Nahrungsmittelintoleranz - Informationen und Spezialisten

03.01.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Nahrungsmittelintoleranz wird häufig auch als Nahrungsmittelunverträglichkeit bezeichnet und ist ein Symptom, das viele Menschen betrifft. Die Nahrungsmittelallergie ist eine Form der Nahrungsmittelintoleranz. Diese betrifft allerdings gerade einmal zwei Prozent der Erwachsenen. Bei allen anderen Patienten hat die Nahrungsmittelintoleranz nicht-immunologische Ursachen.

Im Folgenden finden Sie weiterführende Informationen zu den Ursachen, Symptomen und Therapiemöglichkeiten sowie Spezialisten für die Behandlung der Nahrungsmittelintoleranz.

ICD-Codes für diese Krankheit: T78.1

Empfohlene Spezialisten für Nahrungsmittelintoleranz

Nahrungsmittelintoleranz Fälle in Deutschland

8.533 Fälle im Jahr 2020
8.542 Fälle im Jahr 2023 ( Prognose )

Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.

Artikelübersicht

Was ist eine Nahrungsmittelintoleranz?

Bei einer Nahrungsmittelintoleranz reagieren die Patienten auf bestimmte Lebensmittel mit Reaktionen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Der menschliche Körper kann auf alle erdenklichen Nahrungsmittel reagieren. Besonders häufig aber sind folgende Arten der Nahrungsmittelintoleranz:

Grundsätzlich bezeichnet eine Nahrungsmittelunverträglichkeit also alle Beschwerden, die nach der Aufnahme bestimmter Lebensmittel auftreten. Besonders häufig ist eine Laktoseintoleranz, also eine Unverträglichkeit gegenüber Milch und Milchprodukten. Betroffene Patienten können keinen Milchzucker verdauen; der Grund ist ein Enzymmangel. Die häufigsten Symptome sind Blähungen, Bauchschmerzen und ein Völlegefühl. Die Laktoseintoleranz ist zwar keine Krankheit, kann die Lebensqualität der Betroffenen aber deutlich einschränken.

Bei einer Histaminintoleranz hingegen reagiert der Körper auf erhöhte Mengen der natürlichen Substanz Histamin mit Beschwerden. Bei dieser Unverträglichkeit kann es neben Magen- und Darmbeschwerden auch zu Pusteln auf der Haut sowie Kopfschmerzen kommen. Frauen im mittleren Alter sind von dieser Art der Nahrungsmittelunverträglichkeit besonders häufig betroffen.

Zu guter Letzt sollte die Fruktoseintoleranz nicht unerwähnt bleiben. Sind Sie von dieser betroffen, vertragen Sie keinen Fruchtzucker. Dieser kommt in allen Arten von Obst vor, so dass sich eine Ernährungsumstellung schwierig gestalten kann. Auch in Bier und Süßigkeiten ist Fruchtzucker enthalten. Blähungen und Durchfall sind bei dieser Art der Nahrungsmittelintoleranz besonders häufig. Doch auch Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbrüche und Schwindelanfälle sind zu beobachten.

Welche Symptome treten bei einer Nahrungsmittelintoleranz auf?

Bei einer Nahrungsmittelintoleranz ist in den meisten Fällen der Verdauungstrakt betroffen. Das bedeutet, dass die Patienten mit

  • Durchfall,
  • Blähungen oder
  • Bauchschmerzen

reagieren. Je nachdem, um welche Art der Unverträglichkeit es sich handelt, können noch andere Symptome hinzukommen. Besonders schwerwiegend können die Reaktionen bei einer Fruktoseintoleranz ausfallen. Es gibt Patienten, die auf Fruchtzucker mit

  • Schwindel,
  • Übelkeit,
  • Kreislaufproblemen und
  • Krampfanfällen

reagieren. Eine Nahrungsmittelintoleranz aufgrund der Symptome zu diagnostizieren, ist nicht ganz einfach, denn diese können ganz verschieden ausfallen. Weitere Symptome, die bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit in Frage kommen, sind zum Beispiel:

  • Appetitlosigkeit
  • plötzliche Gewichtsabnahme
  • Aufstoßen
  • Magenschmerzen
  • Verstopfung

Selbst Angstzustände, Gelenkschmerzen und Atembeschwerden können im Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelintoleranz auftreten. Nehmen Sie also eine solche an, suchen Sie unbedingt einen Spezialisten auf, der die Lebensmittelunverträglichkeit anhand diverser Tests eindeutig bestimmt.

