Im Falle einer Lungenembolie tritt ein plötzlicher Verschluss einer Lungenarterie ein. Bei dem ursächlichen Embolus (verschlepptes Teilchen) handelt es sich in den meisten Fällen um Blutgerinnsel. Diese Blutgerinnsel stammen meistens aus einer Thrombose der tiefen Beinvenen.
Je nach Größe des Gerinnsels kann die Lungenembolie asymptomatisch (ohne jegliche Symptome) oder schwer verlaufen.
Zeichen eines schweren Verlaufs sind:
- Schmerzen im Brustkorbbereich
- Atemnot oder
- Kreislaufkollaps
Kommt es zu einer beidseitigen Lungenembolie, besteht höchste Lebensgefahr. So sterben allein in Deutschland jährlich 7.000 Bundesbürger an einer Lungenembolie.
Besonders betroffen sind alte Menschen zwischen 80 und 85 Jahren.
Ein größeres Risiko für eine Embolie besteht:
- Während der Schwangerschaft oder
- Durch die Einnahme der Antibaby-Pille in Kombination mit Nikotin
Der Unterschied zwischen einer Thrombose und einer Embolie ist folgender:
Thrombus: Ein Blutgerinnsel wächst immer weiter an und führt an dieser Stelle schließlich zum Verschluss des Gefäßes (Thrombose)
Embolus: Ein Teilchen, das über die Blutbahn in andere Körperregionen gelangt und dort ein Gefäß verschließt (Embolie). Bei den verschleppten Teilchen kann es sich um Blutgerinnsel, Fett, Luft oder auch in seltenen Fällen um Fruchtwasser handeln.
Vereinfacht bedeutet dies, dass die Thrombose an Ort und Stelle entsteht, meist in Venen, teilweise auch in vorgeschädigten Arterien.
Die Embolie beschreibt einen Prozess, der an einer anderen Stelle entsteht. Es kommt dabei zu einer Verschleppung von Teilchen mit dem Blutstrom.
Ein Blutgerinnsel verschließt ein (hier krankhaft verengtes) Gefäß @ tussik /AdobeStock
Die Lungenembolie entsteht meist wegen einer Thrombose im Bereich der tiefen Beinvenen.
Teile der Thrombose gelangen mit dem Blutstrom aus dem Bein in das rechte Herz. Von dort in die Lunge.
Der Embolus ist in diesem Fall folglich die Thrombose beziehungsweise Gerinnsel, die sich aus ihr ablösen.
Mediziner sprechen hier auch von einer Thromboembolie. Je nach Größe des abgelösten Gerinnsels können die Beschwerden der Lungenembolie sehr ausgeprägt oder kaum bzw. nicht vorhanden sein.
Ja, in seltenen Fällen kann während der Geburt durch eine Fruchtwasserembolie oder bei einer größeren Knochenbruch-Operation eine Fettembolie entstehen.
Diese Embolieformen sind allerdings die Ausnahme. In den meisten Fällen handelt es sich bei der Embolie um die Verschleppung von Blutgerinnseln (Thromboembolie).
Allgemein unterscheiden Mediziner zwischen:
- festen Embolus: verschleppte Blutgerinnsel, Parasiten oder Gewebeteile. Sie sind die Ursache von rund 90 Prozent aller Embolien.
- gasförmigen Embolus: zum Beispiel Luftblasen, die nach offenen Gefäßverletzungen entstehen
- flüssigen Embolus: wie Fetttropfen aus zerstörtem Körpergewebe oder Fruchtwasser, das nach Knochenbrüchen oder durch die Geburt (Fruchtwasser) in die Gefäße vordringt
Verschiedene Risikofaktoren können die Entstehung eines Thrombus und damit eine Lungenembolie begünstigen.
