Plattfuß: Arzt finden und Informationen zum Knick-Senkfuß

02.01.2023
Dr. med. Wolfram Wenz
Medizinischer Fachautor

Der Knick-Senk-Fuß ist eine veränderte Fußform, die im allgemeinen Sprachgebrauch oft auch als Plattfuß bezeichnet wird. Ursache sind häufig anlagebedingte Bindegewebs- oder Muskelschwächen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Fehlstellung des Fußes sowie ausgewählte Ärzte für die Behandlung eines Plattfuß.

ICD-Codes für diese Krankheit: M21.4, Q66.5

Empfohlene Ärzte für die Behandlung eines Plattfuß

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Knick-Senkfuß? Eine auch als Plattfuß bezeichnete Fehlstellung des Fußes. Dadurch liegt die normalerweise gewölbte Fußsohle platt am Boden auf. Ein Knickfuß liegt vor, wenn das Bein oberhalb des Sprunggelenkes stärker nach außen weist.
  • Ursachen: Häufig sind erblich bedingte Bindegewebs- oder Muskelschwächen ursächlich für die Fehlstellung. Bei älteren Kindern kann auch Übergewicht das Problem verursachen.
  • Symptome: Oft zeigen sich keine Beschwerden und bei Kindern zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr ist ein leichter Knick-Senkfuß entwicklungsbedingt normal.
  • Diagnose: Die Erkrankung wird von einem Orthopäden oder Kinderarzt nach einer Untersuchung und Funktionsprüfung diagnostiziert. Dabei kann auch ein Fußabdruck angefertigt werden.
  • Behandlung: Die häufigste Form, der flexible, gering- bis mittelgradig ausgeprägte Plattfuß bei Kleinkindern, muss nicht behandelt werden. Bei schwereren Fällen wird auch Krankengymnastik, Schuheinlagen oder sogar eine OP (nach dem 8. Lebensjahr) angeordnet.
  • Prognose: Leichte Formen gleichen sich meistens während des Wachstums aus. Bei einer OP kann die Fehlstellung zumindest deutlich gebessert werden, so dass sich Beschwerden lindern.
  • Sport: Geeigneter Sport, der dem Betroffenen Spaß macht und in vernünftigen Maßen ausgeübt wird, ist zu empfehlen.

Artikelübersicht

Definition und Ursache des Knick-Senk-Fußes (Plattfuß)

Etwa um das erste Lebensjahr herum beginnt ein Kind mit ersten Steh- und Gehversuchen. Bei von einem Plattfuß betroffenen Kind lässt sich dann eine veränderte Fußform erkennen. Medizinisch bezeichnet man diese als Knick-Senk-Fuß, umgangssprachlich ist sie als Plattfuß bekannt.

Veränderungen in der Fußanatomie gibt es verschiedene, wie die Grafik zeigt:

Fußfehlstellungen Plattfüße
Verschiedene Formen von Fußdeformitäten © Henrie / Fotolia

Der Knick bezeichnet eine im Vergleich zum Normalen verstärkte Abknickung der Ferse (von oben nach unten und von hinten betrachtet) zur Außenseite des Fußes. Die Senkung bezeichnet das Abflachen des normalerweise auf der Innenseite des Fußes vorhandenen Längsgewölbes.

Ursache sind häufig anlagebedingte Bindegewebs- oder Muskelschwächen. Besonders bei älteren Kindern kann Übergewicht eine zusätzliche Rolle spielen. Selten sind Lähmungen der Auslöser.

Symptome und Diagnose beim Plattfuß

Besonders bei kleinen Kindern ist die Abgrenzung von alterskorrelierten Normalbefunden manchmal schwierig. Der Plattfuß verursacht oft auch keine Beschwerden.

Zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr ist ein diskret ausgeprägter Knick-Senk-Fuß entwicklungsbedingt normal und braucht in der Regel nicht behandelt werden.

Die Fehlstellung ist meistens flexibel, d. h. die Fußform kann durch den Untersucher passiv beeinflusst werden. Bei einem rigiden Knick-Senk-Fuß ist dies nicht mehr möglich.

Erfahrene Spezialisten, etwa Fachärzte für Orthopädie oder Kinderorthopäden, diagnostizieren einen Plattfuß durch Inspektion und Funktionsprüfung. Bei stark ausgeprägtem Befund hilft auch eine Röntgenuntersuchung.

Mit geeigneten Apparaten (Podoskop) kann in Fachpraxen auch der Fußabdruck dargestellt und beurteilt werden.

Behandlung des Knick-Senk-Fußes

Die häufigste Plattfuß-Form ist der flexible, gering bis mittelgradig ausgeprägte Plattfuß des kleinen Kindes. Er erfordert meist keine spezielle Behandlung.

Halbjährliche klinische Verlaufskontrollen genügen. Das Kind soll viel barfuß gehen und zu spielerischen Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur motiviert werden. Dazu gehören etwa der Zehenspitzenstand, Greifübungen mit den Zehen etc.

Bei schwereren Fällen kann eine krankengymnastische Mitbehandlung sinnvoll sein.

Einlagen sind nur bei schwerem Knick-Senk-Fuß indiziert. Sie müssen nach Gipsabdruck angefertigt und vom Orthopädietechniker in Absprache mit dem behandelnden Orthopäden hergestellt werden. Die Tragedauer soll nicht zu kurz gewählt werden und kann mehrere Jahre betragen.

Ihre Notwendigkeit ist regelmäßig vom Orthopäden zu überprüfen.

Schwere Plattfuß-Formen können eine Indikation zur Operation begründen. Voraussetzungen hierfür sind

  • die langfristige, vorausgegangene und erfolglose konservative Therapie,
  • ein entsprechend ausgeprägter klinischer Befund und
  • belastungsabhängige starke Schmerzen.

Eine Vielzahl von Weichteileingriffen (etwa Sehnenverlagerungen) ist bekannt. Gemeinsames Prinzip ist die Verbesserung des fußgewölbehebenden Muskelzuges.

Derartige Eingriffe sollten erst nach dem 8. Lebensjahr in Erwägung gezogen werden.

Bei schwersten, vor allem rigiden Verläufen können sogar Eingriffe am Fußskelett nötig sein. Das ist vor allem bei neurologischen Grunderkrankungen wie infantiler Zerebralparese notwendig. Die OP kann etwa Versteifungen mit Knochenkeilentnahme oder das Einbringen von gewölbestützenden Implantaten beinhalten.

Heilungsaussichten beim Plattfuß

Die häufigste Form des Plattfußes, die frühkindliche flexible Variante, hat eine gute Prognose. Die meisten Knick-Senk-Füße bedürfen keiner speziellen Therapie. Sie gleichen sich bis zum Schulalter häufig durch das normale Wachstum wieder aus.

Die Resultate der operativen Verfahren sind umso besser, je sorgfältiger die strenge und individuelle Indikation zur Operation gestellt wurde.

Bei schweren, anders nicht behandelbaren Plattfuß-Formen kann oft keine komplette physiologische Fußstellung hergestellt werden. Meistens erreichen die Chirurgen aber eine lohnende Verbesserung der Fehlstellung. Sie lindert die Beschwerden der Betroffenen.

Sport beim Knick-Senk-Fuß

Besonders in Bezug auf den häufigen kindlichen Knick-Senk-Fuß ohne zugrundeliegende Zusatzerkrankungen gilt: Sport, in vernünftigen Belastungsgrenzen und mit Spaß ausgeübt, wirkt sich positiv auf Koordination und Muskelkräftigung aus. Mediziner empfehlen solche sportliche Betätigungen grundsätzlich.

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