Histaminintoleranz | Ärzte und Informationen

25.03.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Leiden Sie unter Schwindel oder einer laufenden Nase nach einem Glas Wein oder einem Schokoladenriegel? Was auf den ersten Blick wie eine Allergie oder eine Unverträglichkeit aussieht, kann eine Histaminintoleranz sein. 

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten sowie Spezialisten für die Diagnose und Therapie der Histaminintoleranz.

ICD-Codes für diese Krankheit: T78.1

Empfohlene Spezialisten für Histaminintoleranz

Artikelübersicht

Was versteht man unter Histaminintoleranz?

Histamin ist in erster Linie ein biogenes Amin, das sich aus der Aminosäure Histidin bildet. Es kommt in menschlichen, tierischen und pflanzlichen Organismen vor. Der Botenstoff hat eine wichtige Funktion und ist für unser Immunsystem unerlässlich

Mastzellen speichern hauptsächlich das Histamin. Es ist als Abwehrstoff gegen schädliche Stoffe bekannt. Jeder, der schon einmal mit den Brennhaaren der Brennnessel in Berührung gekommen ist, weiß wie stark das Abwehrpotenzial von Histamin ist. Die Hautstelle wird rot, juckt, schmerzt und schwillt an.

Bei manchen Menschen ist der Körper jedoch nicht in der Lage, Histamin schnell genug abzubauen.

Gelangt Histamin über Lebensmittel in den Körper, kommt es zu Entzündungen, die zu folgenden Symptomen führen kann:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Juckende Augen
  • Kopfschmerzen

Dies bezeichnen Mediziner als Histaminintoleranz.

Eine Intoleranz gegenüber Histamin tritt auf, wenn der Körper nicht genügend davon im Darm abbauen kann. In der Folge steigt der Histamingehalt im Blut. Dies ist in der Regel auf einen niedrigen Spiegel des Enzyms Diaminoxidase (DAO) zurückzuführen. Dieses Enzym ist für den Abbau von verdautem Histamin verantwortlich.

Eine Histaminintoleranz ist relativ selten. Es betrifft rund 800.000 Personen in Deutschland.

Zu den Lebensmitteln mit hohem Histamingehalt gehören:

  • gereifter Käse
  • Joghurt
  • Kefir
  • Sauerkraut
  • Hülsenfrüchte
  • Schokolade
  • Nüsse
  • Tomaten
  • Fleischerzeugnisse
  • eingelegte Lebensmittel
  • geräuchertes Fleisch
  • Essig
  • alkoholische Getränke (insbesondere Wein, Champagner und Bier)

Welche Symptome treten häufig bei Histaminintoleranz auf?

Oft ist die Diagnose einer Histaminintoleranz für einen Mediziner schwierig. Und zwar deshalb, weil die Symptome sehr vielfältig sind und sich mit Symptomen von anderen Erkrankungen überschneiden.

Die Symptome können beispielsweise Lunge, Haut und Gehirn betreffen, wobei Magen-Darm-Symptome am häufigsten auftreten.

Menschen mit Histaminintoleranz leiden häufig unter folgenden Beschwerden:

Wie entsteht Histaminintoleranz und welche Faktoren begünstigen die Erkrankung?

Eine Histaminintoleranz bedeutet, dass der Körper Probleme mit dem Abbau von Histamin hat.

Normalerweise bauen DAO und, in geringerem Maße, ein Enzym namens Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) aufgenommenes Histamin ab. Mehrere Faktoren können jedoch die Funktionsweise von DAO und HNMT beeinträchtigen.

Kann der Körper das Histamin aus der Nahrung nicht abbauen, tritt es durch die Darmschleimhaut aus. So gelangt es in den Blutkreislauf. Dies kann eine Immunreaktion auslösen.

