Durch die Beinvenen gelangt das Blut aus den Extremitäten wieder zurück zum Herzen. Bei venösen Erkrankungen sind häufig die Gefäßwände der Blutgefäße beschädigt. Das verlangsamt den Blutfluss und damit die gesamte Blutzirkulation. Dadurch können sich Blutpfropfen anlagern, die den Blutfluss weiter erschweren. Auf diese Weise kommt die Zirkulation allmählich fast zum Erliegen.
In solchen Fällen können Thrombosen und Lungenembolien entstehen. Diese Krankheitsbilder können die Gesundheit der Betroffenen massiv bedrohen.
Bei der Kompressionstherapie kommen orthopädische Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Sie üben Druck auf die Venen aus und verkleinern sie. Das führt eine Steigerung des Blutflusses herbei und fördert den Rückstrom des venösen Blutes ins Herz.
Kompressionsstrümpfe üben Druck auf die Blutgefäße aus und verbessern dadurch die Blutzirkulation © tibanna79 | AdobeStock
Durch die Beschleunigung der Blutzirkulation verringert sich das Risiko auf die Anreicherung von geronnenem Blut. Außerdem trägt die Kompressionstherapie dazu bei, dass sich kein Blut im Zwischengewebe einlagert. Solche Ödeme könnten sonst die Gefäßwände in Mitleidenschaft ziehen und das Gewebe angreifen.
Darüber hinaus findet die Kompressionstherapie auch bei einem Ulcus cruris Anwendung. Diese offene Wunde entsteht im Bereich des Unterschenkels. Ulcus cruris lässt sich auf drei verschiedene Ursachen zurückführen:
- Eine chronisch venöse Insuffizienz, einer Störung im Ablauf der venösen Blutzirkulation.
- Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Diese Form von Ulcus cruris wird umgangssprachlich „Raucherbein“ genannt. PAVK bezeichnet den allmählichen Verschluss der arteriellen Gefäße in den Beinen.
- Diabetes - dann als „Diabetikerfuß“ bekannt.
Nur im ersten Fall, einem Ulcus cruris durch Venenschwäche, darf Kompression angewandt werden.
Andere Anwendungsgebiete im Überblick:
- nach einer Krampfaderoperation
- nach einer Schaum-Sklerosierung
- nach einer Besenreisersklerosierung
- nach einer Venenentzündung
Eine Kompressionstherapie wird häufig auch präventiv bei
- Krankenhausaufenthalten,
- längerer Ruhigstellung und
- in der Reha
durchgeführt.
Nach einer eingehenden Untersuchung der vorliegenden Erkrankung verschreibt der Arzt Kompressionsstrümpfe oder -verbände.
Eine falsche Fixierung der Kompressionsstrümpfe verfehlt nicht nur den gewünschten Effekt. Sie kann das medizinische Problem sogar noch verschlimmern. Deshalb ist eine sorgfältige Einweisung durch den Arzt sehr wichtig.
In der Regel muss der Patient die Kompressionsstrümpfe mindestens 8 Stunden am Tag tragen. In der nächtlichen Ruhephase kann er auf die Strümpfe verzichten, wenn der Arzt nichts anderes anordnet.
Die Tragedauer der Kompressionsstrümpfe orientiert sich an der Schwere der Erkrankung. Nach einer Besenreisersklerosierung dauert die Therapie nur eine Woche. Andere Fälle erfordern eine längere Tragedauer, bspw.
- nach einer Venenentzündung zwei Wochen,
- nach einer Krampfaderoperation sechs Wochen oder
- nach einer Thrombose sogar mindestens drei Monate.
Thrombotische Zustände wiederholen sich oftmals nach einer Ersterkrankung. Wer thrombophil ist oder schon mal eine Thrombose erlitten hat, ist anfälliger für eine erneute Erkrankung. Deswegen werden Kompressionsstrümpfe häufig auch prophylaktisch in der Vorsorge eingesetzt.
Die Kompressionstherapie kann in gravierenden Fällen auch lebenslang nötig sein. Das ist vor allem bei Krankheitsbildern wie
angeraten.
Die hier angegebenen Zeiträume dienen jedoch nur der Orientierung und können je nach Schwere der Krankheit variieren. Der behandelnde Arzt veranschlagt die genaue Tragedauer anhand des medizinischen Befundes.