Am Übergang zwischen Enddarm und After finden sich von Natur aus Analpapillen. Das sind blattförmige Ausstülpungen der Schleimhaut.
Diese Schleimhauterhebungen können nach
- Operationen,
- Verletzungen oder
- bei bestimmten Krankheiten
bis zu einer Größe von mehreren Zentimetern anwachsen und in den Analkanal hinein- oder sogar aus dem After herausragen. Vergrößerte (der Mediziner spricht auch von hypertrophierten) Analpapillen werden dann als Analpolypen oder Analfibrome bezeichnet.
Analpolypen können klein wie beispielsweise ein Getreidekorn sein oder aber auch die Größe einer Kirsche annehmen.
Obwohl es sich um Gewebewucherungen handelt, sind sie immer gutartig und nicht gefährlich. Sie brauchen sich also keine Sorgen machen, dass diese Wucherungen zu Krebs entarten könnten.
Allerdings können sie bei entsprechender Größe dazu führen, dass der After nicht mehr vollständig schließt. Das zeigt sich durch nasse Stellen in der Unterwäsche.
Analpolypen haben ähnliche Symptome wie Hämorrhoiden. Dadurch kann der Laie in der Regel nicht erkennen, welche der beiden Erkrankungen vorliegt. Zu den Symptomen beider Erkrankungen gehören:
- Nässen,
- Juckreiz,
- Schmerzen,
- Blutungen und
- Knotenbildung.
Daneben gibt es aber auch weitere Krankheitsbilder, wie
die ein ähnliches Beschwerdebild haben können.
Für eine zielführende Behandlung ist also eine sorgfältige und letztlich sichere Diagnose von größter Bedeutung.
Solange die Analpolypen noch klein sind, verursachen sie in der Regel keine Beschwerden.
Ein großer Analpolyp beeinträchtigt auch den feinen Mechanismus, der den Verschluss des Afters reguliert. Daher nehmen mit zunehmender Größe auch die Beschwerden zu. So kann es zu folgenden Krankheitszeichen kommen:
- Fremdkörpergefühl im After,
- Schmerzen, vor allem beim Stuhlgang,
- Blut auf dem Stuhl oder am Toilettenpapier,
- Nässen, Stuhlschmieren und Stuhlinkontinenz und infolgedessen verschmutzte Unterwäsche,
- Juckreiz und Hautentzündungen am After durch ausgetretenen Stuhl.
Wenn ein größerer Analpolyp aus dem After gleitet, muss er von Hand wieder zurückgeschoben werden. Von selbst zieht er sich nicht wieder zurück.
Analpolypen können grundsätzlich bei allen Menschen auftreten. Risikofaktoren für die Vergrößerung der Stecknadelkopf-kleinen Analpapillen sind
- Reizzustände,
- Entzündungen und Erkrankungen im After,
- operative Eingriffe und Verletzungen im Bereich des Afters und Enddarms.
So kommt es bei Analfissuren (Schleimhauteinrissen im Analkanal) relativ häufig zum Wachstum der Analpapillen und damit zu Analpolypen.

Lokalisierung von Analfissuren am After © bilderzwerg | AdobeStock
Spezialisten für Erkrankungen des Enddarms, das heißt des Mastdarms und des Analkanals, und damit auch für Analpolypen, heißen Proktologen. Aber auch Gastroenterologen gelten als Experten für Analpolypen.
Während der Anamnese (Patientenbefragung) erkundigt sich der Arzt nach Ihren Beschwerden. Während der Inspektion (Betrachtung) des Afters achtet der Proktologe auf Auffälligkeiten, wie Knötchen oder Entzündungen.
Gegebenenfalls bittet Sie der Arzt zu pressen, so lässt sich der After noch genauer beurteilen. Mit dem Finger untersucht er den Analkanal (digitale-rektale Untersuchung). Dadurch kann der Arzt knotige oder narbige Veränderungen ertasten.
Am besten lassen sich Veränderungen des Analkanals mithilfe einer Proktoskopie (Enddarmspiegelung) erkennen und beurteilen. Ein Proktoskop ist kurzes Rohr mit einer Lichtquelle und einer Optik, das über den After in den Analkanal eingeführt wird. Mit dieser Untersuchung lässt sich auch der Ursprung der Gewebewucherung erkennen.
