Der Knorpel sorgt bei gesunden Menschen dafür, dass nur eine indirekte Reibung zwischen Hüftkopf und Oberschenkelknochen entsteht. Verschiedene Grunderkrankungen können dazu führen, dass der Gelenkknorpel im Hüftgelenk fortschreitend verschleißt. Diese Erscheinung bezeichnet man als Hüftarthrose bzw. Coaxarthrose (ICD-Code: M16).
Im Gegensatz zur ruhenden Hüftarthrose liegen bei einer aktivierten Hüftarthrose Entzündungszeichen vor. Kleinste Anteile von Knorpelgewebe werden dann in die Gelenksflüssigkeit abgestoßen und lösen Entzündungen aus.
Das Video zeigt den Gelenkverschleiß durch Knorpelschäden:
Die Hüftarthrose verläuft über Jahre unerkannt und tritt meist erst im höheren Erwachsenenalter in Erscheinung. Als Diagnoseinstrumente werden Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen eingesetzt.
Bei einer Hüftarthrose liegt immer ein Verschleiß des Gelenkknorpels vor. Der Knorpel wird im Verlauf immer dünner, reißt ein und raut auf. Anfangs sind nur kleine Flächen von den Schäden betroffen. Der Patient hat anfangs noch keine Beschwerden.
Durch den Abbau des Knorpels erhöht sich der Druck auf die darunterliegenden Knochen immer mehr. Am Knochen entwickeln sich sogenannte subchondrale Sklerosierungen. Das sind Verknöcherungen des Hüftgelenks, um den gesteigerten Druck und Abrieb auszugleichen.
Um den Druck auszugleichen, vergrößert sich die Gelenkfläche und bildet Osteophyten, die das Hüftgelenk unbeweglicher machen. Dieser Prozess schreitet immer mehr voran, bis die Knorpelschicht vollkommen abgerieben ist und die Knochen ohne Schutz auf den gegenüberliegenden Knochen liegen.
Arthrose ist eine Verschleißkrankheit, die den Gelenkknorpel betrifft © Henrie | AdobeStock
Die Ursachen der Coxarthrose können grundsätzlich in zwei Gruppen gegliedert werden.
Primäre Ursache
Gerade bei Patienten über 50 Jahren ist oftmals keine genaue Ursache der Arthrose zuzuordnen. Es handelt sich lediglich um eine anlagebedingte Schwachstelle des Körpers. Sie entsteht aufgrund altersbedingter Abbauprozesse.
Sekundäre Ursachen
Zu den sekundären Ursachen zählen
- angeborene Fehlstellungen (Hüftdysplasie),
- unfallbedingte Verletzungen des Hüftgelenks (meist als Folge einer Azetabulumfraktur),
- anhaltende Überlastung durch täglich wiederkehrende Bewegungen,
- Übergewicht und
- entzündliche Erkrankungen (Rheuma).
Die Hüftarthrose ist eine chronische Erkrankung, die sich zumeist über mehrere Jahre entwickelt.
Wesentliche Krankheitsanzeichen sind
- zunehmende Schmerzen im Hüftgelenk,
- zunehmende Bewegungseinschränkungen und
- Muskelverspannungen.
Bei einer aktivierten Hüftarthrose, die phasenweise während des Krankheitsverlaufes auftreten kann, treten oft zusätzlich
- Schwellungen,
- Rötungen und
- Überwärmung
auf.
Folgende Symptomatik kennzeichnet eine fortgeschrittene Coxarthrose:
- Anlaufschmerzen: Der Patient empfindet Schmerz beim Beginn einer Bewegung, insbesondere nach längeren Ruhephasen.
- Gelenkschmerzen, die bei Belastung auftreten
- Ruheschmerzen: Beim Liegen oder Sitzen empfindet der Patient Schmerzen.
- Gangstörungen: Nach längerer Belastung ist ein leichtes Einknicken der von der Arthrose betroffenen Seite ersichtlich.
- Bewegungseinschränkung: Der Oberschenkel kann schlechter gebeugt, gedreht und gestreckt werden. Der Patient empfindet Schmerzen beim Abspreizen des Oberschenkels.
Körperliche Untersuchung zur Diagnose einer Coxarthrose
Der Auftakt der Untersuchung erfolgt durch eine körperliche Untersuchung, bei der
- Gang,
- Haltung,
- Muskelschwächen,
- Schonhaltung und
- mögliche Fehlstellungen
im Zentrum stehen. Bei fortgeschrittener Arthrose im Hüftgelenk ist die Innendrehfähigkeit des Beins sowie die tiefe Beugung (beim Sitzen) nicht mehr möglich.
Bildgebende Verfahren zur Diagnose einer Hüftarthrose
Im Röntgenbild ist die Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen Hüft- und Oberschenkelknochen und der damit einhergehende Knorpelverlust gut sichtbar. Je schmäler der Gelenkspalt, desto fortgeschrittener ist die Hüftarthrose.
Osteophyten und subchondrale Sklerosierungen sind ebenfalls anhand des Röntgenbildes erkennbar.
Wichtig für die digitale Planung einer Hüftprothese ist
- der Schenkelhalswinkel und
- der Abstand des Hüftkopfdrehzentrums zum Oberschenkelknochen.
In manchen Fällen kommen Spezialuntersuchungen wie
zum Einsatz.
Der Verlauf einer Coxarthrose ist variabel und von vielen unterschiedlichen individuell verschiedenen Faktoren abhängig.
Dabei gibt es veschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Sie reichen von konservativen Maßnahmen bis zum Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks.
Konservative Behandlung
Im Anfangsstadium einer Hüftarthrose können Patienten durch spezielle Maßnahmen wie
gelenkschonende Bewegungsabläufe,
- Massagen,
- Krankengymnastik,
- orthopädische Schuhe u.a.
viel dazu beitragen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.
Ist die Krankheit weiter fortgeschritten, helfen Medikamente zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
Vorbeugende Maßnahmen sind weiterhin die Gewichtsabnahme und Bewegungen mit geringer Belastung des Hüftgelenks.
Der Einsatz einer Hüftprothese bei einer Hüftarthrose
Im Endstadium einer Hüftarthrose und bei starker Beeinträchtigung der Lebensqualität sollten operative Methoden in Betracht gezogen werden. Denkbar ist etwa der Einsatz einer Hüftprothese,