achillessehnenruptur © pavel1964 / Fotolia

Grundsätzlich gilt aber: Eine gesunde Achillessehne reißt nicht. In den meisten Fällen liegt bereits vor dem eigentlichen Riss eine Schädigung des Sehnengewebes vor.

So können Entzündungen durch kleinste Risse die Widerstandsfähigkeit der Sehnenstruktur beeinträchtigen. Dazu gehören die Achillodynie oder die Haglundferse.

Besonders häufig treten solche Sehnenschäden bei Erkrankungen wie

auf. Aber auch anhaltend hohe Belastungen können das Sehnengewebe nachhaltig schädigen.

Risikofaktoren der Achillessehnenruptur

Neben intensivem Sport mit plötzlichen Bewegungen gibt es weitere Risikofaktoren für einen Achillessehnenriss. Dazu gehören

  • angeborene oder erworbene Fußfehlstellungen (zum Beispiel ein Plattfuß),
  • ungeeignetes Schuhwerk oder
  • eine verkürzte Wadenmuskulatur.

Ein vorausgegangener Teilriss der Achillessehne erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für eine zweite, dann meist vollständige, Ruptur.

Achillessehnenverletzungen und Haglundferse
Die Achillessehne kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein © bilderzwerg / Fotolia

Symptome einer Achillessehnenruptur

Eine Achillessehnenruptur kann sich im Vorfeld bei einer

  • chronischen Achillessehnenreizung (Achillodynie) oder
  • Entzündung der Sehne

durch Schmerzen bei Anspannung oder Dehnung der Wadenmuskulatur äußern. Ebenso kann eine längerfristige Belastung des Fußgelenks Schmerzen verursachen.

Der Achillessehnenriss selbst macht sich durch einen lauten peitschenartigen Ton bemerkbar. Dieser sogenannte Peitschenschlag ist vor allem bei Rissen infolge einer sehr intensiven Belastung oder einer plötzlichen Bewegung gut hörbar.

Unmittelbar nach dem Peitschenschlag spüren die Betroffenen heftige, stechende Schmerzen oberhalb der Ferse. Die verletzte Person kann die Ruptur aufgrund der besonderen Schmerzsymptomatik zunächst mit einem Tritt gegen die Wade oder Ferse verwechseln.

Im Bereich oberhalb der Ferse sind schon kurze Zeit nach der Ruptur Dellen und/oder Blutergüsse sicht- und tastbar. Die Rückseite des Sprunggelenks und der Bereich der Wade erscheinen geschwollen.

Durch die Verletzung kann die Fußspitze nicht mehr in Richtung der Fußsohle gesenkt werden. Laufen ist in den meisten Fällen völlig unmöglich, das Gehen gelingt gelegentlich unter heftigen Schmerzen. Allerdings kann der Fuß keinesfalls mehr abgerollt werden.

Diagnose einer Achillessehnenruptur 

Der Arzt erkennt einen Achillessehenriss meistens anhand der charakteristischen Symptome am Fuß. Um seine Verdachtsdiagnose zu sichern, lässt er sich vom Betroffenen den genauen Unfallhergang schildern (Anamnese).

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung achtet er vor allem auf sicht- oder tastbare Dellen im Bereich der Achillessehne sowie auf Blutergüsse.

Weitere Hinweise liefert der Thompson-Test. Bei diesem Test liegt der Patient auf dem Bauch und lässt den Fuß mit der Verletzung frei von der Behandlungsliege hängen. Der Arzt drückt nun die Wadenmuskeln mit seinen Händen zusammen. Ist die Achillessehne intakt, bewegen sich die Zehen reflexartig in Richtung der Sohle. In diesem Fall ist der Thompson-Test negativ.

Bei einem positiven Thompson-Test bleibt der Reflex aus. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf eine Achillessehnenruptur.

Ferner können bildgebende Verfahren zur Diagnosestellung genutzt werden. Mit einer Röntgenuntersuchung kann ein Orthopäde einen knöchernen Ausriss ausschließen. Bei dieser Verletzung wäre nicht nur die Achillessehne betroffen, sondern auch Bestandteile des Knochens.

