Bei der Achillessehnenreizung (ICD-Code M76.6) kommt es zu einer Reizung der Achillessehne. Diese Sehne verläuft zwischen der Wadenmuskulatur und dem Fersenbein. Dabei werden je nach Körpergewicht und Aktivität große Kräfte übertragen. Die Sehne ist stark beansprucht und kann entzünden. Dabei verdickt sich das Gewebe um die Sehne und es kommt zu starken Schmerzen. Eine unbehandelte Achillodynie kann in einer Achillessehnenruptur (Riss der Achillessehne) münden. Daher ist die Diagnose und Behandlung einer Achillodynie sehr wichtig.

Die Achillessehne ist stark beansprucht - eine Achillodynie muss behandelt werden. © bilderzwerg / Fotolia
Ein zentrales Merkmal der Achillodynie sind Schmerzen an der Ferse oder in der Wade. Die Schmerzen gehen von der Achillessehne aus. Gleichzeitig tritt eine Sehnenverdickung auf, die unter Umständen von außen fühlbar ist. Aufgrund der Schmerzen haben viele Patienten Probleme beim Gehen. Es ist möglich, dass ein reibendes Geräusch entsteht, sobald der Betroffene den Fuß anzieht. Manche Patienten spüren den Schmerz erst, wenn Sie die Sehne für längere Zeit belasten. Andere sind hingegen stärker beeinträchtigt und beim Gehen auf Hilfsmittel angewiesen. In einigen Fällen äußern sich die Symptome am Morgen stärker. Wenn Sie auf die Sehne drücken, schmerzt sie eventuell ebenfalls.

