Anämie bedeutet umgangssprachlich Blutarmut. Es handelt sich um einen Mangel an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Parallel kann auch eine Verminderung der roten Blutkörperchen hinzukommen.
Bei der Anämie kommt es zu einem Sauerstoffmangel, da der Transport von Sauerstoff in die lebenswichtigen Organe gestört ist.
Wichtig ist, dass die Anämie selbst keine eigenständige Erkrankung ist, sondern nur ein Symptom. Das heißt, dass der Blutarmut im Regelfall andere Erkrankungen zugrunde liegen.
Blasse Schleimhäute sind ein typisches Anzeichen für eine Anämie @ RFBSIP /AdobeStock
Ebenso wichtig ist die Unterscheidung der verschiedenen Formen der Anämie.
Es gibt zum Beispiel eine Eisenmangel-Anämie. Diese zählt mit Abstand zu den häufigsten Formen. Grundsätzlich leiden Frauen häufiger unter einer Eisenmangelanämie, da durch die monatliche Menstruationsblutung viel Eisen verloren geht.
Anämien lassen sich darüber hinaus wie folgt einteilen:
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Mikrozytäre, hypochrome Anämie: Hierbei sind die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) zu klein und beinhalten zu wenig Hämoglobin. Die bereits erwähnte Eisenmangel-Anämie gehört in diese Kategorie.
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Makrozytäre, hyperchrome Anämie: Die roten Blutkörperchen sind bei dieser Form der Anämie zu groß und mit zu viel Hämoglobin angereichert. Sie sind zwar in der Lage, genug Sauerstoff zu transportieren, jedoch baut die Leber ihn schneller ab. Besteht ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12, kann diese Form auftreten.
- Normozytäre, normochrome Anämie: Die Form macht sich vor allem durch starken Blutverlust bemerkbar, wodurch der Körper dann unter Blutarmut leidet. Die Zellen an sich sind unauffällig.
Die Ursachen einer Anämie können vielseitig sein:
- Es kann eine generelle Störung der Blutbildung vorliegen. Hierunter fallen Anämien, die durch den Mangel an Eisen oder Folsäure entstehen.
- Nierenerkrankungen, entzündliche Prozesse oder genetische Defekte zählen ebenfalls zu den Ursachen für eine gestörte Blutbildung.
- Eine weitere Ursache bildet der Blutverlust. Blutungen, aber auch Medikamente können diese Form der Anämie hervorrufen. Wenn eine Anämie vorliegt, müssen Ärzte die zugrundeliegende Krankheit diagnostizieren und behandeln.
Die Symptome sind ebenso vielseitig wie die Ursachen der Anämie. Die Betroffenen fühlen sich oft matt, müde und ausgelaugt.
Kopfschmerzen, Schwindel sowie die Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit kommen dann in vielen Fällen dazu. Ein Grund für diese Symptome ist nicht zuletzt die mangelnde Versorgung wichtiger Organe mit Sauerstoff.
Darüber hinaus deuten die folgenden Anzeichen auf eine Anämie hin:
- Blässe der Haut und Schleimhäute
- Herzrasen
- Atemnot oder
- Die sogenannte Lackzunge (glatte, rote Zunge)
Daneben gibt es natürlich auch spezifische Symptome. Bei einer Eisenmangelanämie etwa können Haare und Nägel brüchig und spröde aussehen.
Gelbsucht oder eine Schwarzfärbung des Stuhls (bei innerem Blutverlust) gehören auch zu den möglichen Begleiterscheinungen einer Anämie.
Sollten eine oder gar mehrere dieser Symptome auftreten, müssen Sie die Ursache ärztlich abklären lassen.
Mögliche Symptome bei Anämie auf einen Blick:
- Müdigkeit
- angeschlagenes Immunsystem
- Blässe der Haut und Schleimhäute
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schwindel
- Herzrasen
- brüchige Nägel und Haare
- Schwarzfärbung des Stuhls
Am Beginn der Behandlung steht – sofern es keine äußerlichen Anzeichen für eine Anämie gibt – eine Blutuntersuchung.
Das Labor bestimmt aus einer Blutprobe dann mehrere Werte:
- der Hämatokritwert
- die Erythrozytenzahl
- der Hämoglobinwert
- sowie weitere Werte, die einen Anhaltspunkt liefern, ob eine Anämie vorliegt
Wenn die ersten Tests eine Blutarmut bestätigen, können weitere Untersuchungen notwendig sein, um die Ursache zu finden.
Hierzu zählen unter anderem:
- Ein okkulter Bluttest (gibt Hinweise auf Blut im Stuhl)
- eine Magen-Darm-Spiegelung sowie
- eine Knochenmarkdiagnostik
Ist die Ursache gefunden, kann der Arzt die geeignete Therapie starten. Ist ein Blutverlust die Ursache - etwa nach einer Geburt, bei Magengeschwüren oder Verletzungen - ist häufig eine Bluttransfusion sinnvoll.
Sollten Nährstoffe wie Vitamin B12 oder Folsäure fehlen, können Sie diesen Mangel mit einer gezielten Supplementierung ausgleichen. Eine ausgewogene Ernährung kann ebenfalls helfen, die Werte zu verbessern und Probleme zu minimieren.
Bei Formen der Blutarmut, bei denen rote Blutkörperchen sich zu schnell abbauen, ist eventuell die Entfernung der Milz nötig.
Bei genetischen Defekten, zu denen die Sichelzellanämie gehört, kann eine Stammzelltransplantation helfen.
Mögliche Behandlungsmethoden:
- Bei Nährstoffmangel: Gezielte Gabe der Nährstoffe
- Entfernung der Milz
- Stammzellentherapie
- Beseitigung der Grunderkrankung
Wer zu wenig Vitamin B12 im Körper hat, kann an Blutarmut erkranken @ bit24 /AdobeStock
Die geeigneten Fachärzte für die Anämie kommen aus dem Bereich der Hämatologie. Aber es können auch Mediziner aus anderen Fachbereichen hinzukommen.
Da die Anämie verschiedene Ursachen haben kann, ist hier möglicherweise auch ein Internist hilfreich.
Der Hausarzt überweist den Patienten zu den entsprechenden Fachärzten, die die Blutuntersuchungen, andere Untersuchungen und die Behandlung vornehmen.