Prof. Dr. Günther Winde, renommierter Facharzt für Viszeralchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie, genießt einen exzellenten Ruf durch seine herausragende Expertise in der Onkologischen Chirurgie, Proktologie, Leberchirurgie, Pankreaschirurgie, Magenchirurgie, Speiseröhrenchirurgie, Darmchirurgie, Darmkrebs, Gallenchirurgie und im Bereich des Koloproktologischen Kompetenzzentrums im Klinikum Herford. Prof. Dr. Winde ist insbesondere bekannt für seine umfangreiche Erfahrung in Operationen an der Speiseröhre, am Darm und am Magen, wobei er sich auf die Behandlung von Krebserkrankungen im Bauchraum spezialisiert hat.
Seine herausragenden Fähigkeiten in minimal-invasiven Eingriffen und sein Beitrag zur Forschung haben ihm internationale Anerkennung verschafft. Als Leiter des Koloproktologischen Kompetenzzentrums setzt Prof. Dr. Günther Winde höchste Standards in der Patientenversorgung. Modernste diagnostische Verfahren, innovative Therapiemethoden und ein engagiertes Team kommen hier zusammen, um eine optimale Versorgung in der Onkologischen Chirurgie und angrenzenden Fachgebieten sicherzustellen.
Neben seiner fachlichen Exzellenz zeichnet sich Prof. Dr. Winde durch persönliches Engagement aus. Sein Einsatz für Prävention, Früherkennung und moderne Therapieansätze spiegelt sich in einer patientenzentrierten Versorgung wider. In Herford und darüber hinaus ist Prof. Dr. Günther Winde eine Schlüsselfigur in der Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung im Magen-Darm-Bereich und ein herausragender Experte in der Onkologischen Chirurgie. Viele Operationen können robotisch assistiert durchgeführt werden. Hierzu wollten wir mehr wissen und hatten Gelegenheit mit Prof. Dr. Winde darüber zu sprechen, um die immensen Vorteile der Robotertechnik darzustellen.
Robotisch assistierte Operationen haben die medizinische Landschaft revolutioniert, indem sie Präzision und Genauigkeit auf ein neues Niveau gehoben haben. Diese innovativen Verfahren integrieren fortschrittliche Robotertechnologie in chirurgische Eingriffe, was zu verbesserten Genesungsraten und genaueren Ergebnissen führt. Die Kombination aus menschlichem Fachwissen und robotischer Präzision verspricht eine vielversprechende Zukunft für die medizinische Chirurgie.
Die Einführung robotisch assistierter Operationen hat das Spektrum der onkologischen Chirurgie erheblich erweitert, insbesondere im Kontext von Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs und Pankreastumoren.
Die robotische Chirurgie bietet präzisere Instrumentenführung, verbesserte Sichtverhältnisse und eine größere Bewegungsfreiheit für den Chirurgen, was zu zahlreichen Vorteilen führt. „Der größte Vorteil für den Patienten besteht darin, dass die Roboter assistierten Operationen extrem schonend sind. Sie haben minimale Zugangstraumen, da die nötigen Instrumente in winzig kleine Zugänge eingeführt werden, also so wie bei einer minimal-invasiven Operation (MIC). Aber der Chirurg kann mit dem Roboter unter einer zig-fachen Vergrößerung und damit viel gewebeschonender operieren. Dadurch gibt es weniger Blutverlust und weniger postoperativen Schmerz für den Patienten. In der Radikalität ist die Operation gleichwertig, eher besser, verglichen zur normalen MIC-Chirurgie, das heißt, die Lymphknotenausbeute ist höher, man schneidet und trennt nicht das Gewebe, sondern zieht die Gewebeschichten vorsichtig auseinander und kann punktuelle Blutstillungen ausführen. Ca. 20% mehr Zeit muss allerdings für die Roboter gestützte Operation eingeplant werden, da die Vorbereitungszeit länger dauert, und auch die Operation selbst dauert etwas länger aufgrund der noch höheren Präzision“, erklärt Prof. Dr. Winde zu Beginn unseres Gesprächs und führt weiter aus: „Wenn die Anatomie des Patienten vollkommen unübersichtlich ist durch einen sehr großen Tumor oder durch Verwachsungen, dann ist eine robotergestützte Operation nicht zu empfehlen. Auch nicht wenn Darmschlingen da kleben, wo sie nicht kleben sollen, oder aber wenn es Entzündungen gibt, die wie Beton Organe festhalten. Das alles macht es schwer, die Instrumente so zu platzieren, dass man sie mit dem Roboter bedienen könnte. Hier kommt man an die Grenzen der Roboter assistierten Operation, aber das trifft auch auf jede andere Form der minimal-invasiven Operation zu“.
Krebszellen können sich über das Lymphsystem ausbreiten und sich in den Lymphknoten ansammeln. Dies geschieht, wenn Tumorzellen sich von ihrem ursprünglichen Ort lösen und in das Lymphsystem gelangen. Dadurch können sie sich in benachbarten oder entfernten Lymphknoten ansiedeln und diese beeinflussen, was als Metastasierung bezeichnet wird.
