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Blut im Stuhl – aber (unbegründete) Angst vor der Darmuntersuchung
Der Gang zum „Darm-Doktor“ gilt immer noch als eher unbequem. Die Angst vor Darmuntersuchungen ist dank der modernen, sanften Methode der Endoskopie aber unbegründet.
Die endoskopische Darmspiegelung garantiert einen schonenden „Darm-Spaziergang“ ohne jegliche Schnitte. Durch den Anus wird ein dünner Schlauch in den Darm geschoben. Mittels einer kleinen Kamera und einer Lichtquelle kann der Arzt so das Innere des Darms genau überprüfen.
Außerdem können durch den Schlauch winzige Instrumente vorgeschoben werden. Damit kann der Mediziner ggf. Gewebeproben entnehmen oder eventuell vorhandene Darmpolypen direkt entfernen, so dass eine separate Operation unnötig ist.
Darmpolypen können über die Jahre entarten und schließlich Darmkrebs verursachen. Erkennt und entfernt man diese Wucherungen früh genug, ist das Darmkrebsrisiko beseitigt. Dank ständig optimierter Technik gibt es immer bessere Möglichkeiten, Tumore von innen zu entfernen.
Die Untersuchung selbst ist ein Kinderspiel: Man entgleitet durch eine ebenfalls sanfte Betäubung in die Traumwelt, wacht nach ca. einer halben Stunde wieder auf – und hat absolut nichts gemerkt.
Mittels Darmspiegel kann der Darm sorgfältig von innen untersucht werden © phonlamaiphoto | AdobeStock
Blut im Stuhl und die Gefahren verschiedener Krankheiten
Blut im Stuhl kann auf die folgenden Krankheiten hinweisen.
Analfissur
Wunden im Analkanal, die spontan entstehen. Man weiß noch nicht genau, warum die Schleimhaut einreißt, aber Analfissuren sind gutartig und dank einer Lasertherapie leicht zu behandeln. Auch Nitrosalben können helfen.
Angieodysplasie
Angeborene Gefäßmissbildungen, die bluten können. Diese kann ein geübter Arzt leicht stillen.
Diese Missbildungen, die manchmal auch stärkere Blutungen hervorrufen, können jedoch mittels einer Laserbehandlung beseitigt werden.
Darmpolypen
Verdickungen der Schleimhaut, die Vorstufen von Darmkrebs sein können und deshalb keinesfalls unterschätzt werden dürfen. Für Gastroenterologen gilt es, diese frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.
Deshalb der ständige Aufruf an Männer und Frauen, sich spätestens ab dem 40. Lebensjahr einer Darmuntersuchung zu unterziehen.
Darmpolypen sind eine Krebsvorstufe und können mittels Darmspiegelung vollständig entfernt werden © Alex | AdobeStock
Hämorrhoiden
Sehr häufig auftretende Blutpolster, die "platzen" und dadurch Blut im Stuhl verursachen können. Sie müssen nur behandelt werden, wenn sie zu ständigen Blutungen führen oder die Beschwerden den Patienten beeinträchtigen (Juckreiz oder erhöhte Feuchtigkeit). In der Regel reicht es, dafür zu sorgen, dass man einen weichen und geformten Stuhlgang hat.
Nur wenn die Hämorrhoiden bei jedem Stuhlgang herausfallen oder immer wieder zu Blutungen führen, behandelt man sie durch das Abbinden, die Ligatur.
Wichtig für Betroffene ist extreme Sauberkeit durch Abduschen und Abtrocknen mit einem weichen Frotteehandtuch. Hämorrhoiden sollten inklusive des Dickdarms vom Facharzt untersucht werden.