Viele verschreibungspflichtige Medikamente können den DAO- und HNMT-Spiegel im Körper beeinträchtigen

Einige Beispiele für Medikamente sind:

  • Schmerzmittel
  • harntreibende Mittel
  • bestimmte Schleimlöser
  • Medikamente gegen Sodbrennen
  • Bestimmte Antibiotika

Darüber hinaus können ein hoher Alkoholkonsum und chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts die Entwicklung einer Histaminintoleranz fördern.

Wie erfolgt die Diagnose einer Histaminintoleranz?

Derzeit gibt es keine bewährten Tests zur Diagnose einer Histaminintoleranz. Es ist möglich, die DAO-Aktivität und den Histaminspiegel im Blut zu messen. Typische Blutallergietests oder Hauttests schlagen nicht an, da eine Histaminintoleranz keine Allergie ist.

Wie bei allen gesundheitlichen Problemen sollten Sie zunächst mit Ihrem Hausarzt sprechen, wenn Sie vermuten, eine Histaminintoleranz zu haben. In der Regel lässt sich eine Histaminintoleranz aber nur mit einer Eliminationsdiät diagnostizieren. 

Dabei meiden Sie alle belastenden Lebensmittel für einen bestimmten Zeitraum. Danach führen Sie sie nach und nach wieder ein, um zu sehen, wie Ihr Körper darauf reagiert.

Welche Therapien gibt es und welche Ärzte haben sich auf Histaminintoleranz spezialisiert?

Häufig suchen Menschen bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz den Hausarzt auf. Je nach Symptomatik erfolgt anschließend eine Überweisung an folgende Spezialisten:

Der wichtigste Schritt in der Therapie der Histaminunverträglichkeit ist eine Reduzierung der Histaminaufnahme. Dies ist durch eine histaminarme Diät erreichbar. Ärzte empfehlen außerdem das Führen eines Symptom- oder Ernährungstagebuchs. So können Sie dokumentieren, wann die Symptome auftreten und ob eine Ernährungsumstellung das Auftreten der Symptome verringert.

Das Ziel der histaminarmen Diät sollte nicht darin bestehen, eine einfache Liste mit verbotenen Lebensmitteln zu erstellen. Vielmehr sollten Sie herausfinden, wie viel Histamin in welchen Lebensmitteln Sie vertragen (individuelle Toleranzgrenze)

Darüber hinaus sollten Sie auf die Zusammensetzung der Lebensmittel und auf die Abstände zwischen den Mahlzeiten achten. Es hat sich gezeigt, dass es nicht ausreicht, nur histaminreiche Lebensmittel aus dem Speiseplan zu streichen. Vielmehr wirkt sich eine stärke- und zuckerreduzierte und gleichzeitig pflanzliche, eiweiß- und fettreiche Ernährung besser auf die Symptome aus. Der Histamingehalt von Lebensmitteln allein ist nicht sehr aussagekräftig für die Verträglichkeit.

Wie verläuft die Erkrankung und wie gut wirken die verschiedenen Behandlungsmethoden?

Es besteht Hoffnung für Betroffene, denn die Forschung zeigt, dass ein mehrgleisiger Ansatz zur Bewältigung der Symptome vielversprechend ist. 

Dazu gehören:

  • die Ermittlung der auslösenden Lebensmittel
  • die Einhaltung einer histaminarmen Ernährung
  • die Bewältigung des Stresspegels durch Yoga oder Meditation
  • die Einnahme bestimmter Vitamine und Mineralien und
  • die Einnahme eines histaminfreundlichen Probiotikums

Der Verlauf der Erkrankung ist abhängig davon, wie schnell Sie die auslösenden Faktoren identifizieren und eliminieren. Begünstigen beispielsweise bestimmte Medikamente die Symptome, kann die Änderung der Wirkstoffe bereits ausreichen, um die Symptome zu lindern.

Quellen

https://www.infomedizin.de/krankheiten/histaminintoleranz-histaminunvertraeglichkeit/
https://www.mooci.org/allgemeine-dermatologie/histaminintoleranz/
https://www.praxisvita.de/was-ist-histamin-17237.html
https://dasgastroenterologieportal.de/Histaminintoleranz.html
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