Hormone haben also starken Einfluss auf den Gefühlszustand, das Befinden und die Gesundheit sowie das Erscheinungsbild eines Menschen.
Als Glückshormone sind im Volksmund beispielsweise verschiedene Hormone (unter anderem Serotonin, Dopamin, Endorphin) bekannt, die Glücksgefühle und allgemeines Wohlbefinden hervorrufen.
Das Hormon Adrenalin ist dagegen ein allgemein bekanntes Stresshormon, das die Herzfrequenz und den Blutdruck ansteigen lässt. Es versetzt den Körper damit in einen Alarmzustand, in dem er schneller auf Gefahren reagieren kann.
Insulin ist das einzige Hormon des menschlichen Körpers, das den Blutzuckerspiegel absenken kann und spielt daher eine wichtige Rolle dabei, den Blutzucker zu regulieren. Menschen mit Diabetes können Insulin nicht selbst herstellen und sind daher auf eine Versorgung mit Spritzen angewiesen.
Die Hormone Östrogen (Frauen) und Testosteron (Männer) steuern wesentlich die Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen. Damit einhergehend sind sie auch für „typisches“ Geschlechterverhalten mitverantwortlich. Reizbarkeit oder Niedergeschlagenheit bei Frauen in Phasen ihres Zykluses oder während der Schwangerschaft, und aggressiveres Auftreten und eine geringere Empathiefähigkeit bei Männern treten allerdings nicht bei allen Menschen gleich stark auf.
Hormone sind Signal- und Botenmoleküle, die bei der Steuerung verschiedener Körperfunktionen eine zentrale Rolle spielen. Sie gehören zum endokrinen System, wobei endokrin so viel bedeutet wie „nach innen abgebend“. Das heißt, dass Hormone in speziellen Drüsen gebildet und von dort in die Blutbahn abgegeben werden. Die Gewebe, in denen Hormone produziert werden, können sehr unterschiedlich gestaltet sein.
Während es hormonproduzierende Einzelzellen gibt, die im Organ verteilt liegen, können sich die Zellen auch zu komplexen Strukturen zusammenschließen, die man als Drüse bezeichnet.
Nachdem die Hormone freigesetzt werden, müssen sie ihr Zielorgan erreichen und dort an spezifischen Rezeptoren andocken. Erst dann können die Hormone ihre Wirkung in den Zellen entfalten. Um zu gewährleisten, dass die Hormone in geregelter Form ausgeschüttet werden, unterliegen sie einem komplexen und vielfältigen Regulationsmechanismus.
Die Regulation der Hormone setzt an zwei Hauptpunkten an: dem Hormon selbst oder dem passenden Rezeptor. Je nachdem können unterschiedliche Bereiche des Hormonsystems beeinflusst werden: die Bildung, die Freisetzung, der Transport, der Metabolismus und die Aktivität der jeweiligen Hormone. Da Hormone als Botenstoffe eingesetzt werden, weist das endokrine System komplexe Interaktionen mit dem Nervensystem und dem Immunsystem auf. Es entfaltet seine Wirkung bereits während der embryonalen Entwicklung, spielt aber auch im Wachstum und im Stoffwechsel eine entscheidende Rolle.
Auch die Hormone selbst sind sehr unterschiedlich. Peptid- und Steroidhormone beispielsweise haben eine grundlegend andere Struktur und verhalten sich, nachdem sie nachdem sie in den Blutkreislauf ausgeschüttet wurden (Sekretion) dementsprechend verschieden. Hormone sind hauptsächlich nur in freier Form biologisch aktiv.
Die Hormonwirkung kann bereits im Blutkreislauf reguliert werden:
- Durch Abbau in der Blutbahn, sodass nur ein Bruchteil der ursprünglichen Menge das Zielorgan erreicht.
- Bei der Bindung an spezifische Bindungsproteine können bestimmte Hormone am Zielorgan keine Wirkung mehr erzeugen.
Die Wirksamkeit von Hormonen kann aber auch im Zielorgan über die Rezeptoren gesteuert werden. Werden die Rezeptoren auf der Zielzelle verringert oder abgebaut, wird nur noch ein schwaches oder kein Signal mehr wahrgenommen.
Hormonrezeptoren haben eine Doppelfunktion in der Zelle. Zum einen die Erkennungsfunktion, da sie ein bestimmtes Hormon erkennen und binden und zum anderen die Signalfunktion in der Zelle. Durch die Bindung des Hormons an seinen Rezeptor wird die Struktur des Rezeptors verändert und dies führt in der Zelle zu einer Kette von Ereignissen, die die Funktion der Zelle regulieren. Diese Abfolge wird als Signalkaskade bezeichnet.
Endokrine Fehlfunktionen können das Hormon selbst, den entsprechenden Rezeptor oder die Signalweiterleitung betreffen. Was wie ein Hormonmangel oder Hormonüberschuss erscheint, kann auch durch eine veränderte Aktivität des Rezeptors oder eine Veränderung in der zellulären Signalkette hervorgerufen werden.
Zur Behandlung der jeweiligen Erkrankung ist es deshalb entscheidend, die Ursache genau abzuklären.