Sodbrennen: Informationen und Ärzte für Sodbrennen

21.10.2024
Prof. Dr. med. Robert Ehehalt
Medizinischer Fachautor

Sodbrennen ist ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein. Dieser kann sich bis in den Rachen oder gar in die Atemwege ausbreiten. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre eintritt und die Schleimhaut der Speiseröhre reizt. Häufig ist Sodbrennen mit saurem Aufstoßen verbunden.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte und Zentren für Sodbrennen.

ICD-Codes für diese Krankheit: R12

Empfohlene Ärzte für Sodbrennen

Kurzübersicht:

  • Was ist Sodbrennen? Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der sich bis in den Rachen oder die Atemwege ausbreiten kann.
  • Ursache: Magensäure, die aus dem Magen in die Speiseröhre eintritt und dadurch die Schleimhaut der Speiseröhre reizt. Fette, reichhaltige Speisen, Alkohol, Rauchen, zu viel Koffein oder Süßigkeiten. Außerdem die Refluxkrankheit.
  • Risikofaktoren: Übergewicht, Diabetes, Stress, langes Sitzen in vorgebeugter Haltung (z. B. am Computer), falsche Ernährung, Schwangerschaft.
  • Symptome: Schmerzen hinter dem Brustbein, dazu häufig saures Aufstoßen, drückendes Völlegefühl im Oberbauch, ggf. auch Husten und Heiserkeit.
  • Vorbeugung: Allgemeine Maßnahmen sind: mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen und davor zwei Stunden nichts essen, Risikofaktoren minimieren, stilles Wasser anstatt kohlensäurehaltiges Wasser trinken.
  • Hausmittel: Mildernd wirken warme Milch, Brot, Zwieback, Haferflocken, Joghurt, Quark, außerdem rezeptfreie Antazida, sowie Iberogast®, Gaviscon® und Natriumcarbonat.
  • Diagnose: Tritt Sodbrennen häufig oder langanhaltend auf, sollte ein Arzt die Ursache abklären. Dazu kommt in der Regel eine Gastroskopie zum Einsatz. 
  • Behandlung: Meistens werden Medikamente verschrieben. Zeigt sich keine Besserung, kann eine OP erwogen werden.
  • Prognose: Unbehandeltes, häufig auftretendes Sodbrennen kann zu Entzündungen der Speiseröhre, der Lunge oder der Stimmbänder führen.

Artikelübersicht

Wie entsteht Sodbrennen?

Schätzungen zufolge leiden rund ein Viertel aller Menschen mindestens einmal im Monat an Sodbrennen.

Ursache dafür sind vor allem:

  • Fettige, reichhaltige Speisen
  • Alkohol
  • Rauchen oder
  • Größere Mengen von koffeinhaltigen Getränken oder Süßigkeiten

Sodbrennen tritt insbesondere dann auf, wenn im Oberbauch Druck entsteht. Das kann z.B. der Fall sein, wenn man sich nach vorne bückt oder der Gürtel zu eng sitzt.

Sodbrennen durch Magensäure
Sodbrennen verursacht unangehme Schmerzen und Reizungen © Adiano / Fotolia

Risikofaktoren für eine Refluxerkrankung sind:

  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Stress
  • Langes Sitzen in vorgebeugter Haltung (zum Beispiel am Computer)
  • Falsche Ernährung
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Asthmamittel, Herz-Kreislauf-Mittel)
  • Entzündungen der Speiseröhre
  • Speiseröhrendivertikel
  • Eine bösartige Erkrankung des Magens oder der Speiseröhre oder
  • Eine Verkrampfung der Speiseröhrenmuskulatur (Speiseröhren- Bewegungsstörungen, Achalasie)

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Auslöser für Sodbrennen sind:

  • Alkohol
  • Kaffee
  • Nikotin
  • Cola
  • Süßigkeiten (z.B. Gummibärchen, Schokolade) oder
  • Größere Mengen an Zitrusfrüchten

Manche Menschen reagieren auch negativ auf scharfe Gewürze oder Pfefferminzöl, oder auf Tomaten und frisches Brot.

Ist die Ernährung nicht der Grund für Sodbrennen, kommen andere Ursachen infrage.

Bei vielen Menschen liegt am Übergang von Speiseröhre zum Magen eine Undichtigkeit vor. Das bedeutet, dass der Schließmuskel am Ende der Speiseröhre (Ösophagussphinkter) nicht richtig funktioniert. 

Diese Undichtigkeit entsteht durch eine Hiatushernie oder Kardinainsuffizienz. Sie macht die Betroffenen besonders empfindlich für Sodbrennen.

Bei Druck im Bauch gibt der Schließmuskel nach und ein saurer Mageninhalt tritt nach oben in die Speiseröhre. Typisch sind diese Beschwerden daher insbesondere in der Schwangerschaft.

Refluxkrankheit
Bei der Refluxkrankheit kann Mageninhalt in die Speiseröhre eintreten © bilderzwerg / Fotolia

Meist legt sich Sodbrennen schnell wieder. Dann spricht man von einem physiologischen Reflux.