Robotische Verfahren in der Proktologie bieten mehrere Vorteile im Vergleich zu konventionellen Methoden.
Präzision und Sichtverhältnisse: Die robotische Chirurgie ermöglicht eine präzisere Instrumentenführung und verbesserte Sichtverhältnisse für den Chirurgen. Dies ist besonders wichtig bei komplexen proktologischen Eingriffen, da anatomisch anspruchsvolle Bereiche genau visualisiert werden können.
Schonende Eingriffe: Die präzisen Bewegungen des Roboters erlauben schonende Eingriffe, was zu minimalen Traumata für das Gewebe führt. Dies kann die postoperative Schmerzintensität reduzieren und zu einer schnelleren Genesung beitragen.
Kleinere Schnitte: Im Allgemeinen erfordert die robotische Chirurgie kleinere Schnitte im Vergleich zu konventionellen Verfahren. Kleinere Schnitte bedeuten weniger Gewebetrauma, geringere Blutverluste und eine verringerte Wahrscheinlichkeit von Infektionen.
Schnellere Erholung: Dank der oben genannten Vorteile können Patienten, die robotisch assistierte proktologische Eingriffe erhalten haben, oft eine schnellere Erholung erleben. Dies kann sich positiv auf den Krankenhausaufenthalt und die Dauer der Rehabilitationsphase auswirken.
Verbesserte Kontrolle: Die feinen Kontrollmöglichkeiten des Roboters ermöglichen es dem Chirurgen, präzise Bewegungen auszuführen, was bei komplexen proktologischen Operationen von entscheidender Bedeutung ist. Dies trägt zu besseren Langzeitergebnissen bei.
„Wir haben den Roboter da Vinci hier in der Universitätsklinik in Herford seit 2020 im Einsatz. Jeder Arzt, der hiermit operieren möchte, muss zunächst eine Art Führerschein machen, um das Gerät gut bedienen zu können; das schreibt auch der Hersteller des da Vinci Roboters, Intuitive Surgical Inc., vor. Man belegt zunächst eine Art Grundkurs. Dann gibt es Lernprogramme im Gerät selbst, um die Handhabung der Instrumente an Drahtmodellen zu üben. Das geschieht auch mit Unterstützung der Firma selbst – ein gut geschulter Chirurg wird einem von der Firma zur Seite gestellt, ein Schüler-Lehrer-Verhältnis entsteht, und mit dem Lehrer macht man die ersten Operationen. Der Lernende sollte zu diesem Zeitpunkt über eine 10-15-jährige Operationserfahrung verfügen. Erst dann kann man beginnen, die Robotertechnik zu erlernen und die Vorteile rasch umzusetzen. Ohne OP-Erfahrung geht es nicht. Am Ende werden ca. 20 Operationen gemeinsam durchgeführt, um das Handling des Geräts am Patienten kennenzulernen, um Unachtsamkeiten und Gewebeverletzungen zu vermeiden. Sicherheit hat immer höchste Priorität! Lernen muss man mit dem Roboter auch die sogenannte visuelle Haptik. Denn durch den Einsatz der Instrumente fühlt man mit den eigenen Händen nicht mehr, und muss die Haptik auf die Instrumente übersetzen“, erklärt Prof. Dr. Winde den Umgang mit dem da Vinci Roboter.
Visuelle Haptik in roboterunterstützten Operationen bezieht sich auf die Verwendung von visuellen und taktilen (haptischen) Rückmeldungen, um dem Chirurgen während des Eingriffs ein besseres Verständnis für das Gewebe und die Strukturen zu vermitteln. Es kombiniert visuelle Informationen, die durch Kameras und Bildgebungssysteme bereitgestellt werden, mit taktilem Feedback, das normalerweise über spezielle Instrumente oder Sensoren übertragen wird. Diese Technologie ermöglicht es dem Chirurgen, nicht nur visuell zu sehen, was während der Operation passiert, sondern auch taktile Rückmeldungen zu erhalten, die ein Gefühl für die Beschaffenheit des Gewebes vermitteln. Dieses Feedback kann Vibrationen, Druck oder andere taktil wahrnehmbare Signale sein, die dem Chirurgen helfen können, die Konsistenz des Gewebes, die Tiefe der Schnitte oder andere wichtige Informationen während des Eingriffs besser zu verstehen.
da Vinci kommt in Herford bei Mastdarm- und Speiseröhrenoperationen sowie bei der Pankreaslinksresektion zum Einsatz.
Durch die Integration der robotischen Chirurgie kann die Universitätsklinik in Herford ein breites Spektrum an chirurgischen Leistungen für den gesamten Magen-Darm-Trakt abdecken, einschließlich Speiseröhre, Darm und weitere Bereiche. Mit da Vinci ist die minimalinvasive Ösophaguschirurgie gut händelbar, also die Operation an der Speiseröhre, insbesondere bei Tumoren, Refluxkrankheit oder anderen pathologischen Zuständen. „Bei ösophagealen Tumoren ermöglicht die feine Steuerung der Roboterarme eine präzisere Entfernung von Tumoren oder der ganzen Speiseröhre und ist deutlich weniger traumatisierend, da kein großer Schnitt im Brustraum erfolgen muss. Auch kann nach Tumorresektionen mit dem da Vinci eine neue Verbindung zwischen Speiseröhre und Magen hergestellt werden. Bei Mastdarm Operationen ist der Einsatz von da Vinci insofern vorteilhaft, als dass man während der Operation Blase und Nervenfunktionen, beim Mann auch die Potenz steuernden Nerven, schonen kann, einfach weil die Operation so präzise erfolgt. Bei extrem adipösen Patienten empfiehlt sich durch das unübersichtliche Gewebe eine roboterassistierte Operation nicht. Bei Zwerchfellbrüchen ist da Vinci sehr gut geeignet, weil das Gewebe gut händelbar ist und die Instrumente gut platzierbar sind – daher wird diese Operation oft im Rahmen der vorhin geschilderten Schulungen am Gerät ausgeführt“, so Prof. Dr. Winde.
Patienten sind eher selten skeptisch, wenn es um roboterassistierte Operationen geht. „Einige Patienten fragen, was denn dann bei einem Stromausfall passiert. Da haben wir bei uns auf der Website extra FAQs zu roboterassistierten Operationen veröffentlicht. Mancher Patient denkt, der Roboter sei wie eine Waschmaschine – man wirft vorne zwei Euro rein, und hinten kommt die Gallen-OP raus“, lacht Prof. Dr. Winde, erklärt aber deutlich: „Es ist ganz wichtig, dem Patienten zu vermitteln, dass der Roboter nichts macht, was der Chirurg nicht will. Einige glauben, der Chefarzt sitzt Zuhause im Wohnzimmer und steuert den Roboter. Das ist schon kurios. Daher haben wir bei uns auf der Website hinreichende Informationen veröffentlicht“.
Der medizinische Status ist gut. In der Chirurgie wird die KI (Künstliche Intelligenz) eine große Rolle in der Operationsplanung spielen.
„Die robotische Chirurgie wird sicherlich hier in der Universitätsklinik Herford vor allem im Bereich der Leberchirurgie weiter voranschreiten, vor allem durch die besser gegebene Operationsplanung. In einer Leberkonferenz wird besprochen wo beim Patienten der Befund sitzt und wieviel Leber nach der Operation übrigbleibt (denn würde zu wenig übrigbleiben, wäre der Patient ja nicht lebensfähig). Die ganze Planung wird über eine 3D Lebervolumetrie durchgeführt. Man kann sich so gemeinsam mit einem interventionellen Radiologen ein räumliches Bild machen, und das ganze Prozedere wird sicherlich bald durch die KI unterstützt. So kann dann eine ganz präzise Planung gemacht werden, ob interventionell radiologisch/nuklearmedizinische Vorbehandlungen Sinn ergeben, und wie die Leber sich wieder aufbauen wird“, schildert Prof. Dr. Winde die Möglichkeit im Kompetenzzentrum Herford und schlussfolgert: „Man kann dann vermutlich noch organhaltender operieren“.
Effektive Kommunikation: Der Schlüssel zum erfolgreichen Teamwork
Regelmäßig kommen Chirurgen, Onkologen, Gastroenterologen, Strahlentherapeuten und Radiologen zusammen, um das Krankheitsbild der Patienten mit Krebserkrankungen zu besprechen. Das Hauptziel dieses Treffens, bekannt als Tumorkonferenz oder Tumorboard, ist es, vor oder nach einer Operation maßgeschneiderte Behandlungspläne gemäß den Leitlinien und den neuesten Therapien zu entwickeln. Dabei wird die individuelle Konstitution und der Wille der Patienten berücksichtigt. Diese Tumorkonferenz vereint das umfangreiche Fachwissen der Ärzte und dient als zentrales Element des Darm- und Pankreaszentrums, in dem das gesammelte Wissen für optimale Therapieansätze gebündelt wird.
„Seit 2016 sind wir hier in der Universitätsklinik studentischer Lehrbetrieb. Das was einen hier wirklich vorangebracht hat, war, dass wir wirklich völlig frei waren, wie wir die Lehre für Studierende aufbauen. Professoren und Ärzte konnten die Mangelbehebung in die Lehre einfließen lassen, was ihnen als Studenten selbst gefehlt hat. Die Vorlesungen sind auf die Praxis abgestimmt und umgekehrt. Wir haben 74 Studenten zurzeit, die ganz nah bei uns sind und eng mit uns zusammenarbeiten. Der Aufbau von Lehre und Wissenschaft in einem großen Klinikum, das vorher nur ein reiner Schwerpunkt-Versorger war, das war eine Herausforderung, hat aber geklappt“, erzählt Prof. Dr. Winde rückblickend und schließt damit unser Gespräch.
Vielen Dank, Professor Dr. Winde für Ihre Einschätzung der roboterassistierten Chirurgie und den Einblick in die so gute Zusammenarbeit in der Universitätsklinik in Herford!