Etwa fünf Prozent der Patienten, die einen Proktologen aufsuchen, sind von einer Analthrombose betroffen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.
Am Darmausgang befinden sich Blutgefäße, über die das verbrauchte Blut wieder zum Herzen transportiert wird.
Wie die Venen in den Beinen sind auch diese häufig erweitert und bilden Krampfadern. Kommt es in diesen Gefäßaussackungen zu einem Blutstau, kann sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bilden, das die Vene verstopft. Durch das angesammelte Blut entsteht innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden eine Schwellung. Die knötchenartige Schwellung kann erbsen- bis pflaumengroß werden und sehr schmerzhaft sein.
Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Analthrombose (auch Perianal- bzw. Analvenenthrombose). Analthrombosen werden häufig mit Hämorrhoiden verwechselt, haben mit diesen aber nichts zu tun. Allerdings können Hämorrhoiden Analthrombosen verursachen.
Folgende Faktoren begünstigen ebenfalls die Entstehung einer Analthrombose:
- starker Druckaufbau im Unterbauch (u. a. während des Hustens, beim Pressen während des Stuhlgangs oder der Entbindung)
- langes, angespanntes Sitzen auf kalter Unterlage
- feuchtwarmes Klima
- hoher Alkohol- und Kaffeekonsum
- häufiger Verzehr scharfer Gewürze
- Durchfall und Verstopfung
- Analsex
- Stress
Analthrombosen gehen im Gegensatz zu tiefen Beinvenenthrombosen von oberflächlichen Venen aus. Daher sind sie harmlos.

Analthrombose (blau gepunktet) © Armin Kübelbeck, CC-BY-SA, Wikimedia Commons
Eine Analthrombose zeigt sich vor allem anhand
- plötzlich auftretender Schmerzen sowie
- eines massiven Druck- bzw. Fremdkörpergefühls im Bereich des Darmausgangs.
Zudem leiden Betroffene häufig an
- Juckreiz,
- Stechen oder
- Brennen
am Anus.
Der Arzt kann Analthrombosen in aller Regel durch eine körperliche Untersuchung diagnostizieren. Der prall-elastische und bei Berührung schmerzhafte Knoten ist gut zu sehen und zu tasten.
Bei erträglichen Schmerzen kann der Arzt zusätzlich die im After liegenden Hämorrhoiden untersuchen. So kann er ein eventuell zugrundeliegendes Hämorrhoidalleiden in die Behandlung einbeziehen.
Unter Umständen sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Hierzu gehört unter anderem eine Darmspiegelung zum Ausschluss von Darmkrebs bei auftretenden Blutungen.
Analthrombosen sind zwar harmlos, aber in aller Regel äußerst schmerzhaft. Zur Linderung der Schmerzen und Reduzierung der Schwellung können Sie ein Kältepack verwenden.
Um der Haut Elastizität zu verleihen, bieten sich zudem Fettsalben wie Melkfett oder Vaseline an.
Meistens heilen die harmlosen Thrombosen nach zwei bis drei Wochen von selbst ab. Sie können den Abheilungsprozess fördern:
Stellen Sie einen weichen (nicht flüssigen) Stuhlgang sicher, indem Sie beispielsweise
- Weizenkleie,
- Flohsamen oder
- Leinsamen
einnehmen. Nehmen Sie hierzu ein bis zwei Esslöffel mit ausreichend Wasser ein. Abführmittel beeinträchtigen dagegen die Darmtätigkeit und schaden daher eher!
Reinigen Sie den After nach dem Stuhlgang mit Wasser. Dazu können Sie den After abduschen und anschließend mit einem weichen Handtuch trocken tupfen. Das Abreiben des betroffenen Bereichs kann die Schwellung zusätzlich reizen.
Vermeiden Sie Belastungen, die zu einem Druckaufbau im Unterbauch führen. Hierzu gehören vor allem schweres Heben und starkes Pressen während des Toilettengangs.
Salben mit einem örtlich betäubenden Wirkstoff wie Lidocain helfen bei einer Analthrombose. Sie beschleunigen den Abbau des Thrombus und lindern den Schmerz.
Auch Salben mit einem Kortikosteroid (Kortison) lindern die Schmerzen. Diese können aber bei langfristiger Anwendung die empfindliche Analkanalhaut schädigen. Daher sollten sie lediglich kurzfristig verwendet werden.
Bei äußerst schmerzhaften Analthrombosen werden
- schmerzlindernde und entzündungshemmende Salben mit Diclofenac sowie
- eine systemische Gabe eines nichtsteroidalen Antirheumatikums wie Ibuprofen
empfohlen.
In Ausnahmefällen kann eine Entfernung des Knotens unter lokaler Betäubung in Betracht gezogen werden. Eine OP ist etwa indiziert
- bei sehr großen, äußerst schmerzhaften Analthrombosen oder
- vei Thrombosen, bei denen der Knoten geplatzt ist oder zu platzen droht.
Der Eingriff wird ambulant von einem Proktologen oder Chirurgen durchgeführt. Dabei stehen dem Operateur zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
Zum einen kann der Operateur mithilfe eines Skalpells das Blutgerinnsel öffnen (Stichinzision). Mittels Ausübung von Druck entleert er das Gerinnsel (Exprimierung). Allerdings ist das Blutgerinnsel von der erweiterten Gefäßwand der Vene umgeben und bildet mit dieser eine Kapsel. Deshalb füllt sich die Gefäßaussackung häufig erneut mit Blut.
Daher kommt häufig eine andere Methode zum Einsatz, um eine Rethrombosierung zu vermeiden. Der Chirurg entfernt dazu das gesamte thrombotische Areal mit dem betroffenen Gefäßsegment (Exzision des Blutgerinnsels).
Hierzu führt der Operateur zunächst einen kleinen Schnitt durch. Anschließend entfernt er mit einer chirurgischen Schere das Blutgerinnsel mit der Kapsel. Danach verschließt er die Wunde, indem er die Blutung mithilfe von Strom stillt (Diathermie).
Abschließend legt der Arzt einen feuchten Verband mit Salbe an.
Postoperative Behandlung
Viele empfinden die Wundheilungsschmerzen als deutlich ertäglicher als die thrombosebedingten Schmerzen. Die zumeist leichten Schmerzen lassen sich sehr gut mit Schmerzmitteln kontrollieren.
Etwa eine Woche lang bedarf die Wunde nach der Operation einer besonderen Pflege. Sie muss nach jedem Stuhlgang und vor dem Zubettgehen mit Wasser ausgeduscht werden. Ist dies nicht möglich, sollte ein feuchter Verband angelegt werden, der ein Desinfektionsmittel und eine Salbe enthält.
Viele Patienten können bereits einen Tag nach dem Eingriff wieder zur Arbeit gehen. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Wunde vollständig geschlossen und abgeheilt sein.
Mögliche Komplikationen
Generell sind nach der chirurgischen Entfernung einer Analthrombose keine größeren Komplikationen zu erwarten.
In einigen Fällen blutet es aus den Wunden nach. Leichte Nachblutungen stoppen dabei in aller Regel von allein. Ist dies nicht der Fall, muss der Operateur das nachblutende Gefäß erneut mit Strom verschließen oder gegebenenfalls vernähen.
Sollte sich die Wunde infizieren, ist eine Antibiotikatherapie nötig.
In äußerst seltenen Fällen heilt die Wunde schlecht ab, sodass sich ein chronischer Afterriss (sogenannte Analfissur) entwickelt. Dieser kann sehr schmerzhaft sein und muss entsprechend behandelt werden.