Ärzte setzen Zahnimplantate unter lokaler Betäubung direkt in den Kieferknochen ein. In einigen Fällen findet vorher noch ein Aufbau des Knochens statt, um das Zahnimplantat stabil und fest zu verankern.
Zahnimplantate kommen beim Fehlen eines oder mehrerer Zähne zum Einsatz, wenn dadurch die Ästhetik, das Kauen und in Einzelfällen die Sprache beeinträchtigt ist. Zahnimplantate ersetzen die fehlende Zahnwurzel und sind Träger des Zahnersatzes.
Zahnimplantate bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Methoden:
- Zahnästhetik: Zahnimplantate ersetzen den natürlichen Zahn inklusive Wurzel und Krone. Zahnimplantate wirken dadurch besonders natürlich.
- Keine Beeinträchtigung der Nachbarzähne: Ärzte müssen Zahnimplantate nicht an anderen Zähnen befestigen. Die Nachbarzähne nehmen keinen Schaden davon.
- Stabiler Halt: Zahnimplantate sind nach der Einheilungsphase so stabil wie natürliche Zähne.
- Erhalt des Kieferknochens: Zahnimplantate verhindern einen Rückgang der Knochenmasse im Kiefer.
Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel, die Ärzte in den Kieferknochen einsetzen @ ONYXprj /AdobeStock
Die verwendeten Materialien bei Zahnimplantaten müssen eine hohe Biokompatibilität und Festigkeit aufweisen. Bislang haben sich bei Zahnimplantaten Titan und Zirkonium-Keramik bewährt.
Titan ist sehr robust, sehr leicht, der Körper kann Titan sehr gut anehmen. Allergien oder Abstoßungsreaktionen sind sehr selten.
Zirkonium-Keramik gilt als mögliche Alternative zu Titan. Vorteilhaft ist das helle Design des Zahnimplantats aus Keramik. Ein Durchscheinen des Zahnimplantates ist kaum möglich.
Ein Nachteil sind die hohen Materialkosten und der fehlende Nachweis über die Langzeitwirkung.
Zahnimplantate haben die Form eines Zylinders oder einer Schraube.
Weitere Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern bestehen:
- Design
- Oberflächenstruktur und
- Art der Verbindung zwischen dem Zahnimplantatskörper und dem Zahnersatz

Die Kosten gliedern sich grundsätzlich in vier verschiedene Bereiche:
Je nach Art des Eingriffs, Material und Anzahl der Zahnimplantate variieren die Kosten für Zahnimplantate stark. Als ungefährer Wert für ein Einzelzahnimplantat sind Kosten im niedrigen vierstelligen Bereich.
Bevor ein Zahnimplantat zum Einsatz kommt, muss der gesamte Mundraum vollständig saniert sein. Sind alle Zähne in einwandfreiem Zustand, kann der Arzt Anzahl, Länge, Durchmesser und die Stelle des Zahnimplantates festlegen.
Durch Gipsabdrücke des Kiefers lassen sich Operationsschablonen anfertigen, die während des Einsatzes des Zahnimplantats unterstützend zum Einsatz kommen.
Der Einsatz der Zahnimplantate erfolgt in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung. Sind mehrere Zahnimplantate nötig, besteht die Möglichkeit, den Patienten in einen Dämmerschlaf zu versetzen. Auch eine Vollnarkose ist denkbar.
Bei der Verankerung des Zahnimplantats öffnet der Arzt die Schleimhaut über dem Kieferknochen mit einem Schnitt. Mit einem Spezialbohrer legt er einen Kanal im Knochen frei, in dem er die schraubenförmigen Zahnimplantate eindreht.
Meist verwendet er hierfür die vorher angefertigte Operationsschablone, um eine genaue Positionierung des Zahnimplantats zu sichern. Im Anschluss dreht er das Zahnimplantat in den Knochen ein. Die Schleimhaut verschließt er mit einer Naht nach dem Einsatz des Zahnimplantates.
Mediziner unterscheiden zwischen:
- einer geschlossenen Einheilung
- einer offenen Einheilung
Bei einer geschlossenen Einheilung ist das Zahnimplantat vollständig umschlossen. Bei einer offenen Einheilung ist das Zahnimplantat nach oben hin sichtbar.
Nach dem Eingriff muss der Bereich kühl bleiben. Vereinzelt berichten Patienten von Schwellungen und Blutergüssen, die spätestens nach einer Woche abklingen.
Wann ist ein Knochenaufbau notwendig?
Bei dem Einsatz eines Zahnimplantates ist die Qualität der Knochen grundlegend für die Stabilität des Zahnimplantates.
Besteht bereits Knochenschwund im Kiefer und ist die Knochenmasse für ein Zahnimplantat nicht ausreichend, ist ein künstlicher Knochenaufbau notwendig.
Knochenersatzmaterialien fördern den natürlichen Wiederaufbau des Knochens. Ein Knochenaufbau als Vorbereitung eines Zahnimplantates kann sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer notwendig sein. Der Vorgang unterscheidet sich jedoch grundlegend.
Bei einer Verankerung des Zahnimplantates im Oberkiefer verliert der Knochen in der Breite, bevor er an Höhe verliert. Im Unterkiefer flacht sich der Knochen ab und wird breiter.
Je nach Ausgangslage ist ein Knochenaufbau durch unterschiedliche Methoden möglich:
- Sinuslift
- Knochenspreizung
- Knochenspaltung
- Distraktionsosteogenese
- Socket-Preservation
- Knochenblocktransplantation
- Kieferkamm-Augmentation und
- Hohlraumtechnik
Wie verläuft die Einheilung eines Zahnimplantates?
In der Regel dauert es etwa 6 bis 12 Wochen, bis das Zahnimplantat fest mit dem Knochen verwachsen ist.
Oftmals setzen Ärzte ein Provisorium auf die Zahnimplantate während der Einheilungszeit.
Diese Gründe sprechen für die Verwendung eines Provisoriums:
- Ästhetische Gründe
- Wiederherstellung der Kaufunktion
- Schutz des Zahnimplantates
Der endgültige Zahnersatz erfolgt durch einen Abdruck des Kiefers.
Bei der Verankerung des Zahnersatzes mit dem Zahnimplantat unterscheiden Mediziner zwischen:
- Verschraubung und
- Einklebung
Die Zahnimplantate sind dafür ausgelegt, dass sie ein Leben lang im Kiefer verbleiben. Bei den Kontrollterminen nach Einsatz eines Zahnimplantats erfolgen spezielle Untersuchungsmethoden, die die Festigkeit und Stabilität des Zahnimplantates überprüfen.
Beim Einsatz von Zahnimplantaten können sowohl intraoperative als auch postoperative Komplikationen auftreten.
Zu den Risiken während der Operation gehören:
- Nervenverletzung
- Zahnverletzung/Wurzelverletzung
- Weichteilverletzungen
- Perforationen
- Blutungen
- Verletzung der Kieferhöhle
- Knochenbruch
Zu den postoperativen Risiken bei Zahnimplantaten gehören:
- Wundheilungsstörung
- Schwellungen
- Postoperative Blutungen und Blutergussbildung
- Schmerzen
- Implantitis (Frühinfektion)
- Periimplantitis (Knochenabbau um das Zahnimplantat)
- Schäden am Implantat
- Implantatverlust