Die Haut setzt sich aus der Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis, auch Corium) und Unterhaut (Subcutis) zusammen.
Die Oberhaut
Die Oberhaut ist die oberste, verhornende Plattenepithelschicht. Sie ist mehrschichtig. Oberflächlich schließt sie nach außen mit der Hornschicht (dem sogenannten Stratum corneum) ab. Die Hornschicht verhindert ein Eindringen von krankheitserregenden Keimen wie Bakterien, Viren und Pilzen. Sie ist an mechanisch stark beanspruchten Bereichen wie der Fußsohle, Ferse oder Handfläche besonders dick, weshalb in diesen Bereichen auch von Hornhaut gesprochen wird.
Unter der Hornschicht liegt die Keimschicht. In dieser werden kontinuierlich neue Zellen gebildet (Regeneration). Diese wandern nach außen an die Oberfläche und verhornen dort nach und nach, bis sie als Hornschuppen abgestoßen werden.
In den tieferen Zellschichten der Epidermis befinden sich die pigmentbildenden Zellen – die sogenannten Melanozyten. Diese determinieren mit dem von ihnen produzierten Melanin, einem schwarz-braunen Pigment, den Hauttyp. In der Epidermis befinden sich darüber hinaus die Langerhans-Zellen. Diese sind bedeutend für die Immunreaktion der Haut.
Die Lederhaut
Die Lederhaut setzt sich aus einem Geflecht zugfester, kollagener und elastischer Fasern zusammen. In den oberen Lagen liegen sogenannte Papillen, die in die Oberhaut hineinreichen und so Oberhaut und Lederhaut miteinander verzahnen.
In der Lederhaut befindet sich die Mehrzahl der Sinnesorgane der Haut. Hierzu gehören unter anderem die für den Tastsinn und die Berührungsempfindung verantwortlichen Meißner-Körperchen sowie freie Nervenenden zur Schmerzempfindung. Während die Oberhaut über keine Gefäße verfügt, enthält die Lederhaut viele feine Kapillaren, die insbesondere an der Regulierung des Wärmehaushalts beteiligt sind.
Die Unterhaut
Die Unterhaut besteht aus lockerem, fettgewebsreichem Bindegewebe (Unterhautfettgewebe). Dieses ist individuell und regional sehr verschieden ausgeprägt und dient vorrangig als Fettspeicher. Die Unterhaut verbindet zudem die Haut mit der die Muskulatur überziehenden Körperfaszie (Bindegewebshülle).
Die Haare der Haut
Haare stellen zugfeste und zugleich biegsame Hornfäden dar. Sie befinden sich in einer Epidermistasche, mit der sie sich in die Unterhaut einsenken. Der Haarschaft zeigt im unteren Bereich eine Schwellung (Haarzwiebel) auf, die einer bindegewebigen Haarpapille aufsitzt (Wachstumszone).
Zudem befinden sich an dieser Stelle Melanozyten, die Pigment bilden und dieses in das Haar einlagern. Am Haarschaft befinden sich seitlich Haarbalg- und Talgdrüsen. Diese sezernieren ein öliges Sekret, das dem Haar Geschmeidigkeit verleiht und Behaarung und Haut vor Keimen (Bakterien) schützt.
Weitere Drüsen der Haut
Neben den Talgdrüsen verfügt die Haut über Schweiß- und Duftdrüsen. Die aus einem Drüsenknäul bestehenden Schweißdrüsen liegen im Übergangsbereich zwischen Leder- und Unterhaut. Sie verfügen über einen langen Ausführungsgang, der bis an die Hautoberfläche führt.
Die Schweißdrüsen bilden mit dem Schweiß ein saures Sekret, das das Wachstum von Bakterien auf der Hautoberfläche hemmt (= Säureschutzmantel). Schweiß besteht vor allem aus Salzen. Aber auch Stoffwechselsabfallprodukte wie Harnstoff, Harnsäure, Ammoniak und verstoffwechselte Medikamente werden mit dem Schweiß ausgeschieden.
Ferner sind die Schweißdrüsen für die Temperaturregulierung bedeutend. In der Haut der Achselhöhlen sowie im Bereich der Kopfbehaarung und im Schambereich liegen die Duftdrüsen. Diese liegen als größere Ansammlungen vor und sondern in der Pubertät ein alkalisches Sekret ab.
Die Hautrezeptoren
In der Haut befinden sich unterschiedliche Rezeptoren zur Wahrnehmung von Reizen:
- mechanische Reize (Mechanorezeptoren)
- Temperatur (Thermorezeptoren)
- Schmerz (Nozizeptoren)
Die von den Mechanorezeptoren, Thermorezeptoren und Nozizeptoren aufgenommen Reize werden in sogenannte Aktionspotenziale umgewandelt und in die Nervenfasern geleitet. Dabei gelangen die Reize aus einem Hautstreifen immer in ein jeweils ihnen zugeordnetes Segment des Rückenmarks.