So kann der Proktologe beispielsweise beurteilen, ob es sich um eine Hämorrhoide oder um einen Analpolypen handelt. Bei Zweifeln, aber auch zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose, wird eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) durchgeführt. Die Gewebeprobe wird dann in der Histologie untersucht. So lassen sich auch gutartige von bösartigen Gewebeveränderungen unterscheiden.
Nur in seltenen Fällen und zum Ausschluss oder zur Bestätigung anderer Erkrankungen schließen sich weiterführende Untersuchungen an, wie
Nicht jeder Analpolyp muss behandelt werden. Es wird empfohlen, dass nur solche vergrößerten Analpapillen behandelt werden, die auch Beschwerden verursachen.
Die histologische Untersuchung kann auch ergeben, dass es sich um eine Gewebeveränderung handelt, die bösartig werden könnte. In diesem Fall Ihnen der Arzt vermutlich zu einer Operation raten.
Alle anderen, nicht behandlungsbedürftigen Gewebeneubildungen sollte sich der Arzt aber in regelmäßigen Abständen kontrollieren. So kann er Veränderungen rechtzeitig erkennen.
Schneiden mit Strom
Analpolypen lassen sich schmerzarm ambulant entfernen. Der Arzt trägt sie mittels eines Lasers oder einer elektrischen Schlinge (sogenannte Hochfrequenz-Diathermieschlinge) ab. Die Entfernung von Analpolypen erfolgt in örtlicher Betäubung.
Im Rahmen der Analpolypen-OP mittels elektrischer Schlinge legt der Operateur die Schlinge um den Polypen. Nun wird Strom auf die Schlinge gelegt und vorsichtig zugezogen. Durch die Stromstöße wird der Analpolyp an seiner Basis abgetrennt.

Darmpolypen (wie hier) und Analpolypen lassen sich mittels einer Elektroschlinge einfach entfernen © SciePro | AdobeStock
Bei starken Komplikationen zum Arzt
Während und nach der Abtragung eines Analpolypen kann es zu OP-Schmerzen und Blutungen kommen. Nachblutungen enden in der Regel innerhalb weniger Tage. Gegen die Schmerzen in den ersten Tagen nach der Operation erhalten Sie ein Schmerzmittel.
Wenn Sie allerdings nach der Operation
- starke Schmerzen bekommen,
- stärker bluten oder
- die Blutung nach der OP nicht zum Stillstand kommt,
sollten Sie unbedingt Ihren Arzt aufsuchen und abklären lassen, was die Ursache für Ihre Beschwerden ist.
Je nach Ursache für die Analpapille kann die Abheilung der Wunde einige Zeit (manchmal sogar einige Wochen) benötigen.
Sie können die Wundheilung unterstützen, indem Sie mithilfe einer ballaststoffreichen Ernährung auf einen geschmeidigen Stuhl achten. Gegebenenfalls wird Ihnen der Arzt auch ein leichtes Abführmittel für die ersten Tage empfehlen. Für die vorsichtige Reinigung des Afters nach jedem Stuhlgang sollten Sie nur Wasser und keine Seifen oder Ähnliches verwenden.
Wenn Sie an wiederkehrenden Entzündungen im Bereich des Enddarms leiden, können sich Analpolypen erneut entwickeln. Sie lassen sich dann aber ebenfalls wieder entfernen.
Analpolypen entstehen oft als Folge einer Entzündung oder Verletzung im Enddarmbereich. Daher muss zum einen eine etwaige Entzündung oder Erkrankung (zum Beispiel eine Analfissur) behandelt werden. Andererseits sollten Sie darauf achten, dass sich solche zugrunde liegenden Krankheitszustände erst gar nicht ausbilden.
Wenn Sie der Entstehung einer Analfissur vorbeugen, reduzieren Sie gleichzeitig das Risiko, dass sich ein Analpolyp entwickelt. Analfissuren (und damit Analpolypen) beugen Sie am besten vor, indem Sie auf einen nicht zu harten, aber auch nicht zu weichen Stuhlgang achten. Die Ernährung sollte daher ausgewogen und ballaststoff- und faserreich sein.