Fundoplikatio: Informationen & Fundoplikatio-Spezialisten

Die laparoskopische Fundoplikatio ist ein operatives Verfahren zur Behandlung der Refluxkrankheit. Zu den notwendigen Voruntersuchungen vor einer Fundoplikatio gehören die Magenspiegelung, die Manometrie und die pH-Metrie der Speiseröhre. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Fundoplikatio-Spezialisten und Zentren.

Empfohlene Fundoplikatio-Spezialisten

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Fundoplikatio - Weitere Informationen

Was ist eine Fundoplikatio?

Bei der Fundoplikatio wird eine Falte (=Manschette) aus Magenschleimhautwand um den Mageneingang genäht

  • Fundo kommt von Fundus: dies ist der obere Anfangsteil des Magens direkt unterhalb der Speiseröhreneinmündung
  • plicatio kommt von Doppelung, Faltung.

Wann wird die Fundoplikatio durchgeführt?

Die Fundoplikatio ist ein, mittlerweile meist minimal-invasiv durchgeführter, operativer Eingriff zur Behandlung von Sodbrennen. Medizinischer Ausdruck hierfür ist die gastroösophageale Refluxkrankheit („GERD“ von gastroesophageal reflux disease). Hierbei kommt es zum Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre, wodurch brennende Schmerzen = Sodbrennen entstehen. Durch die Fundoplikatio wird der Mageneingang verengt, so dass kein saurer Speisebrei mehr zurückfließen kann.

Refluxkrankheit
Darstellung der Refluxkrankheit, bei der Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt © bilderzwerg | AdobeStock

Eine operative Therapie der Refluxkrankheit ist allerdings nur selten notwendig. In den meisten Fällen genügt eine medikamentöse Behandlung. Die Patienten nehmen dann regelmäßig Protonenpumpenblocker (=PPI, wie z.B. Pantoprazol, Omeprazol u.s.w.) ein.

Bei einem kleinen Teil der Patienten bessern sich die Beschwerden dadurch zwar anfangs, lassen sich aber nicht dauerhaft beseitigen. Manchmal lässt sich das Sodbrennen zwar behandeln, nicht jedoch der Rückfluss von Nahrung in die Speiseröhre. Unter Umständen reicht der Rückfluss bis in den Mund oder in die Atemwege.

Dieses Symptom kann man medikamentös meist nicht vollständig beseitigen. Der Rückfluss von Nahrung kann zudem eine chronische Bronchitis und schwere Lungenerkrankungen verursachen.  In diesem Fall empfiehlt sich unbedingt eine Vorstellung beim Spezialisten, um die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Fundoplikatio zu besprechen. 

Ist die Fundoplikatio ein neues oder schon länger bekanntes OP-Verfahren?

Die Fundoplikatio wurde im Jahr 1956 erstmals von dem Chirurgen Rudolf Nissen publiziert. Er hatte das Verfahren über viele Jahre entwickelt und wissenschaftlich untersucht. Das operative Vorgehen wurde seither vielfach verändert. Unter anderem wird der Eingriff nicht mehr durch einen großen Bauchschnitt (Laparotomie), sondern mittels Bauchspiegelung oder auch „Schlüsselloch-Chirurgie“ genannt (medizinisch Laparoskopie) durchgeführt. Das Grundprinzip der OP gilt aber als unübertroffener Standard für die schonende Einengung des Mageneingangs (sogenannte Antirefluxplastik) zur Behandlung der Refluxkrankheit.

Die Fundoplikatio wird auch bei anderen Krankheitsbildern im Eingangsbereich des Magens angewendet, wie etwa der Hiatushernie (hier kommt es zum Auf- und Abwandern von Teilen des Magens durch die Zwerchfell-Lücke neben die Speiseröhre) oder der Achalasie (hier besteht eine Bewegungsstörung der Speiseröhre, insbesondere am unteren Ende und Eingang in den Magen).

Welche Untersuchungen müssen vor der Operation durchgeführt werden?

Magenspiegelung

Die Magenspiegelung gehört zu den grundlegenden Untersuchungen bei einer Refluxkrankheit. Hierbei werden neben der Magenschleimhaut auch die angrenzenden Bereiche (Speiseröhre und Zwölffingerdarm) untersucht. Wichtig ist, dass hierbei Entzündungen und insbesondere tumorverdächtige Bereiche ausgeschlossen werden.

Funktionsdiagnostik der Speiseröhre

Dazu gehört eine Manometrie („Druckmessung“) in der Speiseröhre (Ösophagusmanometrie) und am Mageneingang. Damit lässt sich die Kraft der peristaltischen Welle feststellen, mit der die Nahrung in den Magen transportiert wird. Eine Störung dieser Bewegungsabläufe kann eine wesentliche Ursache der Refluxkrankheit sein. Sie würde auch das OP-Verfahren beeinflussen.

Zur Funktionsdiagnostik der Speiseröhre gehört auch die pH-Metrie. Darunter versteht man eine pH-Wert-Messung in der Speiseröhre. Sie wird in der Regel mit einer dünnen Sonde über mindestens 24 Stunden durchgeführt. Anschließend stehen die Intensität und Häufigkeit des „sauren Refluxes“ in die Speiseröhre bei einem normalen Tagesablauf fest. Dies ist u.a. auch wichtig, um die Notwendigkeit der Operation zu begründen.

Röntgenuntersuchung vor und nach einer Fundoplikatio

Früher war eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (sogenannter Bariumbreischluck) üblich. Bariumsulfat ist ein Kontrastmittel und lässt Röntgenstrahlen nicht passieren. Es ist geruch- und geschmacklos und wird durch einen Brei eingenommen. Anschließend werden Röntgenaufnahmen unterschiedlichen Richtungen durchgeführt, wodurch die Bewegung des Speisebreis veranschaulicht wird.

