Bei Hämorrhoiden handelt es sich um ganz normales anatomisches Gewebe im menschlichen Körper. Eine Ärztin oder der Arzt spricht von einem Hämorrhoidalleiden, wenn Patienten Beschwerden im Bereich des Anus und Enddarms bzw. der Analschleimhaut haben. Diese verursachen normalerweise keine Schmerzen, allerdings Beschwerden wie Juckreiz.
Etwa 4 von 100 Erwachsenen klagen über Symptome eines Hämorrhoidalleidens, eine familiäre Veranlagung für vergrößerte Hämorrhoiden begünstigt deren Entstehung.
Probleme im Darmbereich gelten noch immer als Tabuthema. Nur die wenigsten Patienten suchen deswegen frühzeitig einen Proktologen zur Behandlung von Erkrankungen des Enddarms auf.
Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 50 % der Bevölkerung über 50 Jahre unter Hämorrhoiden. Prinzipiell ist man in keinem Alter vor Hämorrhoidalleiden geschützt. Die Dunkelziffer ist sehr hoch und offensichtlich erkranken etwas mehr Männer als Frauen.
Behandlungen in Form von Zäpfchen oder Analtampons können die Beschwerden kurzfristig lindern, bei weit fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden raten Proktologinnen und Proktologen zu einer operativen Behandlung, bei der die Hämorrhoiden abgebunden werden.
Mediziner teilen Hämorrhoiden in 4 Stadien ein:
Hämorrhoiden 1. Grades
Die Gefäßerweiterungen sind noch sehr klein. Meist entdecken Ärzte sie als Zufallsbefund bei einer Darmspiegelung. Schmerzen treten in diesem Stadium nicht auf, Blutungen können aber vorkommen.
Hämorrhoiden 2. Grades
Die Gefäßknoten sind bereits etwas vergrößert und treten beim Toilettengang infolge der Bauchpresse nach außen. Nach dem Stuhlgang ziehen sie sich jedoch spontan wieder in den Enddarmbereich zurück. In diesem Stadium können neben Blutungen auch Brennen und Juckreiz auftreten.
Hämorrhoiden 3. Grades
Hier treten die Hämorrhoiden beim Pressen oder auch spontan nach außen, ziehen sich aber nicht selbständig zurück. Die Hämorrhoiden müssen Sie mit dem Finger zurückschieben. Zusätzlich zum Brennen und Jucken kann es vermehrt zu Schmerzen und einer Absonderung von Flüssigkeit kommen. Auch eine leichte Form der Stuhlinkontinenz, das sogenannte „Stuhlschmieren“, kann auftreten.
Hämorrhoiden 4. Grades
Wenn die Hämorrhoiden nach außen treten, sich aber nicht mehr zurückschieben lassen, sprechen Mediziner von Hämorrhoiden 4. Grades. Oft geschieht dies als akutes Ereignis, was mit starken Schmerzen einhergehen kann. Mangelnde Blutversorgung und Thrombosen (Blutgerinnsel) erhöhen noch die Belastung für die Betroffenen.

Die verschiedenen Stadien von Hämorrhoiden © bilderzwerg | AdobeStock
Die genauen Gründe für das Hämorrhoidalleiden sind unbekannt. Genetische Faktoren scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Auch Ernährungsfaktoren können zu symptomatischen Hämorrhoiden beitragen.
Bei Verstopfung muss der Patient in der Regel stärker pressen, um sich zu entleeren. Dabei füllen sich die Hämorrhoiden Gefäße, was zu ihrer Vergrößerung führen kann. Auch kann die Schleimhaut beim Pressen aufgrund des verstärkten Drucks abscheren und am Ausgang des Enddarms nach außen treten.
Die Diagnose stellt der Arzt häufig anhand der Schilderungen des Patienten im Anamnesegespräch. Bestätigen lässt sich der erste Verdacht des Arztes durch die Untersuchung der Analregion. Gegebenenfalls kommt eine Rektoskopie zum Einsatz.