Ursachen und Risikofaktoren der Nahrungsmittelintoleranz

Die Ursachen für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit können vielfältig sein. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Störung der Enzyme, die für die Aufspaltung der Nahrung verantwortlich sind. Diese Störung kann angeboren oder erworben sein. Bei einer Nahrungsmittelallergie hingegen reagiert das Immunsystem auf bestimmte Stoffe über. Eine Nahrungsmittelallergie kommt besonders häufig gegen Lebensmittel wie Nüssen, Milch, Fisch und Eier vor.

Untersuchung und Diagnose der Nahrungsmittelintoleranz

Der erste Ansprechpartner bei einem Verdacht auf eine Nahrungsmittelintoleranz ist der Internist. Er wird zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, also Ihre Krankengeschichte genau betrachten. Danach wird er Ihnen gezielt Fragen zu den Symptomen stellen. Sie sollten also selbst vor dem Arztbesuch genau beobachten, ob sich die Beschwerden bei der Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel verschlechtern. Ein Ernährungstagebuch hat sich in der Praxis bewährt.

Je nachdem, welche Nahrungsmittelunverträglichkeit angenommen wird, kommen dann verschiedene Untersuchungsmethoden und Tests zum Einsatz. Zunächst wird der Arzt mit einem Stethoskop den Bauch abhören, um die Darmgeräusche abzuhören. Durch das Abklopfen vom Bauch kann eine vermehrte Luftansammlung im Bauchraum erkannt werden.

Die meisten Nahrungsmittelintoleranzen, zum Beispiel die Laktose- und die Fruktoseintoleranz, können leicht anhand des sogenannten Wasserstoffatemtests (H2-Atemtest) nachgewiesen werden. Bei diesem Test wird der Wasserstoffgehalt in der ausgeatmeten Luft gemessen. In einigen Fällen ist zudem eine Blutabnahme erforderlich, um bestimmte Krankheiten auszuschließen.

Wie wird eine Nahrungsmittelintoleranz behandelt?

Nachdem eine Nahrungsmittelintoleranz eindeutig diagnostiziert wurde, stehen diverse Behandlungsansätze auf dem Plan. Der erste Schritt wird es sein, das Nahrungsmittel, welches die Intoleranz auslöst, komplett vom Speiseplan zu streichen.

Das ist zum Beispiel bei einer Laktoseintoleranz gar nicht so einfach in die Realität umzusetzen, denn Milch kommt in zahlreichen Lebensmitteln vor. Alternativ können Sie auf Milchersatz- oder Sojaprodukte umsteigen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Milchprodukte auch in der laktosefreien Variante.

Hilfreich kann es sein, sich die Hilfe eines Ernährungsspezialisten zu holen und einen individuellen Ernährungsplan zu erstellen. Ob Sie die entsprechenden Nahrungsmittel überhaupt nicht mehr essen dürfen oder den Verzehr nur einschränken müssen, hängt von dem Ausmaß der Unverträglichkeit ab. Ihr Arzt wird Sie dahingehend umfassend beraten. Bei einer Nahrungsmittelallergie hingegen kommen häufig Medikamente wie Antihistaminika und Kortison zum Einsatz.

Verlauf und Prognose bei einer Nahrungsmittelintoleranz

Sie als Patient können selbst einiges tun, um den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Das einfachste Mittel ist es, auf die entsprechenden Lebensmittel zu verzichten.

Das ist besonders bei der sogenannten hereditären, also der angeborenen Fruktoseintoleranz, wichtig. Bei dieser Art der Erkrankung muss auf Fruchtzucker komplett verzichtet werden. Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Getränke wie Limonaden und Alkohol. Im Alltag ist das häufig nicht leicht zu bewerkstelligen und die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt.

Eine solche hereditäre Intoleranz bleibt ein Leben lang bestehen und die Patienten müssen sich strikt an die Vorgaben vom Arzt halten, da sonst Leber- und Nierenschäden die Folge sein können.

Quellen

https://www.gastro-muenster.de/wissenswertes/krankheitsbilder-und-methoden/nahrungsmittelintoleranz.html
https://www.netdoktor.de/krankheiten/nahrungsmittelunvertraeglichkeit/
https://www.infomedizin.de/krankheiten/nahrungsmittelunvertraeglichkeit/
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