Unter einer Fistel versteht man einen Verbindungsgang im Gewebe, der nicht zur normalen Entwicklung gehört. Fisteln können sich in verschiedenen Bereichen des Körpers bilden.
Analfisteln entstehen an den Proktodealdrüsen (Duftdrüsen) im Analkanal und führen nach außen an die Haut. Sie gibt dauerhaft Sekret ab und führt damit zu äußerst unangenehmen Beschwerden.
Ursache für die Entstehung einer Analfistel ist oft ein Analabszess.
Analfisteln und Analabszesse haben einige Gemeinsamkeiten. Ein Analabszess wird durch Bakterien ausgelöst. Hier sammelt sich eitriges Sekret in einer Kapsel am Analkanal an. Wird diese Entzündung chronisch, können sich Gänge bilden und eine Analfistel entsteht.
Weitere Ursachen für eine Analfistel können sein:
- Analfissuren,
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn,
- bakterielle Infektionen,
- Tumoren oder
- Immunschwächen.
Analfissuren sind kleine Risse im Analbereich. Wenn sich hierdurch eine Entzündung bildet, kann sich diese im weiteren Verlauf zu einer Fistel entwickeln.
Man unterscheidet fünf verschiedene Arten der Analfistel:
- intersphinktäre Analfisteln
- transsphinktäre Analfisteln
- suprasphinktäre Analfisteln
- extrasphinktäre Analfisteln
- submuköse Analfisteln
Die beiden ersten Typen kommen relativ häufig vor, die letzten drei Formen der Analfistel dagegen eher selten.

Darstellung verschiedener Analfisten-Formen und deren Verläufe © bilderzwerg | AdobeStock
Der Betroffene bemerkt die Fistel zunächst entweder gar nicht oder er nimmt sie als eine Art Pickel im Analbereich wahr. Dieser vermeintliche Pickel kann anschwellen, jucken oder Schmerzen verursachen. Außerdem kann es zu eitrigen Ausflüssen kommen.
Beim Abszess kann es ebenfalls zu diesen Symptomen kommen. Dazu können sich aber auch allgemeine Krankheitsgefühle wie Fieber oder generelles Unwohlsein einstellen. Wenn sich die Fistel gebildet hat, haben sich diese Beschwerden meist schon gebessert.
Folgende Symptome können bei einer Analfistel auftreten:
- Rötungen
- Juckreiz
- Schwellungen
- Schmerzen
- eitrige Ausflüsse, teilweise vermischt mit Kot
Wenn beim Patienten der Verdacht auf eine Analfistel besteht, ist der Besuch bei einem Proktologen angezeigt.
Bei der Untersuchung wird der Arzt den Analbereich abtasten. Außerdem führt er ein Proktoskop ein, ein starres Metallrohr. Es erlaubt die Beurteilung der Wände des Analkanals, so dass der Arzt neben Analfisteln auch
identifizieren kann.
Zur Feststellung des Verlaufs einer Fisel kommt eine Fistelsonde zum Einsatz.
Ultraschalluntersuchungen und ein MRT sind ebenfalls probate Mittel, um eventuelle Schäden im Analbereich festzustellen.
In vielen Fällen muss eine Analfistel operativ versorgt werden, da sie meistens nicht von selbst abheilt.
Bei der operativen Therapie wird die Fistel gespalten. Hierbei ergibt sich aber auch ein Risiko für den Schließmuskel. Dieser kann bei der Entfernung mit eingeschnitten werden.
Im Extremfall kann es dadurch zu einer Funktionseinschränkung des Muskels kommen. Die Folge ist eine mögliche Inkontinenz. Um dies zu vermeiden, kann der Mediziner den Muskel aber auch wieder zusammennähen.
Alternativ kann die Fistel auch plastisch verschlossen werden. Bei dieser Methode ist aber das Risiko höher, dass erneut eine Analfistel auftritt.
Patienten, die an chronischen Darmerkrankungen leiden, können nicht immer operiert werden. Zudem besteht bei ihnen mitunter die Gefahr, häufiger oder erneut an Analfisteln zu erkranken. Sie müssen dann entweder mit diesen Fisteln leben oder sich durch die Gabe von anderen Medikamenten Linderung verschaffen. Eine Fisteldrainage kann hier ebenfalls angezeigt sein.
Wenn die Analfisteln vollständig beseitigt werden, bestehen gute bis sehr gute Prognosen. Allerdings kann der Heilungsprozess oft mehrere Wochen andauern. Zudem muss der Patient auch selbst für eine ausreichende Analhygiene sorgen – speziell nach operativen Eingriffen.
Können die Fisteln nicht vollständig entfernt werden, kann es auch weiterhin zu Problemen kommen. Wer an Morbus Crohn oder anderen Darmerkrankungen leidet, hat ein besonders hohes Risiko auf die Entwicklung von Analfisteln.