Ein Analabszess und eine Analfistel sind ähnliche Erkrankungen, die sich nur anhand von Details unterscheiden.
Meistens verursacht eine eitrige Entzündung von Drüsen in der Schleimhaut des Analkanals einen Analabszess. Analabszesse sind im Allgemeinen schmerzhaft und können beim Betroffenen Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auslösen.
Eine Analfistel entsteht dann, wenn der Druck durch den Eiter so groß wird, dass er sich einen Weg nach außen sucht. Auf diese Weise entstehen neue Gänge im Gewebe, die oft an der Haut münden. Aufgrund der Öffnung der Fistel treten nun Sekrete, Eiter und manchmal Kot aus. Das verursacht in vielen Fällen Hautirritationen und Juckreiz.
Diese Mischung aus Eiter, Sekret und Kot ist oftmals auch in der Unterwäsche zu erkennen.
Nach der Bildung einer Analfistel lindern sich aufgrund der Druckentlastung die Beschwerden für den Betroffenen.
Ein Analabszess ist die akute, eine Analfistel die chronische Form derselben Erkrankung.
Vor allem beim Sitzen oder Laufen treten mäßige bis starke Druckschmerzen im Abszessbereich auf. Viele Betroffene leiden an teilweise sehr starke Schmerzen beim Stuhlgang. Schmerzen können ebenfalls entstehen, wenn Druck auf die entstandene Schwellung ausgeübt wird.
Aufgrund der Entzündung ist die Haut im Afterbereich angeschwollen und gerötet. Manche Patienten leiden außerdem unter Fieber und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands.

Verschiedene Bereiche, an denen sich Analabszesse bilden können © nmfotograf | AdobeStock
Der Arzt diagnostiziert einen Analabszess in der Regel per
- Blickdiagnose,
- Tastdiagnose im Bereich des Afterkanals oder
- Spiegelung des Afterkanals mittels Rektoskopie
Einen Abszess im äußeren Analbereich kann der Arzt meist schon mit dem ersten Blick erkennen. Innenliegende Abszesse lassen sich durch eine Tastuntersuchungen diagnostizieren.
In manchen Fällen reichen diese beiden einfachen Untersuchungen nicht für eine Diagnose aus. Der Arzt führt dann eine Rektoskopie durch. Das ist eine Untersuchung des Rektums und des Afters mittels Endoskop.
In der Regel besteht die Therapie darin, die Eiterhöhle zu öffnen und einen großzügigen Abfluss zu schaffen. Hierdurch lässt sich ein rasches Abklingen der Beschwerden erreichen.
Je nach Ausprägung kommen für die Behandlung von einem Analabszess grundsätzlich drei verschiedene Möglichkeiten infrage:
- Kleinere Analabszesse lassen sich mit teerhaltigen Salben behandeln. Diese werden auf die betroffene Region aufgetragen und ziehen den Eiter aus der Wunde.
- Größere Analabszesse können mithilfe einer Punktion behandelt werden. Hierzu werden sterile Kanülen oder Nadeln verwendet. Der eitrige Inhalt wird entfernt und der Analabszess schrumpft. Das Risiko auf eine neue Bildung an derselben oder einer benachbarten Stelle ist jedoch hoch.
- Bei großen Analabszessen, die mit schweren Symptomen einhergehen, ist meist ein operativer Eingriff nötig.
Zunächst erfolgt eine lokale Betäubung, oder der gesamte Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt.
Der Chirurg durchtrennt zunächst die Oberhaut und das darunter befindliche Gewebe. Auf diesem Weg öffnet er die Abszesshöhle.
Bereits bei dieser Öffnung kann ein Großteil des eitrigen Sekrets abfließen. Der restliche Eiter wird im Anschluss über eine Drainage abgeleitet.
Vorteil dieser Methode ist, dass die für den Abszess verantwortlichen bakteriellen Erreger direkt entfernt werden. Es kommt zu keiner selbstständigen Entleerung nach innen und die Erreger können den umliegenden Bereich nicht mehr infizieren. Somit lässt sich das Risiko für einen Übertritt der Bakterien in den Blutkreislauf und eine damit einhergehende Blutvergiftung minimieren.
Nach der Ableitung des Sekretes säubert der Chirurg die Abszesshöhle und entfernt das entzündete Gewebe.
Bei besonders großen Analabszessen besteht das Risiko für eine Neubildung von eitrigem Sekret. Das würde eine weitere Operation notwendig machen.
Die Wunde wird im Anschluss an die Operation in der Regel nicht vernäht. Die Wunde verheilt offen. Durch diese Maßnahme können sich bakterielle Erreger und verbleibende Flüssigkeit nicht erneut einkapseln.
Der Arzt muss die Wundhöhle innerhalb der ersten Tage nach dem Eingriff regelmäßig säubern. Zusätzlich muss mindestens einmal täglich ein Verbandswechsel durchgeführt werden.
Der Patient muss nach dem stationären Aufenthalt selbst eine konsequente Wundtoilette durchführen. Er sollte die offenen Stellen täglich säubern, bis die Wundhöhle vollständig verschlossen ist.
Sitzbäder können nach erfolgter Operation einen positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf haben und die Heilung beschleunigen.
Der Patient sollte die äußere Wunde regelmäßig ausduschen, solange sie offen ist. Zusätzlich wird sie vom Arzt ausgetastet, damit eine zu frühe Verklebung verhindert werden kann. Abgedeckt wird die Wunde mit Vorlagen oder Kompressen.
In der Regel sind die postoperativen Schmerzen nur sehr gering. Je nach individueller Empfindlichkeit können leichte Schmerzmittel die Beschwerden nach der Operation lindern. Bei fester Stuhlkonsistenz kann der Patient ein leichtes Abführmittel einnehmen.
Der Patient muss nach der OP keine besondere Diät einhalten. Ratsam ist es jedoch, in den ersten Wochen nach der Operation auf einen übermäßigen Verzehr von Fleisch und Ballaststoffen zu verzichten. Das ermöglicht die Bildung einer weichen Stuhlkonsistenz.