Vor einer Woche wurde in Berlin der Bundesklinikatlas offiziell online gestellt. Er ist das Kernelement des Krankenhaustransparenzgesetzes, das die Bundesregierung initiiert hatte.
Der digitale Bundes-Klinik-Atlas über die Krankenhäuser und ihre Leistungen in Deutschland wird vom Bundesgesundheitsministerium betrieben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat dieses Projekt seit dem vergangenen Jahr vorangetrieben, um die Transparenz und die Qualität im deutschen Gesundheitssystem zu verbessern.
Ziel und Zweck des Bundes-Klinik-Atlas
Der Bundesklinikatlas richtet sich in erster Linie an Patienten, die auf der Suche nach der besten Klinik für ihre spezifischen Erkrankungen sind. Laut Minister Lauterbach wissen die meisten Patienten bislang nicht, welche Klinik für ihre Behandlung am besten geeignet sei und er hält diesen Umstand für inakzeptabel. Der Atlas soll dieses Problem lösen und den Patienten dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Aber nicht nur Patienten sollen von dem Atlas profitieren. Auch Ärztinnen und Ärzte, die Krankenhauseinweisungen vornehmen, können sich über die Kliniken und ihre Leistungen informieren. Lauterbach ist überzeugt, dass das ärztliche Personal dieses Tool häufig nutzen wird.
Funktionalität und Nutzung des Atlas
Der Bundesklinikatlas ist als interaktive Suchmaschine konzipiert. Nutzer können eine Erkrankung sowie einen Ort oder eine Postleitzahl eingeben, um relevante Kliniken zu finden. Das System erkennt auch umgangssprachliche Krankheitsbezeichnungen, sodass auch Laien den Atlas bedienen können. Die Daten werden grafisch dargestellt, was die Einordnung erleichtern und den direkten Vergleich von bis zu zehn Kliniken ermöglichen soll.
Aktuell umfasst der Atlas die knapp 1.700 somatischen Krankenhäuser in Deutschland, ohne Kliniken für Psychosomatik und Psychiatrie. Angezeigt werden unter anderem Behandlungszahlen der jeweiligen Erkrankungen und Abteilungen, die Anzahl der Pflegekräfte für den gesamten Standort, Pflegepersonalquotienten, Mindestfallmengen, Notfallstufen sowie ausgewählte Zertifikate. Im nächsten Jahr wird der Atlas um Daten zu Arztzahlen, der Zahl an Hebammen und registrierten Zertifikaten erweitert.
Erster Praxistest: Noch Verbesserungsbedarf
Ein kurzer Praxistest zeigt, dass der Atlas noch großes Verbesserungspotenzial hat. Die Suchfunktion nach spezialisierten Krankenhäusern für eine Erkrankung ist zu ungenau und führt zu falschen Ergebnissen. Auch ist die grafische Darstellung optimierungsbedürftig, denn eine hohe Fallzahl ist keineswegs gleichbedeutend positiv wie eine hohe Patientenanzahl je Pflegekraft. Beides wird “im grünen Bereich” angezeigt. Fraglich ist auch, ob die Fallzahlen der Realität entsprechen.
Ob der neue Klinikatlas seinem Anspruch gerecht werden kann, die Qualitätssicherung der Krankenhäuser maßgeblich voranzutreiben, bleibt fraglich. Die von Minister Lauterbach angekündigte Transparenzoffensive ist jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erkennbar.
Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Der Leading Medicine Guide ist seit 2007 online und hat sich stetig weiterentwickelt. Auch hier stehen der Patient und der Arzt mit seiner Expertise und als Person im Mittelpunkt. Auf dieser Plattform findet man hochkarätige Experten mit ihrer Spezialisierung, wobei die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Klinik besonders hervorgehoben werden kann, aber nicht muss. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass unser Modell sowohl von Experten als auch von Patienten positiv bewertet wird.
Ausblick
Der Bundesklinikatlas ist ein bedeutender Schritt in Richtung Transparenz im deutschen Gesundheitssystem. Mit weiteren Verbesserungen und Ergänzungen könnte er zu einem wichtigen Tool für Patienten und Ärzte werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt entwickelt und welche weiteren Funktionen und Daten zukünftig integriert werden.
Quellen:
https://bundes-klinik-atlas.de/