Neben dem Begriff Arthrose taucht häufig auch der Begriff Arthritis auf. Beides sind Gelenkerkrankungen und weisen ähnliche Beschwerden, meist Schmerzen im Gelenk, auf.
Bei Arthrose handelt es sich um einen Gelenkverschleiß durch abgenutzte Knorpel und andere Gelenkstrukturen.
Arthritis bezeichnet dagegen eine Entzündung des Gelenks. Diese Entzündung kann durch
- eine Infektion, ausgelöst beispielsweise durch Bakterien oder Pilze, oder
- aufgrund einer autoimmunen Ursache, wie beispielsweise bei Rheuma,
entstehen.

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Grundsätzlich können sich alle Gelenke abnutzen. Besonders häufig betroffen sind allerdings
Jahrelange Über- oder Fehlbelastung der Gelenkstrukturen kann Arthrose verursachen. So kommen als Ursache einer Arthrose infrage:
- jahrelanges Übergewicht,
- alte Verletzungen,
- Fehlstellungen, wie beispielsweise X- und O-Beine oder eine Hüftdysplasie,
- Medikamente, die die Knorpelsubstanz abbauen,
- langandauernde starke körperliche Belastung oder
- genetische Veranlagung.
Deshalb tritt die Arthrose in den meisten Fällen bei älteren Personen auf. Jüngere sind selten betroffen.
Das Video zeigt die Entstehung einer Arthrose des Hüftgelenks:
Durch starke oder unnatürliche Belastung des Gelenks kommt es zu einem Abbau der Knorpelschicht. Zusätzlich verändert sich die Knochenstruktur unterhalb des geschädigten Knorpels. Im Laufe der Jahre wird der Knorpel immer stärker abgerieben. Dadurch wird der Gelenkspalt kleiner, sodass der Knorpel seine Funktion als Schutzschicht für den Knochen zunehmend verliert.
Als Folge davon kommt es im Spätstadium der Arthrose zu einem direkten Kontakt der am Gelenk beteiligten Knochen. Die Knochen reiben also direkt aufeinander. Gleichzeitig verbreitert sich das Gelenk durch Ausbildung von Knochenausläufern (sog. Osteophyten).

Arthrose kann sich an allen Gelenken entwickeln. Häufig sind aber die Hüfte und das Knie betroffen © Henrie | AdobeStock
Zu Beginn der Erkrankung hat der Patient häufig keine Beschwerden. Erst im Laufe der Zeit entwickeln sich die für Arthrose typischen Schmerzen in den Gelenken. Sie treten zunächst nur unter Belastung auf, dann auch bei Bewegung und schließlich auch in Ruhe (sog. Ruheschmerz).
Zu Beginn einer Bewegung können Schmerzen auftreten. Sie verschwinden dann nach wenigen Momenten (Metern) wieder (sog. Anlaufschmerz). Auch können die Schmerzen mit zunehmendem Alter an Intensität zunehmen.
Bei manchen Patienten ist die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt. Oft kommt es zu Morgensteifigkeit, die Gelenke schmerzen dann besonders morgens nach dem Aufstehen. Der Schmerz dauert aber meist nicht länger als 30 Minuten an.
Durch den Knorpelabrieb kommt es zur Reizung des Gelenks. Flüssigkeit lagert sich ein und die betroffenen Gelenke schwellen an. Bei kaltem oder nassem Wetter können sich die Beschwerden verschlechtern.
Bei Gonarthrose (Kniegelenksarthrose) kommt neben den Schmerzen eine eingeschränkte Beweglichkeit hinzu. Sie trägt wiederum zum Abbau der Muskulatur bei. Patienten mit Hüftgelenksarthrose zeigen typischerweise das Entlastungshinken. Dabei wird das betroffene Gelenk kürzer belastet als das gesunde. Es kommt auch zu einem Nach-Außen-Drehen des geschädigten Hüftgelenks.
Anhand der Krankheitssymptome und der Anamnese (Krankengeschichte) zieht der Arzt relativ schnell eine Arthrose in Erwägung. Auf einer Röntgenaufnahme lassen sich die typischen arthrotischen Veränderungen meist sicher erkennen. Dazu gehören
- die Gelenkspaltverkleinerung,
- veränderte Gelenkflächen und Knochenstruktur,
- Osteophyten und
- ggf. eine Deformierung des Gelenks.
Unter Umständen schließen sich weitere bildgebende Verfahren (Sonographie, Szintigraphie, MRT) an. Dadudrch lassen sich Komplikationen und das Ausmaß der Schädigungen besser beurteilen.
Arthrose ist zurzeit nicht heilbar. Daher hat die Behandlung zum Ziel, die Beweglichkeit des Gelenks wieder herzustellen und die Schmerzen zu lindern.
Hierfür stehen neben den konservativen und medikamentösen auch operative Verfahren zur Verfügung. Die medikamentöse Arthrose-Therapie besteht aus der Gabe von schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen. Darüber hinaus können Substanzen direkt in das Gelenk gespritzt werden, um das Gelenk beweglicher zu machen.
Um die schmerzenden Gelenke zu entlasten, sollten übergewichtige Personen zunächst ihr Gewicht reduzieren.
Im Rahmen der konservativen Arthrose-Therapie hilft Bewegung ohne Belastung dabei, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Weitere Bestandteile der konservativen Arthrose-Behandlung sind
- Krankengymnastik,
- entlastende Hilfsmittel,
- Bewegungsschulung,
- physikalische Therapie (z.B. Elektrotherapie, Massagen, Wärme- oder Kältebehandlungen) und
- Ergotherapie.
Bei weit fortgeschrittenem Gelenkverschleiß reichen konservative und medikamentöse Arthrose-Therapien häufig nicht mehr aus. Dann kann eine operative Arthrose-Behandlung erforderlich werden.
Mithilfe von arthroskopischen Eingriffen können störende Knorpel- und Gewebereste entfernt und Knorpel geglättet werden. Seit einiger Zeit wird auch versucht, über Knorpeltransplantationen den Knorpel wieder aufzubauen.
Wenn sich das Gelenk nicht retten lässt, ist ein künstlicher Gelenkersatz (Endoprothese) erforderlich. Er führt insbesondere bei älteren Patienten zu Schmerzfreiheit und zur Wiederherstellung der Beweglichkeit.