Dermatologische Allergologie | Spezialisten und Informationen

Die Allergologie befasst sich mit Erkrankungen, die auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückzuführen sind. Wenn das Immunsystem auf eine externe Substanz, wie zum Beispiel Pollen oder Nickel, reagiert, spricht man von einer Allergie. Theoretisch ist auch eine Autoimmunerkrankung eine pathologische Überreaktion.

Erkrankungen der Haut sind heute so weit verbreitet wie nie zuvor. Etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen in Deutschland sind von einer Allergie mit Symptomen der Haut betroffen. Sie verlaufen häufig chronisch.

Spezialisten für Allergologie bieten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden nach dem neuesten medizinischen Wissensstand. Die Medizin verfügt heute über sehr gute Methoden und Medikamente, um dermatologische Erkrankungen zu behandeln. Erfahren Sie hier mehr über Allergien, insbesondere allergische Reaktionen der Haut, Diagnostik, Therapie und Prävention!

 

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Dermatologische Allergologie - Weitere Informationen

Unsere Haut schützt und ist schützenswert

Die Haut ist das größte Organ des Menschen und Träger von zahlreichen Sinnes- und Kontaktfunktionen.

Über spezielle Sinneszellen in der Haut können wir Wärme und Schmerz empfinden sowie Tastreize vermitteln.

Daneben hat die Haut wichtige Schutzfunktionen: Als Barriere grenzt sie den Körper gegen die Umwelt ab, verhindert das Austrocknen und das Eindringen körperfremder Substanzen.

Die Haut erkennt bereits Mikroorganismen als Krankheitskeime und bekämpft sie. Sie bietet Schutz vor UV-Strahlung durch die Melaninpigmentierung und die Haare sowie gegen mechanische Belastung.

Die Haut hat die Funktion, die Körpertemperatur zu regulieren. Diese Wärmeregulation erfolgt über die Durchblutung (Blutgefäße) und Schweißproduktion.

Die Haut ist als äußere Barriere durch ihren Aufbau und ihre Funktion gut gegen äußere Umwelteinflüsse und Krankheitserreger gewappnet.

Erst wenn die Schutzfunktionen der Haut gestört sind, kommt es zu Problemen und Erkrankungen, wie:

Stärkere oder länger einwirkende UV-Strahlen oder Chemikalien können zu gefährlichen Erkrankungen wie Hauttumoren führen.

Auch wenn die Haut eine erfolgreiche Selbstschutzfunktion hat, unser moderne Lebensstil greift sie an.

Dazu zählen eine häufige Reinigung mit scharfen Tensiden (waschaktiven Substanzen) und starke oder zu lange Sonneneinstrahlung.

Deshalb ist es wichtig, der Haut den Schutz zukommen zu lassen, den sie benötigt, wie:

  • Tragen von geeigneter (Schutz-)Kleidung
  • Anwendung von UV- beziehungsweise Sonnenschutz
  • Vorbeugen von Verletzungen
  • Meiden schädlicher Stoffe

Schichten der HautDie Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut @ bilderzwerg /AdobeStock

Die Hautallergie: Wenn die Haut Alarm schlägt

Das Immunsystem lernt im Laufe der Zeit folgende Stoffe zu unterscheiden:

  • Körperfremde Stoffe, die krank machen
  • Stoffe, gegen die er eine Toleranz entwickeln muss, wie zum Beispiel bei Pollen

Bei einer allergischen Reaktion reagiert das Immunsystem auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Das Immunsystem erkennt den Stoff durch seine bestimmte Oberflächenstruktur als körperfremden Stoff.

Allergene können also vereinfacht gesagt chemische, pflanzliche oder tierische Substanzen sein. Das Immunsystem erkennt anhand bestimmter Merkmale, ob diese zu bekämpfen sind, oder nicht.

Bei einer Allergie kommt es entweder zu einer Überreaktion auf in den Körper eingedrungene Fremdstoffe. Hier hat die Toleranzentwicklung des Immunsystems nicht korrekt stattgefunden.

Folgende Stoffe können eine allergische Reaktion auslösen:

  • Reinigungsmittel
  • Kosmetika
  • Haarfärbemittel
  • Konservierungsmittel
  • Pollen
  • Tiergifte und
  • Arzneimittel

HautallergieRote, dunkle oder blasse Flecken, Juckreiz und Schwellung können auf eine Hautallergie deuten @ Pormezz /AdobeStock

Allergische Reaktionen lassen sich je nach Immunreaktion zwischen 4 Allergietypen unterscheiden. 

Die relevanten Allergietypen bei der Haut sind:

  • Soforttyp der Allergie (Typ I) und
  • Spättyp (Typ IV) im Fall einer Kontaktallergie

Wenn durch den Kontakt mit solchen Substanzen auf der Haut eine krankhafte Veränderung auftritt, sprechen Experten von einer Hautallergie.