Diese Untersuchung kann vor und nach der Operation durchgeführt werden. Vorher, um die Operation zu rechtfertigen und die gewählte Technik zu planen, nachher um das Ergebnis zu sichern und Komplikationen auszuschließen.

Wie wird die Fundoplikatio genau durchgeführt?

Die Fundoplikatio wird heute meistens laparoskopisch (d. h. über eine Bauchspiegelung) durchgeführt. Dafür sind 4 bis 5 kleine Einstiche im Oberbauch erforderlich.

Bei Notwendigkeit, vor allem bei mehrfachen Voroperationen, ist auch das offene chirurgische Vorgehen möglich.

Die Fundoplikatio beinhaltet die lockere „Raffung“ (lat. plicatio) und Fixierung der oberen Anteile des Magens (lat. fundus). Durch körpereigenes Material entsteht somit eine Manschette. Sie dient als Ventil und Unterstützung des Schließmuskels am Mageneingang. Füllt sich der Magen beim Essen, baut sich nun Druck in der Manschette um die Speiseröhre auf. Dieser verhindert den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre.

Es gibt eine hintere Fundoplikatio, bei der die Manschette von hinten um die Speiseröhre gezogen wird, und entsprechend eine vordere von vorne. In Deutschland wird meist die hintere Fundoplikatio angewendet, hierzu gehören die Fundoplikatio nach Toupet (Magenmanschette wird teilweise (270°)) sowie nach Nissen (vollständig (360°)) um den Mageneingang gelegt.

Fundoplikatio nach Nissen
Die Fundoplikatio nach Nissen © Alila Medical Media | AdobeStock

Ist man nach der Fundoplikatio völlig beschwerdefrei?

Die erfolgreich durchgeführte Fundoplikatio führt meistens zum sofortigen Verschwinden der Refluxsymptome, einschließlich des Sodbrennens. Die Einnahme von Tabletten ist dann nicht mehr notwendig.

In der Regel ist für eine laparoskopische Fundoplikatio ein etwa 2-5 Tage langer Krankenhausaufenthalt notwendig. Wichtig sind hier die Kontrolle der OP-Wunden sowie die Aufklärung der Patienten. Sie müssen ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Veränderungen am Magen vorgenommen wurden. Die Ärzte haben praktisch eine „Schwelle“ in der „Tür“ zum Magen angebracht, über die man unvermeidlich „stolpert“, wenn man nicht daran denkt!

Es ist daher unbedingt erforderlich, grundsätzlich sein Essverhalten darauf einzustellen. Das heißt vor allem

  • gut kauen,
  • langsam essen und
  • wenig Luft schlucken

Die Luft, einmal im Magen angekommen, kann nur sehr schwer entweichen. Aufstoßen und Erbrechen sind insbesondere in den ersten Wochen nach der Fundoplikatio kaum möglich. Dies ist allerdings bei der Fundoplikatio in Toupet Technik seltener und weniger ausgeprägt als nach der Nissen-Plastik. In der Anfangsphase nach der OP sollte dennoch auf kohlensäurehaltige Getränke und blähende Speisen verzichtet werden. Die Verträglichkeit verschiedener Nahrungsmittel ist individuell sehr unterschiedlich und muss von jedem Patienten selbst getestet werden.

Stellt sich der Patient darauf ein und befolgt diese Regeln, profitiert er vom Ausbleiben der Refluxbeschwerden und des Sodbrennens. Dies bedeutet dennoch für die meisten Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, da viele Getränke (Orangensaft, Kaffee, Rotwein…) oder Nahrungsmittel (Süßigkeiten, gebratenes Fleisch) wieder genießbar werden.

Welche Komplikationen und Risiken nach einer Fundoplikatio gibt es?

Wie bei jeder Operation können auch während und nach einer Fundoplikatio Komplikationen auftreten. Einerseits gibt es allgemeine Risiken, die für die meisten Eingriffe im Bauchbereich relevant sind.

Dazu gehören die Verletzung von

Daraus können weitere Komplikationen resultieren, etwa Blutungen während oder nach der Fundoplikatio. Eine Verletzung der Speiseröhrenwand muss sofort erkannt und sicher versorgt werden. Ansonsten droht eine schwerwiegende Infektion mit lebensbedrohlicher Entzündungsreaktion. Diese äußerst schwerwiegenden Komplikationen sind aber bei sorgfältigem Vorgehen und entsprechender Erfahrung des Operateurs äußerst selten.

Weniger schwere Probleme, wie

kommen ebenfalls nur selten vor.

Einige Patienten berichten auch bei Beachtung der oben genannten Hinweise zur Nahrungsaufnahme über Veränderungen in der Verdauung. Dazu gehören vermehrte Blähungsneigung oder gelegentlich auftretender Durchfall. Diese Symptome lassen sich aber meist durch eine Diät oder auch kurzfristige Medikamenteneinnahme gut beeinflussen.

Schweres Heben und Pressen kann sich ungünstig auf die Heilung der Fundoplikatio auswirken.

Schwere und anhaltende Hustenattacken sowie starkes Erbrechen belasten das OP-Gebiet auch später erheblich. Das kann dazu führen, dass sich die Manschette wieder öffnet oder in den Brustkorb verlagert wird. 

Zusammenfassend betrachtet handelt es sich bei der Fundoplikatio um einen operativen Eingriff mit guten kurz- und langfristigen Ergebnissen, welcher ein geringes Komplikationsrisiko aufweist.

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