Die Mechanorezeptoren
Über die Mechanorezeptoren wird ein Großteil der Oberflächensensibilität wie Berührungs-, Druck-, Kitzel- und Vibrationswahrnehmung vermittelt. Die Mechanorezeptoren befinden sich in unterschiedlichen Hautschichten und sind verschieden aufgebaut. Zu den Mechanorezeptoren gehören:
- Merkel-Tastscheiben in der tiefsten Schicht der Oberhaut: Sie sind für das Druckempfinden verantwortlich und leiten bei leichtem Druck Impulse zum Gehirn.
- Meißner-Körperchen in kleinen Vorwölbungen (Papillen) der Lederhaut: Sie kommen insbesondere in den Fingerspitzen vor und sind als Organe des Tastsinns ebenfalls für die Druckwahrnehmung verantwortlich.
- Vater-Pacini-Körperchen in der Unterhaut: Diese vergleichsweise großen Mechanorezeptoren vermitteln Vibrationsempfindungen.
- Nervengeflechte (Dendriten) um die Haarwurzeln registrieren Berührungen.
- freie Nervenendigungen in der Lederhaut (teilweise in die Oberhaut hineinreichend): Sie registrieren insbesondere starke, spitze Reize.
Die Thermorezeptoren
Die Thermorezeptoren liegen als freie Nervenendigungen in der Haut und im Körperinneren. Ihre Dichte ist im Vergleich zu den Mechanorezeptoren sehr viel geringer. Sie werden in Kalt- und Warmrezeptoren unterschieden. Sie tragen zur Temperaturerfassung und -regulierung des Körpers bei.
Nozizeptoren (Schmerzrezeptoren)
Nozizeptoren sind als freie Nervenendigungen für die Schmerzempfindung verantwortlich. Über die Haut wird insbesondere der Oberflächenschmerz vermittelt. Generell können alle Umwelteinflüsse, die zu einer Gewebeschädigung führen, einen Schmerzreiz auslösen. Hierzu gehören vor allem mechanische Reize (u. a. Schnittwunden), aber auch hohe Temperaturen (Zerstörung von Körpereiweiß ab 45 °C) und chemische Stoffe (u. a. Säuren).
Als Austausch- und Schutzfläche zwischen Körper und Umwelt kommt der Haut eine Reihe von Funktionen zu. Zu diesen gehören:
Sinnesfunktion: Über die Haut werden thermische und mechanische Reize sowie Schmerz über eine Reihe von Rezeptoren wahrgenommen.
Schutzfunktion: Die Haut gewährleistet den passiven Schutz des Körpers vor potenziell schädigenden Umwelteinflüssen. Hierzu gehören insbesondere Wärme, Kälte, Stoß, Druck, Reibung und Strahlung. Darüber hinaus schützt sie aktiv durch ihre Beteiligung an der Immunabwehr.
Speicherorgan: Die Haut speichert Fettgewebe und ist damit ein wichtiger Energiespeicher.
Wärmehaushalt: Die Haut sorgt für den Wärmeausgleich, indem sie ihre Hautgefäße verengt oder erweitert. Sie ist damit an der Regulation von Körpertemperatur und Kreislauf beteiligt. Bei hoher Außentemperatur erweitern sich die feinen Gefäße und die stärker durchblutete Haut erwärmt sich.
Dadurch wird Wärme an die kühlere Außenluft abgegeben. Bei kälteren Temperaturen verengen sich die feinen Gefäße dagegen. Es wird weniger Wärme an die Außenluft abgegeben und der Wärmeverlust ist verringert.
Ausscheidungsfunktion: Über die Abgabe verschiedener Drüsensekrete wie Talg und Schweiß werden Wasser, Salz und Stoffwechselabfallprodukte über die Haut ausgeleitet. Zugleich ist sie damit an der Regulierung des Wasser- und Salzhaushalts beteiligt.
Erkrankungen der Haut (Dermatosen) werden von einem Facharzt für Dermatologie behandelt. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören:
- Fußpilz
- Akne
- Pigmentstörungen wie Sommersprossen, Altersflecken oder Weißfleckenkrankheit
- übersteigertes Schwitzen (Hyperhidrose)
- gutartige Hauttumoren wie Atherome (Grützbeutel), Seborrhoische Keratose (Alterswarze), Feuermale oder Leberflecken
- allergisches Kontaktekzem (Überempfindlichkeitsreaktion der Haut auf Metalle, Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe oder Latex)
- Neurodermitis (zumeist schubweise verlaufende, chronisch entzündliche Hauterkrankung mit juckenden und geröteten Hautbereichen)
- Schuppenflechte (Psoriasis)
- Warzen (Infektion der Haut mit Humanen Papillomaviren)
- Herpesinfektionen (Lippenherpes, Windpocken, Gürtelrose, Fingerherpes)
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