Eine allergische Reaktion muss aber nicht auf die Haut beschränkt sein. Je nachdem, wie ein Antigen in den Körper eindringt (Haut, Blutbahn, Lunge, Augen) können die Reaktionen lokal beschränkt sein. Dann sprechen Experten von einer Kontaktallergie. 

Im Extremfall können sie auch den ganzen Körper betreffen und lebensgefährliche Reaktionen hervorrufen (anaphylaktischen Schock nach Bienenstich).

Kontaktallergien laufen in zwei Phasen ab: Während der Sensibilisierungsphase findet ein erstmaliger Kontakt mit dem Allergen statt um bestimmte Abwehrzellen auf die Substanz zu sensibilisieren.

Bei erneutem Kontakt mit demselben Allergen werden die zuvor sensibilisierten Zellen aktiviert, die nun eine Entzündungsreaktion hervorrufen. 

Bei dieser Kontaktdermatitis kommt es zu den typischen Hautreaktionen wie Rötung, Juckreiz, Ödeme oder Schuppung.

Zu den Substanzen, die am häufigsten Kontaktallergien auslösen (sogenannte Kontaktallergene), gehören: 

  • Nickelsulfat (Vorkommen: Verschlüsse, Besteck, ärztliche Instrumente, Möbel, Bleichmittel, Farbglasuren, Schmuck, Kleidung)
  • Kobaltchlorid (Vorkommen: wie bei Nickelsulfat)
  • Inhaltsstoffe von Kosmetika, Reinigungsmitteln, Lebensmitteln und technischen Flüssigkeiten
  • Kolophonium (Vorkommen: Papier, Pflaster, Polituren, Enthaarungsmittel, Sportwachse) 

Kontaktallergien kommen in jeder Altersgruppe vor und sind in Deutschland sehr weit verbreitet. 

HautallergietestBeim Hautallergietest erhalten Sie Tropfen mit bestimmten Allergenlösungen auf den Unterarm @ Pixel-Shot /AdobeStock

Allergiespezialisten: Fachärzte für Allergologie

Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Hautallergie ist der Dermatologe (Hautarzt) mit Zusatzweiterbildung „Allergologe". 

Aber auch HNO-Ärzte, Ärzte für Lungenheilkunde, Kinder- und Jugendärzte sowie andere Fachärzte können diese Zusatzweiterbildung „Allergologie" absolvieren. 

Sie haben einen Schwerpunkt in der Diagnostik und Therapie von allergologischen Erkrankungen.

Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung sind die Ärzte unter anderem in der Lage:

  • Allergietests durchzuführen und diese sicher zu bewerten.
  • Empfehlungen hinsichtlich Ernährung und Allergieprävention etc. aussprechen
  • Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchführen
  • Einen anaphylaktischen Schock notfallmäßig zu behandeln

Diagnostik einer Allergie - Der Allergietest

Zu Beginn der Diagnostik steht eine ausführliche Anamnese: In einem Patientengespräch erfasst der Allergologe die Krankengeschichte des Patienten.

Diese umfasst:

  • Frühere Erkrankungen
  • Beschwerden und wann diese auftreten
  • Eingenommenen Medikamenten
  • Kontakt zu bestimmten Stoffen 

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung schaut er sich etwaige Hautveränderungen genau an. Gegebenenfalls nimmt er auch eine histologische Probe, die ein Labor untersucht. Häufig lässt sich dadurch der Auslöser einer (kontakt)allergischen Reaktion bereits vermuten.

Es gibt verschiedene Hauttests, die die allergieauslösende Substanz weiter bestimmen (Allergietest).

Dabei kommt es zur Unterscheidung, ob eine Kontaktallergie (Typ IV-Sensibilisierung) oder eine Typ I-Sensibilisierung vorliegt. 

Je nach Anamnese wählt er ein bestimmtes Testverfahren. Die Kontaktallergie diagnostiziert der Arzt mithilfe eines Epikutantests.

Dabei bringt er die vermuteten Allergene unter standardisierten Bedingungen auf kleine Hautareale auf, um die Hautreaktion zu beobachten

Typ I-Sensibilisierungen lassen sich mit anderen Verfahren feststellen, wie:

  • Reibtest 
  • Pricktest oder 
  • Intradermaltests mit Sofort- und Spätablesung (Soforttyp-Allergie versus Spättyp-Allergie)
  • Atopie-Patch-Test („Pflastertest") und 
  • Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper gegen Allergene im Serum (Labortest) 

Wenn bestimmte Vortests nicht aufschlussreich genug sind, erfolgt ein Provokationstest. 

Bei einem Provokationstest atmet der Patient das verdächtige Allergen ein (bronchialer oder inhalativer Provokationstest). Auch ein Aufbringen auf die Nasenschleimhaut (nasaler Provokationstest) oder auf die Bindehaut (konjunktivaler Provokationstest) (oraler Provokationstest) ist möglich.