Tritt Sodbrennen allerdings mehr als zwei Mal pro Woche auf oder verschwindet nicht mehr, kann eine Refluxerkrankung vorliegen. Dann ist es nötig, einen Arzt aufzusuchen.

Symptome bei Sodbrennen

Sodbrennen verursacht häufig Schmerzen, die hinter dem Brustbein lokalisiert sind. Dazu kommt saures Aufstoßen und ein drückendes Völlegefühl im Oberbauch.

Durch die Reizung der Schleimhäute und die aufsteigende Magensäure können auch Husten und Heiserkeit auftreten.

Chronisches Sodbrennen bzw. die manifestierte Refluxkrankheit kann in schweren Fällen auch die Zähne angreifen.

Wann müssen Sie Sodbrennen behandeln lassen?

Anhaltendes Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre kann zu einer Entzündung der Speiseröhre führen. 

Auf Dauer kann es zu folgenden Erkrankungen kommen:

Verschwindet Sodbrennen nicht von allein oder tritt es häufiger auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Arzt untersucht Sie dann, um die Ursache für das häufige Sodbrennen herauszufinden.

Diese Abklärung erfolgt in der Regel durch eine Gastroskopie (Magenspiegelung)

Selten kommen zusätzliche Verfahren zum Einsatz, wie:

Eine Röntgenuntersuchung stellt eine weitere mögliche Untersuchungsmethode zur Abklärung von Sodbrennen dar.

Welche Hausmittel und Medikamente helfen schnell gegen plötzliches Sodbrennen?

Bei akutem Sodbrennen kann oft etwas warme Milch oder möglicherweise auch

ein Stück trockenes Brot, Zwieback oder Haferflocken helfen.

Weitere Hausmittel sind:

  • Kartoffelsaft oder
  • Kümmelöl

Auch stilles Wasser, Joghurt oder Quark können die Beschwerden mildern.

Sehr gebräuchlich sind allerdings freiverkäufliche Antazida (Maaloxan®, Riopan®). Sie puffern die Säure und wirken je nach Präparat auch schleimhautschützend. 

Zu einer Verbesserung der Beschwerden können außerdem die pflanzlichen Präparate Iberogast® und Gaviscon® helfen.

Auch Natriumbicarbonat in Form von z.B. Bullrich-Salz® oder Kaiser Natron® wirken unterstützend.

Wie behandelt ein Arzt Sodbrennen?

Die Behandlung der Refluxerkrankung erfolgt in der Regel mit Medikamenten. Zur Verwendung kommen Protonenpumpenhemmer. Falls Sie diese nicht vertragen, H2-Blocker. 

Beide Medikamente führen zu einer anhaltenden Verringerung der Säureproduktion des Magens. Mit diesen Medikamenten lassen sich über 90% der Patienten zufriedenstellend einstellen.

Die Medikamente kommen entweder als Dauermedikation oder als Bedarfsmedikation zum Einsatz. Bedarfsmedikation bedeutet, dass Sie die Medikamente erst einsetzen, wenn Sodbrennen besteht. Danach setzt der Patient sie wieder ab.

Die Wirkung der Medikamente tritt erst nach mehr als 30 Minuten auf. Daher wenden Ärzte bei der Bedarfsmedikation häufig eine Kombination mit Antazida an.

In der letzten Zeit hat der Einsatz des Präparates Gavicon® deutlich zugenommen. Bei Gaviscon® handelt es sich um einen Inhaltsstoff aus Braunalgen. Er quillt in Kontakt mit der Magensäure auf und verschließt dadurch den Übergang von Speiseröhre zum Magen mechanisch.

Dieses Präparat kommt gerne in Kombination oder alternativ zu einem Protonenpumpenhemmer zum Einsatz. Gaviscon® ist frei verkäuflich. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.

Tabletten und Medikamente
Sodbrennen lässt sich meistens durch eine Ernährungsanpassung und Medikamente behandeln © Lyudmyla V / Fotolia

Wenn keine anderen Mittel wirken, kann eine Operation notwendig sein. Man spricht dann von Antirefluxplastik.

Wie kann man Sodbrennen vorbeugen?

Leiden Sie häufig unter Sodbrennen, können Allgemeinmaßnahmen zu einer Besserung führen. Dazu gehört, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen und auslösende Speisen und Getränke zu meiden.

Meist vertragen Menschen stilles Wasser besser als kohlensäurehaltiges. Langes Sitzen oder Tätigkeit in vorgebeugter Haltung sollten Sie vermeiden.

Es empfiehlt sich, einen Abstand von mindestens 2 Stunden von der letzten Mahlzeit bis zum Schlafengehen einzuhalten. Bei Übergewicht sollte eine Gewichtsreduktion erfolgen.

Die oben genannten Maßnahmen helfen auch bei Sodbrennen in der Schwangerschaft.

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