Magengeschwür: Informationen & Magengeschwür-Ärzte

11.01.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Bei einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) handelt es sich um eine lokale Beschädigung der Magenwand. Jedes Jahr erkranken etwa 50 Menschen pro 100.000 Einwohner neu an einem Magengeschwür. Mögliche Symptome eines Magengeschwürs sind Schmerzen in der Mitte des Oberbauchs sowie Übelkeit, Erbrechen Sodbrennen und Gewichtsverlust. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Magengeschwür-Ärzte und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: K25, K27

Empfohlene Ärzte für Magengeschwüre

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Magengeschwür? Eine relativ häufig auftretende Entzündung der Magenschleimhaut, die bis in tiefe Schichten der Magenwand reichen kann.
  • Ursachen: Äußere Faktoren sind das Bakterium Heliobacter pylori, manche Medikamente, zu hoher Nikotin- und Alkoholkonsum sowie psychische Faktoren. Körpereigene Faktoren sind eine erhöhte Produktion von Magensäure und Störungen der Magenbewegungen.
  • Symptome: Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch, Nahrungsunverträglichkeiten, Schmerzen bei leerem Magen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen und weitere.
  • Diagnose: Nach der Anamnese und der körperlichen Untersuchung folgen ggf. eine Blutuntersuchung sowie ein Röntgenbild. Eine Magenspiegelung sichert den Befund.
  • Behandlung: Medikamente hemmen die Säureproduktion und der Patient muss Reizfaktoren weitgehend vermeiden. In seltenen Fällen ist eine OP notwendig, wenn das Magengeschwür nicht abheilt.
  • Prognose: Die Prognose ist meistens gut, häufig heilt das Geschwür von allein ab. Mit medikamentöser Therapie lassen sich 90 % der Fälle behandeln. Häufig tritt die Erkrankung aber erneut auf.

Artikelübersicht

Definition: Was ist ein Magengeschwür?

Das Magengeschwür wird auch Ulcus ventriculi genannt. Es ist eine relativ häufig vorkommende Erkrankung des Verdauungstraktes. Sie tritt lokal an der Magenwand auf. Bei einem Magengeschwür sind die Magenschleimhaut und die tiefer gelegenen Magenwandschichten entzündet.

Die sogenannte kleine Kurvatur, also die kleine Innenkrümmung des Magens, ist am häufigsten von einem Magengeschwür betroffen. Aber auch an anderen des Stellen des Magens kann ein Magengeschwür auftreten.

Häufigkeit des Magengeschwürs

An einem Magengeschwür erkranken jedes Jahr etwa 50 Menschen pro 100.000 Einwohner. Das Magengeschwür gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes.

Insgesamt erleiden etwa 10 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben ein Magengeschwür.

Betroffen sind vor allem Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Die Speiseröhre und der Magen
Die Lage des Magens im menschlichen Körper © peterschreiber.media | AdobeStock

Ursachen für ein Magengeschwür

Einem Magengeschwür liegt stets ein gestörtes Gleichgewicht zwischen

  • aggressiven Einflüssen, die die Magenschleimhaut schädigen (z.B. Magensäure, Gallensäure), und
  • Faktoren, die die Magenschleimhaut schützen (z.B. ausreichende Durchblutung, Schleimproduktion),

zugrunde. Ein solches Ungleichgewicht kann verschiedene äußere oder körpereigene Ursachen haben.

Äußere (exogene) Faktoren zur Begünstigung des Ungleichgewichtes sind vor allem

  • das Bakterium Helicobacter pylori,
  • die übermäßige Einnahme von Medikamenten wie Asprin, NSAR oder Kortison,
  • der übermäßige Konsum von Nikotin und Alkohol sowie
  • psychische Faktoren wie Stress und Depressionen.

Zu den körpereigenen (endogenen) Faktoren gehören

  • eine erhöhte Produktion von Magensäure sowie
  • Störungen der Magenbewegungen.

Symptome eines Magengeschwürs

Erste Anzeichen für ein Magengeschwür sind häufig ein Druckgefühl und Schmerzen in der Mitte des Oberbauchs. Diese Schmerzen können in Richtung

  • Rücken,
  • Brustbein oder
  • Unterbauch

ausstrahlen können.

Diese Schmerzen können durch die Nahrungsaufnahme entweder verstärkt oder aber gelindert werden.

Zusätzlich klagen Betroffene oft über

  • eine Unverträglichkeit mancher Speisen sowie über
  • sogenannte Nüchternschmerzen, also Schmerzen bei leerem Magen, die vor allem nachts auftreten.