Der Test erfolgt ebenfalls unter standardisierten Bedingungen und je nach Symptomatik in Notfallbereitschaft und gegebenenfalls auch in spezialisierten Kliniken. Die körperliche Reaktion gibt Auskunft, ob eine Allergie gegen einen bestimmten Stoff vorliegt oder nicht.

Hauttests sind zum Nachweis von Pollen- oder Hausstaubmilbensensibilisierung recht zuverlässig.

Neurodermitis und Allergien

Eine Neurodermitis, auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis, ist keine Allergie wie im oben beschriebenen Sinne. 

Sie gehört wie Asthma und allergischer Schnupfen, Bindehautentzündung (einschließlich Heuschnupfen und Hausstaubmilbenallergie) zu den drei Erkrankungen des atopischen Formenkreises.

Diese reagierten auf auslösende Stoffe mit einer körperlichen Reaktion. Die drei Erkrankungen können nacheinander oder aber auch gleichzeitig auftreten.

Neurodermitis zeigt sich durch Hautausschlag, Ekzeme und starken Juckreiz. Die Ursachen sind bis heute nicht genau geklärt. Eine genetische Veranlagung lässt sich vermuten.

Durch einen Enzymdefekt kommt es zu einer Barrierestörung der Haut, verbunden mit einem Wasserverlust. So können allergieauslösende und reizende Stoffe leichter in die Haut eindringen und sie schädigen. 

NeurodermitisNeurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung, 0 bis 15 % der Kinder und 2,5 bis 3,5 % der Erwachsenen sind betroffen @  isavira /AdobeStock

Allergieprävention: Je früher, desto besser

Im Zeitraum zwischen Spätschwangerschaft und den ersten Lebensmonaten des Babys kann sich das Risiko für eine Allergie reduzieren.

Schon im frühen Kindesalter spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Ernährungsexperten empfehlen eine abwechslungsreiche Kost und regelmäßigen fettreichen Fischkonsum, denn die darin enthaltenen ungesättigten Fettsäuren wirken allergievorbeugend. 

Die Leitlinien zur Allergieprävention geben beispielsweise folgende Empfehlungen: 

  • Babys über 4 Monate sollten ausschließlich Muttermilch erhalten. 
  • Übergewicht meiden 
  • Regelmäßiger Fischkonsum in der Schwangerschaft und während der Stillzeit sowie als Beikost
  • Luftschadstoffe und Tabakrauch meiden
  • Meidung eines schimmelpilzfördernden Innenraumklimas
  • Impfungen nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) 
  • Die Einführung der Beikost sollte nicht zu spät erfolgen. 
  • Keine Katzen bei Risikokindern, die Haltung von Hunden im Haushalt ist dagegen unproblematisch

Präbiotika scheinen einen präventiven Effekt auf das atopische Ekzem zu haben. Auch der Konsum von Gemüse, Früchten (mediterrane Kost) sowie Milchfett scheint einen präventiven Effekt auf atopische Erkrankungen zu haben

Fazit

Die beste Allergieprävention ist die intensive Aufklärung durch qualifizierte Ärzte. Ein vorbeugender Gesundheitsschutz umfasst auch die Wohnungseinrichtung. 

Belastungen mit Schadstoffen der Luft und Schimmel sind möglichst zu umgehen. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse reduziert schon während der Schwangerschaft das spätere Allergierisiko.

Quellen

  • Altmeyer P, Paech V (2010) Kapitel Allergen, Kontaktallergie. In: Enzyklopädie Dermatologie, Allergologie, Umweltmedizin. Springer, Berlin
  • Bundesärztekammer (2013) (Muster-)Weiterbildungsordnung 2003 in der Fassung vom 28.06.2013. https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/20130628-MWBO_V6.pdf
  • Deutsche Dermatologische Gesellschaft (2014) Leitlinie Kontaktekzem. Allergo J Int 2014; 23: 126. AWMF-Register-Nr.: 013-055. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-055lS1__Kontaktekzem_2013-abgelaufen.pdf
  • Deutsche Dermatologische Gesellschaft (2016) S2K-Leitlinie Neurodermitis. AWMF-Register-Nr.: 013-027. https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-027k_S2k_Neurodermitis_2015-03-verlaengert.pdf
  • Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (2014) Allergieprävention. S3-Leitlinie. AWMF-Register-Nr.: 061-016.
  • Fritsch P, Schwarz T (2018) Kapitel „Aufbau und Funktionen der Haut“, „Intoleranzreaktionen“. In Fritsch P, Schwarz (Hrsg) Dermatologie Venerologie. Springer, Berlin
  • Reider N (2018) Allergologische Testmethoden. In Fritsch P, Schwarz (Hrsg) Dermatologie Venerologie. Springer, Berlin
  • Ruëff F., Schnuch A. (2018) Toxische und allergische Kontaktdermatitis. In: Plewig G., Ruzicka T., Kaufmann R., Hertl M. (eds) Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg
  • Lungenärzte im Netz: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/allergien-allgemein/was-sind-allergien/
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