Diese Spiegelung des Enddarmbereichs ermöglicht es, das Stadium der Hämorrhoiden zu bestimmen und die Ursache für Blut im Stuhl aufzuklären. Den Verdacht auf Hämorrhoidalleiden klären Ärzte immer gegen Darmkrebs und Polypen als Vorstufen eines Darmkrebses ab.
Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der Art der Beschwerden. Meist jedoch genügt die medikamentöse Therapie in Kombination mit Lebensstil Veränderungen. Die Operation ist stets das letzte Mittel zur Behandlung von Hämorrhoiden.
Das erklärte Therapieziel besteht darin, für einen ausreichend weichen Stuhl zu sorgen. Er muss ohne große Anstrengung, d.h. ohne Pressen, abgesetzt werden. Dafür sollte der Patient eine ballaststoffreiche Ernährungsweise wählen und zudem für ausreichend Flüssigkeit und Bewegung sorgen.
Auch die Einnahme von Quellmitteln wie Flohsamenschalen kann zu einem weicheren Stuhl und somit weniger Beschwerden führen.
Zur Behandlung von Hämorrhoiden werden oft Cremes, Salben und Zäpfchen verwendet. Zwar können die darin enthaltenen Inhaltsstoffe (z.B. lokale Betäubungsmittel oder Kortison) die Empfindung und somit die Beschwerden verringern. Eine eigentliche Heilung ist damit aber nicht möglich.
Sollten diese konservativen Behandlungsansätze nicht erfolgreich sein, stehen interventionelle Methoden zur Verfügung. Besonders häufig kommt die Gummiband-Ligatur oder das Veröden zum Einsatz. Damit vermindern die Mediziner die Blutzufuhr zur Hämorrhoide.
Bei der Ligatur stülpen Ärzte ein Gummiband über die angrenzende Schleimhaut, wobei diese Schleimhaut dann abstirbt. Beim Veröden spritzt er eine Flüssigkeit, die denselben Effekt hat wie das Gummiband. Langzeiterfolge sind jedoch mit diesem Methoden eher selten.
Die besten Resultate lassen sich durch operative Therapien erzielen.
Dabei entfernen Ärzte:
- die vergrößerten Hämorrhoiden selbst (sog. Hämorrhoidektomie) oder
- die Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden (sog. Stapler-Mukosektomie)
Die langfristige Erfolgsrate beträgt mit diesen Methoden 85-95 %.
Was sind typische Symptome von Hämorrhoidalleiden?
Symptome von Hämorrhoiden können Blut (im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier), Juckreiz oder Brennen beim Toilettengang, sowie (bei vergrößerten Hämorrhoiden) das Heraustreten aus dem After sein. Im frühen Stadium (Hämorrhoiden 1. Grades) sind oft keine Schmerzen vorhanden, erst im weiteren Verlauf von Hämorrhoiden dritten oder vierten Grades treten Beschwerden auf.
Wie erfolgt die Diagnose von Hämorrhoiden?
Zur Diagnose von Hämorrhoiden führt der behandelnde Arzt ein Anamnesegespräch (z. B. über Stuhlgewohnheiten oder Blut im Stuhl) und untersucht die Analregion. Bei Verdacht auf vergrößerte Hämorrhoiden wird eine Spiegelung des Enddarms (Rektoskopie) erfolgen, um Hämorrhoiden oder andere Ursachen für das Blut im Stuhl auszuschließen.
Wie lassen sich Hämorrhoiden behandeln?
Die Behandlung von Hämorrhoiden richtet sich je nach Schweregrad und Beschwerden des Patienten. Im Vordergrund steht eine Veränderung des Lebensstils (ballaststoffreiche Ernährung, Bewegung, Flüssigkeit), Sitzbäder sowie Salben und Zäpfchen zur Symptomlinderung. Bei fortgeschrittenen Stadien kommen Verfahren wie die Gummibandligatur oder operative Entfernung zum Einsatz.