Periimplantitis: Spezialisten und Informationen

07.05.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Während des Heilungsprozesses nach dem Einsetzen eines Zahnimplantates kann sich eine Periimplantitis entwickeln. Man versteht darunter die Entzündung des Implantatbettes. Unbehandelt kann es im nächsten Schritt zu einer Osteolyse, also zu einem Knochenabbau unterhalb des Implantats, kommen. Zudem droht die Abstoßung des Implantats.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Periimplantitis-Spezialisten.

Empfohlene Periimplantitis-Spezialisten

Artikelübersicht

Zahnimplantate sind in den Kieferknochen eingesetzte künstliche Zahnwurzeln nach dem Verlust eines körpereigenen Zahns. Sie werden fest im Kiefer verankert und dienen als Basis für einen später darauf fixierten küstlichen Zahn. Zahnimplantate haben einige Vorteile:

  • eine hohe Haltbarkeit des Implantates,
  • Resistenz gegen Karies,
  • keine Angriffspunkte für die Entzündungserkrankung Parodontitis.

Allerdings ist eine andere Form von Entzündung möglich: Die Entzündung des Implantatbetts, fachlich Periimplantitis. Die Häufigkeit dieser Entzündung ist umstritten. Sicher ist aber, dass solche Entzündungen ein Risikofaktor für

  • Zahnfleischrückgang,
  • Lockerung des Implantats sowie
  • Knochenabbau

darstellen. Um dem drohenden Implantatverlust entgegenzuwirken, ist eine zeitnahe Diagnostik und Therapie unabdingbar.

Periimplantitis (Implantatbettentzündung)
Eine Periimplantitis kann Knochenabbau im Implantatbereich verursachen © Alex Mit | AdobeStock

Symptome einer Implantatentzündung

Der Periimplantitis geht in vielen Fällen eine periimplantäre orale Mukositis voraus. Das ist zunächst eine Entzündung der Schleimhaut mit Symptomen wie

  • Rötungen,
  • Schwellungen und
  • einem Gefühl des Wundseins.

Zu den genannten Beschwerden gesellen sich bisweilen auch Schmerzen im Implantatbereich.

Der Übergang zur Periimplantitis ist fließend. Nach und nach weitet sich die Entzündung von den Schleimhäuten auf den Kieferknochen aus. Dieser Prozess kann von Knochenschmerzen im Kiefer begleitet sein.

Das Zahnfleisch rund um das Implantat bildet sich ähnlich wie bei einer Parodontitis zurück, eine Lockerung des Implantats kann die Folge sein. Weitere Symptome sind Blutungen und Eiterentleerungen.

Periimplantitis: Die möglichen Ursachen

Eine Periimplantitis entsteht während der Heilung nach dem Einsatz eines Zahnimplantates. Sie wird durch eine Kombination verschiedener Bakterien ausgelöst. Sie siedeln sich am Übergang zwischen Zahnfleisch und Implantathals an. Im Laufe der sogenannten Granulation, der Bildung jungen Bindegewebes rund um das Implantat, entzündet sich dieses Gewebe. Wenn die Entzündung auf den Knochen übergreift, spricht man von einer Periimplantitis.

Eine mangelhafte Mundhygiene sowie der Konsum von Nikotin begünstigen die Plaquebildung und damit den Entzündungsprozess. Weitere Risikofaktoren sind bestehende Krankheiten wie Diabetes und Osteoporose sowie eine genetische Veranlagung.

Die Einnahme von Immunsuppressiva oder eine Bestrahlung stellen ebenfalls Risikofaktoren für die Entstehung der Periimplantitis dar.

Weitere mögliche Ursachen für die entzündliche Erkrankung hängen mit dem Implantat selbst zusammen:

  • Überlastung des Implantatbetts: Kann zu Schäden am Implantat führen und damit auch das Eindringen von Bakterien erleichtern. Mögliche Ursache: Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus).
  • Schädigung des Implantatbettes noch während der Implantierung: Man unterscheidet zwischen wärmebedingten und mechanischen Traumata (Schädigungen).
  • Besiedlung der rauen Implantatoberfläche mit Bakterien während der Einheilung: Diese finden dort besonders guten Halt und damit optimale Bedingungen für ihre Vermehrung.
  • Hohlräume am Zahnersatz, der auf dem Implantat befestigt ist: Bakterien können eindringen.
  • Prothetische Fehlpassungen.

Diagnose der Periimplantitis

Eine Periimplantitis geht nicht zwingend mit Schmerzsymptomen einher. Daher wird sie häufig nicht durch den Patienten, sondern im Rahmen einer Nachkontrolle durch den behandelnden Arzt festgestellt.

Die ihr vorausgehende Mukositis lässt sich anhand der beschriebenen Symptome bereits durch eine oberflächliche Untersuchung erkennen. Ein weiteres Indiz ist auch das Flattern des Zahnfleisches und damit einhergehende leichte Blutungen beim Anpusten mit einem Luftpuster.

Mit bloßem Auge nicht erkennbar ist allerdings, ob der Knochen bereits betroffen ist. Um das herauszufinden, werden spezielle Parodontalsonden eingesetzt. Das zusätzliche Anfertigen von Röntgenaufnahmen hilft bei der Abgrenzung der Periimplantitis von einer Mukositis.

Behandlung einer Periimplantitis und vorbeugende Maßnahmen

Eine Periimplantitis kann auch durch Behandlungsfehler während der Implantierung bedingt sein. Die Wahl eines erfahrenen Spezialisten für Implantologie minimiert dieses Risiko von vornherein. Das sorgfältige Versiegeln der Implantatinnenräume im Anschluss an den Eingriff verhindert das Eindringen von Bakterien.

Im Stadium der Mukositis gilt es, ein Übergreifen der Entzündung auf den Knochen entgegenzuwirken. Das ist möglich durch eine mechanische Reinigung der Implantatoberfläche (Débridement).

Nach Ausbruch der Periimplantitis variieren die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung mit dem jeweiligen Schweregrad der Erkrankung.

Der behandelnde Arzt entfernt zunächst das entzündete Gewebe und führt eine gründliche Reinigung durch. Als mögliche Reinigungsverfahren stehen

  • das sogenannte Scaling,
  • eine Glättung der Implantatoberfläche,
  • eine Pulverstrahlreinigung sowie
  • die Reinigung mit Hilfe eines Lasers

zur Auswahl. Anschließend kann versucht werden, das Implantat mittels Maßnahmen zum Knochenaufbau sowie durch Verpflanzung von Schleimhaut zu erhalten.

Allerdings gelten diese Verfahren momentan noch nicht als durchschlagend. Als letzter Weg bleibt daher häufig nur die Explantation, also die Entfernung des Implantats.

Werden die Behandlungskosten von der Krankenkasse übernommen?

Die Behandlung einer Periimplantitis ist bislang nicht Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen.

Privatversicherte können dagegen bei der Nachsorge und Behandlung von Zahnimplantaten und auch bei Auftreten von Komplikationen in den allermeisten Fällen mit einer Kostenerstattung rechnen. Selbiges gilt für Patienten, die eine umfassende Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print