Arthrofibrose: Wenn das Gelenk seine Beweglichkeit verliert

25.08.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Arthrofibrose ist eine ernsthafte Komplikation nach Gelenkoperationen, die vor allem das Kniegelenk betrifft. Sie beschreibt eine übermäßige Narbenbildung im Gelenk, die zu einer starken Einschränkung der Beweglichkeit führen kann. Die Erkrankung betrifft sowohl Patienten, die sich einer Knieprothese unterzogen haben, als auch jene, die eine Arthroskopie oder andere Operationen am Kniegelenk hinter sich haben. Für Betroffene kann die Arthrofibrose zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen, da das betroffene Gelenk schmerzhaft steif wird und die Beweglichkeit stark reduziert ist.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung einer Arthrofibrose.

ICD-Codes für diese Krankheit: M24.6

Artikelübersicht

Was ist Arthrofibrose?

Arthrofibrose ist eine pathologische Narbenbildung im Gelenk, die in der Regel nach chirurgischen Eingriffen wie einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) oder einer Arthroskopie auftritt. Die übermäßige Bildung von Narbengewebe führt dazu, dass das Gelenk versteift und seine normale Funktion verliert. Für die Betroffenen bedeutet dies häufig eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, da selbst alltägliche Bewegungen, wie das Gehen oder das Treppensteigen, zur Herausforderung werden können.

Symptome der Arthrofibrose

Die Symptome der Arthrofibrose sind oft schleichend und beginnen meist mit einem Gefühl der Steifheit im betroffenen Gelenk. Mit der Zeit nehmen die Symptome zu, und es kommt zu folgenden Beschwerden:

  • Schmerzen: Vor allem bei Bewegung, aber auch in Ruhephasen.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Das Gelenk lässt sich nicht mehr vollständig strecken oder beugen.
  • Schwellung: Das betroffene Gelenk kann anschwellen und fühlt sich warm an.
  • Muskelschwäche: Durch die eingeschränkte Beweglichkeit kann es zu einer Schwächung der umgebenden Muskulatur kommen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Arthrofibrose sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Entstehung dieser Erkrankung begünstigen können:

  • Chirurgische Eingriffe: Besonders nach Knieoperationen, wie einer Knie-TEP oder einer Arthroskopie, ist das Risiko erhöht.
  • Infektionen: Postoperative Infektionen können die Narbenbildung fördern.
  • Verletzungen: Schwere Verletzungen des Kniegelenks können ebenfalls zu Arthrofibrose führen.
  • Genetische Prädisposition: Manche Menschen neigen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung eher zur übermäßigen Narbenbildung.
  • Übermäßige Immobilisation: Längere Ruhigstellung des Gelenks nach der Operation kann die Entwicklung einer Arthrofibrose begünstigen.

Untersuchung und Diagnose

Die Diagnose der Arthrofibrose wird durch eine gründliche klinische Untersuchung gestellt, bei der der Arzt die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks überprüft. Darüber hinaus können bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt werden, um das Ausmaß der Narbenbildung und die Versteifung des Gelenks zu beurteilen. Auch die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann zur Diagnosestellung beitragen und bietet gleichzeitig die Möglichkeit einer minimal-invasiven Behandlung.

Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrofibrose

Die Behandlung der Arthrofibrose ist oft komplex und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Orthopäden, Unfallchirurgen und Physiotherapeuten. Die Therapie zielt darauf ab, die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Folgende Behandlungsoptionen stehen zur Verfügung:

  • Physiotherapie: Regelmäßige, gezielte Bewegungsübungen können helfen, die Gelenksteifigkeit zu reduzieren.
  • Medikamentöse Therapie: Entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel können die Beschwerden lindern.
  • Arthrolyse: Ein operativer Eingriff, bei dem das überschüssige Narbengewebe entfernt wird.
  • Manipulation unter Narkose: Das Gelenk wird unter Narkose gewaltsam bewegt, um die Steifigkeit zu lösen.
  • Arthroskopische Narbenentfernung: Eine minimal-invasive Methode zur Entfernung des Narbengewebes.

Verlauf und Prognose der Arthrofibrose

Der Verlauf der Arthrofibrose hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Ausmaßes der Narbenbildung und der gewählten Behandlungsstrategie. In vielen Fällen ist die Erkrankung langwierig und erfordert eine intensive Therapie. Der Erfolg der Behandlung ist oft abhängig davon, wie früh die Arthrofibrose erkannt und behandelt wird. Bei rechtzeitiger Intervention können die meisten Patienten eine deutliche Besserung der Symptome erreichen. In einigen Fällen kann jedoch eine vollständige Wiederherstellung der Gelenkfunktion nicht mehr möglich sein.

Fazit

Arthrofibrose ist eine schwere Komplikation, die nach Gelenkoperationen auftreten kann und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränkt. Eine frühzeitige Diagnose und eine konsequente Therapie sind entscheidend, um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und Schmerzen zu lindern. Wenn Sie Symptome wie Gelenksteifigkeit, Schmerzen oder Schwellungen nach einer Knieoperation bemerken, sollten Sie unbedingt einen spezialisierten Orthopäden aufsuchen. Dieser kann die notwendigen Schritte einleiten, um eine Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)
  • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU)
  • Deutsche Kniegesellschaft e.V. (DKG)
  • National Institute for Health and Care Excellence (NICE)
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