Schmerzen im Sprunggelenk? Das kann eine Achillessehnenreizung sein. © cirquedesprit / Fotolia
Eine vorübergehende, akute Achillodynie entwickelt sich in einigen Fällen zu einem anhalten Problem. Eine solche chronifizierte Achillodynie verursacht dauerhaft Beschwerden. Ob eine akute oder eine chronische Form der Krankheit vorliegt, beeinflusst die Behandlungsoptionen. Suchen Sie deshalb sicherheitshalber auch dann einen Arzt auf, wenn die Schmerzen nur morgens oder nach langen Spaziergängen auftreten.
Wenn Sie die Achillessehne stark beanspruchen, verschleißt das Gewebe irgendwann. Diese degenerative Veränderung wird umso wahrscheinlicher, je älter Sie werden.
Sportler sind häufig betroffen, da ihre Achillessehne einer stärkeren Belastung ausgesetzt ist. Die Achillodynie kann die Folge einer Sportverletzung darstellen oder durch kontinuierliche Überlastung entstehen. Menschen, die viel trainieren, gehören deshalb zur Risikogruppe. Das gilt allerdings auch, wenn Sie nur moderat trainieren, aber eine ungünstige Körperhaltung aufweisen.
Übergewichtige besitzen ebenfalls ein erhöhtes Risiko, eine Achillodynie zu entwickeln. Dafür gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen sorgt das höhere Gewicht für eine stärkere Belastung von Gelenken, Knochen und Sehnen. Zum anderen begünstigen Übergewicht und Adipositas andere Erkrankungen, darunter verschiedene Stoffwechselstörungen. Diese Stoffwechselserkrankungen wiederum bilden eine mögliche Ursache für die Achillodynie.
Zu den weiteren Risikofaktoren gehören:
- anatomisch bedingte Fehlstellungen
- schlechte Durchblutung
- rheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew
- ungünstiger Untergrund, beispielsweise beim Joggen
- schlecht federnde Schuhe
Ein Arzt kann die Sehnenverdickung an der Ferse oft schon durch äußerliches Abtasten feststellen. Dennoch führt er in er Regel weitere Untersuchungen durch, um den Schaden genau zu betrachten. Ein Ultraschall macht das Gewebe im Fuß sichtbar. Möglicherweise lässt der Arzt auch ein Röntgenbild, eine CT- oder MRT-Aufnahme anfertigen. Das MRT besitzt eine besonders gute Auflösung.
Mithilfe der Bilder schließt der Arzt differentialdiagnostisch andere Ursachen für die Symptome aus. Bildgebende Verfahren machen darüber hinaus sichtbar, ob die Achillodynie bereits weitere Schäden nach sich gezogen hat, zum Beispiel eine Achillessehnenentzündung.
Die Krankheitsdauer ist sehr unterschiedlich. Eine akute Achillodynie hält möglicherweise nur wenige Wochen an, während die chronische Achillodynie mehrere Monate oder Jahre besteht.
Die erste Maßnahme besteht häufig darin, die Achillessehne mit Tape, einer Bandage oder einem Gipsverband ruhig zu stellen. Der Arzt legt den Verband so an, dass der Fuß in der Spitzfußstellung gehalten wird. Dabei liegt die Fußspitze etwas tiefer als der Fußballen. Einlagen und Spezialschuhe können diese Fußhaltung ebenfalls unterstützen.
Schmerzmittel und Betäubungsmittel, die lokal wirken, lindern die Beschwerden. Je nach Ursache kommen auch entzündungshemmende Medikamente infrage.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bilden die Physiotherapie und Übungen, die der Patient nach einer entsprechenden Anweisung selbst durchführt. Dazu gehören vor allem Dehn- und Streckübungen. Als Athlet schonen Sie sich jedoch in ihrer eigentlichen Sportart.
Weitere Verfahren sind:
- Stoßwellentherapie: Schmerzlinderung mittels Schallwellen
- Ultraschalltherapie: die Sehne wird mit Ultraschall bestrahlt
- Elektrotherapie: ein schwacher Strom fließt durch das Gewebe
- Eigenblutinfiltration (ACP-Therapie mit autologem konditionierten Plasma): die Gabe von Blutplasma, das aus dem eigenen Blut gewonnen wurde, unterstützt die Regeneration
Wenn die Behandlung keine ausreichende Verbesserung bewirkt, zieht der behandelnde Arzt häufig eine Operation in Betracht. Er bespricht diese Möglichkeit mit dem Patienten und klärt über die individuellen Chancen und Risiken dieser Therapie auf. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt stets vom Einzelfall ab.
Die Achillessehnenreizung bei der Achillodynie ist nicht nur schmerzhaft. Sie birgt auch das Risiko, dass die Achillessehne irreversibel verschließt und für Risse anfällig wird. Bei der Prävention geht es vor allem darum, die Risikofaktoren zu verringern, die eine Entstehung der Achillodynie fördern.
Wenn Sie übergewichtig oder adipös sind, tun Sie Ihrem Körper mit einer Gewichtsreduktion etwas Gutes. Ein normales Körpergewicht hilft nicht nur bei der Vorbeugung der Achillodynie, sondern hat zahlreiche positive Effekte auf Ihre Gesundheit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Normalgewicht als einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18,5 und 25. Als gesundes Gewicht empfehlen viele Mediziner jedoch einen BMI von 21 bis 23.
Obwohl intensiver Sport das Risiko für eine Achillodynie steigert, ist Sport keineswegs verboten, solange Sie gesund sind und keine Anzeichen für eine Krankheit vorliegen. Im Gegenteil: Ausreichend Bewegung ist für einen gesunden Lebensstil unverzichtbar. Achten Sie beim Sport jedoch auf die richtige Körperhaltung und vermeiden Sie Überlastungen.
Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem erfahrenen Trainer korrigieren, bis Sie die Bewegungsabläufe sicher beherrschen. Als Anfänger beginnen Sie langsam, um Ihrem Körper die Chance zu geben, sich an die neue Belastung zu gewöhnen.
Wärmen Sie sich gut auf, bevor Sie mit dem Training beginnen, und integrieren Sie Dehnübungen in Ihr Sportprogramm. Eine Cool-down-Phase nach der Belastung gehört ebenfalls zu jeder Trainingseinheit. Nutzen Sie außerdem angemessenes Equipment, zum Beispiel gute Laufschuhe beim Jogging.

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Sobald anhaltende, starke oder wiederkehrende Beschwerden auftreten, suchen Sie am besten einen Arzt auf. Wenn ein Arzt, ein Physiotherapeut oder eine andere qualifizierte Person Ihnen vom Sport abrät, beherzigen Sie diese Empfehlung.
Die Sehne, die an der Ferse ansetzt, wurde dem mythologischen Helden Achilles nicht ohne Grund zum Verhängnis. Das unscheinbare Gewebe ist für zahlreiche Verletzungen anfällig. Viele Krankheiten der Achillesferse begünstigen sich gegenseitig. Kleine Sehnenrisse rufen langfristig eine Achillodynie hervor – und umgekehrt erhöht die Achillodynie die Wahrscheinlichkeit für …
- Entzündungen
- Sehnenriss
- Achillessehnenreizung
- Nervenschäden
- Verschleiß (Degeneration) der Sehne
Vor allem Sportler sind deshalb gut beraten, die Vorsorge ernst zu nehmen. Eine akute Achillodynie lässt sich in den meisten Fällen gut behandeln. Die wichtigste Maßnahme besteht darin, den Fuß ruhigzustellen.
Währenddessen verringern Schmerzmittel gegebenenfalls den Leidensdruck. Nutzen Sie Schmerzmittel nicht, um den Fuß trotz Beschwerden weiter zu belasten! Dadurch erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen.