Long-/Post-COVID in der Psychosomatik: Experteninterview mit Dr. med. Eva Roder

03.04.2025

Dr. med. Eva Roder ist leitende Oberärztin und erfahrene Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der CuraMed Tagesklinik Neu-Ulm, die im Juli 2024 als Teil des modernen Gesundheitscampus Neu-Ulm eröffnet wurde. Die Tagesklinik, die sich durch ein innovatives und interdisziplinäres Behandlungskonzept auszeichnet, bietet Patienten eine umfassende, ganzheitliche Betreuung auf höchstem medizinischem Niveau. Mit ihrer Expertise und ihrem Verständnis für die Wechselwirkungen von Körper und Psyche leistet Dr. Roder einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Menschen mit psychosomatisch-psychiatrischen Erkrankungen.

In ihrer Funktion als leitende Oberärztin bringt Dr. Eva Roder langjährige Erfahrung und spezialisiertes Wissen in der Behandlung eines breiten Spektrums psychosomatischer Krankheitsbilder ein. Dazu gehören unter anderem Angsterkrankungen, depressive Störungen, Anpassungsstörungen, Burnout- und Erschöpfungssyndrome sowie chronische Schmerzen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der ganzheitlichen Behandlung von Patientinnen und Patienten, die unter Long-/Post-COVID-Symptomen leiden. Diese komplexen Beschwerdebilder, die oft keine klare körperliche Ursache haben, stellen viele Betroffene vor enorme Herausforderungen. Dr. Roder und ihr Team setzen hier auf maßgeschneiderte Therapiekonzepte, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Tagesklinik ist das Hybridkonzept, das Patienten erlaubt, einzelne Therapiebausteine flexibel online oder remote wahrzunehmen. Dadurch lassen sich die Behandlungen optimal an individuelle Lebenssituationen anpassen und nahtlos in den Alltag integrieren. Besonders hervorzuheben ist die Spezialambulanz der Tagesklinik, in der sich Menschen mit Long-/Post-COVID-Beschwerden für fachärztliche psychosomatische Diagnostik, Beratung und Einleitung weiterer Therapie- und Behandlungsschritte vorstellen können. Genau zu diesem Thema konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide in einem Gespräch mit Frau Dr. Roder mehr erfahren. 

Dr. med. Eva Roder

Long- oder Post-COVID-Beschwerden sind durch ein breites und komplexes Spektrum an körperlichen und psychischen Symptomen gekennzeichnet, die auch Wochen oder Monate nach einer überstandenen akuten Corona-Infektion bestehen bleiben und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Dabei können die Symptome sowohl isoliert als auch in Kombination auftreten, was die Diagnose und Behandlung oft besonders herausfordernd macht.

„Allen Beschwerden voran steht oft eine chronische Müdigkeit und das Gefühl körperlicher und geistiger Erschöpfung verbunden mit verminderter Leistungsfähigkeit. Daneben gibt es aber auch neurologische Symptome wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, die auch unter dem Begriff „Brain Fog“ (vernebelter Geist) zusammengefasst werden. An dritter Stelle sind die Atembeschwerden, wie Kurzatmigkeit, zu nennen. Häufig tritt auch ein veränderter Geruchssinn auf, und auch Schmerzen beschreiben einige Betroffene. Es sind Schmerzen jeglicher Art – ob Gelenk-, Muskel- oder Kopfschmerzen. Auch gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfälle werden genannt. Patienten leiden oftmals auch unter psychischen Symptomen. Zu den häufigsten psychischen Symptomen und Erkrankungen, die mit Post-COVID einhergehen gehören Ängste, Depressionen, Schlafstörungen und auch posttraumatische Belastungsstörungen, letztere insbesondere nach schweren Verläufen. Die Pandemiesituation an sich war ein nicht zu unterschätzender psychischer Belastungsfaktor. Wenn dann weitere Stressoren oder Belastungsfaktoren dazu kommen, können psychische Erkrankungen entstehen“ schildert Dr. Roder am Anfang unseres Gesprächs und beschreibt, wie der Patient seinen Weg zum Arzt findet:

Bei manchen Patienten ist die Erschöpfung auch mit einer Arbeitsunfähigkeit verbunden. So gehen viele Betroffene erst einmal zu ihrem Hausarzt, der zunächst die körperlichen Symptome abklärt. Patienten, die hier zu uns in die CuraMed-Klinik kommen, haben oftmals eine ganze Arztodyssee hinter sich, sind unzufrieden oder frustriert oder fühlen sich nicht ernst genommen, weil keine ausreichenden körperlichen Ursachen für ihre Beschwerden gefunden wurden“.


Die EPILOC-Studie aus Baden-Württemberg untersucht die Langzeitfolgen von COVID-19 bei fast 12.000 Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren. Die Ergebnisse zeigen bis jetzt, dass etwa ein Viertel der Betroffenen sechs bis zwölf Monate nach der Infektion noch unter Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Brustschmerzen leidet. Besonders Menschen mit höherem BMI erholen sich langsamer. Die Studie betont die Bedeutung frühzeitiger Behandlungsmöglichkeiten für Long COVID.


Im Gegensatz zu anderen chronischen Erkrankungen, bei denen organische Ursachen oft klar identifizierbar sind, lassen sich bei Long-COVID in vielen Fällen keine eindeutigen organischen Veränderungen feststellen. Dies führt häufig zu Verunsicherung bei den Betroffenen, da ihre Beschwerden zwar real sind, aber medizinisch schwer zu fassen und mit den etablierten Untersuchungsmethoden nicht nachweisbar sind. Während etablierte chronische Erkrankungen meist durch langjährige Forschung gut verstanden und therapierbar sind, erfordert Long- oder Post-COVID neue interdisziplinäre Ansätze. Da das Krankheitsbild noch relativ jung ist, gibt es bislang noch keine validen ursächlichen Therapieansätze. Stattdessen kommen ganzheitliche Konzepte zum Einsatz, die Körper und Psyche gleichermaßen berücksichtigen. Dazu gehören unter anderem gezielte und individuell angepasste körperliche Aktivierung, Atemtraining, medikamentöse Unterstützung sowie psychotherapeutische Begleitung mit Einzel- und Gruppentherapien zur Bewältigung der Beschwerden.

Es fällt oft schwer, organische Ursachen für Long- oder Post-COVID-Beschwerden zu identifizieren, weil die zugrunde liegenden Mechanismen der Erkrankung äußerst komplex und bis heute nicht vollständig verstanden sind. 

Es ist nicht richtig, dass die Behandlung von Long-Covid in die `Psycho-Ecke´ rutscht. Denn die Herangehensweise an die Krankheit muss bio-psycho-sozial sein. So wie jede andere Krankheit hat auch Long-Covid Auswirkungen auf die Psyche und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Nachdem wichtige somatische Untersuchungen gemacht wurden, sollte eigentlich allen Patienten mit Post-COVID ein psycho-somatischer Blick, ein Blick auf Körper und Seele, in Bezug auf die Beschwerden ermöglicht werden.“ konstatiert Dr. Roder.

Ein wesentlicher Grund für die diagnostische Schwierigkeit liegt darin, dass es bislang keine klaren Biomarker gibt, die Long- oder Post-COVID eindeutig nachweisen können. Anders als bei bekannten Krankheiten, bei denen Veränderungen in Blutwerten, Gewebestrukturen oder Organfunktionen messbar sind, bleiben die meisten Befunde bei Long-COVID unauffällig oder unspezifisch, bzw. sind noch in der Erprobung. Auch wenn beispielsweise Erschöpfung, Atemnot oder neurologische Störungen vorliegen, lassen sich oft keine eindeutig nachweisbaren Schädigungen im Körper identifizieren. Ein weiterer Faktor ist, dass Long- oder Post-COVID ein multisystemisches Krankheitsbild darstellt. Die Symptome resultieren möglicherweise aus einer Kombination verschiedener Prozesse wie anhaltenden Entzündungen (Low-Grade-Inflammation), Störungen des Immunsystems, Mikrozirkulationsproblemen oder neurologischen Fehlfunktionen, wie der Dysfunktion des autonomen Nervensystems. 

Es gibt mittlerweile verschiedene Theorien, die sich mehr und mehr erhärten, wonach zum Beispiel bestimmte Virusbestandteile weiterhin im Körper des Patienten vorhanden sind und Autoimmunreaktionen, im Sinne von Entzündungen auslösen können. Man hat verstanden, dass organische Ursachen mit den herkömmlichen Untersuchungsmethoden, z.B. Laboruntersuchungen oder MRT oft nicht sichtbar gemacht werden können. Gerade in Bezug auf die Fatigue gehen die neuesten Überlegungen dahin, dass die Ursache auf zellulärer Ebene, im Bereich eines veränderten Zellstoffwechsels zu suchen ist. Die aktuelle Forschung untersucht dazu Veränderungen im Bereich der Mitochondrien, den Zellorganellen, die u.a. für die Produktion der ,Körperwährung´ für geistige und körperliche Energie zuständig sind. Hier ist noch weitere Forschungsarbeit notwendig“, so Dr. Roder.


Mitochondrien sind kleine, kraftwerkähnliche Zellorganellen, die in fast allen menschlichen Zellen vorkommen. Ihre Hauptaufgabe ist die Energieproduktion: Sie wandeln Nährstoffe wie Glukose und Fettsäuren in ATP (Adenosintriphosphat) um, das als universelle Energiewährung des Körpers dient. Neben der Energiegewinnung spielen Mitochondrien eine Rolle bei Zellteilung, Signalübertragung, Entgiftung und der Regulierung des Zelltods (Apoptose). Da sie eine eigene DNA (mtDNA) besitzen, können sie sich unabhängig von der Zelle vermehren und an Veränderungen anpassen. Schäden an den Mitochondrien werden mit verschiedenen Erkrankungen, darunter neurodegenerative Krankheiten, Stoffwechselstörungen und Long COVID, in Verbindung gebracht.


Umfassende Diagnostik und individuelle Therapieplanung für Long-Covid-Patienten.

Wenn ein Patient mit Symptomen von Post-COVID oder Long-COVID in die Spezialsprechstunde kommt, wird in dem 50-minütigen Ambulanzgespräch ausführlich die aktuelle Symptomatik, aber auch die damit verbundenen Einschränkungen der Lebensqualität und weitere biographische und aktuelle Belastungsfaktoren erfasst. Mögliche Risikofaktoren aber auch Resilienzfaktoren zu Post-COVID werden erfragt. Anhand eines ausführlichen Psychopathologischen Befundes prüfen wir, ob sich psychische Diagnosen wie Ängste oder Depressionen entwickelt haben. Die werden dann mit dem Patienten besprochen und Empfehlungen zu Behandlungsoptionen gegeben, ob z.B. eine tagesklinische psychosomatische Behandlung indiziert ist. Mitgebrachte somatische Vorbefunde werden gesichtet und in den Empfehlungen berücksichtigt. Wenn nötig, würden wir hier eine ergänzende Diagnostik empfehlen“ erläutert Dr. Roder zur diagnostischen Vorgehensweise.

Eine psychosomatische Behandlung kann Betroffenen von Long-COVID oder Post-COVID-Beschwerden erheblich helfen, ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern, indem sie die Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche gezielt in den Fokus rückt.

Falls es zu einer tagesklinischen psychosomatischen Behandlung bei uns in Neu-Ulm kommt, muss man sich den Therapieaufbau wie ein Baukastenprinzip vorstellen. Wir stellen aus verschiedenen möglichen Therapieangeboten ein individuell ärztlich/therapeutisch sinnvolles Therapieprogramm zusammen: Es gibt u.a. Achtsamkeitsgruppe, Selbstwertgruppe, freie Gesprächsgruppe, Yoga und Einzeltherapiegespräche und vielerlei entspannungsfördernde Therapieangebote. Insgesamt soll das Selbstwirksamkeitserleben der Patienten gesteigert, der Umgang mit den Symptomen verbessert, soziale Kompetenzen gestärkt und das Erkennen und Akzeptieren eigener Belastungsgrenzen erlernt werden. Häufig haben wir es mit Patienten zu tun, die vor ihrer Erkrankung in extremem Maß funktioniert haben, sozusagen 200 % gegeben haben und dann durch die Erkrankung und damit verbundene Symptomatik gefühlt ,auf null heruntergebremst´ wurden.. Hier geht es in der Therapie darum, sich trotz persönlicher Belastungsgrenzen wertvoll zu fühlen, was sich dann insgesamt wieder positiv auf die Schwere der Beschwerden auswirken kann“ so Dr. Roder zu den Möglichkeiten in der CuraMed-Klinik Neu-Ulm.

Durch die psychosomatische Behandlung können viele Patienten nicht nur eine Reduktion der physischen Symptome erleben, sondern auch eine Verbesserung ihrer emotionalen und psychischen Lebensqualität. Häufig berichten Betroffene, dass sie sich nach einer psychosomatischen Behandlung besser in der Lage fühlen, ihre Symptome zu akzeptieren und ihre Lebensumstände zu ändern, um mit der Erkrankung besser umzugehen. Sie erfahren mehr Verständnis für die komplexe Wechselwirkung zwischen Körper und Geist und erlernen praktische Strategien, um mit chronischen Beschwerden auf eine gesunde Weise zu leben. 

Individuelle Therapieansätze spielen eine entscheidende Rolle.

Maßgeschneiderte Therapien berücksichtigen die spezifischen Bedürfnisse und Belastungen jedes Patienten und zielen darauf ab, sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit zu stärken. Zu den am häufigsten eingesetzten Therapieansätzen gehören an die Belastbarkeit angepasste Bewegungseinheiten, Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen und psychotherapeutische Gespräche, die sich in ihrer Wirkung ergänzen.

Die tagesklinische Behandlung, die wir für unsere Patienten anbieten, nicht nur für Post-COVID-Patienten, geht in der Regel über einen Zeitraum von sechs Wochen und ist auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten zugeschnitten. Hier wird erst einmal geprüft, bei welchen Angeboten der Patient gut mitmachen kann und was vielleicht zu anstrengend ist. Die Dichte der Therapie wird abgestimmt. Bei uns hat jeder Patient jeden Tag einen anderen Plan mit individuell zugeschnittenen Therapiemodulen. Die Patienten erhalten bei uns drei Einzelgespräche pro Woche. Zudem bieten wir eine hybride tagesklinische Versorgung an, die drei Behandlungstage vor Ort und zwei online von zu Hause aus vorsieht“, führt Dr. Roder zu den Angeboten der CuraMed-Tagesklinik in Neu-Ulm aus.

Der Fokus der Behandlung liegt dabei nicht nur auf der Symptomlinderung, sondern auch auf einem verbesserten Umgang mit den individuellen Beschwerden. Jeder dieser Therapieansätze trägt in seiner Weise dazu bei, das Gleichgewicht zwischen physischer und psychischer Gesundheit wiederherzustellen und die Selbstwirksamkeit der Patienten zu stärken.


Die CuraMed-Tagesklinik Neu-Ulm ist zugänglich für Privatversicherte, Beihilfeempfänger und für Selbstzahler. Es wird eine Post-Long-COVID Privatsprechstunde angeboten. Die Sprechstunde verteilt sich auf ein bis zwei Termine, bei denen die aktuelle Symptomatik, aber auch die damit verbundenen Einschränkungen der Lebensqualität und weitere biographische und aktuelle Belastungsfaktoren erfasst werden. Es wird geprüft, ob sich psychische Diagnosen wie Ängste oder Depressionen entwickelt haben. Somatische Vorbefunde werden gesichtet und Empfehlungen zu Behandlungsoptionen gegeben.


Die Zunahme von Long- und Post-COVID-Fällen stellt eine erhebliche Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. 

Die steigende Zahl der Long-COVID-Patienten belastet das Gesundheitssystem erheblich. Viele Patienten benötigen langfristige, spezialisierte Behandlungen, die über die akute Phase einer Infektion hinausgehen. Die Versorgung dieser Patienten erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise, die sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt.

Long- oder Post-COVID ist in jedem Fall noch immer ein Thema, auch wenn Corona deutlich in den Hintergrund getreten ist. Vor kurzem fand in Berlin der 3. Long-COVID-Kongress statt, bei dem ebenfalls deutlich wurde, dass eine bessere Versorgungsstruktur notwendig ist. Denn vielen Betroffenen ist nicht bekannt, wo es die für sie richtigen Anlaufstellen gibt. Vielleicht gibt es auch einfach noch zu wenige. Die Forschung zu Ursachen und Behandlungsansätzen muss noch weiter ausgebaut werden“, kommentiert Dr. Roder.

Es werden interdisziplinäre Behandlungseinrichtungen benötigt, die eine koordinierte Versorgung auf hohem Niveau gewährleisten können. Dies führt zu längeren Wartezeiten für Patienten. Ein weiterer Aspekt der Herausforderung ist die langfristige Betreuung und Rehabilitation der betroffenen Patienten. Während in der akuten Phase der COVID-19-Erkrankung vor allem die Notfallversorgung und Krankenhausaufenthalte im Vordergrund standen, ist Long-COVID eine chronische Erkrankung, die eine kontinuierliche und oft langwierige Behandlung erfordert. Zusätzlich besteht noch immer eine Wissenslücke im Umgang mit Long- und Post-COVID dar. Während die akuten Auswirkungen von COVID-19 gut erforscht sind, sind die langfristigen Folgen noch nicht vollständig verstanden. Es fehlt an ausreichend wissenschaftlichen Daten und klaren Behandlungsrichtlinien für diese komplexe Erkrankung.

Wenn jemand mit Post-COVID-Beschwerden bislang noch gar nicht in Behandlung war, empfehle ich, den Hausarzt aufzusuchen, um mit ihm zusammen Spezialambulanzen herauszusuchen, sodass der Hausarzt gegebenenfalls eine entsprechende Überweisung ausstellen kann. Unter www.longcoviddeutschland.org findet man Listen mit Post-COVID-Ambulanzen der verschiedenen Fachrichtungen. Hier erfährt man, ob sich in Wohnortnähe eine Ambulanz befindet. Ich empfehle hierbei auch immer eine Vorstellung in einer psychosomatischen Ambulanz, weil das chronische Krankheitsbild mental belastet und dort ein ganzheitlicher Blick auf alle Beschwerden möglich ist. Der Leitlinienansatz ist biopsychosozial, und das ergibt auch Sinn. Es gibt zudem Selbsthilfegruppen, denen man beitreten kann. Unter www.nakos.de (Nationale Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen) kann man sich informieren, ob eine Selbsthilfegruppe in der Nähe angeboten wird. Darüber hinaus hat die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine bebilderte Broschüre herausgegeben mit Übungen für zu Hause, zum Beispiel mit Atemübungen. Darin findet sich auch eine Patientenleitlinie für Betroffene und Angehörige mit Informationen zum neuesten Stand der Erkrankung und mit Empfehlungen“, informiert Dr. Roder und wünscht sich zum Ende unseres Gesprächs: „Es muss in jedem Fall mehr Aufklärung stattfinden. Post-COVID-Patienten sind keine Hypochonder! Das Verständnis für diese chronische Erkrankung sollte verstärkt und die Krankheit entstigmatisiert werden“.

Vielen Dank, sehr geehrte Frau Dr. Roder, für dieses eindrucksvolle Gespräch!

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