Rheuma ist keine einzelne Krankheit. Der Begriff umfasst etwa 100 verschiedene Formen von entzündlichen Prozessen. Der Begriff entstammt dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie „ziehender Schmerz“. Diese Schmerzen sind das Hauptmerkmal rheumatischer Erkrankungen.
Rheuma kann alle Lebensalter und beide Geschlechter gleichermaßen betreffen. Selbst Kinder können bereits Rheumatiker sein.
Durch Rheumatoide Arthritis verformte Gelenke einer Hand © Wikimedia Commons
Was wir allgemein als Rheuma bezeichnen, ist eigentlich die rheumatoide Arthritis, eine Autoimmunerkrankung.
Daneben zählen aber auch folgende Beschwerden zu den rheumatischen Erkrankungen:
Von Weichteil-Rheuma sprechen Ärzte wiederum bei der sogenannten Fibromyalgie. Das ist eine generalisierte, diffuse Schmerzerkrankung der Muskeln und Gelenke.
Rheuma ist zudem nicht ausschließlich auf die Gelenke beschränkt. Rheumatische Augenerkrankungen und Herzmuskelentzündungen können dabei ebenso auftreten wie Entzündungen von:
Alle Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises basieren auf einer Entzündung und dem damit einhergehenden Schmerz.
Eine der häufigsten chronischen Gelenkentzündungen ist die rheumatoide Arthritis. Sie heißt auch chronische Polyarthritis.
Schätzungsweise sind 800.000 Deutsche davon betroffen. Frauen erkranken etwa doppelt so oft wie Männer.
Bei der rheumatoiden Arthritis entzünden sich vor allem:
- die Innenhaut der Gelenke
- Sehnenscheiden und
- Schleimbeutel
Das führt zu Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen.
Sehen Sie im Video den Verlauf der Krankheit im Hüftgelenk:
Heilbar ist Rheuma nach heutigem Stand nicht. Entdecken Ärzte die Erkrankung frühzeitig, lässt sich der Krankheitsprozess deutlich verlangsamen.
Andernfalls endet die Erkrankung in einem Funktionsverlust der betroffenen Gelenke infolge der vollständigen Gelenkzerstörung.
Erste Anzeichen für Rheuma sind meist noch sehr unspezifisch.
So kommt es oft zu:
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit und
- leichtem Fieber
In diesem Stadium ist die Zuordnung der Symptome zu Rheuma fast unmöglich.
Im weiteren Verlauf jedoch werden die Anzeichen immer deutlicher. Die Gelenke sind geschwollen, gerötet und leicht erwärmt. Zusätzlich kann eine morgendliche Gelenksteifigkeit auftreten.
Schmerzen treten oft zuerst im Bereich der Zehen und Finger auf. Charakteristisch für die Rheumatoide Arthritis ist, dass immer symmetrische Beschwerden auftreten. So sind etwa immer beide Kniegelenke betroffen.
Unbehandelt gipfeln Gelenkentzündungen (Arthritis) in der Gelenkzerstörung. Das zieht meistens Verformungen und Gelenkversteifungen nach sich.
Darstellung der Gelenkzerstörung bei rheumatoider Arthritis © GraphicsRF | Fotolia
Der Arzt, meist ein Rheumatologe oder Rheumaorthopäde, sichert seine Verdachtsdiagnose mittels Blutuntersuchung ab.
Er misst dabei unter anderem:
- Entzündungseiweiße
- der Rheumafaktor und
- andere Autoimmun-Antikörper
Rheumatische Erkrankungen lassen sich nicht immer auf eine grundlegende Ursache zurückführen.
Auch für die Rheumatoide Arthritis stehen verschiedene Ursachen zur Diskussion, z.B.:
- Autoimmunprozesse
- Erbliche Vorbelastungen
- Umweltgifte und
- Rauchen
Sehr wahrscheinlich entsteht die Erkrankung durch eine Mischung von verschiedenen Einflüssen.
Ziel der Rheumatherapie ist es, die Entzündungen zurückzudrängen und gleichzeitig die Schmerzen zu verringern.
Am besten bewährt haben sich dafür die nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Dabei handelt es sich um sehr effektive Schmerzmittel, wie z. B. Diclofenac.
Für die Langzeitanwendung sind sie jedoch nicht zu empfehlen. Diese Schmerzmittel schädigen Nieren und Magen. Sie sollten sie deshalb nicht dauerhaft einnehmen. In schlimmen Fällen von Rheuma gibt es jedoch nicht viele Alternativen.
Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von naturheilkundlichen Ansätzen. Sie reichen von Weidenrinde über Grünlippmuschel bis hin zur Blutegeltherapie.
Natürliche Therapiemethoden benötigen jedoch in der Regel längere Zeit, um zu wirken. Eine Wirkung ist auch nur dann zu erwarten, wenn die Krankheit noch nicht zu weit fortgeschritten ist.
Unterstützend zur medikamentösen Therapie hilft sanfte Bewegung, um das Fortschreiten des Rheumas zu verlangsamen. Hier kommt der Physiotherapie eine große Bedeutung zu.
Weitere gut geeignete und gelenkschonende Möglichkeiten für mehr Bewegung sind:
- Spaziergänge
- Radfahren oder
- Schwimmen
Rheuma lässt sich sehr gut über eine angemessene Ernährungsweise beeinflussen. Obst und Gemüse sowie wenig Fleisch, dafür Ei und Fisch gehören auf den Tisch des Rheumatikers. Das gilt für alle Rheumaformen, egal ob Rheumatoide Arthritis, Arthrose, oder Gicht.
Fleisch enthält sehr viele tierische Fettsäuren, von denen die Arachidonsäure am gefährlichsten ist.
Daraus bildet der Körper Prostaglandine, sogenannte Entzündungsbotenstoffe.
Wer also viel Fleisch isst, nimmt auch viel Arachidonsäure auf. Das ist die Grundlage für eine regelrechte Prostaglandin-Schwemme. Dadurch schnellen die Entzündungswerte im Körper in die Höhe.
Daraus resultieren mehr Rheumaschmerzen und ein schnellerer Verfall der betroffenen Gelenke.
Fisch enthält im Gegenzug zu Fleisch viele Omega-3-Fettsäuren. Das sind natürliche Gegenspieler von Arachidonsäure. Sie blockieren das Enzym, das die Entzündungsbotenstoffe herstellt. Dadurch kommt das Rheuma zur Ruhe.
Eier enthalten hochwertige Proteine. Sie sind das Baumaterial für den Körper, das die Schäden durch die Entzündungen wieder ein wenig ausbessern kann.
Obst und Gemüse liefern Vitamine und Mineralstoffe. Diese unterstützen die Gesundheit und wirken als Antioxidantien gegen Entzündungen.
Eine ausgewogene und bewusste Ernährung ist somit ein wichtiger Grundstein für die Rheumatherapie. Gleichzeitig dient sie als Rheuma-Prävention.