Mithilfe der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) überprüft der Arzt die Rissstelle genauer. Er kann so beurteilen, wie weit die Sehnenenden auseinanderliegen. Das ist vor allem für die Wahl der Therapieverfahren von Bedeutung.

Liefert die Ultraschalluntersuchung keine eindeutigen Ergebnisse, kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) weitere Details liefern.

Behandlung einer Achillessehnenruptur

Ziel der Therapie ist es, die volle Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit der Sehne und des Sprunggelenks wieder herzustellen. Dazu können sowohl konservative als auch operative Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Konservative Therapie eines Achillessehnenrisses

Nicht immer ist eine OP zur Behandlung der Achillissehnenruptur erforderlich. In manchen Fällen kann auch eine konservative Behandlung ausreichen:

  • bei einer Teilruptur,
  • bei sportlich wenig aktiven Patienten,
  • bei einem höheren Komplikationsrisiko für eine OP, etwa durch Vorerkrankungen.

Zur konservativen Versorgung erhalten die Patienten einen Unterschenkelgips. Er fixiert den Fuß für zwei Wochen in einer Spitzfußstellung. Anschließend wird dieser Gips durch Schuh- oder Stiefelorthesen ersetzt, die im Bereich der Ferse erhöht sind. Durch diese Spitzfußstellung wachsen die Sehnenenden leichter zusammen.

Im Verlauf der konservativen Behandlung passt der Orthopäde diese Orthesen immer mehr der physiologischen Fußstellung an.

Um den Erfolg der Therapie zu überprüfen, führt der Arzt zudem in regelmäßigen Abständen Ultraschalluntersuchungen durch.

Orthese Fuß Achillessehne
Nach der Therapie muss der Patient den betroffenen Fuß einige Zeit ruhighalten © sunnychicka / Fotolia

Allerdings ist eine konservative Therapie nur möglich, wenn die Sehnenenden noch in Kontakt miteinander kommen können. Liegen die Sehnenenden sehr weit auseinander, können sie nicht mehr miteinander verwachsen und müssen in einer Operation verbunden werden.

Operative Therapie eines Achillessehnenrisses

Eine Operation wird vor allem bei jungen Sportlern oder bei ausgeprägten Rissen durchgeführt. Der chirurgische Eingriff hat den Vorteil, dass die Achillessehne im Vergleich zur konservativen Behandlung seltener ein zweites Mal reißt. Allerdings können bei der Operation wie bei jeder anderen OP auch Komplikationen auftreten.

Bei der Operation näht der Chirurg die Sehnenenden wieder zusammen. Dafür setzt er einen Schnitt direkt über der Achillessehne und öffnet den Sehnenschlauch, der die Sehne umgibt. In den meisten Fällen kommt zur Vernähung der Sehnen ein besonderes Nahtmaterial zum Einsatz, das sich nach einigen Wochen von selbst abbaut.

Um den Heilungsprozess zu fördern, erhalten die Patienten im Anschluss an die OP für einige Tage einen Gips.

Sowohl bei der konservativen als auch bei der operativen Behandlung ist es wichtig, den Fuß so früh wie möglich wieder zu belasten. Hier kann eine eingeschränkte Bewegungstherapie sinnvoll sein. Sportliche Aktivitäten sind jedoch erst nach einigen Monaten wieder möglich.

Prognose und Dauer eines Achillessehnenrisses

Der Verlauf der Erkrankung, die Heilungsdauer und die Prognose hängen vor allem von der Behandlung ab. Eine passende, frühzeitige Therapie mit betreuter Nachbehandlung durch einen Physiotherapeuten ist von größter Bedeutung. Dann lassen sich die Funktion des Sprunggelenks und die Belastbarkeit der Sehne in vielen Fällen wieder herstellen.

Nach rund 6 Monaten können die meisten Patienten wieder ohne Schmerzen Sport treiben oder sogar an Wettkämpfen teilnehmen.

Leistungssportler können nach einem Riss der Achillessehne hingegen selten an ihre vorherigen Erfolge anknüpfen. Sie müssen ihre Karriere in vielen Fällen beenden.

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