Dazu gehören vor allem:
- Längere Auto- oder Flugreisen
- Operative Eingriffe
- Bewegungseinschränkungen
- Rauchen
- Hormonersatztherapien
- Übergewicht
Aus diesem Grund sollten Risikopatienten bei einer längeren Reise medizinische Kompressionsstrümpfe tragen.
Sie sollten sich gegebenenfalls auch eine Thrombosespritze verabreichen. Zudem sollten Sie immer wieder Pausen einlegen, um sich zu bewegen und die Muskelpumpe zu aktivieren.
Bemerkbar macht sich eine Lungenembolie durch verschiedene Anzeichen. Die Art der Beschwerden richtet sich nach dem Ausmaß des verschleppten Blutgerinnsels.
Eine weitere Rolle spielt der Bereich des Gefäßverschlusses. So rufen kleinere Lungenembolien manchmal überhaupt keine Symptome hervor.
Ist dagegen ein größeres Lungengefäß betroffen, hat dies erhebliche Auswirkungen auf den Blutstrom zwischen Herz und Lunge. So können schlagartig Beschwerden eintreten. Im schlimmsten Fall ist sogar ein lebensgefährlicher Herz-Kreislauf-Stillstand möglich.
Frau mit Brustschmerzen © Taras_Muroslavovuch /AdobeStock
Als typische Symptome einer Lungenembolie gelten:
- Beschleunigung der Atmung
- Herzrasen
- Atemnot
- Schmerzen innerhalb des Brustkorbs
- Gefühl der Beklemmung
- Angst
- Schweißausbrüche
- Ohnmacht
- Abfall des Blutdrucks sowie ein Kreislaufschock
Der Arzt erfasst im Rahmen der Untersuchung zunächst die Krankengeschichte des Patienten. Dabei erkundigt er sich nach der Art der Beschwerden sowie möglichen Risikofaktoren. Außerdem nimmt er eine körperliche Untersuchung vor.
Eine bedeutende Rolle bei der Diagnostik spielt der Wells-Score. Dabei handelt es sich um ein Punktesystem, das nach dem Mediziner Philip S. Wells benannt ist.
Es umfasst sieben Parameter:
- Gibt es Anhaltspunkte für eine tiefe Beinvenenthrombose?
- Schlägt das Herz mehr als hundert Mal pro Minute?
- Unterzog sich der Patient in letzter Zeit einer Operation oder musste er streng das Bett hüten?
- Litt der Patient zuvor schon einmal an einem Blutgerinnsel oder einer Lungenembolie?
- Hustet der Patient Blut oder tritt Blut im Rachen auf?
- Ist der Patient an Krebs erkrankt?
- Sind andere Diagnosen wahrscheinlich?
Jede Frage ist mit einem Punkt zu bewerten. Wenn andere Diagnosen wahrscheinlich sind, zieht der Arzt zwei Punkte ab. Ab einem Wert von zwei gilt eine Thrombose beziehungsweise eine Lungenembolie als wahrscheinlich.
Die Behandlung einer Lungenembolie richtet sich nach ihrem Schweregrad. Der erste Schritt ist das Stabilisieren von Atmung und Kreislauf. Außerdem verabreicht der Arzt ein blutverdünnendes Medikament.
Im Falle einer schweren Lungenembolie, die den Zusammenbruch des Kreislaufs zur Folge hat, sind schnelle lebenserhaltende Maßnahmen erforderlich.
Dazu gehören eine Herzmassage sowie die Zufuhr von reinem Sauerstoff durch eine Nasensonde.
Über eine Vene erhält der Patient Medikamente und Flüssigkeit. Die weitere Behandlung findet auf der Intensivstation statt.
Risikogruppen können der Entstehung einer Lungenembolie vorbeugen. Dazu gehört zum Beispiel die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie Cumarinen.
Eine weitere wichtige Maßnahme stellt das dauerhafte Anlegen von medizinischen Kompressionsstrümpfen dar. Diese wirken dem Anstau von Blut in den Beinen und damit der Bildung von Thromben entgegen.