Darüber hinaus zählen

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • mangelnder Appetit,
  • Sodbrennen und
  • Gewichtsverlust

zu den möglichen Symptomen eines Magengeschwürs. Bei vielen Menschen verläuft ein Magengeschwür aber auch beschwerdefrei und bleibt deshalb lange unbemerkt.

Diagnose eines Magengeschwürs

Zur Diagnosestellung wird der Arzt den Betroffenen zunächst im Rahmen eines Anamnesegesprächs zu seinen Beschwerden befragen. In der anschließenden körperlichen Untersuchung tastet der Arzt anschließend den Oberbauch des Betroffenen ab. Ist dieses Abtasten des Oberbauchs für den Betroffenen schmerzhaft, kann dies bereits ein Hinweis auf ein Magengeschwür sein.

Weitere diagnostische Methoden, die daraufhin zum Einsatz kommen können, sind

Eine sichere Diagnose kann bei einem Magengeschwür allerdings nur mithilfe einer Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt werden. Dabei werden Gewebeproben der betroffenen Stelle im Magen entnommen. Im Labor werden sie danach feingeweblich untersucht.

Magengeschwür
Ein durch das Bakterium Helicobacter pylori verursachtes Magengeschwür © crevis | AdobeStock

Behandlung eines Magengeschwürs

Zur Behandlung eines Magengeschwürs stehen verschiedene Therapieformen zur Verfügung. Sie kommen , je nach Schwere und Ursache der Erkrankung zum Einsatz.

In der Regel erhält der Patient zunächst Medikamente zur Hemmung der Säureproduktion.

Erfolgt dadurch keine Heilung oder treten Komplikationen auf, ist ein operativer Eingriff notwendig. Komplikationen können Magenblutungen oder ein Durchbruch des Magengeschwürs durch die Magenwand sein.

Verschiedene Reizfaktoren können die Magenschleimhaut reizen und schädigen und die Entstehung eines Magengeschwürs begünstigen. Diese Faktoren sollten während und nach der Behandlung gemieden werden. Dazu gehören beispielsweise

  • Nikotin,
  • Alkohol,
  • Kaffee,
  • scharfe, fettige und gebratene Speisen sowie
  • bestimmte Schmerzmittel wie etwa Aspirin.

Medikamentöse Behandlung eines Magengeschwürs

Die medikamentöse Behandlung eines Magengeschwürs besteht in der Regel in der Gabe verschiedener säurehemmender Medikamente. Diese Säureblocker sollen die Magensäureproduktion hemmen und auf diese Weise

  • die Schmerzen lindern und
  • zur Erholung der Magenschleimhaut beitragen.

Medikamente, die hier zur Verfügung stehen, sind unter anderem

  • Protonpumpenhemmer (z.B. Omeprazol, Pantoprazol) oder
  • H2-Rezeptorenblocker (z.B. Cimetidin, Rantidin).

Ist das Bakterium Helcobacter pylori die Ursache für das Magengeschwür, kommen Antibiotika zum Einsatz, die die Bakterien abtöten sollen.

Operative Behandlung eines Magengeschwürs

Die medikamentöse Behandlung mit Säureblockern führt in 90 Prozent der Fälle zur Heilung des Magengeschwürs. Wenn ein Magengeschwür jedoch trotz Medikamenten nach mehreren Monaten nicht abheilt oder Komplikation auftreten, sollte es operiert werden.

Hierbei stehen mit der Operation nach Billroth (Billroth-Methode) und der selektiven proximalen Vagotomie zwei verschiedene Operationsmethoden zur Auswahl:

  • Bei der Operation nach Billroth entfernt der Chirurg zwei Drittel des Magens.
  • Bei der selektiven proximalen Vagotomie durchtrennt der Chirurg den Nervus vagus. Dieser stimuliert normalerweise die säurebildenden Zellen im Magen stimuliert.

Prognose bei einem Magengeschwür

Die Prognose bei einem Magengeschwür ist in der Regel gut. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen heilt das Magengeschwür ohne Behandlung von selbst ab. Die Heilungsrate bei Betroffenen, die sich einer medikamentösen Therapie unterziehen, liegt bei 90 Prozent.

Allerdings bilden sich bei Menschen, die schonmal ein Magengeschwür hatten, häufig Rezidive. Das Geschwür tritt also oft erneut auf. Begünstigende Faktoren dafür sind dabei vor allem

  • ein höheres Alter,
  • das männliche Geschlecht sowie
  • die Einnahme bestimmter Schmerzmittel (z.B. Aspirin).
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