Gastritis
Gastritis ist eine Entzündung der Magenschleimhaut, die in drei große Gruppen unterteilt wird:
- Autoimmune Gastritis (A-Gastritis): Autoimmunkrankheiten sind Störungen im Immunsystem. Sie sind für Magenkrebs und Magenlymphomen prädestiniert. Autoimmune Gastritis wird durch Magenschleimhautentzündungen hervorgerufen. Die Erkrankung führt dazu, dass man das wichtige Vitamin B 12 nicht mehr aufnehmen kann. Früher, als man das B 12 noch nicht spritzen konnte, sind oft Menschen daran gestorben.
- Bakteriell ausgelöste Gastritis (B-Gastritis): Meistens oder fast immer hervorgerufen durch Heliokobakter-Bakterien. Diese Bakterien können gut bekämpft werden, so dass diese Form der Gastritis gute Heilungschancen hat. Die B-Gastritis geht mit Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren einher und kann ebenfalls Magenkrebs verursachen.
- Chemisch-toxisch ausgelöste Gastritis (C-Gastritis): Diese kann unter anderem durch Rauchen, die Refluxkrankheit oder durch Medikamente bedingt sein.
Daneben gibt es noch weitere, aber seltenere Formen der Gastritis.
Magenblutung
Magenblutungen gibt es zum Glück immer seltener, weil die Medikamente immer besser werden und die Menschen diese immer frühzeitiger bekommen. Die Ursachen sind zumeist Magengeschwüre, Magentumore, Gefäßmissbildungen und weitere, seltenere Ursachen.
Mallory-Weiss-Syndrom
Schleimhaut-Einrisse, die durch häufiges Aufstoßen hervorgerufen werden, bedingt durch fettiges Essen und Alkohol. In der Regel ungefährlich, aber auf jeden Fall abklärungsbedürftig!
Gastroenteritis
Unter Gastroenteritis versteht man meist viral ausgelöste Entzündungen, die kurzzeitig zu Beschwerden und Unwohlsein führen. In der Regel heilen sie spontan wieder aus.
Messenterial-Infarkt
Wird ein Abschnitt des Dünn- oder Dickdarms nicht mehr mit Blut versorgt, kommt es zum Messenterial-Infarkt. Ursache dafür kann die Verstopfung eines Gefäßes durch Arteriosklerose oder eine Embolie sein.
Hier ist eine schnelle und umfassende Diagnose von größter Bedeutung. Nur dann kann eine lebensrettende Therapie eingeleitet werden. Der Patient könnte sonst an den sich ansammelndne Giftstoffen sterben.
Pseudomembranöse Kolitis
Eine Entzündung, die durch das Gift entsteht, das Bakterien produzieren – auch „Clostridium difficile“ genannt. Diese Entzündung entsteht fast immer nach Antibiotika-Therapien. Bei der Endoskopie erkennt man die Erkrankung, die wie Häubchen auf der Schleimhaut aussieht.
Colitis ulcerosa
Chronische Entzündung des Dickdarms, deren Ursachen noch nicht ganz genau abgeklärt sind. Colitis ulcerosa kann durch Medikamente abgeschwächt bis ausgebremst werden.
Morbus Crohn
Chronische Entzündungen, die in allen Abschnitten des Gastro-Intestinaltraktes auftreten können. Morbus Crohn betrifft aber meist die untersten Abschnitte des Dünndarms und den Dickdarm.
Die Krankheit ist nicht zu heilen, aber durch Medikamente zu beeinflussen.
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind zwei unerschiedliche Formen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen © bilderzwerg | AdobeStock
Divertikulitis
Eine Entzündung, die den Darmabschnitt betrifft, in dem die Divertikel sitzen. In Deutschland haben mehr als 50 Prozent der Menschen Divertikel. Eine Divertikulitis kann von harmlos bis tödlich verlaufen. In der Regel wird die Divertikulitis durch konservative Therapie behoben (Freispülen des Darms von Divertikeln und Antibiotika).
Vaskulitis
Eine Entzündung der Gefäße, die häufig bei Immunerkrankungen auftritt. Auch der Magen-Darm-Trakt kann mitbeteiligt sein. Eine Vaskulitis kann schwer verlaufen, tritt aber recht selten auf.