Von einer Hiatushernie spricht man, wenn sich Teile des Magens durch eine Lücke im Zwerchfell in den Brustraum verlagern. Das Zwerchfell trennt den Bauchraum vom Brustraum. Daher ist die Hiatushernie auch als Zwerchfellbruch bekannt.
Ein Zwerchfellbruch ist kein Eingeweidebruch im eigentlichen Sinne, wie etwa der Leistenbruch. Die Lücke im Zwerchfell, der sogenannte Hiatus oesophageus, ist eine notwendige anatomische Struktur und keine Gewebeschwachstelle wie bei anderen Eingeweidebrüchen.
Die Speiseröhre (Ösophagus) führt vom Rachen durch den Hiatus oesophageus zum Magen im Bauchraum. Unter Umständen können Teile des Magens durch diese Lücke in den Brustraum treten.
Eine Hiatushernie tritt nicht vom Körperinneren nach außen vor, wie bei der Leistenhernie oder der Nabelhernie. Sie wird daher zu den inneren Hernien gezählt.
Gesunder Übergang vom Magen zur Speiseröhre. Das Zwerchfell umgibt diese Einmündung © bilderzwerg | AdobeStock
Prinzipiell lassen sich drei verschiedene Formen des Zwerchfellbruchs unterscheiden:
- die kardiofundale Fehlanlage,
- die axiale Hernie (Gleithernie) und
- die paraösophagealen Hiatushernie.
Die kardiofundale Fehlanlage stellt die leichteste Form der Hiatushernie dar. Dabei hat sich zuvor der Bandapparat gelockert, der den Magen am Zwerchfell befestigt. Dadurch mündet die Speiseröhre in einem stumpferen Winkel als dem sogenannten ösophagogastralen Winkel bzw. His-Winkel in den Magen. Beschwerden entstehen aufgrund der kardiofundalen Fehlanlage nur in den seltensten Fällen.
Bei der paraösophagealen Hiatushernie schieben sich Teile des Magens neben der Speiseröhre durch den Hiatus oesophageus. von unten in den Brustraum. Das kann zu einer Einengung des Magens und im Extremfall zum sogenannten Upside-down-Magen führen. Beim Upside-down-Magen liegt der gesamte Magen oberhalb des Zwerchfells.
Die axiale Hernie wird auch als Gleitbruch bezeichnet. Dabei gleitet der obere Magenteil – wie bei der paraösophagealen Hernie auch – durch den Hiatus oesophageus nach oben in den Brustraum. Dadurch wird zusätzlich die Funktion des Speiseröhren-Schließmuskels, gestört. In diesem Fall kann Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließen. Dies wird auch als Refluxkrankheit bezeichnet. Die axiale Hernie stellt mit einem Anteil von 90 Prozent die häufigste Form der Hiatushernie dar.
Die Hiatushernie stellt die häufigste Form einer inneren Hernie dar. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. So erleiden bei Menschen ab dem fünfzigsten Lebensjahr etwa doppelt so viele Männer wie Frauen einen Zwerchfellbruch.
Insgesamt steigt die Wahrscheinlichkeit eine Hiatushernie zu erleiden mit zunehmendem Lebensalter.
Ein Zwerchfellbruch kann entweder angeboren oder erworben sein.
Ein erworbener Zwerchfellbruch entsteht durch eine Vergrößerung bzw. Erweiterung des Hiatus oesophageus. Ursache ist meistens eine allgemeine Bindegewebsschwäche des Zwerchfells in Verbindung mit einer länger andauernden Erhöhung des Drucks im Bauchraum.
Aus diesem Grund haben vor allem Menschen mit starkem Übergewicht ein erhöhtes Risiko, eine Hiatushernie zu erleiden.
Weitere Risikofaktoren für die Entstehung eines Zwerchfellbruchs sind
- eine Schwangerschaft,
- ein erhöhtes Lebensalter und
- das männliche Geschlecht.
Darüber hinaus können auch Bauchoperationen die Entstehung einer Hiatushernie begünstigen.
Sodbrennen ist ein Symptom einer Hiatushernie © onephoto | AdobeStock
Eine Hiatushernie kann, muss aber keine Symptome hervorrufen. Welcher Art die Beschwerden sind, hängt dabei davon ab, um welche Form des Zwerchfellbruchs es sich handelt.
Mögliche Beschwerden, die bei einer Hiatushernie auftreten können, sind unter anderem
Bei einer Einklemmung von Magenanteilen in der Lücke des Zwerchfells können auch Magenschmerzen oder Schmerzen im Oberbauch oder der Brust auftreten.
Zur Diagnose eines Zwerchfellbruchs befragt der Arzt den Patienten zunächst im Rahmen eines Anamnese-Gesprächs zu seinen Beschwerden. Berichtet der Patient dabei von Symptomen wie Sodbrennen, kann dies auf das Vorliegen einer Refluxkrankheit und einer Hiatushernie hinweisen.
Die eindeutige Diagnose eines Zwerchfellbruchs ist aber erst durch bildgebende Untersuchungen möglich. Dazu gehören beispielsweise
Im Rahmen einer Speiseröhrenspiegelung können Ärzte nach Anzeichen einer Hiatushernie suchen © romaset | AdobeStock
Leichtere Beschwerden wie zum Beispiel Sodbrennen können in der Regel zunächst medikamentös behandelt werden.
Die Hiatushernie kann aber auch lebenswichtige Funktionen, wie etwa die Atmung beeinträchtigen. Es besteht auch die Gefahr von Organverletzungen. In diesen Fällen muss im Rahmen der Hernienchirurgie eine Zwerchfellbruch-Operation erfolgen.
Verschiedene Operationsmöglichkeiten stehen für diesen Eingriff zur Verfügung:
- die Fundoplikatio (entweder nach Nissen und Rosetti oder nach Toupet),
- die Gastropexie bzw. Fundopexie sowie
- die Hiatoplastik.
Bei der Fundoplikatio wird eine Manschette aus Magenanteilen gebildet und um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt.
Bei der Gastropexie (Fundopexie) wird der Magen in seine normale Position gerückt und an der vorderen Bauchwand festgenäht.
Bei einer Hiatoplastik wird die Lücke im Zwerchfell (Hiatus oesophageus) enger genäht.